Mit meinen Darlegungen über die Latiner möchte ich einen Abriss zur Entwicklung eines
beachtlichen „Nationalgebildes“ aus den Tiefen unserer Geschichte geben, das frühzeitig
belegte, dass Menschen nach Gemeinschaft und Gemeinsinn strebten, weil darin ein hoher
Vorteil für sie schlummert. Verbindende Gemeinsamkeit schafft Stärke, Identität und gibt
Kraft, der Fremdherrschaft und Unterdrückung zu widerstehen.
„Doch mit Geschickes Macht“ – der Übermacht Roms – konnte kein „ew`ger Bund“ gemacht
werden.
Durch gemeinsame sakrale Opferriten und Feste wuchsen die Latiner zum politischen Bund
zusammen – den Latinerbund. Er verband sie zu einer Nation und gab ihnen das Bewusstsein
der Zusammengehörigkeit.
Über die Latiner ist uns nur ein geringer Teil an Quellen überliefert. Nur in Anlehnung an die
römische Entstehungsgeschichte lässt sich ein Konstrukt der Latinergeschichte erstellen.
Diese Arbeit versucht ein Stück Latinergeschichte zu wiederzugeben. Fragen wie worauf die
gemeinsamen Feste basierten, wie der politische Bund der Latiner zu Stande kam und warum
er schließlich von den Römern aufgelöst worden ist, sollen geklärt werden.
Zur Beantwortung dieser Fragen betrachte ich die Ursprünge der Latiner, ihre sakralen Feste
zu Ehren der Stammesgötter, die Einflüsse der etruskischen Fremdherrschaft auf die Latiner,
den Bündnisvertrag mit Rom und spanne den Bogen bis zum Aufstand der Latiner mit der
Auflösung des Latinerbundes durch Rom.
Zum Thema der Latiner und des Latinerbundes haben sich nur wenige Historiker geäußert.
Andreas Alföldi versucht mit seinem Buch „Das frühe Rom und die Latiner“ ein Stück
Latinergeschichte zu rekonstruieren. Er zeigt genau die Anfänge des Latinerbundes bis zur
seiner Auflösung auf, verwendet dabei die kymäische Chronik, um seine Aufzeichnungen zu
untermauern.
Weitere Publikationen sind von Theodor Mommsen „Römische Geschichte“ und von Ernst
Kronemann „Römische Geschichte. Die Zeit der Republik“.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Altitalien
- Die Latiner und ihre sakralen Feste
- Nomen Latium
- Das Latinerfest
- Die Entwicklung des Latinerbundes
- Etruskerherrschaft
- Bündnisvertrag der Latiner mit Rom
- Das Ende des Latinerbundes
- Der Aufstand der Latiner
- Die römische Neuordnung Latiums
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit bietet einen Abriss zur Entwicklung des Latinerbundes, einem frühen „Nationalgebilde“ aus der Geschichte, welches die Wichtigkeit von Gemeinschaft und Gemeinsinn in der Vergangenheit deutlich macht. Durch gemeinsames sakrales Handeln wie Opferriten und Feste wuchs der Latinerbund zu einer Nation zusammen, die das Bewusstsein ihrer Zusammengehörigkeit festigte.
- Die Ursprünge der Latiner und ihre sakralen Feste
- Der Einfluss der etruskischen Fremdherrschaft auf die Latiner
- Der Bündnisvertrag mit Rom
- Der Aufstand der Latiner und die Auflösung des Latinerbundes durch Rom
- Die Bedeutung von gemeinsamen sakralen Riten für die Entstehung des Latinerbundes
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung bietet eine Übersicht über die Thematik des Latinerbundes und stellt die Bedeutung der Gemeinsamkeit für die Latiner heraus. Sie hebt die Herausforderungen des Latinerbundes durch die Übermacht Roms hervor und stellt die zentralen Forschungsfragen der Arbeit vor, z. B. die Grundlagen der gemeinsamen Feste, die Entstehung des politischen Bundes und dessen Auflösung durch die Römer.
- Altitalien: Dieses Kapitel beschreibt die Einwanderung verschiedener Völker nach Italien im Jahrtausend zwischen 2000 und 1000 v. Chr., insbesondere die Ankunft der Italiker in Latium. Die Entstehung kleiner Dorfgemeinden, ihre Lebensweise und die Anfänge der sozialen Differenzierung werden beleuchtet.
- Die Latiner und ihre sakralen Feste: Das Kapitel behandelt die Entstehung des Nomen Latium, welches auf dem Bewusstsein der Verwandtschaft der latinischen Gemeinden basiert. Es beleuchtet die Rolle der gemeinsamen Opfer an Stammesgötter und den Glauben an einen gemeinsamen Ursprung für das Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Latinern. Es werden auch die sakralen Feste und ihre Bedeutung für die Stärkung des latinen Gemeinsinns erläutert, insbesondere das Latinerfest.
- Das Latinerfest: Dieses Kapitel beschreibt die Ursprünge und die Durchführung des Latinerfestes, welches auf einem alten lateinischen Ursprungsmythos basiert. Das Fest war ein wichtiger Ausdruck der gemeinsamen Religion und Identität der Latiner und trug zur Stärkung des Zusammengehörigkeitsgefühls bei.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Ursprüngen und der Entwicklung des Latinerbundes, einem frühen „Nationalgebilde“, das durch gemeinsame sakrale Feste und Opferriten gefestigt wurde. Wichtige Themen sind die Bedeutung der Gemeinsamkeit, der Einfluss etruskischer Herrschaft, das Bündnis mit Rom und der Aufstand der Latiner, der schließlich zur Auflösung des Bundes führte. Die Arbeit analysiert die Entstehung und Entwicklung des Latinerbundes anhand von Quellenmaterial und historischer Forschung, wobei Themen wie Religionsgeschichte, politische Strukturen und die Rolle der Stammesgötter im Vordergrund stehen.
- Arbeit zitieren
- Anne Piegert (Autor:in), 2004, Der Latinerbund, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/23736