Die vorliegende Arbeit behandelt den Kaiserkult im römischen Reich zur Zeit der ersten Tetrarchie
284-305.1 Es existiert aus dieser Zeit eine ganze Reihe von Quellen. Anzuführen wären hier
besonders die Werke von Laktanz und Eusebius, sowie Eutrop. Außerdem ist uns eine relativ große
Anzahl von Fragmenten, Gesetzen und Inschriften erhalten geblieben. Zudem verfügen wir auch
über die Schriften der anonymen Panegyriker. Letztere sind jedoch mit Vorsicht zu genießen, da sie
ein ziemlich tendenziöses Bild liefern. Auch die christlichen Historiographen geben eine eindeutig
christlich gefärbte Darstellung, was sich aus den Umständen und Gepflogenheiten der damaligen
Geschichtsschreibung erklären läßt.
An zeitgenössischen Arbeiten verfügen wir über die „klassischen“ Werke von Alföldi und Enßlin,
deren Erstauflagen zwar schon einige Jahre zurückliegen, welche aber zu den wichtigsten Kennern
der Materie zu zählen sind. Besonders Alföldi bringt eine Fülle von Material. An neuerer Literatur
existiert das vielgelobte Werk von F. Kolb: Diocletian und die Erste Tetrarchie. Improvisation oder
Experiment in der Organisation monarchischer Herrschaft?, Berlin 1987; welches ich leider nicht
mit verwenden konnte.
Bei der Behandlung der Thematik des Kaiserkultes stößt man häufig auf Widersprüche und
Verzerrungen, welche die Quellen zutage bringen. So sind z. B. die Aussprüche der Panegyriker
auf den ersten Blick nicht eindeutig zu interpretieren, besonders im Hinblick auf die Apotheose. Die
künstlerischen Quellen wie Münzen, Statuen, Friese und die Inschriften bringen, bei eindeutiger
Zuordnung oft mehr objektive Informationen. Trotzdem sind die übrigen Quellen als durchaus
wertvoll zu betrachten, da sie interessante Detailinformationen enthalten können. [...]
1 Vgl. Demandt, Alexander: Die Spätantike. Römische Geschichte von Diokletian bis Justinian (284-565 n.Chr.)
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Augustus und der Beginn des römischen Kaiserkultes
- II. Der Kult des Diocletian
- III. Die Bedeutung des diocletianischen Kaiserkultes
- Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den römischen Kaiserkult während der frühen Tetrarchie (284-305 n. Chr.), indem sie die Entwicklung des Kaiserkultes von Augustus bis Diokletian analysiert. Die Arbeit beleuchtet die Rolle des Kaiserkultes als Legitimations- und Machtmittel und untersucht die Widersprüche und Verzerrungen in den historischen Quellen. Der Fokus liegt dabei insbesondere auf der Frage des Gottkaisertums.
- Entwicklung des römischen Kaiserkultes von Augustus bis Diokletian
- Der Kaiserkult als Legitimations- und Machtmittel
- Widersprüche und Verzerrungen in den historischen Quellen
- Die Frage des Gottkaisertums
- Der Einfluss des persischen Hofzeremoniells
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Gegenstand der Arbeit, den Kaiserkult während der Tetrarchie (284-305 n. Chr.), und benennt die wichtigsten Quellen (Laktanz, Eusebius, Eutrop, Fragmente, Gesetze, Inschriften, Panegyriker). Es wird auf die Herausforderungen bei der Interpretation der Quellen hingewiesen, insbesondere die tendenziöse Darstellung der christlichen Historiographen und der Panegyriker. Die Arbeit von Alföldi und Enßlin wird als wichtige Grundlage erwähnt, ebenso das Werk von Kolb, welches jedoch nicht verwendet werden konnte. Die Arbeit konzentriert sich auf ausgewählte Aspekte des Kaiserkultes, vor allem das Gottkaisertum.
I. Augustus und der Beginn des römischen Kaiserkultes: Dieses Kapitel behandelt die Anfänge des römischen Kaiserkultes unter Augustus. Es beschreibt die frühe Herrscherverehrung unter Caesar und dessen Vergöttlichung als divus Iulius. Die Rolle des Augustus als Adoptivsohn des divus Iulius und die damit verbundene Machtlegitimation werden hervorgehoben. Das Kapitel analysiert die unterschiedlichen Ausprägungen des Augustus-Kultes in verschiedenen Provinzen, von der gemeinsamen Verehrung mit Roma bis hin zur expliziten Bezeichnung als göttliche Macht. Die unterschiedlichen Interpretationen des Begriffs "numen Augusti" werden diskutiert, und die Bedeutung des Kultes für den Zusammenhalt und die Identität des römischen Reiches wird betont. Die Apotheose des Augustus nach seinem Tod wird als Vorbild für spätere Kaiser dargestellt und die Institutionalisierung des Amtes des princeps im Zusammenhang mit dem Kaiserkult wird hervorgehoben.
II. Der Kult des Diocletian: Dieses Kapitel konzentriert sich auf den Kaiserkult unter Diokletian, beginnend mit seiner Ernennung zum Kaiser und der Einführung der Tetrarchie. Die Wahl der Beinamen Jovius (Jupiter) für Diokletian und Herculius (Hercules) für Maximianus sowie die Unterordnung der Cäsaren unter die Schutzgötter der Augusti werden erläutert. Das Kapitel analysiert die dargestellten Szenen von Diokletian und Maximian, die von Jupiter und Hercules bekränzt werden, und hebt die ungewöhnliche Sitzhaltung der Kaiser hervor. Die Thematik der Selbstvergöttlichung und der Übernahme des persischen Hofzeremoniells im Kontext des diocletianischen Kaiserkultes wird angerissen.
Schlüsselwörter
Kaiserkult, Römisches Reich, Tetrarchie, Augustus, Diokletian, Gottkaisertum, Legitimation, Macht, historische Quellen, Panegyriker, Apotheose, persisches Hofzeremoniell.
Häufig gestellte Fragen zum römischen Kaiserkult während der Tetrarchie
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht den römischen Kaiserkult während der frühen Tetrarchie (284-305 n. Chr.). Sie analysiert die Entwicklung des Kaiserkultes von Augustus bis Diokletian und beleuchtet dessen Rolle als Legitimations- und Machtmittel. Ein besonderer Fokus liegt auf der Frage des Gottkaisertums und den Widersprüchen in den historischen Quellen.
Welche Zeitspanne wird untersucht?
Die Arbeit konzentriert sich auf die Zeit der frühen Tetrarchie, also von 284 bis 305 n. Chr.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit bezieht sich auf verschiedene Quellen, darunter Laktanz, Eusebius, Eutrop, Fragmente, Gesetze, Inschriften und Panegyriker. Die Herausforderungen bei der Interpretation dieser Quellen, insbesondere die tendenziöse Darstellung der christlichen Historiographen und Panegyriker, werden berücksichtigt.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entwicklung des römischen Kaiserkultes von Augustus bis Diokletian, den Kaiserkult als Legitimations- und Machtmittel, Widersprüche und Verzerrungen in den historischen Quellen, die Frage des Gottkaisertums und den Einfluss des persischen Hofzeremoniells.
Wie wird der Kaiserkult unter Augustus dargestellt?
Das Kapitel zu Augustus beschreibt die Anfänge des Kaiserkultes, die frühe Herrscherverehrung unter Caesar und dessen Vergöttlichung. Es analysiert die Rolle des Augustus als Adoptivsohn des divus Iulius und die damit verbundene Machtlegitimation, die unterschiedlichen Ausprägungen des Augustus-Kultes in verschiedenen Provinzen und die Bedeutung des Kultes für den Zusammenhalt des römischen Reiches. Die Apotheose des Augustus und die Institutionalisierung des Amtes des princeps im Zusammenhang mit dem Kaiserkult werden hervorgehoben.
Wie wird der Kaiserkult unter Diokletian dargestellt?
Das Kapitel zu Diokletian konzentriert sich auf dessen Kaiserkult, die Einführung der Tetrarchie, die Wahl der Beinamen Jovius und Herculius, und die Unterordnung der Cäsaren. Es analysiert die Darstellung von Diokletian und Maximian, die Thematik der Selbstvergöttlichung und den Einfluss des persischen Hofzeremoniells.
Welche Rolle spielt das Gottkaisertum?
Das Gottkaisertum ist ein zentraler Aspekt der Arbeit. Es wird untersucht, wie die Kaiser ihre Macht durch die Verbindung mit göttlichen Figuren legitimierten und wie dies in den historischen Quellen dargestellt wird.
Welche Herausforderungen bei der Quelleninterpretation werden angesprochen?
Die Arbeit weist auf die Herausforderungen hin, die sich aus der tendenziösen Darstellung der christlichen Historiographen und der Panegyriker ergeben. Diese Tendenz muss bei der Interpretation der Quellen berücksichtigt werden.
Welche wichtigen Wissenschaftler werden erwähnt?
Die Arbeit erwähnt die Arbeiten von Alföldi und Enßlin als wichtige Grundlage. Das Werk von Kolb wird erwähnt, konnte aber nicht verwendet werden.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Kaiserkult, Römisches Reich, Tetrarchie, Augustus, Diokletian, Gottkaisertum, Legitimation, Macht, historische Quellen, Panegyriker, Apotheose, persisches Hofzeremoniell.
- Arbeit zitieren
- Gunter Janoschke (Autor:in), 1999, Das Kaiserzeremoniell des Diokletian, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/23748