[...] Demnach stehen im ersten Teil der Arbeit die neuronalen Netzwerke
im menschlichen Gehirn im Vordergrund, mittels denen die individuellen
Umweltwahrnehmungen verarbeitet und interpretiert werden. Wie funktioniert
menschliches Lernen? Was ist das für eine neurologische Architektur,
eine Kopf-Landschaft, in der Lernen geschieht? Was bedeutet der
Begriff „Neuronale Plastizität“ in diesem Zusammenhang? Und welche
Mechanismen sind für die Lernmotivation zuständig? Diese Fragen werden
zum Zeitpunkt der Erstellung dieser Arbeit in der Fachwelt eingehend
und kontrovers diskutiert. In diesem ersten Teil soll eine Übersicht mittels
aktueller Lehrbücher und Aufsätze namhafter Forscher bzw. Forschungsinstitute
geschaffen werden – es geht sozusagen wirklich ins Labor, indem
neben den Informationen aus der Fachliteratur auch Forschungsexperimente
und deren Auswertungsdaten eine Rolle spielen.3 Mit zahlreichen
Beispielen werden die doch sehr abstrakt-fachlichen Darstellungen konkretisiert
und anschaulich.
Der zweite Teil der Arbeit mit dem Titel „Lernarchitekturen“ ist der pädagogisch-
theoretische Teil der Arbeit. Ausgehend von den neurophysiologischen
Befunden des ersten Teils wird auf diesen Seiten geklärt, wie
didaktische Entwürfe des Konstruktivismus mit den neurologischen Architekturen
des menschlichen Gehirns korrespondieren. Welche Konsequenzen
hat das Wissen um die wesentlichen Lernvorgänge im Gehirn für didaktisches
Handeln in der Erwachsenenbildung? Wie lassen sich Bezugslinien
zeichnen zwischen den Architekturen neurologischer Art und erwachsenenpädagogischen
Lernarchitekturen? Da diese Bezüge nicht isoliert
befragt werden können, ist ein kurzer Rückblick in die Geschichte der
Erwachsenenbildung an dieser Stelle sinnvoll. Ein weiteres kurzes Schlaglicht auf das Themenfeld „Qualifikationen und Kompetenzen“ erhellt
ebenfalls die darauf folgenden Darstellungen ausgewählter didaktischer
Entwürfe. Die Zwischenbilanzen im siebten Kapitel stellen eine Retrospektive
auf die erste Variation der Kopflandschaften dar, sollen aber auch
Anknüpfungspunkte bieten für den dritten Teil der Arbeit. [...]
3 Das „Labor“ im Falle dieser Arbeit ist die Zweigbibliothek Medizin der Universität Münster, in der die – neben
der Lehrbuchsammlung in der Zentralbibliothek – gängigen Bücher in aktueller Auflage ausleihbar waren.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Wie die Welt in den Kopf kommt - psychologisch-physiologische Aspekte der Wahrnehmung
- Neurone und Synapsen
- Wege der Wahrnehmung
- Visuelle Wahrnehmung - Sehen
- Akustische Wahrnehmung - Hören
- Haptische Wahrnehmung - Fühlen
- Die Einheit der Wahrnehmung - Kohärenz
- Pädagogische Perspektiven
- Lerntypen
- Lernbiografien und Lebenslanges Lernen
- Was der Kopf mit der Welt macht - Lernen und Gedächtnis
- Belohnungssystem "Dopamin"
- Synaptische Langzeitpotenzierung/ -hemmung
- Hippocampus
- Zusammenschau: Wie lernt der Mensch?
- Bedingungen und Voraussetzungen des Lernens Erwachsener heute - Zwei Zeitdiagnosen
- Biografische Zeitdiagnose
- Gesellschaftliche Zeitdiagnose
- Der didaktische Entwurf des Konstruktivismus
- Grundzüge der Entwicklung erwachsenenpädagogischer Didaktik seit 1970 nach Lernarchitekturen
- Schlüsselqualifikationen in der Erwerbsarbeit
- Konstruktivistische Didaktik - eine Bestandsaufnahme
- Erkenntnistheoretische Aspekte
- Grundpositionen konstruktivistischer Didaktik nach K. Reich
- Konstruktion von Wirklichkeit
- Re-Konstruktion von Wirklichkeit
- De-Konstruktion von Wirklichkeit
- Einige Grundannahmen über das konstruktive Lernen
- Didaktische Perspektiven nach H. Siebert - Vernetztes Lernen
- Psychologik - elementare Erfahrungen und Zugänge
- Sachlogik - elementare Strukturen und Wahrheiten
- Handlungslogik - elementare Lern- und Handlungswege
- Zusammenfassung
- Zwischenbilanzen
- Neurobiologische Anmerkungen zum Konstruktivismus-Begriff nach W. SINGER
- Wissenschaftstheoretische Vorbemerkungen - eine Auswahl
- Informelles Lernen als Grundform des lebenslangen Lernens Erwachsener
- Das Paradigma des lebenslangen Lernens - eine Annäherung
- Das Informelle Lernen als Grundform des Lebenslangen Lernens
- Die Lernarchitektur der Stadtbücherei Münster
- Die Entwicklung der Typologien von Bibliotheken in der Geschichte der Renaissance bis heute
- Die Stadtbücherei Münster
- Die Bücherei im städtebaulichen Kontext
- Das äußere Erscheinungsbild
- Das innere Erscheinungsbild
- Die Stadtbücherei im Dialog zwischen pädagogischen und narrativen Programmen
- Zusammenfassung
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit "Kopflandschaften" untersucht das informelle Lernen Erwachsener im Kontext neurobiologischer Erkenntnisse. Sie befasst sich mit den neuronalen Grundlagen des Lernens und dem Einfluss dieser Prozesse auf die Gestaltung von Lernumgebungen. Die Arbeit zielt darauf ab, den Dialog zwischen Neurowissenschaften und Erwachsenenpädagogik zu fördern und einen Beitrag zur Entwicklung lebenslangen Lernens zu leisten.
- Neurobiologische Grundlagen des Lernens
- Informelle Lernprozesse bei Erwachsenen
- Konstruktivistische Didaktik und ihre Anwendung in der Erwachsenenbildung
- Lebenslanges Lernen und die Rolle der Lernumgebung
- Die Stadtbücherei Münster als Lernort
Zusammenfassung der Kapitel
- Einführung: Die Arbeit stellt das Thema "Kopflandschaften" vor und erläutert die Relevanz des informellen Lernens in der Erwachsenenbildung.
- Wie die Welt in den Kopf kommt: Dieses Kapitel beleuchtet die neurobiologischen Grundlagen der Wahrnehmung und beschreibt die verschiedenen Sinnesorgane und ihre Funktionsweise.
- Was der Kopf mit der Welt macht: Hier werden die Prozesse des Lernens und des Gedächtnisses im Gehirn betrachtet, insbesondere die Rolle von Neurotransmittern wie Dopamin und die Bedeutung des Hippocampus.
- Zusammenschau: Wie lernt der Mensch?: Dieses Kapitel fasst die Erkenntnisse aus den vorherigen Kapiteln zusammen und zeigt die Wechselwirkung zwischen Wahrnehmung, Lernen und Gedächtnis.
- Bedingungen und Voraussetzungen des Lernens Erwachsener heute: Dieses Kapitel analysiert die biographischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die das Lernen im Erwachsenenalter beeinflussen.
- Der didaktische Entwurf des Konstruktivismus: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit den Grundzügen der konstruktivistischen Didaktik und ihrer Relevanz für die Erwachsenenbildung.
- Zwischenbilanzen: Dieses Kapitel reflektiert die Erkenntnisse aus neurobiologischer und wissenschaftstheoretischer Perspektive im Kontext des Konstruktivismus.
- Informelles Lernen als Grundform des lebenslangen Lernens Erwachsener: Dieses Kapitel beschreibt das Konzept des lebenslangen Lernens und die Bedeutung des informellen Lernens in diesem Zusammenhang.
- Die Lernarchitektur der Stadtbücherei Münster: Dieses Kapitel analysiert die Stadtbücherei Münster als Lernort und beleuchtet ihre Entwicklung und Gestaltung im Kontext der Erwachsenenbildung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit "Kopflandschaften" beschäftigt sich mit den folgenden Schlüsselbegriffen: Informelles Lernen, Erwachsenenbildung, Neurowissenschaften, Wahrnehmung, Gedächtnis, Konstruktivismus, Lebenslanges Lernen, Lernumgebung, Stadtbücherei, Pädagogik.
- Arbeit zitieren
- Marius Stelzer (Autor:in), 2004, Kopflandschaften - Informelles Lernen Erwachsener und Neurowissenschaften - Ein Dialog, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/23753