Das Konzept der „interkulturellen Erziehung" steht seit den 70er Jahren besonders im erziehungswissenschaftlichen Interesse und hat sich insoweit durchgesetzt, dass speziell im schulischen Bereich beachtliche Fortschritte geleistet wurden. Aber aufgrund der zunehmenden Globalisierung und der daraus entstehenden ethnischen Vielfalt, scheint der Begriff der „interkulturellen Erziehung“ den gesellschaftlichen und sozialen Entwicklungen nicht mehr standzuhalten. Wolfgang Welsch hat sich 1995 dieser Problematik angenommen und untersucht, ob der traditionelle Kulturbegriff sich insoweit verändert hat, dass er der heutigen Gesellschaft nicht mehr gerecht wird. Das gab ihm Anlass, das Konzept der Transkulturalität auszuarbeiten (vgl. Welsch, 1997, Absatz 1). Aus dieser Thematik heraus startete an der Universität Hannover, im Fachbereich Erziehungswissenschaften im Jahre 2002 ein Projekt, welches in der Zielsetzung eine transkulturelle Identitätsbildung bei Multiplikatoren und Multiplikatorinnen in pädagogischen Handlungsfeldern in ihrer Bedeutung für pädagogisches Denken und Handeln verfolgt. Aus diesem Projekt heraus ergab sich für mich die Fragestellung, ob Studierende mit Migrationshintergrund eine transkulturelle Identität bilden und inwieweit mögliche Kontexte förderlich bzw. hinderlich sind.
In der im Anschluss folgenden Examensarbeit soll vorerst durch den allmählichen Aufbau der theoretischen Grundlagen ein Wissensgerüst entstehen, welches die Basis für die weitere Arbeit darstellt. In diesem Abschnitt soll vorwiegend die Entstehungsgeschichte der Migration und deren Begriffsbildung dargelegt werden. Anschließend soll das jeweilige Kulturverständnis und die dazu gehörende Problematik der Begriffsfindung geklärt werden. Eine stufenweise Entwicklung und sukzessive Heranführung an die Thematik soll dem Leser eine Hilfestellung sein, die Fülle der Grundbausteine dieser Arbeit nachzuvollziehen. In weiteren Punkten der Examensarbeit werden Begriffe wie Heimat und Herkunft geklärt, folgend von Familie und deren ökonomischen Situation. In einem Resümee wird der Zusammenhang von Herkunft, Familie, ökonomischer Situation und Transkulturalität dargestellt. Dem theoretischen Konstrukt folgt eine empirische Erhebung zur transkulturellen Identitätsbildung von Studenten und Studentinnen mit Migrationshintergrund.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Von der Migration zum transkulturellen Verständnis
- 2. 1 Migration
- 2. 1. 1 Internationale Migration
- 2. 1. 2 Arbeitsmigration in Europa
- 2. 1. 3 Arbeitsmigration in Deutschland
- 2. 2 Kulturverständnis
- 2. 2. 1 Kultur
- 2. 2. 2 Multikultur und Interkultur
- 2. 2. 3 Von der Ausländerpädagogik zum interkulturellen Lernen
- 2. 2. 4 Transkulturalität
- 2. 2. 5 Die Begriffe im zusammenhängenden Kontext
- 2. 3 Heimat und Herkunft
- 2. 4 Familie
- 2. 5 ökonomische Situation
- 2. 6 Der Zusammenhang von Herkunft, Familie, ökonomischer Situation und Transkulturalität
- 3. Eine empirische Erhebung zur transkulturellen Identitätsbildung bei Studierenden mit Migrationshintergrund
- 3. 1 Einführung in das Projekt
- 3. 2 Vorbereitung des Projekts
- 3. 3 Methodenauswahl und Auswertungsschritte
- 3. 4 Durchführung des Projekts
- 3. 5 Datenerhebung, Datenaufbereitung und Datenauswertung
- 3. 6 Statisches Datenprofil
- 3. 7 Beschreibung, Auswertung und Interpretation der Ergebnisse
- 3. 8 Darstellung der Interviews und leitende Forschungsfragen
- 3. 8. 1 Herkunft und Heimat
- 3. 8. 1. 1 Deskriptive Auswertung von Herkunft
- 3. 8. 1. 2 Interpretierende Kommentare zur Herkunft
- 3. 8. 1. 3 Deskriptive Auswertung von Heimat
- 3. 8. 1. 4 Interpretierende Kommentare zur Heimat
- 3. 8. 2 Familie
- 3. 8. 2. 1 Deskriptive Auswertung von Familie
- 3. 8. 2. 2 Interpretierende Kommentare zur Familie
- 3. 8. 3 ökonomische Situation
- 3. 8. 3. 1 Deskriptive Auswertung der ökonomischen Situation
- 3. 8. 3. 2 Interpretierende Kommentare zur ökonomischen Situation
- 3. 8. 4 Kulturverständnis und kulturelle Identität
- 3. 8. 4. 1 Deskriptive Auswertung von Kulturverständnis
- 3. 8. 4. 2 Interpretierende Kommentare zum Kulturverständnis
- 3. 8. 4. 3 Deskriptive Auswertung von kultureller Identität
- 3. 8. 4. 4 Interpretierende Kommentare zur kulturellen Identität
- 4. Der Zusammenhang von ökonomischer Situation, Herkunft und Familie in seiner Bedeutung für transkulturelle Identitätsbildung bei Studierenden mit Migrationshintergrund
- 5. Ausblick
- Entwicklung und Bedeutung des Konzepts der Transkulturalität
- Einfluss von Herkunft, Familie und ökonomischer Situation auf die transkulturelle Identitätsbildung
- Analyse der transkulturellen Identitätsbildung anhand von Interviews mit Studierenden mit Migrationshintergrund
- Identifizierung förderlicher und hinderlicher Faktoren für die transkulturelle Identitätsbildung
- Potenzial und Herausforderungen der transkulturellen Identitätsbildung in pädagogischen Handlungsfeldern
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit zielt darauf ab, die transkulturelle Identitätsbildung von Studierenden mit Migrationshintergrund zu untersuchen. Dazu wird die theoretische Grundlage der Transkulturalität erörtert und mit einer empirischen Erhebung kombiniert. Im Zentrum stehen die Frage, ob und wie Studierende mit Migrationshintergrund eine transkulturelle Identität entwickeln und welche Faktoren dabei förderlich oder hinderlich sind.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Thematik der Migration und des Kulturverständnisses. Anschließend wird das Konzept der Transkulturalität erörtert und der Zusammenhang von Herkunft, Familie, ökonomischer Situation und Transkulturalität aufgezeigt. Im empirischen Teil der Arbeit wird eine Erhebung zur transkulturellen Identitätsbildung bei Studierenden mit Migrationshintergrund vorgestellt. Anhand von Interviews wird die Frage untersucht, wie sich Herkunft, Familie und ökonomische Situation auf die transkulturelle Identitätsbildung auswirken. Abschließend werden die Ergebnisse zusammengefasst und ein Ausblick auf zukünftige Forschungsmöglichkeiten gegeben.
Schlüsselwörter
Transkulturelle Identitätsbildung, Migration, Kulturverständnis, Herkunft, Familie, ökonomische Situation, Studierende mit Migrationshintergrund, pädagogisches Denken und Handeln, empirische Erhebung, Interviews, qualitative Forschung.
- Arbeit zitieren
- Martina Szonn (Autor:in), 2003, Der Zusammenhang von ökonomischer Situation, Herkunft und Familie in seiner Bedeutung für eine transkulturelle Identitätsbildung bei Studierenden mit Migrationshintergrund, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/23864