Für die Anwendung des Economic Value Added (EVA)-Konzepts zur Unternehmensbewertung ist insbesondere der Beschluss des EU-Ministerrats vom Juni 2002 von besonderer Bedeutung. Danach sind alle kapitalmarkt-orientierten europäischen Unternehmen ab dem Jahr 2005 dazu verpflichtet, ihren Konzernabschluss nach den IFRS 1 - vormals IAS - aufzustellen. 2 Dies führt bei Unternehmen, die ihre Rechnungslegung bereits auf die IFRS umgestellt haben oder dieses planen, zu einer größeren Harmonisierung des internen und externen Rechnungswesens 3 und damit zu einer verstärkt auf die Informationsbedürfnisse externer Investoren ausgerichteten Unternehmenspublizität. Aufgrund der gleichzeitigen Aufwertung der Jahresabschlüsse als Informationsbasis wird für Zwecke der Unternehmensbewertung das rechnungslegungsbasierte EVA-Konzept von einer zunehmenden Zahl externer Investoren angewendet. 4 Allerdings besteht noch eine unsichere Rechtslage bezüglich der Anwendung der IFRS auf den Einzel- und Konzernabschluss nicht börsennotierter Unternehmen. Dabei sollen nicht kapitalmarktorientierte Unternehmen ein Wahlrecht zur Aufstellung ihres Konzernabschlusses nach dem HGB oder den IFRS bekommen. 5 Aufgrund vergleichsweise vieler nicht börsennotierter Unternehmen, kann dies insbesondere in Deutsch-land zu einer uneinheitlicheren Bilanzierung führen. 6 Um geeignete Investitionsentscheidungen treffen zu können, werden Investoren daher in stärkerem Maße gezwungen sein, HGB- und IFRS-Abschlüsse miteinander zu vergleichen. Somit ist eine Untersuchung der Einflüsse von den Regelungen des HGB und der IFRS auf den mit dem EVA-Konzept berechneten Unternehmenswert von großer Bedeutung.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einführung in den Untersuchungsgegenstand
- 1.1 Darstellung des Problemkreises
- 1.2 Zielsetzung und Aufbau der Arbeit
- 2 Unternehmensbewertung mit Hilfe des Economic Value Added Konzepts
- 2.1 Theoretische Grundlagen des EVA-Konzepts
- 2.2 Der EVA als periodenspezifischer Übergewinn
- 2.2.1 Grundlegende Berechnungsmethodik des EVA
- 2.2.2 Basiskomponenten zur Berechnung des EVA
- 2.2.2.1 Das investierte Kapital
- 2.2.2.2 Der NOPAT
- 2.2.2.3 Der Kapitalkostensatz
- 2.2.3 Anpassungen an das Economic Model
- 2.2.3.1 Vom Accounting Model zum Economic Model
- 2.2.3.2 Die Konversionen
- 2.3 Die Berechnung des Shareholder Values
- 2.3.1 Berechnung des nicht-betriebsnotwendigen Vermögens und des Fremdkapitals
- 2.3.2 Berechnung des betriebsnotwendigen Vermögens
- 2.3.2.1 Der MVA als Ertragsgröße
- 2.3.2.2 Das investierte Kapital als Substanzwert
- 2.4 Die Aussagekraft des EVA-Konzepts
- 3 Neutralisierung der Auswirkungen von HGB und IFRS auf die Berechnung des Shareholder Value
- 3.1 Basis der Rechnungslegungsdaten von HGB und IFRS
- 3.2 Grundlegende Rechnungslegungskonzeptionen nach HGB und IFRS
- 3.2.1 Jahresabschlusszwecke nach HGB und IFRS
- 3.2.2 Interessenregelung zwischen den Eigenkapitalgebern
- 3.2.3 Ansatz- und Bewertungsvorschriften von Aktiva nach HGB und IFRS
- 3.2.3.1 Allgemeine Ansatzvorschriften
- 3.2.3.2 Allgemeine Bewertungsvorschriften
- 3.3 Anpassungen der Rechnungslegungsdaten von HGB und IFRS an das Economic Model
- 3.3.1 Systematisierung der Anpassungen
- 3.3.2 Anpassungen dem Grunde nach
- 3.3.2.1 Nicht aktivierungsfähige Investitionen in immaterielle Werte
- 3.3.2.2 Successful Efforts Accounting
- 3.3.2.3 Anlagen im Bau
- 3.3.2.4 Operating-Leasing
- 3.3.2.5 Kurzfristige nicht zinstragende Verbindlichkeiten
- 3.3.2.6 Ingangsetzungs- und Erweiterungsaufwendungen
- 3.3.3 Anpassungen der Höhe nach
- 3.3.3.1 Grundlegende Bewertungsmaßstäbe für das Vermögen
- 3.3.3.2 Behandlung des Goodwill
- 3.3.3.3 Langfristige Fertigungsaufträge
- 3.3.3.4 Lifo-Reserve
- 3.3.3.5 Latente Steuern
- 4 Kritische Würdigung
- 5 Zusammenfassung und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Unternehmensbewertung mit Hilfe des Economic Value Added (EVA)-Konzepts im Kontext der Umstellung des Rechnungswesens von HGB auf IFRS. Ziel ist es, die Auswirkungen der unterschiedlichen Rechnungslegungsprinzipien auf die Berechnung des Shareholder Value zu analysieren und Anpassungen für eine valide Bewertung zu entwickeln.
- Theoretische Grundlagen des EVA-Konzepts und dessen Anwendung in der Praxis
- Rechnungslegungskonzeptionen von HGB und IFRS im Hinblick auf die Unternehmensbewertung
- Anpassungen der Rechnungslegungsdaten von HGB und IFRS an das Economic Model
- Einfluss der Rechnungslegungsprinzipien auf den Shareholder Value
- Kritische Würdigung des EVA-Konzepts im Kontext der IFRS-Umstellung
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einführung in den Untersuchungsgegenstand: Die Einleitung stellt das Problemfeld der Unternehmensbewertung im Kontext der Rechnungslegungsstandards HGB und IFRS dar. Die Zielsetzung und der Aufbau der Arbeit werden erläutert.
- Kapitel 2: Unternehmensbewertung mit Hilfe des Economic Value Added Konzepts: Dieses Kapitel widmet sich den theoretischen Grundlagen des EVA-Konzepts und dessen Anwendung in der Praxis. Die Berechnung des EVA und des Shareholder Value wird Schritt für Schritt erläutert.
- Kapitel 3: Neutralisierung der Auswirkungen von HGB und IFRS auf die Berechnung des Shareholder Value: Der Fokus liegt auf der Analyse der unterschiedlichen Rechnungslegungsprinzipien von HGB und IFRS und deren Einfluss auf die Unternehmensbewertung. Es werden Anpassungen an das Economic Model vorgestellt, um die Auswirkungen der unterschiedlichen Standards zu neutralisieren.
- Kapitel 4: Kritische Würdigung: Dieses Kapitel befasst sich mit der kritischen Würdigung des EVA-Konzepts im Kontext der IFRS-Umstellung.
Schlüsselwörter
Unternehmensbewertung, Economic Value Added (EVA), Shareholder Value, Rechnungslegung, HGB, IFRS, Anpassungen, Rechnungslegungsdaten, Konversionen, Neutralisierung, kritische Würdigung.
- Arbeit zitieren
- Marc Börgers (Autor:in), 2003, Unternehmensbewertung mit Hilfe des Economic Value Added Konzepts vor dem Hintergrund der Umstellung des Rechnungswesens von HGB auf IFRS, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/23572