Seit 1960 ist die Zahl der berufstätigen Mütter in den USA kontinuierlich angestiegen. In den fünfziger Jahren gingen lediglich 12% der Mütter mit Kindern unter sechs Jahren einer Erwerbstätigkeit nach; 1980 lag der Anteil bei 45% und 1987 bereits bei 57%. Trotz verstärkter Präsenz auf dem Arbeitsmarkt sind Frauen primär für die Haushalts- und Familienarbeit verantwortlich. Die Hausarbeitsbeteiligung von Männern liegt in Familien mit berufstätigen Frauen nur geringfügig höher als die in Familien mit Hausfrau. Die Erwerbstätigkeit afroamerikanischer Mütter liegt deutlich höher als die Beschäftigung weißer und hispanischer Mütter. In mehr als der Hälfte aller schwarzen Familien ist die Mutter Alleinversorgerin und –erzieherin.
Die Doppelbelastung von Familien- und Erwerbsarbeit ist für Afroamerikanerinnen kein neues Problem. Bereits zur Zeit der Jahrhundertwende arbeiteten zahlreiche schwarze Frauen als Hausangestellte weißer Mittelklassefamilien und während des ersten Weltkriegs erhielten viele Afroamerikanerinnen durch den Bedarf an Arbeitskräften eine industrielle Beschäftigung als Fabrikarbeiterin. Weibliche Zuarbeit war eine Selbstverständlichkeit, um die Familienexistenz zu sichern, da der Verdienst des Mannes meist unzureichend war. Viele schwarze Frauen sehen die Parallelität von Erwerbs- und Familienarbeit auch heutzutage nicht als Konflikt. In einem Interview äußerte sich die Schriftstellerin Toni Morrison zu dieser Problematik folgendermaßen:
“Most black women (...) had to work in two places – on the marketplace and at home so that they didn’t feel that the feminist’s conflict between homemaker and career was always a conflict. It was never a conflict for me, personally, since I always knew I had to work and always assumed I would be married and have children, but I thought that’s the way it was. I mean it wasn’t a conflict – we worked both of those things together, since that is traditionally what black women have always done.”
(Blunck, Malwine: Toni Morrison – Eine Studie über die afroamerikanische Autorin und ihr Werk. S.9)
Der Kampf um eine rechtliche Gleichstellung und Emanzipation der Frau hat für Afroamerikanerinnen eine andere Bedeutung, da die Gründe für deren Ungleichbehandlung nicht nur in ihrem Geschlecht, sondern auch in ihrer Rasse liegen. Es besteht eine Doppeldiskriminierung von Rassismus und Sexismus, wobei die Bekämpfung der Rassenfeindlichkeit an erste Stelle gesetzt wird.
Inhaltsverzeichnis
- Afroamerikanische Frauen - Familie und Erwerbstätigkeit
- Die Biographie von Toni Morrison
- Biographieanalyse unter Berücksichtigung soziologischer Befunde und Konstrukte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Biographie von Toni Morrison, einer afroamerikanischen Schriftstellerin. Die Arbeit untersucht die biografischen Einflüsse auf Morrisons Werk und analysiert ihre Rolle als schwarze Frau in den Vereinigten Staaten des 20. Jahrhunderts.
- Die Doppelbelastung von Familien- und Erwerbsarbeit für afroamerikanische Frauen
- Die Erfahrungen von Rassismus und Sexismus in der amerikanischen Gesellschaft
- Die Rolle der Bildung und der Kunst im Leben von Toni Morrison
- Die Entwicklung von Morrisons literarischem Schaffen
- Die Bedeutung von Geschichte und Kultur in Morrisons Werk
Zusammenfassung der Kapitel
Afroamerikanische Frauen - Familie und Erwerbstätigkeit
Dieses Kapitel beleuchtet die Herausforderungen, denen afroamerikanische Frauen im 20. Jahrhundert in den USA begegneten. Die starke Präsenz von schwarzen Frauen auf dem Arbeitsmarkt wird im Kontext der Familien- und Erwerbsarbeit diskutiert. Das Kapitel verdeutlicht die Doppelbelastung, der sich viele schwarze Frauen gegenüber sahen, und die kulturellen Erwartungen, die an sie gestellt wurden.
Die Biographie von Toni Morrison
Dieses Kapitel zeichnet die Lebensgeschichte von Toni Morrison nach, von ihrer Kindheit in Lorain, Ohio, bis zu ihrem Studium an der Howard University und der Cornell University. Die Familie Wofford wird in ihrer sozialen und wirtschaftlichen Situation sowie ihren kulturellen Praktiken vorgestellt. Die schwierigen Lebensumstände und die Erfahrungen mit Rassismus prägten Morrisons Kindheit und beeinflussten ihr späteres Leben und Werk.
Biographieanalyse unter Berücksichtigung soziologischer Befunde und Konstrukte
Dieses Kapitel analysiert Morrisons Biographie im Kontext soziologischer Befunde und Konstrukte. Die Rolle von Geschlecht und Rasse im amerikanischen Gesellschaftsgefüge wird untersucht. Das Kapitel beleuchtet die Diskriminierung, der schwarze Frauen in den USA ausgesetzt waren, und die Bedeutung von Widerstand und Empowerment für ihre Selbstfindung.
Schlüsselwörter
Afroamerikanische Frauen, Familie, Erwerbstätigkeit, Rassismus, Sexismus, Bildung, Literatur, Biographie, Toni Morrison, Howard University, Cornell University, Bürgerrechtsbewegung, Geschichte, Kultur
- Arbeit zitieren
- Natalie Lewis (Autor:in), 2001, Toni Morrison - Analyse einer Frauenbiographie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/23877