[...] Kurz um,
in allen Lebensbereichen kommen wir mit ihr mittelbar oder unmittelbar, freiwillig
oder unfreiwillig in Kontakt. Dabei ist die Gewalt keineswegs ein neues oder gar spezielles
Phänomen der postfordistischen Zeit. Im Gegenteil, Gewalt gibt es schon seit
Anbeginn der Menschheit und genauso alt sind auch die Bestrebungen der Gewalt
entgegenzuwirken bzw. sie einzudämmen. Gleichwohl gab und gibt es aber auch die
Lust an der Gewalt und Grausamkeiten, was darauf schließen läßt, dass in den Beziehungen
des Individuums zu sich selbst und zu dem sozialen System, in das es hineingeboren
wird, eine Ambivalenz angelegt ist.
Was in der Öffentlichkeit zumeist als Gewalt diskutiert wird, sind in der Regel wohl
eher die Auswirkung von Gewalt, nicht aber die Gewalt als solches. Um jedoch den
Begriff Gewalt näher zu beleuchten, gilt es meines Erachtens erst einmal zu hinterfragen,
wie Gewalt überhaupt bemerkt wird und ab wann wir eigentlich Gewalt als
Gewalt empfinden. Im Grunde schließt sich an diese Fragestellung unweigerlich die
Überlegung an, dass Unterschiede in der Wahrnehmung von Gewalt, auch automatisch
zu unterschiedlichen Folgen von Gewalt führen.
Neben dieser grundlegenden Feststellung, stellt sich natürlich auch die Frage, auf welchem
Verständnis von Gewalt denn die Forschung basiert. In diesem Zusammenhang
gibt der Leipziger Professor für empirische Kommunikations- und Medienforschung
Werner Früh zu bedenken, dass sich die Debatte um dieses Thema meist auf die „starken
Formen der Gewalt“ wie z.B. töten, schlagen, beleidigen stützt, wobei die Unterscheidung
zwischen Täter und Opfer vernachlässigt wird. Aus seiner Sicht ist es deshalb
sinnvoll, den Gewaltbegriff am Täter und seiner Intention – andere zu schädigen – festzumachen,
egal ob der Täter seine Absicht durchsetzten konnte oder nicht. In der Summe
abgeleitet, kann Gewalt folglich als eine realisierte oder beabsichtigte, bewusste (nicht
unbedingt geplante) Schädigung von Personen, Tieren, Pflanzen oder Sachen definiert
werden. > vgl. http://www.uni-leipzig.de/presse2002/gewalt-medien.html. vom 10.12.2002
Fokusiert auf Personen, läßt sich Gewalt als die absichtsvolle, auf Schmerzzufügung ausgerichtete
Einwirkung von Menschen auf Menschen erklären, um diese, gegen ihren
Willen, zu einem bestimmten Verhalten zu nötigen. Das heißt Gewalt dient zum Gefügigmachen
und wird bei Ungehorsam zur Bestrafung und Unterdrückung eingesetzt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsbestimmung Gewalt
- Gewalt und Familie – ein Widerspruch?
- Phänomen „Gewalt“
- Gewalt im familialen Nahraum
- Familiale Gewalt und Schichtzugehörigkeit
- Spirale der Gewalt
- Folgen der Gewalt
- Gegensteuerung
- Prävention und Intervention
- Ansätze der Hilfe im Feld der sozialen Arbeit
- Schlußbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit dem Phänomen der Gewalt in Familien. Ziel ist es, das Problemfeld zu beleuchten, verschiedene Formen der Gewalt zu analysieren und mögliche Ursachen sowie Folgen zu untersuchen. Des Weiteren werden Präventions- und Interventionsansätze im Bereich der sozialen Arbeit beleuchtet.
- Definition und Erscheinungsformen von Gewalt in Familien
- Soziale und psychologische Ursachen von Gewalt in Familien
- Folgen von Gewalt für Betroffene und das soziale Umfeld
- Präventionsmaßnahmen und Interventionen im Bereich der sozialen Arbeit
- Die Rolle von gesellschaftlichen Normen und Strukturen in der Entstehung familialer Gewalt
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Gewalt in Familien ein und definiert den Begriff der Gewalt. Es wird die Frage aufgeworfen, ob Gewalt und Familie einander ausschließen oder ob es im Gegenteil ein gewisses Potential für Gewalt in Familien gibt.
Das zweite Kapitel widmet sich dem Phänomen der Gewalt im familialen Nahraum. Verschiedene Formen der Gewalt, wie Partnergewalt, Eltern-Kind-Gewalt, Geschwistergewalt und Gewalt von Kindern gegenüber Eltern, werden vorgestellt. Der Schwerpunkt liegt auf der Gewalt gegen die Frau und der Eltern-Kind-Gewalt.
Im dritten Kapitel werden Präventions- und Interventionsansätze im Bereich der sozialen Arbeit beleuchtet. Es werden verschiedene Hilfsmöglichkeiten für Betroffene aufgezeigt und die Rolle der sozialen Arbeit bei der Unterstützung von Familien in Krisensituationen diskutiert.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Hausarbeit sind: Familiale Gewalt, Partnergewalt, Eltern-Kind-Gewalt, Prävention, Intervention, soziale Arbeit, Schichtzugehörigkeit, Folgen von Gewalt, Familienstrukturen, emotionale Dynamik.
- Arbeit zitieren
- Frank Kotterer (Autor:in), 2003, Innerfamiliale Gewalt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/23923