Auf Grund der rechtlichen Selbständigkeit von Körperschaften können zwischen Gesellschaften und ihrem Gesellschafter Rechtsbeziehungen bestehen. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit von unangemessenen Vertragsgestaltungen.
Eine verdeckte Gewinnausschüttung (vGA) stellt eine Vermögensminderung bzw. eine verhinderte Vermögensmehrung dar, die durch das Gesellschaftsverhältnis veranlasst ist und sich auf die Höhe des Einkommens der Gesellschaft auswirkt, jedoch in keinem Zusammenhang mit einer offenen Gewinnausschüttung steht. Es liegt eine bewusste Vorteilsgewährung vor.
Auftreten kann die vGA bei Kapitalgesellschaften (z.B. AG, GmbH) sowie Nichtkapitalgesellschaften (Genossenschaften, Betrieben gewerblicher Art, Realgemeinden, Vereinen und juristischen Personen des öffentlichen Rechts).
An Verträge mit beherrschenden Gesellschaftern werden erhöhte Anforderungen aufgrund ihrer dominanten Stellung in der Gesellschaft gestellt.
Zuwendungen an den Gesellschafter nahe stehenden Personen (natürliche sowie juristische) zählen ebenso zu verdeckten Gewinnausschüttungen.
Bei der Ermittlung der Höhe einer vGA wird bei Hingabe von Wirtschaftsgütern der gemeine Wert (§ 9 Abs. 1 BewG) zugrunde gelegt. Finden Nutzungsüberlassungen statt, so richtet sich die Höhe der vGA nach der erzielbaren Vergütung.
Bei Vorliegen einer vGA ergeben sich für die Gesellschaft folgende steuerlichen Auswirkungen: Der Betrag der vGA muss zu dem Gewinn bei der Ermittlung des zu versteuernden Einkommens nach KStG (§ 8 Abs. 3 KStG) hinzuaddiert werden. So-mit wird die vGA mit 25 % (26 % für 2003) Körperschaftsteuer und dem darauf entfallenden Solidaritätszuschlag (5,5 %) belastet. Die Hinzurechnung der vGA zum Gewinn führt ebenfalls zur Erhöhung des Gewerbeertrages und damit der Gewerbesteuer.
Fließt die Vorteilsgewährung dem natürlichen Gesellschafter zu, der seine Gesellschaftsanteile im Privatvermögen führt, so hat er die Höhe der vGA als Einkünfte aus Kapitalvermögen (§ 20 Abs. 1 Nr. 1 EStG) zu erfassen, also gegebenenfalls aus einer bereits anderweitig berücksichtigten Einkunftsart umzuqualifizieren. Der Betrag der vGA unterliegt zur Hälfte der Besteuerung (§ 3 Nr. 40 EStG). Sind die Gesellschaftsanteile des Gesellschafters dem Betriebsvermögen zugeordnet, so wird der Betrag der vGA den Einkünften aus Gewerbebetrieb (§ 15 EStG) zugeordnet.
Eine Rückgängigmachung der festgestellten vGA und damit ihrer steuerlichen Auswirkung ist grundsätzlich nicht möglich.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Begriff und Wesen einer verdeckten Gewinnausschüttung
- 2.1 Definition
- 2.2 Anwendungsbereich
- 2.3 Vermögensminderung/verhinderte Vermögensmehrung
- 2.4 Veranlassung durch das Gesellschaftsverhältnis
- 2.5 Auswirkungen auf das Einkommen
- 2.6 Abgrenzung zu offenen Gewinnausschüttungen
- 2.7 Nahe stehende Personen
- 3. Bewertung einer verdeckten Gewinnausschüttung
- 4. Steuerliche Folgen einer verdeckten Gewinnausschüttung
- 4.1 Allgemeines
- 4.2 Auswirkungen auf der Gesellschaftsebene
- 4.3 Auswirkungen auf der Gesellschafterebene
- 5. Rückabwicklung und Vermeidung einer verdeckten Gewinnausschüttung
- 6. Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der verdeckten Gewinnausschüttung, einem zentralen Thema im Steuerrecht. Sie beleuchtet die Definition, den Anwendungsbereich, die Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Gesellschafter sowie die Möglichkeiten der Rückabwicklung und Vermeidung. Der Fokus liegt dabei auf den steuerlichen Folgen und den Auswirkungen auf die finanzielle Situation der Gesellschaft und ihrer Gesellschafter.
- Definition und Wesen der verdeckten Gewinnausschüttung
- Steuerliche Folgen für Gesellschaft und Gesellschafter
- Bewertung und Abgrenzung zu offenen Gewinnausschüttungen
- Rückabwicklung und Vermeidung der verdeckten Gewinnausschüttung
- Auswirkungen auf das Einkommen und die finanzielle Situation
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung
- Kapitel 2: Begriff und Wesen einer verdeckten Gewinnausschüttung
- Kapitel 3: Bewertung einer verdeckten Gewinnausschüttung
- Kapitel 4: Steuerliche Folgen einer verdeckten Gewinnausschüttung
- Kapitel 5: Rückabwicklung und Vermeidung einer verdeckten Gewinnausschüttung
Dieses Kapitel führt in die Thematik der verdeckten Gewinnausschüttung ein und skizziert die Relevanz des Themas. Außerdem wird die Gliederung der Hausarbeit vorgestellt.
Hier werden der Begriff und die wesentlichen Merkmale der verdeckten Gewinnausschüttung erläutert. Die Definition, der Anwendungsbereich und die Abgrenzung zu offenen Gewinnausschüttungen stehen im Mittelpunkt. Außerdem werden die Auswirkungen auf das Einkommen der Gesellschaft und die Gesellschafter sowie die Bedeutung naher stehender Personen beleuchtet.
Dieses Kapitel befasst sich mit der Bewertung einer verdeckten Gewinnausschüttung. Es werden Kriterien und Methoden zur Bewertung vorgestellt, um den Wert der verdeckten Gewinnausschüttung zu ermitteln.
In diesem Kapitel werden die steuerlichen Auswirkungen einer verdeckten Gewinnausschüttung auf die Gesellschaft und die Gesellschafter analysiert. Es werden sowohl die Auswirkungen auf die Gesellschaftsebene (z.B. Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer) als auch auf die Gesellschafterebene (z.B. Einkommensteuer) betrachtet.
Dieses Kapitel beleuchtet die Möglichkeiten der Rückabwicklung und Vermeidung einer verdeckten Gewinnausschüttung. Es werden verschiedene Strategien und Maßnahmen vorgestellt, um steuerliche Risiken zu minimieren.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe dieser Arbeit sind verdeckte Gewinnausschüttung, Gesellschaftsverhältnis, Steuerrecht, Einkommensteuer, Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer, Bewertung, Rückabwicklung, Vermeidung, finanzielle Auswirkungen und nahestehende Personen.
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- Cindy Budnick (Author), 2003, Verdeckte Gewinnausschüttung - Darstellung und Wirkung auf die Gesellschafts- und Gesellschafterebene, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/23591