Wenn man einen Blick auf die Weltgeschichte der Kriege wirft, so stellt man fest, dass vor allem in der Antike und im Mittelalter viele aus religiösen Gründen oder zumindest mit religiöser Rechtfertigung geführt wurden. Aus diesem Grud werden in dieser Arbeit zwei große Religionen und ihre Kriegsgeschichten verglichen, den Islam und das Christentum. Dabei wird auf die Aussagen in den heiligen Schriften, Koran und Bibel, aber auch auf geschichtliche Zusammenhänge und die Entstehungsgeschichten eingegangen. Des weiteren werden die Kriegsrechtfertigungen und Kriegsbeschreibungen verglichen und analysiert.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Verbreitung des Glaubens durch gewaltsame Mittel
2.1. Krieg und Heiliger Kampf im Christentum
2.1.1. Aussagen des Alten Testaments zu Krieg und Gewalt
2.1.2. Entstehung und Begründung der Kreuzzüge
2.1.3. Aussagen des Neuen Testaments und Jesu Christi zu Krieg und Gewalt
2.2. Krieg und Heiliger Kampf im Islam
2.2.1. Entstehung des Gedankens des Heiligen Krieges
2.2.1.1. Selbstverständnis des Islam
2.2.1.2. Lehre vom „Dschihad“
2.2.2. Erster „Dschihad“ durch Muhammad
2.2.3. Aussagen des Korans zum Heiligen Krieg
2.2.4. Spirituelle Deutung des „Dschihads“
3. Gemeinsamkeiten in den Kriegsansichten beider Religionen
4. Eigene Meinung
5. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Wenn man einen Blick auf die Weltgeschichte der Kriege wirft, so stellt man fest, dass vor allem in der Antike und im Mittelalter viele aus religiösen Gründen oder zumindest mit religiöser Rechtfertigung geführt wurden. Daher möchte ich in dieser Arbeit einmal zwei große Religionen vergleichen, den Islam und das Christentum, und Ihre Kriegsgeschichte. Dabei werde ich auf die Aussagen in den heiligen Schriften, Koran und Bibel, aber auch auf geschichtliche Zusammenhänge und die Entstehungsgeschichten eingehen.
Bevor man sich mit den verschiedenen Kriegen befasst finde ich eine Definition des Begriffes „Heiliger Krieg“ angebracht.
Nach Erdmann darf ein Krieg, der „als religiöse Handlung aufgefasst oder sonst zur Religion in eine direkte Beziehung gesetzt wird“[1] nur im „weitesten Sinne“1 als Heiliger Krieg bezeichnet werden, da sonst fast alle Kriege der Antike und des Mittelalters, in denen religiöse Symbole mitgeführt wurden oder bei denen die Waffen vorher irgendwelchen Gottheiten geweiht wurden, schon als Heilige Kriege gelten und die Kreuzzüge oder der Dschihad wären nur einige unter vielen, obwohl sie eine Sonderstellung einnehmen.[2]
Er bezeichnet als Heiligen Krieg einen, bei dem die „Religion eine spezifische Kriegsursache“1 ist und die nicht mit „dem Volkswohl, der Landesverteidigung, dem Staatsinteresse oder der nationalen Ebene zusammen“1fällt. Diese Definition finde ich treffend und werde im Folgenden den Begriff des Heiligen Krieges auch stets in diesem Sinne anwenden.
2. Verbreitung des Glaubens durch gewaltsame Mittel
In der Geschichte der Menschheit hat es zahlreiche Versuche gegeben, andere Länder zu missionieren, d.h. die eigene Religion in ein anderes Land hineinzutragen und den Menschen dort aufzuzwingen. Auch viele Konflikte unserer heutigen Zeit entstanden durch religiöse Konflikte. So muss man nur einen Blick auf den seit Jahrzehnten dauernden Krieg zwischen Protestanten und Katholiken in Nord Irland oder auf den Konflikt zwischen Juden und Moslems in Israel und Palästina richten. Die Religion alleine ist natürlich nicht allein für die Auseinandersetzungen verantwortlich, aber sie bot doch oft einen weiteren „Anreiz“. Diese Möglichkeit der Erklärung und Begründung eines Krieges durch Religion möchte ich im Folgenden etwas näher beleuchten und untersuchen. Dabei werde ich zunächst auf das Christentum, die Kreuzzugsgeschichte, Aussagen der Bibel und Jesu Christi eingehen und mich dann dem Islam mit den Aussagen des Korans, dem Heiligen Krieg Muhammads und der Deutung des Heiligen Krieges in der westlichen Welt zuwenden.
2.1. Krieg und Heiliger Kampf im Christentum
Der Krieg hat im Christentum eine lange Tradition. Schon im Alten Testament ist Jahwe Kriegsgott und das auserwählte Volk Israel ein überaus Gewalttätiges im Umgang mit seinen Nachbarn wie wir noch sehen werden. Aber auch im Mittelalter unter verschiedenen Päpsten zeigte sich die Christenheit durch seine Kreuzzüge zur „Befreiung des heiligen Landes“ keineswegs als Religion des Friedens. Betrachtet man im Gegensatz zu dieser Geschichte aber das Leben Jesu Christi, so fragt man, sich wie es trotz dessen Friedenslehre zu solcher Gewalt im Christentum kommen kann. Ich werde nun, ausgehend von den Aussagen des Alten Testaments, über eine kurze Geschichte der Kreuzzüge, hin zu der Lehre des Neuen Testaments und Jesu Christi kommen.
2.1.1. Aussagen des Alten Testaments zu Krieg und Gewalt
Wenn man das Alte Testament betrachtet, so findet man zahlreiche Kriege und Gewalttaten. Das beginnt mit der Flucht aus Ägypten, als Jahwe die ägyptische Armee im Toten Meer ertrinken lässt. „Ich will dem Herrn singen, denn er hat eine herrliche Tat getan. Roß und Wagen hat er ins Meer gestürzt… Der Herr ist der rechte Kriegsmann.“ (2 Mose 15, 1-6). Laut Karl Hammer bildet dieses „Schilfmeerwunder“3 „den Grundstock zu Israels Glaubensbekenntnis […] Der Glaube an eine Kriegstat Jahwes steht obenan in Israels Glauben“[3]. Der Begriff „Landnahme“ klingt in erster Linie nicht nach Krieg doch kann hier nicht von der Besetzung eines unbevölkerten Landes die Rede sein.
„Als Israel unter Mose gegen die Midianiter zog und siegreich zu ihm heimkehrte, «ward Mose zornig über die Hauptleute des Heeres, die über 1100 waren und sprach zu ihnen: ‹Warum habt ihr alle Weiber leben lassen? Haben die nicht die Kinder Israels durch Bileams Rat abgewendet, sich zu versündigen am Herrn über den Peor? … So erwürget nun alles was männlich unter den Kindern und alle Weiber, die den Männern beigelegen haben. Aber alle Mädchen, die Männern noch nicht beigelegen haben, die laßt leben für euch›» (4 Mos 31, 14ff)“[4].
Die zahlreichen Kriege des Volkes Israels rühren nach seinem Selbstverständnis daher, dass sein Gott Jahwe ein eifersüchtiger Gott ist, dem sehr viel am ersten Gebot „Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter neben haben!“(2. Mose 20,2) liegt. Sämtliche Kriege lässt Jahwe nur deshalb geschehen, weil sein Volk sündig geworden ist und bestraft werden muss.[5]
Die Liste der Kriege Israels könnte man noch beliebig verlängern aber ich denke dieser kleine Einblick genügt um die Aussagen des Alten Testaments über Krieg darzulegen: Krieg gehörte maßgeblich zum Wesen Gottes und zu seinem Volk.
Bevor ich zu den Aussagen des Neuen Testamentes und Jesu Christi komme möchte ich zunächst die Entstehung der Kreuzzüge im Mittelalter betrachten.
2.1.2. Entstehung und Begründung der Kreuzzüge
Um die Geschichte der Kreuzzüge zu verstehen, ist es unerlässlich, die Entscheidungen der Kirche, namentlich des Papstes, in Bezug mit der gesamten politischen und gesellschaftlichen Lage der damaligen Zeit zu setzen. Als Ausgangspunkt für die gesamte Kreuzzugshistorie wird der Appell von Clermont genannt, in dem am 27. November 1095 Papst Urban II. die Christenheit aufgerufen hatte, „sich um den Glauben verdient zu machen du das Heilige Land von dessen Feinden zu befreien“[6].
Doch worauf gründet sich der Erfolg der Rede Urbans II., die so viele Menschen für den Kreuzzug begeistern konnte? „Frustrierte Fromme und kriegslustige Ritter reichen sicher dafür nicht hin, obwohl uns wechselweise die einen wie die anderen als Autoren und Akteure des Schauspiels vorgeführt werden. Ihnen lag eine Zeit des Umbruchs zuvor und zugrunde, in der ein allgemeiner gesellschaftlicher Fortschritt von vielen Unsicherheiten, Unruhen und Umschwüngen in Institutionen und Ideen begleitet war.“[7] Die Gesellschaft der damaligen Zeit war von Gewalt beherrscht. Feudalherren hatten die „öffentliche militärische Gewalt“[8] durch „Berufsritter“8 inne und bedienten sich ihrer reichlich um die Hörigen in den Dörfern auszubeuten und zu unterdrücken. Weiterhin zogen diese Berufsritter im Auftrag ihrer Herren in fremde Dörfer und plünderten diese.[9]
„Soziale Drangsal war dem Lebewesen eingeschrieben. Massive Gewalterfahrung gepaart mit ängstigenden Naturerscheinungen rief in der Bevölkerung apokalyptische Ängste hervor. Geschichten von ungeheueren wie allfälligen Taten und von aufhebenden Wundern liefen um und spiegelten die beengte Lage. Die adeligen Urheber derselben sahen zwar keinen Anlaß, von ihrem Tun abzusehen. Aber die kirchliche Verdammung ließ sie nicht unbeeindruckt und trug zum allgemein wachsenden Sündenbewusstsein bei. Das Bußverlangen der Zeit hing damit zusammen […]“[10]
[...]
[1] Erdmann, C.: Die Entstehung des Kreuzzugsgedankens. Darmstadt 1972 S. 1
[2] vgl. Erdmann, C.: Die Entstehung des Kreuzzugsgedankens. Darmstadt 1972 S. 1
[3] Hammer, K.: Christen Krieg und Frieden. Olten 1972, S. 13
[4] Hammer, K.: Christen Krieg und Frieden. Olten 1972, S. 14
[5] vgl. Hammer, K.: Christen Krieg und Frieden. Olten 1972, S. 16
[6] Armanski, G.: Es begann in Clermont. Pfaffenweiler 1995 S. 13
[7] Armanski, G.: Es begann in Clermont. Pfaffenweiler 1995 S. 3
[8] Armanski, G.: Es begann in Clermont. Pfaffenweiler 1995 S. 30
[9] vgl. Armanski, G.: Es begann in Clermont. Pfaffenweiler 1995 S. 31
[10] Armanski, G.: Es begann in Clermont. Pfaffenweiler 1995 S. 30f
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