Medienerziehung


Skript, 1999

18 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die wichtigsten Begriffe zum Thema Medienerziehung
2.1 Was ist ein Medium?
2.2 Was ist Kommunikation?
2.3 Was sind Massenmedien?
2.4 Was ist Massenkommunikation?
2.5 Was ist Medienpädagogik?
2.5.1 Was ist Mediendidaktik?
2.5.2 Was ist Medienerziehung?
2.6 Der Zusammenhang von Medienerziehung und Mediendidaktik

3. Die wichtigsten Entwicklungen in der Medienpädagogik
3.1 Die bewahrende Medienpädagogik
3.2 Die kritische Medienpädagogik
3.3 Die emanzipatorische Medienpädagogik
3.4 Die Medienpädagogik als Kommunikationspädagogik
3.5 Die rezeptions-und zuschauerorientierte Medienpädagogik
3.6 Die Bedingungen der Medienpädagogik
3.7 Die Ziele der Medienpädagogik

4. Neue Ansätze in der Medienerziehung
4.1 Der technologisch-funktionale Ansatz
4.2 Die ideologische Betrachtung
4.3 Die gesellschaftskritische Position
4.4 Die handlungsorientierte Medienerziehung

5. Medienerziehung
5.1 Medienerziehung als Gemeinschaftsaufgabe
5.1.1 Arbeitskreise zur Medienerziehung
5.1.2 Die Ziele der Medienerziehung
5.2 Medienerziehung und Elternhaus
5.2.1 Medienerziehung im Elternhaus
5.2.2 Medienpädagogische Familien-und Erwachsenenbildung
5.3 Medienerziehung in der Schule
5.3.1 Möglichkeiten und Grenzen schulischer Erziehungsarbeit
5.3.2 Fächer und Aktivitäten
5.3.3 Medienerziehung als fächerübergreifende Bildungs-und Erziehungsaufgabe
5.3.4 Lehreraus-und Lehrerfortbildung
5.4 Medienerziehung und ausserschulische Kinder-und Jugendbildung

6. Soziales Lernen

7. Zusammenfassung

8. Zitatverzeichnis

9. Literaturverzeichnis

I. Einleitung

In dem nun folgenden Text möchte ich einen Überblick über die Medienerziehung liefern. Um jedermann in die Thematik einzuführen, müssen anfangs die wichtigsten Begriffe in der Medienerziehung erläutert werden. Was sind Medien bzw. Massenmedien überhaupt? Was ist Kommunikation oder Massenkommunikation? Wie unterteilt sich die Medienpädagogik? Was ist der Unterschied zwischen Mediendidaktik und Medienerziehung?

Die Definitionen genügen nicht unbedingt wissenschaftlichen Anforderungen, aber sie erläutern klar den Zusammenhang zwischen den einzelnen Bereichen.

Im weiteren Verlauf werden die wichtigsten Entwicklungen der Medienpädagogik dargestellt, die Charakteristika und Erziehungsziele werden deutlich hervorgehoben und extra behandelt. Medienpädagogik und die damit zusammenhängenden erzieherischen Bemühungen begannen, als man feststellte, welche Wirkung die Medien auf Kinder und Jugendliche hatte. Beginnend mit der bewahrenden Medienpädagogik und schliessend mit der rezeptions-und zuschauerorientierten Medienpädagogik.

Beim vierten Kapitel werden kurz die neuesten Ansätze der Medienerziehung aufgeführt und erklärt.

Im Anschluss an eher allgemeine Erläuterungen zum Thema, wird jetzt die Medienerziehung nochmals gesondert vorgestellt. In welchen Bereichen muss es zur Medienerziehung kommen? Wie sieht die Medienerziehung in diesen Bereichen aus? Welche Möglichkeiten und Grenzen hat man in diesem Zusammenhang? Wie sehen die Zielsetzungen aus?

Zum Abschluss wird noch das Verhältnis von sozialem Lernen und politischem Lernen in aller Kürze aufgegriffen.

Diese Schwerpunkte möchte ich mit Hilfe ausgewählter Fachliteratur (siehe Literaturverzeichnis) bearbeiten, so dass meine Ausführungen dem Thema der Hausarbeit "Medienerziehung (Medienpädagogik)" Inhalt verleihen.

Die wichtigsten Begriffe zum Thema Medienerziehung

- In der Medienpädagogik ist man dazu übergegangen, den Bereich der personalen Medien abzukoppeln. Demnach werden in der Mediendidaktik und in der Medienerziehung nur noch die technischen Medien oder die Massenmedien berücksichtigt.

Was ist ein Medium?

- Ein Medium ist Träger oder Vermittler von Informationen, Aussagen, Mitteilungen und Nachrichten. Es ermöglicht im weiteren auch Aussagen, Kommunikation und Begegnung. Dem Medium werden Funktionen übertragen, Inhalte, Bedeutungen oder Aussagen werden vom Medium getragen bzw. transportiert. Für diesen Zugriff und Transport gibt es verschiedene Möglichkeiten:

1. Gesehenes abbilden (Foto, Dia, Film, Fernsehen) audiovisuelle Medien
2. Worte, Töne, Geräusche übertragen (Hörfunk, Band, Schallplatte, CD) auditive Medien oder
3. Gedachtes aufschreiben und weiterreichen (Brief, Buch, Presse) visuelle Medien etc.
4. Sind auf den Unterricht gerichtet

- Ganz allgemein sind Medien also als äussere Formen und Transportmittel von Aussagen oder Bedeutungen zu verstehen.

Was ist Kommunikation?

- Kommunikation ist ein Knotenpunkt menschlichen Verhaltens und der grundlegende soziale Vorgang. „Kommunikation ist der Vorgang der Bedeutungsvermittlung zwischen mit Sinnen ausgestatteten Lebewesen" oder Kommunikation ist die Vermittlung und das Verständnis von Bedeutungen zwischen Menschen mit Hilfe von Zeichen, Zeichensystemen bzw. Medien.
- Die alltäglichste Form der Kommunikation ist der Dialog,Kommunikation muss aber nicht nur mit Worten stattfinden
- Interpretationsschwierigkeiten

Was sind Massenmedien?

- Massenmedien sind: Fernsehen, Radio, CD (vor einigen Jahren noch die Schallplatte), Film, bespielte Ton- und Videokassetten und periodisch erscheinende Druckmedien. Die Inhalte dieser Massenmedien, also das, was sie übermitteln, sind keine Medien.

- Massenmedien sind demnach technische Hilfs- und Verbreitungsmittel, die selbst Träger von Inhalten sind, z.B. Telefon, Fernsehen, Videorecorder, Film- und Fotokameras. Massenmedien sind auch technische Verbreitungsmittel, die durch ein institutionalisiertes Produktionssystem bestimmt sind, wie z.B. Filmproduzenten, Radio- und Filmgesellschaften, Nachrichtenagenturen oder auch Zeitungsverlage und Werbeagenturen.

- Massenmedien sind ein alltäglicher Bestandteil des Tagesablaufes bei Kindern und Jugendlichen, wie die nun folgenden Zahlen beweisen:

1. Printmedien: Die durchschnittliche Lesedauer bei Jugendlichen beträgt täglich ca. 40 Minuten, bei Kindern ca. 20 Minuten
2. Auditive Medien: Die Jugendlichen verbringen im Durchschnitt mehr als eine Stunde täglich mit Radiohören und bei Musik aus anderen Quellen.
3. Audiovisuelle Medien: Für Kinder ist Fernsehen das bevorzugte Medium. Nahezu jeder Haushalt in Deutschland verfügt über ein Fernsehgerät. Zweit- und Drittgeräte werden immer häufiger; sie finden ihren Standort zunehmend auch im Kinderzimmer (von den 9-10jährigen hat jeder Dritte ein eigenes TV-Gerät). Die tägliche Sehdauer der 6-13jährigen beträgt eine bis zwei Stunden, meist erst zwischen 18 Uhr und 23 Uhr.

- Es lassen sich aber auch - an statistischen Mittelwerten orientiert - geschlechtsspezifische Unterschiede erkennen: Jungen nutzen Fernsehprogramme, Videofilme und Computerspiele intensiver, Bücher, Zeitschriften und auditive Medien weniger intensiv als die Mädchen.

Was ist Massenkommunikation?

- Aufgrund der Erklärungen für die Begriffe Kommunikation und Massenmedien kann Massenkommunikation folgendermaßen beschrieben werden: „ Massenkommunikation ist die Bedeutungsvermittlung mittels technischer Medien an ein nicht abgegrenztes Publikum." Diese Menschen stellen kein überdauerndes soziales Gebilde dar, denn die Aussagen werden Menschen angeboten und von ihnen angenommen, die keine Beziehung zueinander haben oder haben müssen. Die Aussagen werden nicht in persönlicher Kommunikation übermittelt, sondern durch die sogenannten "Massenmedien".
- Bei der Massenkommunikation sind der Empfangende und der Mitteilende räumlich getrennt und zwischen dem Formulieren einer Aussage und deren Aufnahme durch den Zuschauer/Leser liegt eine zeitliche Distanz, mit Ausnahme von Live-Sendungen.
- Die Bedeutungsvermittlung passiert öffentlich, demnach sind im Prinzip die Inhalte der Massenmedien für jeden Menschen zugänglich.
- Im Gegensatz zu der personalen Kommunikation, z.B. dem Dialog, findet bei der massenmedialen Kommunikation kein Rollentausch statt, sie ist eine Einwegkommunikation.

Was ist Medienpädagogik?

- Medienpädagogik wird als Oberbegriff für alle Gebiete verstanden, in denen Medien unter pädagogischen Gesichtspunkten behandelt werden. Medienpädagogik gliedert sich vor allem in zwei Richtungen: Mediendidaktik und Medienerziehung. Aber auch in Medienforschung und Medientheorie

Was ist Mediendidaktik?

- Die Mediendidaktik beschäftigt sich mit der Frage, wie durch technische Medien das Lehren und Lernen beeinflusst wird. Wie, wann und wo sind technische Medien im Unterricht sinnvoll, dem Stoff und den Schüler und Schülerinnen angemessen und methodisch richtig eingesetzt. In der Mediendidaktik befasst man sich mit den Massenmedien als Unterrichtsmittel bzw. als Anschauungsmittel und Lernhilfe für den Unterricht.

Was ist Medienerziehung?

- Die Medienerziehung befasst sich mit den Medien als Unterrichtsgegenstand, d.h. die Massenmedien und ihre Inhalte sind das Thema des Unterrichts.
- Medienerziehung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe
- Die Medienerziehung bezieht die Lebensverhältnisse der Lernenden und ihre Erfahrungen mit Massenmedien in die didaktischen Überlegungen mit ein
- Medienerziehung hat die Förderung selbstbestimmten Handelns zum Ziel. Ein handlungsorientierter Unterricht bezieht die Erfahrungen und Probleme der Schüler mit Massenmedien unter der Zielsetzung mit ein, sie zu befähigen, jetzt oder später, in verschiedenen Lebenssituationen selbstständig und verantwortlich zu handeln.
- Medienerziehung kann anhand verschiedener Themen und immer mittels verschiedener methodischer Verfahren durchgeführt werden. Eine handlungsorientierte Medienerziehung ist am Idealsten, aber keineswegs ausschliesslich, durch ein projektorientierte Arbeitsweise zu verwirklichen.
- Ein sich an den Merkmalen des Projekts orientierten Unterrichts nimmt nicht in erster Linie den Wissenszuwachs als Maßstab des Lernerfolges, sondern legt Wert auf die Erfahrung des Lernens als sozialen Prozess in gemeinsamer Erarbeitung eines Themas.
- Projektorientierter Unterricht ist nicht an bestimmte Methoden oder Fächer gebunden und kann daher als eine inhaltlich und methodisch offene Lehr-Lern-Form in jedem Fach und fächerübergreifend gestaltet werden
- Im Unterricht werden aber nicht nur die Inhalte der Massenmedien mit den Schüler und Schülerinnen durchleuchtet, sondern auch die Wirkungen und Funktionen in der Gesellschaft und für den einzelnen, sowie ihre
wirtschaftlichen Bedingungen. Diese, vorallem medienkundlichen, Elemente der Medienerziehung müssen in vielerlei Hinsicht ergänzt werden:
- Massenmedien stehen immer in einem gesellschaftlichen, also politischen und wirtschaftlichen, Zusammenhang. Ohne Berücksichtigung der historischen und gesellschaftlichen Bedeutung können die Wirkungen und Aufgaben der Massenmedien nur unzureichend beurteilt werden.Dies soll aber nicht bedeuten, dass die Lehrkraft diese Zusammenhänge jedesmal im Medienerziehungsunterricht ansprechen muss, aber sie sollten der Lehrkraft immer gegenwärtig sein.
- Die Massenkommunikation ist nur eine Ausprägung der Kommunikation. Die Wirkung von Massenmedien auf Kinder und Jugendliche ist mitunter auch abhängig von der Art und Weise, wie in der Familie, der Schule und in der Gruppe miteinander gesprochen und umgegangen wird.
- Die Medienerziehung hat auch immer eine aktive Komponente. Sie soll die Schüler und Schülerinnen darin unterweisen, wie man selbsttätig mit Medien umgeht und ihn in die Lage bringen selber Medien für Bedeutungsvermittlungen einzusetzen. Schliesslich zielt Medienerziehung immer auf Handeln. Mit Selbsttätigkeit ist nicht nur die Eigenproduktion gemeint, sondern es betrifft auch alle anderen Aktivitäten in Familie und Schule, sowie in anderen ausserschulischen Räumen, die im Zusammenhang mit Kommunikation und Massenkommunikation stehen.

2.6 Der Zusammenhang von Medienerziehung und Mediendidaktik

- Die vollständige Trennung einer Didaktik mit Medien und einer Didaktik über Medien ist nicht herzustellen. Jeder Einsatz von Medien in der Schule hat stets ein mediendidaktisches und ein medienerzieherisches Ausmaß, auch wenn dieses nicht jedesmal herausgearbeitet wird.
- Ein wichtiger und nützlicher Ansatz der Medienerziehung ist die Eigenherstellung von Unterrichtsmitteln durch die Schüler und Schülerinnen. Der Vorgang der Produktion eigener Lehrmittel erzwingt von selbst die kritische Beschäftigung mit den Inhalten, den medienspezifischen Formen, sowie mit technischen und wirtschaftlichen Produktionsbedingungen, welche auch für die medienerzieherische Fragestellung von Relevanz sind. Ein Missverständnis wäre es aber, wenn man der Meinung ist, Medienerziehung sei alleine durch Selbsttätigkeit der Schüler zu realisieren. Erstens können Eigenherstellungen nicht alle Gebiete der Medienerziehung abdecken, und zweitens ist eine identische Behandlung von Unterrichtsmitteln und Massenmedien in der Praxis nicht möglich. Denn im Unterschied zur Mediendidaktik geht die Medienerziehung in erster Linie von den ausserschulischen Erfahrungen des Schülers mit den Massenmedien aus. Der jeweilige Medienkonsum und der familiäre und ausserfamiliäre Zustand sind Ansatzpunkte der Medienerziehung. Dies ist eine grundlegende Differenz zur mediendidaktischen Betrachtungsweise von Unterrichtsmitteln, welche, im Gegensatz zu den Massenmedien, üblicherweise keine schulischen oder ausserschulischen Erziehungsprobleme nach sich zieht.

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Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Medienerziehung
Hochschule
Universität Augsburg  (FB Pädagogik)
Veranstaltung
Didaktik der Sozialkunde
Autor
Jahr
1999
Seiten
18
Katalognummer
V2400
ISBN (eBook)
9783638114622
Dateigröße
615 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Medienerziehung, Didaktik, Sozialkunde
Arbeit zitieren
Jane Schönfeld (Autor:in), 1999, Medienerziehung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/2400

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