Organisationen sind für die moderne Gesellschaft unentbehrlich geworden, da sie vielen
Menschen Existenzen sichern, Halt und Zugehörigkeitsgefühl vermitteln können. Die
folgende Arbeit mit dem Titel „Organisation als autopoietisches System“ soll aufzeigen, was
nach Niklas Luhmann eine Organisation zu einem solchen System macht und welcher
Operationen und Elemente es dazu bedarf.
Organisationen werden in der Systemtheorie als Systeme verstanden, die sich von ihrer
Umwelt differenzieren und die erst durch diese Differenz beobachtbar werden.
Die Grundannahme der Luhmannschen Systemtheorie ist, dass die Autopoiesis eines Systems
nur auf der Basis operativer Geschlossenheit bestehen kann. Operative Geschlossenheit macht
soziale Systeme, wie die Gesellschaft oder Organisationssysteme zu autopoietischen
Einheiten, die sich selber durch eigene Operationen produzieren und reproduzieren. Die
Prämisse der operativen Geschlossenheit für autopoietische Systeme ist notwendig um
Organisationen als das verstehen zu können, was sie aus systemtheoretischer Perspektive
sind: Systeme die sich durch die kontinuierliche (Re)-produktion von Entscheidungen und
somit Kommunikationen (re)-produzieren und aufrecht erhalten. Eine Organisation wird für
einen Beobachter durch einen Prozess der Ausdifferenzierung erkennbar. Dabei kommt es zu
einer System-Umwelt-Differenzierung, die alles, was nicht Teil einer Organisation ist, wie
Mitglied/Nicht-Mitglied als Umwelt ausdifferenziert.
Da autopoietische Systeme, wie die Organisation, operativ geschlossen sind, ist das System
aber dennoch abhängig von seiner Umwelt, die ja aus vielen anderen Teilsystemen besteht,
eben alles, was nicht die Organisation darstellt. Die einzelnen Teilsysteme führen miteinander
eine spezielle Beziehung über strukturelle Kopplungen. So kann der Informationsaustausch
zwischen den einzelnen Teilsystemen gewährleistet werden. Letztendlich kann aber nur das
System selbst mit seinen eigenen Strukturen operieren.
Jedes Individuum kann in der heutigen Gesellschaft selbst bestimmen, ob es den Wünschen
und Erwartungen der Gesellschaft entsprechen will oder nicht - aber das gilt nicht für die
Mitglieder einer Organisation. Dort hat man sich durch Eintritt gebunden und akzeptiert so
die Regeln der Organisation-. Erworben wird eine Mitgliedschaft, durch die Entscheidung
einer solchen beizutreten. Der Entschluss zur Mitgliedschaft kann vielerlei Motive haben
(Karriereinteresse, Gruppenzugehörigkeitsgefühl etc.).
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Organisation als System
- 3. Das soziale System: Organisation
- 4. Die Organisation als autopoietisches System
- 5. Systemdifferenzierung
- 6. Die Bestandteile der Organisation
- 6.1. Mitgliedschaft und Mitgliedschaftsmotivation
- 6.2. Entscheidung
- 6.3. Kommunikation von Entscheidung
- 6.4. Kommunikation
- 6.5. Strukturen
- 7. Kommentar
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Organisation als autopoietisches System. Sie beleuchtet die zentralen Aspekte der Luhmannschen Systemtheorie im Kontext von Organisationen und erklärt, wie sich diese durch eigene Operationen und Elemente als autopoietische Einheiten reproduzieren. Die Arbeit analysiert die Bedeutung der operativen Geschlossenheit und der System-Umwelt-Differenzierung für die Organisation.
- Die Organisation als autopoietisches System
- Operative Geschlossenheit und System-Umwelt-Differenzierung
- Die Rolle von Kommunikation und Entscheidungen in der Autopoiesis von Organisationen
- Strukturen als Einschränkungsbedingungen der Autopoiesis
- Der Einfluss gesellschaftlicher Entwicklungen auf die Entstehung und Verbreitung von Organisationen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung verdeutlicht die Relevanz von Organisationen für die moderne Gesellschaft und stellt die zentrale Fragestellung der Arbeit dar: Wie macht die Luhmannsche Systemtheorie Organisationen zu autopoietischen Systemen?
2. Die Organisation als System
Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehung des Begriffs "Organisation" im 19. Jahrhundert und unterscheidet Organisationen von anderen sozialen Einheiten. Die Entwicklung der Organisation als evolutionäre Errungenschaft und die Bedeutung von Funktionsystemen wie Wirtschaft, Recht und Bildung für ihre Entstehung werden erläutert.
3. Das soziale System: Organisation
Hier wird das Konzept des sozialen Systems im Sinne der Systemtheorie vorgestellt und die Rolle der Kommunikation als autopoietische Operation, die soziale Systeme erzeugt und reproduziert, erklärt. Das Kapitel behandelt die Themen- und Funktionsdifferenzierung in sozialen Systemen und die Bedeutung des Gedächnisses für die Autopoiesis.
4. Die Organisation als autopoietisches System
Dieses Kapitel analysiert die Organisation als autopoietisches System im Detail. Die Grundannahme der Luhmannschen Systemtheorie, dass autopoietische Systeme auf operativer Geschlossenheit beruhen, wird erläutert. Die Arbeit betrachtet die Bedeutung von Entscheidungen und Kommunikationen für die Reproduktion und Aufrechterhaltung der Organisation.
5. Systemdifferenzierung
Das Kapitel beleuchtet die System-Umwelt-Differenzierung, die die Organisation von ihrer Umwelt abgrenzt. Es wird die Abhängigkeit des Systems von seiner Umwelt und die Bedeutung von strukturellen Kopplungen für den Informationsaustausch zwischen den einzelnen Teilsystemen erläutert.
6. Die Bestandteile der Organisation
Dieses Kapitel behandelt verschiedene Bestandteile der Organisation wie Mitgliedschaft, Entscheidungen, Kommunikation und Strukturen. Die Motivation für die Mitgliedschaft in Organisationen und die Rolle von Strukturen als Einschränkungsbedingungen der Autopoiesis werden genauer betrachtet.
Schlüsselwörter
Autopoiesis, Systemtheorie, Niklas Luhmann, Organisation, Kommunikation, Entscheidung, Struktur, operative Geschlossenheit, System-Umwelt-Differenzierung, strukturelle Kopplung, Mitgliedschaft, Gesellschaft, Funktionsysteme.
- Arbeit zitieren
- Dipl.-Soz.-Wiss. Nicole König (Autor:in), 2003, Organisation als System, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/23934