Die Sensorische Integration und ihre Auswirkung auf Lernen und Verhalten


Hausarbeit, 2003

15 Seiten, Note: bestanden (unbenotet)


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Sensorische Integration im Allgemeinen
2.1. Die Sensorische Integration als Theorie

3. Die Basissinne
3.1. Das vestibuläre System
3.2. Das proprioceptive System
3.3. Das taktile System

4. Sensorische Integrationsstörungen
4.1. Ursachen der sensorischen Integrationsstörungen

5. Sensorische Integration und Lernen
5.1. Das vestibuläre System im Zusammenhang mit Lernen
5.2. Das taktile System im Zusammenhang mit Lernen
5.3. Das propriozeptive System im Zusammenhang mit Lernen

6. Sensorische Integration und Verhalten
6.1. Das vestibuläre System im Zusammenhang mit Verhalten
6.1.1. Die Schwerkraftunsicherheit
6.2. Das taktile System im Zusammenhang mit Verhalten
6.2.1. Die taktile Defensivität

7. Fazit

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

In der Diskussion um Wahrnehmung und Sinne geht es vielfach um das Hören, Riechen, Sehen und Schmecken. Meist werden die Sinne, die die Grundlage des Lernens und der Entwicklung ausmachen, nicht berücksichtigt.

Als Ergotherapeutin in der Pädiatrie arbeite ich mit Kindern, die Wahrnehmungsstörungen haben. Die Behandlung erfolgt nach der sensorischen Integrationstherapie, die aus der Theorie der sensorischen Integration entwickelt wurde. Bei dieser Arbeit wird mir immer wieder die Bedeutung der Wahrnehmung im Zusammenhang mit Lernen und Verhalten deutlich, über welche ich im Rahmen dieser Hausarbeit einen Überblick geben möchte. Dazu werde ich zunächst die sensorische Integration allgemein erläutern, bevor ich auf die so genannten Basissinne eingehe. Die Fernsinne, sehen, hören, riechen und schmecken, werde ich nicht detailliert beschreiben, da sie allgemein bekannt sind. Im Anschluss an die Ausführungen zur Sensorischen Integration und den Basissinnen stelle ich den Bezug zum Lernen und Verhalten bei Kindern dar.

2. Sensorische Integration im Allgemeinen

Die Sensorische Integration ist ein physiologischer Prozess der prä- und postnatalen Entwicklung des Nervensystems (Schaefgen 1999). Nach Ayres (1998) ist das Ziel der sensorischen Integration die Fähigkeit, innere und äußere Empfindungen und Reize im Gehirn aufnehmen, filtern und verarbeiten zu können, so dass eine adäquate Reaktion auf diese Reize bzw. ein gezieltes Handeln möglich wird. Dazu gehört die Verknüpfung mit anderen Informationen, die Einordnung und Ergänzung des aufgenommenen Reizes, die Hemmung des momentan Unwichtigen und die Verstärkung wichtiger Informationen.

„Wenn Empfindungen in einer gut organisierten, d.h. gut integrierten Weise dem Gehirn zufließen, kann es diese Empfindungen nutzen, um daraus Wahrnehmung, Verhaltensweisen und Lernprozesse zu formen.“ (Ayres, 1998, S. 7)

Grundsätzlich ist die sensorische Integration ein Prozess, der ständig im Gehirn stattfindet. Im ersten Lebensjahr ist die sensorische Integration jedoch besonders ausgeprägt und bestimmt die weitere Vernetzung des Nervensystems. Bis zum 7. Lebensjahr sind die Anpassungsreaktionen, also zielgerichtete Reaktionen auf Reize, eher motorisch als geistig, so dass man in dieser Zeit von der sensomotorischen Entwicklung spricht. „Die sensorische Integration, die sich beim Bewegen, Reden und Spielen vollzieht, ist die Grundlage für die komplexere sensorische Integration, die nötig ist für Lesen, Schreiben und gutes Verhalten“ (Ayres 1998, S. 11)

2.1. Die sensorische Integration als Theorie

Die Theorie der Sensorischen Integration wurde von der Psychologin und Ergotherapeutin Dr. A. Jean Ayres (1920-1989) entwickelt (Schaefgen 1999).

Es handelt sich hierbei um eine Theorie, die durch empirische Forschung weiter entwickelt bzw. verändert wird und somit den aktuellen Wissensstand widerspiegelt. Im Kern der Theorie geht es darum, Beziehungen zwischen Gehirn/ sensorischer Verarbeitung und Verhalten bzw. Lernen aufzuzeigen, weiterführend Zusammenhänge zwischen Störungen der Aufnahme/Integration von Reizen und Störungen beim kognitiven und motorischen Lernen sowie Verhalten zu erklären. Nicht eingeschlossen sind dabei Verhaltensstörungen, die im Zusammenhang mit anderen diagnostizierbaren neurologischen Befunden stehen, wie z.B. geistige Behinderung oder Schädelhirntrauma.

Im Grundsatz besteht die Sensorische Integrationstheorie aus drei Teilbereichen. Der erste beschreibt die physiologische sensorische Integration, der zweite definiert Dysfunktionen der sensorischen Integration, der dritte beschäftigt sich mit einem speziellen Therapieprogramm, das auf sensorische Integrationsstörungen ausgerichtet ist (Fisher et al. 2002).

3. Die Basissinne

Die Basissinne- vestibuläres, proprioceptives und taktiles System- bilden den Bereich der Eigenwahrnehmung und sind die Grundlage/ Basis für die Fremdwahrnehmung: „Die fundamentale Grundlage zur Bewältigung aller Anforderungen zur Selbsterhaltung“ (Schaefgen 1998, S. 22). Die Basissinne werden pränatal, vor der Entwicklung der Fernsinne- auditives, visuelles, olfaktorisches und gustatorisches System- ausgebildet. Sowohl die Basis- als auch die Fernsinne können zur besseren Übersicht isoliert beschrieben werden. Für die Entwicklung eines jeden Menschen ist es jedoch unbedingt notwendig, dass sie miteinander verknüpft werden und eng zusammen arbeiten (Kiesling, 1999).

3.1. Das vestibuläre System

Das Vestibularorgan (dtsch: Gleichgewichtsorgan) liegt im Innenohr. Es reagiert auf Lageveränderungen (rechts/ links, oben/ unten, vorne/ hinten, Rotation) und den permanenten Reiz der Schwerkraft und gibt damit auch Informationen über die Stellung des Kopfes in Bezug zur Schwerkraft.

Die Informationen aus dem Vestibularorgan werden miteinander und mit anderen sensorischen und motorischen Impulsen verknüpft und unterstützen die Gleichgewichtsregulation, die aufrechte Körperhaltung gegen die Schwerkraft und Bewegung. Des Weiteren registrieren sie Beschleunigung und Verlangsamung sowie Bewegungsrichtung des Kopfes (Ayres 1998). Fisher et al. (2002) führen ergänzend aus, dass das vestibuläre System in Verbindung mit dem propriozeptiven und visuellen System „für drei wichtige Funktionen eine Rolle spielt:

- Für das subjektive Bewusstsein bezüglich der Position und der Bewegung des Körpers im Raum
- Für den posturalen Muskeltonus und das Gleichgewicht sowie
- Für die Stabilisierung der Augen im Raum im Verlauf von Kopfbewegungen“ (2002, S.125).

So prüft das vestibuläre System z.B. in Verbindung mit dem proprioceptiven und visuellen System, ob bei einer Lageveränderung eine motorische Anpassung erfolgen muss, um das Gleichgewicht zu halten. Ferner besteht ein Zusammenhang zwischen der Schwerkraftsicherheit, dem Gefühl, mit beiden Beinen sicher auf der Erde zu stehen und der emotionalen Stabilität (Kiesling, 1999).

3.2. Das propriozeptive System

Das propriozeptive System (lat: proprius- der „Eigene“, dtsch: Eigen/ Tiefenwahrnehmung) bekommt seine Informationen durch Rezeptoren an Muskeln, Sehnen und Gelenken. Diese werden durch Kontraktion und Extension an den Muskeln und Sehnen und an den Gelenken durch Drehen, Druck und Zug stimuliert. Auch die Knochenhäute enthalten Propriozeptoren. Die Informationen der Muskeln und Gelenke werden permanent, d.h. sowohl bei Bewegung als auch im Stillstand, an das Gehirn geleitet. (Ayres, 1998). Wischmeyer (2000) beschreibt, dass diese Reize hauptsächlich unbewusst verarbeitet werden und dem Menschen nur ein geringer Anteil bewusst wird. Fisher et al. (2002) erwähnen weitere Quellen, die zur Propriozeption beitragen: Vestibuläre Rezeptoren und Verbindungen, die durch Handlungsplanung entstehen, so genannte interne Korrelate.

[...]

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Die Sensorische Integration und ihre Auswirkung auf Lernen und Verhalten
Hochschule
FernUniversität Hagen  (Institut für Psychologie)
Veranstaltung
Kurs: Wahrnehmungspsychologie
Note
bestanden (unbenotet)
Autor
Jahr
2003
Seiten
15
Katalognummer
V23601
ISBN (eBook)
9783638266932
ISBN (Buch)
9783640139453
Dateigröße
429 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Sensorische, Integration, Auswirkung, Lernen, Verhalten, Kurs, Wahrnehmungspsychologie
Arbeit zitieren
Iris Busch (Autor:in), 2003, Die Sensorische Integration und ihre Auswirkung auf Lernen und Verhalten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/23601

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