Seit Mitte der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts lässt sich ein wachsendes Interesse der Bevölkerung am Wald feststellen. Staatliche Organisationen, Verbände, aber auch private Einrichtungen haben sich dieser erhöhten Aufmerksamkeit und Aktivität der Menschen angenommen und versuchen ihr mit der Entwicklung von Informationsmaterialien, der Durchführung von Seminaren und Weiterbildungsveranstaltungen bis hin zur Neugründung von Umweltbildungseinrichtungen gerecht zu werden.
Besonders für Kinder hat der Wald als Lernort an Bedeutung gewonnen. Dies wird unter anderem an den sich seit 1993 in Deutschland rasant entwickelnden Waldkindergärten deutlich. Parallel dazu hat sich die Umweltbildung als fester Bestandteil in den Rahmenrichtlinien der allgemein bildenden Schulen etabliert. Wie auch andere Ziele in der Umweltbildung ist der Wald als Ökosystem seit 1993 als Bildungsauftrag im Niedersächsischen Schulgesetz verankert.
Mit dieser zentralen Stellung des Waldes als Lernort und dem Aufkommen obiger Einrichtungen und Aktivitäten ist zudem eine eigens auf den Wald bezogene Pädagogik entstanden, die Waldpädagogik. Neben dem Ziel, Wissen über den Wald zu vermitteln und dem Umweltschutz zu dienen, prägt der Begriff des Erlebnisses seit einigen Jahren waldpädagogische Einrichtungen und Aktivitäten. Klassische Lehrpfade haben sich zu Walderlebnispfaden, Informationszentren zu Erlebniszentren und Waldschultage zu Walderlebnistagen entwickelt.
Warum konnte sich die Waldpädagogik etablieren und warum gibt es keine Wiesen- oder Meerpädagogik? Warum hat der Wald als Lernort für Kinder an Bedeutung gewonnen? Welche Bedeutung hat das Erlebnis und damit die Erlebnispädagogik für die Waldpädagogik?
Die oben beschriebene Entwicklung lässt auf einen besonderen Bedeutungsgehalt des Waldes für den Menschen schließen. So geht die vorliegende Arbeit besonders zwei Fragestellungen nach: Worin liegt sowohl die Bedeutung des Waldes für den Menschen als auch seine Bedeutung als Gegenstand der Pädagogik? Unter dieser Fragestellung soll genauer geklärt werden, um was für einen Lernort es sich beim Wald handelt, wodurch er sich auszeichnet und warum er für Kinder geeignet ist.
Welche Institutionen gibt es einerseits und welche Aktivitäten andererseits, um Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter im Wald lernen zu lassen?
Inhaltsverzeichnis
0. Einleitung
1. Der Wald als Lebensraum
1.1. Grundsätzliches
1.1.1. Der Begriff des Waldes
1.1.2. Die Wälder der Erde
1.1.3. Der Wald in Deutschland
1.2. Der Wald als Ökosystem
1.2.1. Der Stoffkreislauf
1.2.2. Der Aufbau des Waldes
1.2.3. Die Artenvielfalt im Wald
1.3. Die Bedeutung des Waldes für den Menschen
1.3.1. Die Geschichte des Waldes
1.3.2. Die Bedeutung des Waldes in früherer Zeit
1.3.2.1. Die mythische, traditionelle und religiöse Bedeutung
des Waldes
1.3.3. Die heutige Bedeutung des Waldes
1.3.3.1. Der Wald als Wirtschaftsraum
1.3.3.2. Der Wald als Erholungsraum
1.3.3.3. Der Wald als Schutz unseres Lebensraumes
1.3.3.4. Die kulturelle Bedeutung des Waldes
1.3.3.5. Gefahren im Wald
1.3.4. Neuartige Waldschäden
1.3.4.1. Was ist gegen Neuartige Waldschäden zu tun?
1.4. Zusammenfassung
2. Grundlegung von Waldund Erlebnispädagogik
2.1. Zur Waldpädagogik
2.1.1. Die Waldschulbewegung als Ursprung der Waldpädagogik
2.1.2. Heutige Gründung von waldpädagogischen Bildungseinrichtungen
2.1.3. Der Begriff „Waldpädagogik“
2.2. Zur Erlebnispädagogik
2.2.1. Zum Wesen des Erlebnisses
2.2.2. Abriss der Geschichte der Erlebnispädagogik
2.2.3. Das Erscheinungsbild der modernen Erlebnispädagogik
2.3. Zum Verhältnis von Waldund Erlebnispädagogik
2.4. Zusammenfassung
3. Der Wert des Waldes für Kinder
3.1. Die Bedürfnisse der Kinder vor dem Hintergrund der „Veränderten Kindheit“
3.1.1. Das Bedürfnis nach Liebe, Geborgenheit und Sicherheit
3.1.2. Das Bedürfnis, Erlebtes, Stimmungen und Gefühle auszudrücken
3.1.3. Das Bedürfnis nach Freiheit, Grenzen, Selbständigkeit und Verantwortung
3.1.4. Das Bedürfnis nach Spannung, Abenteuer und Risiko
3.1.5. Das Bedürfnis, mit der Natur verbunden zu sein
3.1.6. Das Bedürfnis, herzustellen und zu gestalten
3.1.7. Das Bedürfnis zu spielen
3.1.8. Das Bedürfnis sich zu bewegen
3.1.9 Das Bedürfnis nach Gemeinschaft
3.1.10. Das Bedürfnis, friedlich für sich allein zu sein
3.1.11. Das Bedürfnis, die Welt zu entdecken und zu verstehen
3.1.12. Das Bedürfnis, vielfältig wahrzunehmen
3.2. Auswirkungen der mangelnden Bedürfnisbefriedigung
3.3. Befriedigung der Bedürfnisse im Wald
3.4. Zusammenfassung
4. Zur Funktion von Naturerlebnissen in der Kindheit
4.1. Definition des Begriffes „Naturerleben“
4.2. Die Bedeutung von Naturerlebnissen
4.2.1. Die Bedeutung für den Umweltschutz
4.3. Flow Learning
4.3.1. Wie man Kinder begeistert
4.4. Zusammenfassung
5. Waldkindergärten in Deutschland
5.1. Die Waldkindergartenbewegung
5.2. Formen des Waldkindergartens
5.3. Konzeptionelle Inhalte und Leitgedanken
5.4. Was alles zu einem Waldkindergarten gehört
5.4.1. Gesetzliche Grundlagen
5.4.2. Die Ausrüstung
5.4.3. Verhaltensregeln im Wald
5.5. Ein Tag im Waldkindergarten
5.6. Einbeziehung walderlebnispädagogischer Aktivitäten in den
Waldkindergarten
5.6.1. Der Entwicklungsstand des Kindergartenkindes
5.6.2. Mögliche Spiele und Aktivitäten mit Waldkindergartenkindern
5.7. Der Waldkindergarten und Schulfähigkeit
5.8. Zusammenfassung
6. Integration walderlebnispädagogischer Aktivitäten in die Grundschule
6.1. Der Entwicklungsstand des Grundschulkindes
6.2. Funktionen und Organisation der Schule
6.3. Mögliche Aktivitäten im Wald
6.3.1. Das Waldklassenzimmer
6.3.2. Das Waldtheater
6.3.3. Der Naturerlebnispfad
6.3.4. Die Nachtwanderung
6.3.5. Der Walderlebnistag
6.4. Mögliche Aktivitäten im Unterricht als Folge von Waldgängen
6.5. Zur Praxis der schulischen Umweltbildung
6.6. Zusammenfassung
7. Ausblick
8. Zusammenfassende Thesen
9. Literaturverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Tab. 1: Bewegungsspiele
Tab. 2: Wahrnehmungsspiele
Tab. 3: Lernspiele
Tab. 4: Spiele zur Förderung der Gemeinschaft
Tab. 5: Spiel zur Förderung der Phantasie
Tab. 6: Spiel zum Erleben der Stille
Tab. 7: Das Thema „Wald“ im Fach Sachunterricht
Tab. 8: Das Thema „Wald“ im Fach Deutsch
Tab. 9: Das Thema „Wald“ im Fach Werken
Tab. 10: Das Thema „Wald“ im Fach Musik
Tab. 11: Das Thema „Wald“ im Fach Evangelische Religion
Tab. 12: Das Thema „Wald“ im Fach Kunst
0. Einleitung
Seit Mitte der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts lässt sich ein wachsendes Interesse der Bevölkerung am Wald feststellen. Die Ursache ist in der Häufung von Neuartigen Waldschäden und der damit verbundenen verstärkten Medienpräsenz zu sehen. Dieses Interesse äußert sich darin, dass die Menschen den Wald verstärkt in ihrer Freizeit aufsuchen und Fragen zu ihm und seiner Bewirtschaftung stellen. Staatliche Organisationen, Verbände, aber auch private Einrichtungen haben sich dieser erhöhten Aufmerksamkeit und Aktivität der Menschen angenommen und versuchen ihr mit der Entwicklung von Informationsmaterialien, der Durchführung von Seminaren und Weiterbildungsveranstaltungen bis hin zur Neugründung von Umweltbildungseinrichtungen gerecht zu werden.
Besonders für Kinder hat der Wald als Lernort an Bedeutung gewonnen. Dies wird unter anderem an den sich seit 1993 in Deutschland rasant entwickelnden Waldkindergärten deutlich. Parallel dazu hat sich die Umweltbildung als fester Bestandteil in den Rahmenrichtlinien der allgemein bildenden Schulen etabliert. Wie auch andere Ziele in der Umweltbildung ist der Wald als Ökosystem seit 1993 als Bildungsauftrag im Niedersächsischen Schulgesetz verankert.
Mit dieser zentralen Stellung des Waldes als Lernort und dem Aufkommen obiger Einrichtungen und Aktivitäten ist zudem eine eigens auf den Wald bezogene Pädagogik entstanden, die Waldpädagogik. Neben dem Ziel, Wissen über den Wald zu vermitteln und dem Umweltschutz zu dienen, prägt der Begriff des Erlebnisses seit einigen Jahren waldpädagogische Einrichtungen und Aktivitäten. Klassische Lehrpfade haben sich zu Walderlebnispfaden, Informationszentren zu Erlebnis-zentren und Waldschultage zu Walderlebnistagen entwickelt.
Warum konnte sich ausgerechnet die Waldpädagogik etablieren und warum gibt es keine Wiesenoder Meerpädagogik? Warum hat der Wald als Lernort für Kinder an Bedeutung gewonnen? Welche Bedeutung hat das Erlebnis und damit die Erlebnispädagogik für die Waldpädagogik?
Die oben beschriebene Entwicklung lässt auf einen besonderen Bedeutungsgehalt des Waldes für den Menschen schließen. So geht die vorliegende Arbeit besonders zwei Fragestellungen nach:
Worin liegt sowohl die Bedeutung des Waldes für den Menschen als auch seine Bedeutung als Gegenstand der Pädagogik? Unter dieser Fragestellung soll genauer geklärt werden, um was für einen Lernort es sich beim Wald handelt, wodurch er sich auszeichnet und warum er für Kinder geeignet ist.
Welche Institutionen gibt es einerseits und welche Aktivitäten andererseits, um Kinder im Kindergartenund Grundschulalter im Wald lernen zu lassen?
Zunächst wird im ersten Kapitel der Wald als Lebensraum vorgestellt. Neben der Darstellung seines Vorkommens, seiner Merkmale und der Erläuterung seines Öko-systems, soll sowohl anhand eines Rückblickes auf die Geschichte des Waldes als auch mit Hilfe seiner verschiedenen Funktionen die Bedeutung des Waldes für den Menschen geklärt werden.
Im zweiten Kapitel wird eine Annäherung an die Waldpädagogik sowie an die Erlebnispädagogik geleistet. Ausgehend von ihren jeweiligen Ursprüngen werden ihre heutigen Erscheinungsbilder, ihre Ziele und Inhalte dargelegt. Von besonderer Bedeutung für die Erlebnis-, aber auch für die Waldpädagogik scheint das Wesen des Erlebnisses zu sein. Ob und in welchem Maße beide miteinander verknüpft werden können, soll am Ende des Kapitels verdeutlicht werden. Ziel der Ermittlung des Verhältnisses von Waldund Erlebnispädagogik soll eine genauere Bestimmung des Lernortes Wald sein.
Das dritte Kapitel widmet sich der Frage, inwieweit der Wald einen besonderen Wert für Kinder hat. Ausgehend von kindlichen Bedürfnissen werden die für den Rahmen dieser Arbeit wichtigsten Aspekte der „Veränderten Kindheit“ ausgeführt und auf ihrer Grundlage überlegt, ob die Bedürfnisse der Kinder befriedigt werden. Da anzu-nehmen ist, dass einige Bedürfnisse nicht befriedigt werden, scheint eine Auseinandersetzung mit der Frage sinnvoll, welche Folgen dies für die kindliche Entwicklung haben kann. Inwieweit der Wald den Bedürfnissen gerecht werden kann, ist Gegenstand des letzten Unterkapitels.
Im vierten Kapitel wird näher auf die Funktion von Naturerlebnissen in der Kindheit eingegangen. Unter diesem Aspekt wird Naturerleben definiert und seine Bedeutung für die kindliche Entwicklung und für den Umweltschutz dargelegt. Zusätzlich wird eine Methode zum Naturerleben vorgestellt.
Das fünfte Kapitel ist den Waldkindergärten vorbehalten. Um was für eine Einrichtung handelt es sich hierbei? Nach welchen Prinzipien wird hier gearbeitet? Nach einer Vorstellung der Institution „Waldkindergarten“ werden anhand des Entwicklungsstandes des Kindergartenkindes geeignete Spiele und Aktivitäten für den Wald vorgestellt. Besondere Aufmerksamkeit sei auch der Frage gewidmet, ob Kinder im Waldkindergarten weniger gut auf die Grundschule vorbereitet werden.
Die Grundschule ist auch Thema des sechsten Kapitels. Unter besonderer Berücksichtigung der Funktionen und der Organisation von Schule soll der Fragestellung nachgegangen werden, inwieweit der Wald als Lernort und als Thema in die Grundschule integriert werden kann. Anhand des darzulegenden Entwicklungs-standes des Grundschulkindes sollen einerseits mögliche Aktivitäten im Wald aufgezeigt werden, andererseits werden darüber hinaus die niedersächsischen Rahmenrichtlinien der verschiedenen Fächer daraufhin untersucht, ob das Thema „Wald“ als Folge von Waldaufenthalten in den Unterricht integriert werden kann.
Mit einem Ausblick endet die Arbeit.
1. Der Wald als Lebensraum
Der Wald als Lebensraum wird zu Beginn dieser Arbeit recht ausführlich behandelt. Dies geschieht aus dem Grunde, weil die umfangreiche Darstellung verdeutlicht, welche Wissenspotentiale die Thematik „Wald“ beinhaltet. Der Leser kann sich Hintergrundwissen aneignen, das für die pädagogische Arbeit mit Kindern nutzbar ist. Der Geschichte des Waldes und seiner Bedeutung für den Menschen wird besondere Aufmerksamkeit geschenkt, da sie die historisch gewachsene Verbindung zwischen Mensch und Wald verdeutlichen.
1.1. Grundsätzliches
1.1.1. Der Begriff des Waldes
Im Bundeswaldgesetz lässt sich zum Begriff des Waldes folgende Definition finden:
„Wald im Sinne dieses Gesetzes ist jede mit Forstpflanzen bestockte Grundfläche. Als Wald gelten auch kahlgeschlagene oder verlichtete Grundflächen, Waldwege, Waldeinteilungsund Sicherungsstreifen, Waldblößen und Lichtungen, Waldwiesen, Wildäsungsplätze, Holzlagerplätze sowie weitere mit dem Wald verbundene und ihm dienende Flächen.“[1]
Wald ist über diese Definition hinaus ein in sich geschlossenes System mit starken Abhängigkeiten und Wechselwirkungen. Daran haben der Waldboden und das Klima ebenso ihren Anteil wie auch die verschiedenen biologischen Kreisläufe.[2] Unterschiedliche Pflanzenund Tierarten spielen im Wald eine wichtige Rolle, entscheidend geprägt wird er aber durch seine Bäume, die das Erscheinungsbild, die vorhandenen Pflanzengesellschaften und das Kleinklima bestimmen. Aufgrund ihrer Größe und ihrer langen Lebensdauer beeinflussen sie das Leben im Wald durch Wasserverdunstung, Absorbierung der Sonnenstrahlung und Windschutz.[3]
„Insgesamt ist es ein „verflochtenes System“ das stabil ist, wenn sich die Artenvielfalt in ihren Lebensräumen im natürlichen Gleichgewicht befindet.“ [4]
1.1.2. Die Wälder der Erde
Den Angaben der FAO[5] aus dem Jahre 2000 zufolge beträgt die globale Waldfläche 3,9 Mrd. ha. Das sind 30% der Landfläche der Erde.
Die Wälder unserer Erde unterscheiden sich in verschiedenen Regionen stark voneinander. Abhängig vom jeweils herrschenden Klima, der Bodenbeschaffenheit und der Waldgeschichte sind sehr vielfältige Waldtypen entstanden. In einer ersten groben Einteilung unterscheidet man den Klimazonen entsprechend boreale (kaltgemäßigte) Wälder (30%), temperierte (gemäßigte) Wälder (22%) und tropische (einschließlich subtropische) Wälder (48%). Diese klimatischen Waldzonen werden in einem weiteren Schritt in Vegetationszonen untergliedert. Vom Polargebiet zum Äquator fortschreitend reicht die Bandbreite von den borealen Nadelwäldern des nördlichen Waldgürtels, über die sommergrünen und die immergrünen Laubund Mischwälder der mittleren Breiten, die Hartlaubund Lorbeerwälder bis hin zu den tropischen Trockenwäldern und den regenund immergrünen Feuchtwäldern. Diese Vegetationszonen erstrecken sich wie die borealen Nadelwälder im Norden teils als Gürtel rund um die Erde, andere, wie die sommergrünen Laubund Mischwälder, stellen kontinentale Blöcke dar und wieder andere treten als kleine isolierte Vorkommen auf.[6] In den extremen Kälteund Trockenzonen bestehen die Wälder aus wenigen oder auch nur einer einzigen Baumart. Im Gegensatz dazu wachsen in tropisch feuchten Zonen oftmals viele verschiedene Arten auf engem Raum.[7]
1.1.3. Der Wald in Deutschland
In den ursprünglichen Waldgesellschaften Deutschlands waren 80% der Waldfläche Laubwälder. Die Rotbuche nahm den breitesten Raum ein. Völlig naturbelassene Wälder gibt es heute aber aufgrund ihrer geschichtlichen Entwicklung kaum noch.[8] Die heutige Verteilung von Wald, landwirtschaftlichen Nutzflächen, Verkehrsund Siedlungsflächen ist das Ergebnis menschlichen Handelns über Jahrhunderte hinweg. Aus diesem Grunde handelt es sich heute nicht mehr um einen unberührten Urwald, sondern vielmehr um einen vom Menschen geprägten Wirtschaftswald.[9]
In Deutschland kommen atlantisch geprägte sommergrüne Laubund Mischwälder, aber auch nadelbaumreiche Gebirgswälder der temperierten Zone vor.[10] Die Schwerpunkte der Waldverbreitung liegen heute in den Mittelgebirgen, den Alpen und Teilen des Nordostdeutschen Tieflandes.[11] Die Wälder weisen verschiedene großund kleinräumig wechselnde Standortbedingungen und Waldgesellschaften auf.
Der heutige Wald nimmt gut 30% der Fläche Deutschlands ein. Damit ist der Wald der bedeutendste naturnah genutzte Lebensraum. 59 Baumund 97 Straucharten kommen in Deutschland überwiegend als Waldpflanzen vor. Angaben der letzten Bundeswaldinventur aus dem Jahr 1990 zufolge wird der Wald von vier Hauptbaum-arten geprägt. Fichte und Kiefer dominieren inklusive sonstiger Nadelbaumarten zu 35 bzw. 31%, Buche und sonstiges Laubholz zu 25% und Eiche zu 9%.[12]
1.2. Der Wald als Ökosystem
1.2.1. Der Stoffkreislauf
Der Aufbau eines Ökosystems besteht aus Produzenten, Konsumenten und Reduzenten. Produzenten bauen aus mineralischer Substanz organische Stoffe auf,
zu ihnen gehören in erster Linie grüne Pflanzen. Bei den Konsumenten werden die Konsumenten erster Ordnung, die Pflanzenfresser, und die Konsumenten zweiter Ordnung, die Fleischfresser, unterschieden. Die Reduzenten sind Zersetzer. Zu ihnen zählt man z.B. Würmer, Bakterien und Pilze. Sie bauen die Reste von Organismen ab und überführen sie wieder in ihre Grundbestandteile. Indem diese den Produzenten wieder als Nährstoffe dienen, wird der Stoffkreislauf des Öko-systems geschlossen. Sowohl Produzenten als auch Reduzenten sind der Atmosphäre und dem Boden ausgesetzt. Beide Umwelten beeinflussen das Wachs-tum und die Lebensfähigkeit der Organismen.
Im Idealzustand befindet sich ein solches System im ökologischen Gleichgewicht. Dieses Gleichgewicht umfasst alle im Ökosystem ablaufenden Prozesse, wie z.B. die Regulierung des pflanzlichen und tierischen Artenbestandes und auch den Wasser-haushalt. Jedes Ökosystem kann auf Einflüsse von außen reagieren und sein Gleichgewicht auf einer neuen Stufe einrichten. Wird diese Fähigkeit zur Selbst-regulierung ab einem gewissen Punkt überschritten, ist das System nicht mehr in der Lage sich aus eigener Kraft zu erhalten. Bestimmte Arten nehmen dann überhand und entwickeln sich zu Schädlingen.[13]
1.2.2. Der Aufbau des Waldes
Das Hauptmerkmal des Waldes sind die Bäume. Denn durch sie herrschen andere Lebensbedingungen für die restlichen Bewohner des Ökosystems als zum Beispiel auf einer Wiese. Zu erwähnen sind hier die Lichtverhältnisse, die Temperatur und die sanfte Bewässerung.[14]
Durch das Kronendach wird das Sonnenlicht mehr oder weniger stark gemindert. So beträgt die mittlere Jahreshelligkeit 5-37% des Außenlichts. Diese Tatsache hat den größten Einfluss auf die übrige Pflanzenwelt, da mit diesen geringen Lichtmengen nur wenige Arten wie Moose, Flechten, Farne und Pilze zurechtkommen. Des Weiteren herrschen im Wald ausgeglichene Temperaturen. Aufgrund des Strahlungsschutzes der Baumkronen im Sommer, dem Windschutz im Winter und der hohen Luftfeuchtigkeit werden Temperaturschwankungen gemildert. Während im Sommer die Bodentemperaturen im Freiland 60-70 °C betragen können, steigen sie im Wald selten über 18-20 °C an. Im Winter kehren sich die Verhältnisse um, da der Waldboden zu dieser Jahreszeit nie so stark auskühlt wie der Boden im Freien.
Zur sanften Bewässserung lassen sich zwei Aspekte anführen. Zum einen beträgt die relative Luftfeuchtigkeit im Wald ständig an die 100%. Der Waldboden verdunstet also nur geringe Wassermengen, was dazu führt, dass der Wald bis in die oberste Schicht feucht bleibt, auch wenn es lange nicht regnet. Zum anderen wird starker Regen vom Kronendach des Waldes abgehalten und läuft an den Baumstämmen herunter zum Boden. Geringe Regenmengen werden vollständig im Kronenraum zurückgehalten und kommen über die feuchtigkeitsgesättigte Luft der Bodenfeuchte zugute. Diese sanfte Bodenbewässerung wird zusätzlich durch die Streudecke aus Laub, Nadeln und weiteren Pflanzenmaterialien gefördert, da sie den Waldboden wie eine Mulchschicht vor Austrocknung, Temperaturschwankungen und Ver-schlämmung schützen.[15]
Durch diese speziellen Lebensbedingungen wird eine Anpassung der Waldbewohner an die jeweiligen Standorte notwendig. Eine Einteilung dieser Standorte von Tieren und Pflanzen lässt sich durch den Stockwerkaufbau des Waldes vornehmen. Man unterscheidet grob Boden-, Kraut-, Strauchund Baumschicht.
Die Bodenschicht enthält Nährstoffe für die Pflanzen des Waldes und nimmt gleichzeitig Pflanzenabfälle auf. Diese werden von den Reduzenten in anorganische Stoffe umgewandelt. Die Krautschicht ist abhängig vom Baumdach des Waldes. Mischund Laubwälder bieten die Voraussetzung für niedrig wachsende Pflanzen, da das Blätterdach der Laubbäume im Frühjahr noch nicht entwickelt ist und somit genügend Licht auf den Boden fällt, um den Kräutern das Wachstum zu ermöglichen. In dieser Schicht leben zwischen z.B. Moosen und Flechten, Buschwindröschen und Waldmeister auch Tiere wie Käfer, Schnecken, Mäuse, Spinnen und Kröten.
Das nächsthöhere Stockwerk, die Strauchschicht, ist ebenso wie die Krautschicht abhängig von den Lichtverhältnissen im Wald. Hier lassen sich Sträucher wie z.B. Schlehe, Hasel und Weißdorn finden. Diese Sträucher bieten auf der einen Seite Lebensraum für viele Insekten, Vögel und Wildarten, auf der anderen Seite fördern sie durch ihren jährlichen Laubabwurf die Humusbildung.
Die wohl charakteristischste Schicht ist die Baumschicht. Auch hier sind die Ausprägungen der verschiedenen Schichten abhängig von den Lichtverhältnissen. Wird ein großer Baum gefällt, erhalten die Bäume aus dem Mittelstand mehr Licht und können besser wachsen. Auf diese Weise wird der Nachwuchs für die Baumschicht gesichert und außerdem eine vielfältige Altersstruktur erreicht. Grundsätzlich unterteilt man die Baumschicht in Nadelund Laubbäume, die sich im Wachstumstempo, ihrer Holzbeschaffenheit und in ihrem Wuchs unterscheiden. Diese Bäume bieten Insekten und Vögeln einen Lebensraum.[16]
1.2.3. Die Artenvielfalt im Wald
Die einzelnen Arten befinden sich im Wald in einem dynamischen Gleichgewicht, was bedeutet, dass die Zahl der Konsumenten vom Nahrungsangebot abhängt. Tiere wie der Igel sind dementsprechend abhängig vom Angebot an Bodenlebewesen, die wiederum abhängig sind von der Qualität der Waldstreu. In einem reinen Fichtenund Kiefernwald wird vielen Tieren der Lebensraum genommen und der Artenreichtum reduziert. Sind also wie in Kap. 1.2.2. erläutert, die einzelnen Stock-werke ausgeprägt, finden viele verschiedene Tiere Lebensräume und es gibt dadurch eine artenreiche Tierwelt. So entwickelt sich je nach Standort ein charakteristisches Artengefüge.[17]
Die nacheiszeitlichen Säugetiere wie Wisent, Auerochs oder Elch sind ebenso wie ihre natürlichen Feinde Wolf und Luchs in Mitteleuropa ausgerottet. Heute existieren in unseren Wäldern neben den größeren Tieren wie Hirschen, Rehen und Wild-schweinen auch Raubtiere wie Baummarder, Hermelin, Dachs, Fuchs und Iltis.[18] Während in den Bäumen viele charakteristische Vogelarten wie Waldlaubsänger, Haubenund Tannenmeise, Schwarzspecht oder Eichelund Tannenhäher leben, tummeln sich in der unteren Waldschicht Reptilien wie die Waldeidechse und Amphibien wie Erdkröte, Molch oder Salamander.[19] Allerdings stellen die Insekten die größte Vielfalt dar. Allein an der Eiche leben 1000 Insektenarten. Darunter befinden sich Maikäfer, Raupen verschiedener Nachtschmetterlinge, Pflanzenläuse und über 100 Arten von Gallwespen. Die Nonne, der Kiefernspinner und der Buchdrucker, als eine Art des Borkenkäfers, können aber aufgrund ihrer hohen Individuendichte zu Schädlingen werden. Als Larven fressen sie die Nadeln der Bäume ab, was aufgrund der Anzahl der Larven zu kahlen Bäumen führen kann.[20]
1.3. Die Bedeutung des Waldes für den Menschen
1.3.1. Die Geschichte des Waldes
Nach 60 Mio. Jahren einer ausgewogenen Bewaldung in Mitteleuropa, sorgten mehrere Eiszeiten dafür, dass von dieser starken Bewaldung vor etwa 12 000 Jahren nichts mehr übrig war. Da aber manche Baumarten in wärmeren Gebieten wie in Frankreich und Italien überleben konnten und mit dem wärmer werdenden Klima nach Mitteleuropa zurückkamen, siedelten sich von 8000 bis 3000 v. Chr. erst wieder Kiefern und Birken, dann auch Eichen, Eschen, Ahorn und Linden an. Als es um 2000 bis 0 v.Chr. noch einmal kälter wurde, wurden die wärmeliebenden Bäume durch die kühlfeuchte Klimalagen bevorzugende Buche ersetzt.[21]
Um die Zeitenwende waren 70 bis 75% der mitteleuropäischen Gesamtfläche von Wald bedeckt.[22] Julius Cäsar schrieb zu dieser Zeit:
„Niemand ist in diesem Teil Germaniens, der sagen könnte, bis ans Ende jenes Waldes gekommen zu sein, selbst wenn er sechzig Tagesreisen weit vorgedrungen ist, oder vernommen hätte, wo jenes Ende sich findet.“[23]
Zu ersten Veränderungen des Landschaftsbildes kam es durch die Römer, die das Holz als Baustoff und Energieträger nutzten und deswegen rodeten. Zu dieser Zeit galt der Wald als „locus neminis“, als Niemandsland. Da aber die Waldnutzung im frühen Mittelalter mit zunehmender Bevölkerungsdichte immer stärker eingeschränkt wurde und große Waldgebiete von den Merowingern in Beschlag genommen wurden, dauerte der Zustand der Waldfreiheit und der schrankenlosen Nutzung nicht lange. Der freie Wald wurde im Mittelalter zum „gemeinen Wald“ und gehörte dem König. Privatbesitz gab es nicht. Aber jeder Bauer besaß das Recht auf Holzein-schlag zu Brennund Bauzwecken, als Viehweide oder für den Waldfeldbau. Auch heute sind einige dieser Bannwälder, wie z.B. der Harz, der Spessart oder der Teutoburger Wald noch erhalten geblieben. Erst später, mit dem verstärkten Aufkommen von Grundbesitz, wurden Grenzen innerhalb des Waldes markiert.
Nach den Rodungen durch die Römer fällt die erste größere Rodungszeit ins 11. bis 13. Jahrhundert. Ortsnamen, die auf –rode oder –reut enden, erinnern an diese Zeit. Die Ursache dafür war ein drastischer Bevölkerungsanstieg aufgrund wirtschaftlicher Stabilisierung. Im Landvolk war das Bewusstsein verwurzelt, dass der Wald allen gehöre.[24] Als der Adel im späten Mittelalter große Teile des Waldes vereinnahmte und der „gemeine Wald“ dadurch zurückgedrängt wurde, herrschten nun die Grund-herren über die Wälder und verlangten Pflichtdienste von den Bauern. Die Unzufrie-denheit der Bauern drückte sich in den Bauernkriegen des 16. Jahrhunderts aus.[25]
Als die Städte immer mehr Holz benötigten, wurden die Rechte der Bauern, im Wald Bäume zu fällen und Vieh einzutreiben, stärker eingeschränkt. Sie durften nur noch zweimal in der Woche in den Wald um Holz zu schlagen und mussten jede geschlagene Eiche durch sechs junge ersetzen. Trotzdem wurden die Wälder immer lichter. Nicht nur der Holzeinschlag, sondern auch das Abtragen der am Boden liegenden Laubstreu für die Fütterung der Tiere führte zur Verarmung des Bodens und damit zu Zuwachsverlusten und einem Rückgang der anspruchsvolleren Holzarten. Bei der Buche führte dies zu Zuwachsverlusten von bis zu 40%. Zusätzlich schwächte die Pechund Harzgewinnung die Wälder.[26]
Um die Mitte des 16. Jahrhunderts begann der Kampf der westlichen Seemächte um die Weltherrschaft. Da besonders die Eiche für den Schiffsbau geeignet war, wurden ganze Eichenwälder abgeholzt. In dieser Zeit fiel dem Seehandel und seiner bewaffneten Beschützung in Europa eine Waldfläche zum Opfer, die viermal so groß ist wie die heutige Bewaldung in Deutschland.[27]
Nachdem der Wald über Jahrhunderte hinweg ausgebeutet wurde, war die Holznot im 17. und 18. Jahrhundert unübersehbar . „Der Wald, der Wald! Daß Gott ihn grün erhalt!“ schrieb Joseph von Eichendorff. Mit der Erkenntnis, dass der Wald Hilfe braucht um zu überleben, wurde Ende des 18. Jahrhunderts eine geregelte Forstwirtschaft eingeführt. Nach einigen Versuchen mit verschiedenen Düngemitteln und exotischen Baumarten, versprach man sich den größten Erfolg von der Fichte. Sie ist anspruchslos, wächst auf ausgelaugten Böden und liefert gutes Bauund Brennholz.[28] So wurden ganze Fichtenwälder angepflanzt und das Laubholz, das eine wesentlich geringere Holzzuwachsleistung besitzt, zurückgedrängt. Neben diesen Neuanpflanzungen wurden später auch Wege gebaut und Gräben gezogen, um aus den Wäldern Nutzwälder zu machen. Die Holzerzeugung und -erziehung als Ziele des Waldbaus traten stärker in den Vordergrund und die Nebennutzungen des Waldes wie Schweinemast, Waldweide und Harznutzung verloren an Bedeutung.[29]
Schon seit Beginn des 19. Jahrhunderts verfuhr man nach dem „Prinzip der Nachhaltigkeit“.[30] Dem Wald wurde nur die Menge an Holz entnommen wie in ihm nachwächst, so dass der Wald so erhalten bleibt, dass spätere Generationen den gleichen Nutzen von ihm haben wie die gegenwärtige. Die Dauer, Stetigkeit und das Gleichmaß der Holzerträge sollten also gewahrt werden. Nach dem „Prinzip der Nachhaltigkeit“ wird bis heute verfahren.[31]
1.3.2. Die Bedeutung des Waldes in früherer Zeit
Im kurzen Abriss über die Geschichte des Waldes wurde bereits deutlich, dass der Wald für den Menschen schon immer eine große Bedeutung hatte.
„Der Mensch konnte ohne Holz nicht überleben. Fast alle Gegenstände des täglichen Lebens waren aus Holz: Möbel, Geschirr, Werkzeuge. Der Hof brauchte Holz für das Haus, für Zäune, Brunnen, Leitungsrohre, Pflüge und zum Heizen der Backöfen. Im Mittelalter lag der Pro-Kopf-Verbrauch an Holz sechs-bis achtfach höher als heute.“[32]
Neben der Tatsache, dass Holz als Bauund Brennmaterial genutzt wurde und allein schon aus diesem Grunde überlebenswichtig war, diente es zusätzlich, solange bis Petroleum aufkam, zur Beleuchtung. Mit Hilfe von aus Buchenschwamm hergestelltem Zunder oder Kienspan wurde Feuer gemacht. Aus Rinde oder dünnen Ästen wurden Fackeln hergestellt. Zudem mussten vor allem die Siede-, Glasund Bergwerke mit Holz versorgt werden.[33]
Ebenfalls hatte die oben kurz erwähnte Pechund Harzgewinnung eine große Bedeutung für den Menschen. Schon seit Urzeiten war Baumharz ein wichtiges Handelsobjekt. In den deutschen Wäldern ist die Kiefer dafür besonders geeignet gewesen. Durch mehrmaliges senkrechtes Einritzen von Kiefernstämmen konnten ca. 1,5 bis 4 kg Harz pro Jahr gewonnen werden. Dieses Harz wurde in Harzhütten für pharmazeutische Zwecke, zu Lacken oder Wagenschmiere verarbeitet. Beim Pechsieden wurde verharztes Holz in einem Destillationsofen gestapelt. Nach einigen Stunden des Schwelens trat zuerst Teergalle, dann Kienöl und zuletzt Pech (Holzteer) aus. Pech wurde zum Abdichten von Booten und Dächern, aber auch zum Enthaaren der Schweine, dem Bacheln, genutzt.[34]
Eine große Bedeutung kam auch dem Sammeln von Nahrung zu. Hierzu liefert Berthold eine geeignete Zusammenfassung:
Besonders wertvoll waren Beeren, Nüsse und Pilze. Die Edelkastanie galt in Süd-europa bis ins 17. Jahrhundert als Volksnahrungsmittel. Auch die Eichel galt, bis sie zum üblichen Schweinefutter wurde, als schmackhaft. In Hungerwintern wurde die innere Rinde der Birke, Pappel, Ulme und Linde gegessen und aus Buchen ließ sich Buchenöl gewinnen. Aus dem Ahorn oder auch aus fruchttragenden Büschen wie dem Holunder wurde Sirup gewonnen. Einige Pflanzen dienten bei Krankheiten als Arzneimittel. Beispielsweise half die Fichte bei Rheuma, Hexenschuss, Grippe oder Hautkrankheiten.[35]
Neben den pflanzlichen Nahrungsmitteln wurde im Wald auch Wild gejagt. Mit der Festigung des Feudalismus hatte diese Jagd auf wilde Tiere allerdings ihre Bedeutung als Nahrungsergänzung verloren. Die Jagd wurde nun zu einem exklusiven Zeitvertreib.[36]
Als letzter Punkt soll hier die Viehhaltung angesprochen werden. Da die Flächen der Dreifelderwirtschaft häufig nicht genug Platz für alle Tiere boten, wurde der aufgelockerte Eichenwald als Weidewald genutzt. Er wurde für Ziegen, Schafe und Rinder zum Stall. Durch die Hufe der Tiere kam es allerdings zur Bodenverdichtung. Außerdem fraßen Ziegen und Schafe junge Knospen und Triebe ab. Mit dem verstärkten Aufkommen der Stallhaltung im Laufe des 19. Jahrhunderts ging die Waldweide zu Ende.[37]
1.3.2.1. Die mythische, traditionelle und religiöse Bedeutung des Waldes
Neben der wirtschaftlichen Komponente hatte der Wald in der Vergangenheit auch mythische, traditionelle und religiöse Bedeutung.
Wie in allen Weltreligionen waren auch in der germanischen Mythologie Bäume Symbol der Welt und des Lebens. Nach der Edda sind die ersten Menschen aus einer Esche und einer Ulme hervorgegangen. Eine besondere Rolle spielte der Weltenbaum, die Esche Yggdrasil, die Symbol der kosmischen Ordnung war.[38]
Die Kelten und die Germanen ehrten die unterschiedlichen Bäume, da sie wussten, wie sehr sie von ihnen abhängig waren. Sie weihten den Göttern alte Eichen und Eschen und umpflanzten ihre heiligen Opfersteine mit Ebereschen. Sie glaubten damit Fluch und Unglück abhalten zu können. In der Mitte von Dörfern standen Linden als Bäume des Friedens und der Gerichtsbarkeit.
Ein weiterer Ausdruck dessen, wie tief der Mensch mit der Natur verbunden ist, stellt der Baumkalender der Kelten dar. Sie ordneten die Bäume in einem Jahreskreis an, in dem jeder Baum eine bestimmte Zeitspanne repräsentierte. Diesen Zeitspannen wurden die Menschen mit ihren Geburtsdaten zugeordnet und nach dem jeweiligen
Baum charakterisiert. Auch in der Bibel wird vom „Baum der Erkenntnis“ gesprochen, der im Garten Eden stand.[39]
Im Gegensatz zu einzelnen Bäumen wurde der Wald als düster, unheimlich und unüberwindlich empfunden. Aufgrund der Dunkelheit und Stille im Wald galt er als Aufenthaltsort von Waldgöttern, Dämonen und Geistern bei fast allen Völkern. Trotzdem vermutete man auch gute Geister wie Feen und Elfen in ihm.[40]
1.3.3. Die heutige Bedeutung des Waldes
1.3.3.1. Der Wald als Wirtschaftsraum
Heute hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass der Wald ein kompliziertes Beziehungsgefüge zwischen Bäumen, übrigen Pflanzen und Tieren und den Standortfaktoren Klima und Boden darstellt. So liegt heute das Hauptziel in der Erhaltung dieses Beziehungsgefüges. Die moderne Forstwirtschaft ist vor allem geprägt durch das „Prinzip der Nachhaltigkeit“. Sie betont die wirtschaftliche Funktion des Waldes, aber auch die Bedeutung für die Landespflege und die Erholungs-funktion, die vom Wald ausgeht. Zwar hat das Holz als Brennund Baustoff durch Erdöl und Kunststoff Konkurrenz bekommen, doch trotzdem spielt die Holzerzeugung auch heute noch eine große Rolle. Im Gegensatz zu Rohstoffen wie Kohle und Erdöl ist Holz jederzeit reproduzierbar und kann ohne großen Energieaufwand geerntet und verarbeitet werden. Zudem bietet kein anderer Rohstoff so vielfältige Verwendungsmöglichkeiten. Holz dient als Baumaterial, als Rohstoff zur Papierund Zelluloseherstellung und als Energielieferant. Hauptabnehmer des Holzes ist die Bauund Möbelindustrie.[41]
Um neben der wirtschaftlichen Funktion des Waldes auch der Erholungsfunktion und der Landespflege gerecht zu werden, ist nach der Aufbauphase von Nadelwäldern in der Vergangenheit heute eine Umbauphase angebrochen. So werden auch wieder anspruchsvollere Laubbaumarten gepflanzt. Dieser Umbau der reinen Nadelwälder in stabile, naturnahe, laubbaumreiche Mischwälder erfolgt bereits verstärkt seit ca. 25 Jahren und dürfte noch 100 Jahre in Anspruch nehmen. Man versucht sich dabei an der Natur zu orientieren und Laubund Mischwälder mit standortgerechten Baum-arten zu vermehren. Dabei sollen Pflanzen verwendet werden, die aus der jeweiligen Region stammen. Das Ziel ist ein Wald, bestehend aus stabilen, stufigen und ungleichaltrigen Bäumen, die sich selbst verjüngen. Um stets einen geschlossenen Wald zu erhalten, sollen nur hiebreife Bäume in kleinen Gruppen oder einzeln geschlagen werden.[42] Die Ernte dieser Bäume bringt wieder Licht für junge Pflanzen im Bestand. Diese Nutzung des Waldes wird als Plenternutzung bezeichnet.[43]
1.3.3.2. Der Wald als Erholungsraum
Der Wald gilt in unserer Kultur als Stellvertreter der Natur. Das Alltagsverständnis setzt den Wald mit der unberührten Natur oft gleich, er wird also als beispielhafter Naturraum angesehen.[44] Zudem gilt er heute als die Erholungslandschaft schlecht-hin. Er hat einen hohen „Freizeitwert“ vor allem für Menschen aus der Stadt, die nach Feierabend oder am Wochenende in der Natur[45] ausspannen wollen. Die Menschen suchen hier Ruhe, frische und gesunde Luft, Ausgleich vom Stress des Alltags und psychische Regeneration.[46] Aus diesem Grunde verpflichtet das Bundeswaldgesetz auch jeden Waldbesitzer, den Menschen den freien Zugang zum Wald zu ermöglichen.
„Das Betreten des Waldes zum Zwecke der Erholung ist gestattet. Das Radfahren, das Fahren mit Krankenfahrstühlen und das Reiten im Walde ist nur auf Straßen und Wegen gestattet. Die Benutzung geschieht auf eigene Gefahr.“[47]
Im Wald herrscht ein besonderes Klima. Das Licht im Wald ist gedämpft, die Luftfeuchtigkeit ist hoch, die Temperaturen sind ausgeglichen, es riecht aromatisch nach Harz und man ist vor Wind und Lärm geschützt. Gerade für die Sinne stellt der Wald durch den Wechsel von Licht und Schatten, verschiedene Formen von Stämmen, Zweigen und Pflanzen und verschiedene Tierarten und deren Rufe eine reizvolle Umgebung dar. Obwohl der Wald heute meist in der Form des modernen Wirtschaftswaldes nicht mehr mit Urlandschaften wie der See oder dem Hochgebirge zu vergleichen ist, ist er in Deutschland der natürlichste Lebensraum größerer Aus-dehnung. Zudem ist er meist gut zu erreichen.
Besucherbefragungen haben ergeben, dass die Menschen am Wald besonders das ökologisch Ausgewogene mögen. So wurde ausgesagt, dass standortgemäße Vegetationen mit Altersstufung als schön empfunden werden und das Waldbild positiv prägen. Krüppelwüchsige, freistehende Bäume werden als genauso schön empfunden wie gerade Stämme im Waldesinneren.[48]
Die Ursache für die Beliebtheit des Waldes fasst Lohmann wie folgt zusammen:
„Der seit gut 200 Jahren romantisch verklärte „deutsche Wald“ steht heute mehr als alles andere für eine verbreitete, wenn auch oft nicht bewußte Sehnsucht nach Natur als Gegengewicht zu jener menschengemachten Welt der rechten Winkel und der harten, glatten Oberflächen, die uns immer vollständiger umgibt.“[49]
1.3.3.3. Der Wald als Schutz unseres Lebensraumes
Der Wald schützt besonders die landwirtschaftlichen Flächen vor Wind, Aushagerung und Bodenerosion. Vor allen Dingen in Gebirgslagen und an Steilhängen verhindern die Baumwurzeln das Abrutschen des Erdreiches durch auf der Oberfläche abfließendes Regenwasser. Steinschlag und Lawinengefahr werden so eingedämmt.[50]
Neben dem Schutz vor Bodenerosion reguliert der Wald auch den Wasserhaushalt. Der Waldboden speichert Niederschläge. Durch diese Speicherfunktion, die wesent-lich durch die geringere Bodenverdunstung und den verzögerten Oberflächenabfluss bedingt ist, bildet sich mehr Grundwasser, das Trockenzeiten ausgleichen kann. Außerdem reinigt der Waldboden das Wasser, erhöht seinen Sauerstoffgehalt und sichert dadurch die Reinhaltung des Trinkwassers. Auch die Reinhaltung der Luft spielt im Wald eine große Rolle. Der Wald filtert durch sein meist dichtes Blattwerk Staubpartikel aus der Luft. Er produziert Sauerstoff und verbraucht Kohlenstoffdioxid. In Siedlungsgebieten sorgt er für den Luftaustausch in der Stadt, wobei kühle, saubere Luft in die Stadt fließt und die verbrauchte, wärmere Luft nach oben abzieht. Aus diesem Grunde wird der Wald häufig als „die grüne Lunge der Städte“ bezeichnet.[51]
1.3.3.4. Die kulturelle Bedeutung des Waldes
Der Wald hat für den Menschen heute auch eine kulturelle Bedeutung. Vor allem in der Dichtung und der Literatur spielt er eine große Rolle.
Hier seien Dichter und Schriftsteller wie Theodor Fontane, Joseph von Eichendorff, Johann Wolfgang von Goethe, Theodor Storm oder Hermann Löns genannt, die den Wald in ihren Werken thematisiert haben. Dabei wird der Wald mit Schönheit, Bedrohlichkeit, aber auch mit dem Zauberhaften in Verbindung gebracht.[52] Ein aktuelles Kinderbuch, welches die Schönheit aber auch die Gefahren im Wald zum Thema hat, ist „Ronja Räubertochter“ von Astrid Lindgren.
Berthold hat im Bereich der Musik und der Kunst einige Werke aufgeführt. An dieser Stelle soll eine kleine Auswahl genügen. Zu nennen sind Kinderlieder wie „Ein Männlein steht im Walde“ oder „Kuckuck, Kuckuck, ruft`s aus dem Wald“. Zudem kommt der Wald in Mendelssohns Musik zu Shakespeares „Sommernachtstraum“ und im „Waldweben“ in der Siegfried-Oper vor. Im Bereich der Kunst sind Caspar David Friedrichs Bild „Der Chasseur im Walde“ und Paul Klees Werk „Tief im Wald“ zu nennen.[53]
1.3.3.5. Gefahren im Wald
Erkrankungen durch Zecken: Zecken erkennen ihre Opfer am Geruch des Körperschweißes. Sie lassen sich auf sie fallen, um sich von dem Blut des Menschen oder Tieres zu ernähren.[54] Die Zecken selbst sind für den Menschen nicht gefährlich. Wenn sie aber mit Krankheitserregern infiziert sind und den Menschen stechen, können sie die Krankheitserreger der FSME (Früh-Sommer-Meningo-Enzephalitis) und der Borreliose mit dem Speichel auf den Menschen übertragen. Während die FSME nur in Süddeutschland vorkommt, werden die Borrelienbakterien in ganz Deutschland vorgefunden.[55]
Der Kleine Fuchsbandwurm: Die Eier des Kleinen Fuchsbandwurmes, der sich im Darm des Fuchses und des Hundes aufhält, gelangen mit deren Kot ins Freie. Der Mensch infiziert sich durch die Aufnahme der Eier über den Mund, die sich an Beeren, Pilzen und Fallobst befinden können. Die über den Mund aufgenommen Larven schaden dem Menschen gesundheitlich.[56]
Tollwut: Tollwut ist eine Infektionskrankheit, an der alle Säugetiere und Vögel erkranken können. Durch den Biss eines erkrankten Tieres werden die im Speichel befindlichen Viren auf den Menschen übertragen. Normalerweise führt diese Krankheit zum Tod. Aufgrund langjähriger Impfaktionen kommt sie heute aber nur noch sehr selten vor. Örtliche Veterinäroder Forstbehörden geben Auskunft über den Stand der Tollwutgefahr.[57]
Insekten: Im Wald sind Insektenstiche durch Bienen, Wespen, Mücken, Bremsen und Hornissen denkbar. Bei Allergikern können sie schwerwiegende Folgen wie Atemnot und Kreislaufkollaps haben. Aus diesem Grunde sollten gefährdete Personen ein geeignetes Gegenmittel mit sich tragen.[58]
Gefährdungen durch Unwetter und giftige Pflanzen: Grundsätzlich sind Gefähr-dungen durch starke Niederschläge, Gewitter und Wind und damit verbundene herunterfallende Äste möglich. Berthold weist zusätzlich auf hochgiftige Pflanzen und Pilze im Wald hin. Dazu zählen z.B. Eibe, Stechpalme, Fingerhut und Knollenblätterpilz.[59]
1.3.4. Neuartige Waldschäden
Seit Ende der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts werden in unseren Wäldern sogenannte Neuartige Waldschäden beobachtet. Zunächst waren nur Tanne und Fichte betroffen. Innerhalb weniger Jahre wiesen aber auch fast alle anderen Baumarten in unterschiedlichen Regionen Symptome dieser Neuartigen Wald-schäden auf. Die betroffenen Bäume zeigen eine Verlichtung der Baumkronen, eine Vergilbung der Blätter und Nadeln und eine Veränderung der Verzweigungsstruktur. Zusätzlich sind viele Waldböden versauert und geben Schadstoffe ins Sickerwasser ab.
Das von Wissenschaftlern prognostizierte großflächige Waldsterben ist zwar nicht eingetreten, doch auch heute dauern die Schäden an und bedrohen das Ökosystem Wald. Im Durchschnitt aller Baumarten lag der Anteil deutlicher Schäden im Jahre 2001 bei 22%. In die Warnstufe mit leichter Kronenverlichtung fallen 42% der Waldfläche und 36% sind ohne Schäden. Somit hat sich das Schadniveau seit 1996 stabilisiert.
Die Waldökosystemforschung zeigt heute, dass vom Menschen durch Industrie-anlagen und Verkehr verursachte Luftschadstoffe wie Schwefeldioxid, Stickstoffoxid und Ammoniak, aber auch natürliche Einflussfaktoren wie Insekten, Pilze und Witterungsextreme für die Schäden verantwortlich sind.[60]
1.3.4.1. Was ist gegen Neuartige Waldschäden zu tun?
Die Maßnahmen der Bundesregierung zielen vorrangig darauf ab, die schädlichen Einflüsse auf die Waldökosysteme wie schon in den letzten Jahren weiter zu verringern. Dabei gilt es neben weiteren Zielen vorrangig Luftschadstoffe wie Stickstoffoxide, Ammoniak und Schwefeldioxid zu reduzieren.
Das Bundes-Immissionsschutzgesetz wird durch Verordnungen zur Reinhaltung der Luft und durch Neuregelungen bei Kleinfeuerungsund Abfallverbrennungs anlagen ergänzt
Die Ozonbelastung soll mit einem Sofortprogramm der Bundesregierung aus dem
Jahre 2000 vermindert werden
Verkehrsrelevante Maßnahmen wie Verschärfung der Abgasgrenzwerte und Förderung des schienengebundenen öffentlichen Nahverkehrs werden durch geführt
Förderung regenerativer Energiesysteme (Sonne, Wind, Wasser)
Einsparung und intelligente Nutzung von Energie
Durch eine verstärkte Förderung des ökologischen Landbaus sollen landwirt-schaftliche Emissionen vermindert werden
Überwachung des Waldzustandes durch „forstliches Umweltmonitoring“
Umsetzung einer naturnahen Waldbewirtschaftung durch Entwicklung gemischter Waldbestände, mit einem hohen Maß an biologischer Vielfalt und Widerstands-kraft gegen Witterungsextreme, Schädlingsbefall und Schadstoffeinträge
Schonende Durchführung forstlicher Maßnahmen durch schonenden Maschineneinsatz und die Verhinderung zu starker Walderschließung
Abwehr schädlicher externer Einwirkungen wie Absenkung des Grundwasser-spiegels, zu hohe Beanspruchung für Erholungszwecke und Einschleppung von Schadorganismen[61]
1.4. Zusammenfassung
Der Wald ist eine Vegetationsform, in der die Bäume entscheidend das Er-scheinungsbild, die vorhandenen Pflanzengesellschaften und das Kleinklima bestimmen. Geprägt wird der Wald zusätzlich von unterschiedlichen Pflanzenund Tierarten, die in ihm leben. 30% der Landfläche der Erde sind mit Wald bedeckt. Es werden in den verschiedenen Regionen der Erde unterschiedliche Waldtypen unterschieden. Bei den in Deutschland vorkommenden Laub-, Mischund Nadelwäldern handelt es sich meist nicht mehr um Urwald, sondern um einen vom Menschen geprägten Wirtschaftswald.
Die durch die Bäume herrschenden besonderen Licht-, Temperaturund Bewässerungsverhältnisse und der Stockwerkaufbau des Waldes machen eine Anpassung von Tieren und Pflanzen an die jeweiligen Standorte notwendig. In den verschiedenen Schichten des Waldes entwickelt sich dementsprechend ein charakteristisches Artengefüge. Zwischen den einzelnen Organismen bestehen vielfältige Wechselbeziehungen. Durch sie wird die Populationsdichte der betreffenden Arten reguliert und das ökologische Gleichgewicht erhalten.
Der Wald hat schon immer eine große Bedeutung für den Menschen gehabt. Die Menschen haben den Wald früher auf vielfältige Weise genutzt und erlebt. Der Wald lieferte den Menschen über Jahrtausende den Rohstoff Holz. Da dieser für Bau-, Brennund Werkzwecke lebensnotwendig war, wurde der Wald schon in früheren Jahrhunderten ausgebeutet. Zudem jagten und sammelten die Menschen in ihm Nahrung. Harz sowie Arzneipflanzen waren wichtige Waldprodukte. Neben der wirtschaftlichen Bedeutung hatte der Wald früher vor allem mythische, religiöse und traditionelle Bedeutung.
Heute werden neben der noch immer vorhandenen wirtschaftlichen Funktion noch weitere Funktionen betont: Der Wald ist für die Menschen heute der Inbegriff von Natur. Als Erholungsraum fördert er durch sein spezielles Klima die Gesundheit und regt die Sinne mit Farben, Formen, Geräuschen und Gerüchen an. Neben der Tatsache, dass der Wald unseren Lebensraum durch Regulierung des Wasserhaushaltes, Reinigung der Luft und Verhinderung von Bodenerosion schützt und er, da er von zahlreichen Künstlern in der Musik, der Kunst und der Literatur thematisiert wurde und wird, kulturelle Bedeutung hat, sind im Wald auch Gefahren durch Zecken, Fuchsbandwurm, Tollwut, giftige Pflanzen und Unwetter vorhanden. Die seit ca. 20 Jahren zu beobachtenden Waldschäden versucht man durch geeignete Maßnahmen, die die schädlichen Einflüsse auf das Ökosystem Wald verringern sollen, zu bekämpfen.
Die Darstellung des Waldes als Lebensraum im Hinblick auf seine Bedeutung für den Menschen zeigt, dass er in Geschichte und Gegenwart sowohl mythische und kulturelle, als auch wirtschaftliche Bedeutung hat. Heute ist vor allem sein hoher Stellenwert als Erholungsraum für den Menschen hervorzuheben.
2. Grundlegung von Waldund Erlebnispädagogik
Die große historische und gegenwärtige Bedeutung des Waldes für den Menschen, sein Bildungsgehalt, aber auch das wachsende Interesse am Wald seit den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts mit dem Auftreten erster Anzeichen von Neuartigen Waldschäden, haben am Ende des 20. Jahrhunderts zum Entstehen einer eigenen Pädagogik geführt, der Waldpädagogik.
2.1. Zur Waldpädagogik
2.1.1. Die Waldschulbewegung als Ursprung der Waldpädagogik
Erste Ursprünge heutiger Waldpädagogik gehen auf das 19. Jahrhundert zurück, als sich in Frankreich, Italien und Deutschland die mittleren und unteren sozialen Schichten von Stadtund Vorstadtbewohnern im Wald von der schweren körperlichen Industriearbeit erholten. Neben Naturund Heimatschutzvereinen entstanden zur Zeit der Reformpädagogik Bewegungen wie der Wandervogel, die Naturfreunde oder die Landerziehungsheime.[62]
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde dann beobachtet, dass der Schulbesuch für schwächliche Kinder und Kinder in der Rekonvaleszenz nicht gesundheitsfördernd sei. Zudem wurde festgestellt, dass die Schule mit ihrer verbrauchten Luft in den Klassenzimmern, oft ungenügendem Licht und der Forderung nach langem Stillsitzen
in unangepassten Bänken der Gesundheit zusätzlich schaden kann, wenn nicht Aus-gleichsmöglichkeiten geboten werden. Als eine solche Ausgleichsmöglichkeit ent-stand 1904 die erste Waldschule in Charlottenburg. Mit ihr nimmt die Waldschul-bewegung ihren Anfang.[63]
Diese Idee fand schnell Nachahmer. In den darauffolgenden Jahren entstanden in Mönchengladbach, Kassel, Lübeck und Dortmund weitere Waldschulen. 1929 schlossen sich die Vertreter aller Waldund Freiluftschulen[64] in Deutschland zur „Vereinigung deutscher Freiluftund Waldschulen“ als Arbeitsgemeinschaft des „Deutschen Vereins für Schulgesundheitspflege“ zusammen. Hier war man um den Ausbau weiterer Waldschulen als auch pädagogischer Aufgaben bemüht. Bereits 1930 umfasste diese Vereinigung 70 Waldschulen.[65]
Die ersten Waldschulen glichen eher Sanatorien und Erholungsstätten. Für vier Wochen bis sechs Monate wurde für Klassen aller Schularten der Unterricht im Grüngürtel der Städte oder im nahe gelegenen Wald in geeigneten Räumen durchgeführt. Hier waren Freiluftunterrichtsräume, Liegehallen, Spielund Sport-plätze, Luftund Schwimmbäder, Schulgartenanlagen und Werkstätten vorhanden. Die Schüler[66] befanden sich den ganzen Tag über in der Waldschule. Sie wurden bestmöglichst verpflegt, mussten Liegekuren machen und gesundheitsbewusst leben. Dabei standen die Kinder unter ärztlicher Kontrolle.[67]
Im Laufe der Jahre entwickelten sich aufgrund der positiven Erfahrungen in den Waldund Freiluftschulen für schwache und kranke Kinder Waldschulen, die nicht mehr die medizinische Gesundheitspflege in den Vordergrund stellten, sondern das Lernen und den Aufenthalt im Freien allgemein als wertvoll ansahen.[68]
König führt verschiedene Heilkräfte der Waldschule an. So wurde besonderer Wert auf den Unterricht im Freien gelegt. Den Kindern sollte die frische Luft und die Sonne zugute kommen. Neben der geistigen Arbeit wurde auch viel Wert auf die körperliche Arbeit und die damit verbundene Bewegung gelegt. Außerdem wurden die Kinder, wie auch in den Waldschulen für kranke Kinder, zur Reinlichkeit, zu einer gesunden Ernährung und zur Zahnpflege angehalten. Neben den nicht zu vergessenen Ruhepausen bestimmten Sport und Spiel, sowie Gartenarbeit, Chor und Musik-unterricht den Lehrplan.[69]
„Bei einer Gestaltung von Unterricht und Erziehung im Sinne der Freiluftschule, bei möglichster Herabsetzung der durch die Schule hervorgerufenen gesundheitlichen Schäden auf ein Mindestmaß und bei planmäßiger Durchführung einer ausreichenden, nachhaltigen Erziehung zur Gesundheit bedeutet die Freiluftschule für gesunde Kinder das Endziel der Waldschulbewegung. Bei dieser Endforderung der Freiluftschule für
gesunde Kinder befindet sich die Freiluftschulbewegung in vollem Einvernehmen mit den gleichgerichteten Bestrebungen, wie Gartenschule, Schullandheim, Kinderdörfer und Landerziehungsheim.“[70]
Bis heute wurden viele Waldschulen gegründet, wieder geschlossen und andere eröffnet. Zu nennen sei an dieser Stelle die „Private Waldschule Kaliski“ in Berlin. Sie wurde 1932 von Lotte Kaliski als konfessionell nicht gebundene Waldschule gegründet. Als die Hälfte der Schüler trotzdem jüdisch war und die National-sozialisten ab 1933 daran interessiert waren, den Anteil der Juden in den öffentlichen Schulen zu reduzieren, nahm die private Waldschule immer mehr jüdische Schüler auf.[71] Damit einher ging, dass die Schule ab 1936 verstärkt mit der Vorbereitung der Kinder auf ein mögliches Exil und damit auf das Erlernen von Fremdsprachen, die Ausgangspunkt für eine Berufsausbildung im Ausland sein sollten, beschäftigt war. Mit der Pogromnacht 1939 mussten viele Kinder mit ihren Familien das Land verlassen. Die Private Waldschule Kaliski wurde geschlossen und bis heute nicht mehr eröffnet.[72]
Andere Waldschulen bestehen bis heute. Vor allem in der Schweiz, in Österreich und auch in Deutschland ist eine verstärkte Aktivität zu beobachten. Auch die 1919 errichtete Waldschule für kranke Kinder in Wiener Neustadt besteht heute noch. Sie wurde aufgrund fehlender Gelder von 1934-44 geschlossen, wurde zwischenzeitlich von der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt als Erholungsheim genutzt, brannte 1944 ab und wurde kurz darauf wieder aufgebaut.[73] Mit dem wachsenden Interesse am Wald in den 80er Jahren gab es einen neuen Schub an Waldschulen. Hierzu gehört z.B. die 1986 in Zürich eröffnete Sihlwaldschule.
Der gesellschaftspolitische Hintergrund bildet heute die Legitimation für die Wald-schulaktivitäten. Waldämter argumentieren, dass heute in den Familien kaum noch Wissen über das Ökosystem Wald vorhanden ist. So haben sie es sich zur Aufgabe gemacht, diesem Defizit durch die Vermittlung von Waldwissen und durch die Ermöglichung authentischer Naturerfahrung zu begegnen.[74]
Die Sihlwaldschule nennt sieben Grundsätze, nach denen sie arbeitet. Sie können in ihren Grundzügen als repräsentativ auch für andere Waldschulen angesehen werden.
1. Wir wecken Neugierde, fördern eine bewusste und differenzierte Wahrnehmung sowie die Achtung vor der Natur.
2. Wir sprechen alle Sinne an und stärken damit die Naturbeziehung.
3. Wir schaffen Verständnis für natürliche Zusammenhänge, Kreisläufe und Prozesse.
4. Wir vermitteln unsere Inhalte direkt in der Natur.
5. Wir richten unsere Angebote auf die Bedürfnisse der unterschiedlichen Altersgruppen aus.
6. Wir arbeiten mit ganzheitlichen Lehrmethoden und vermitteln Inhalte, welche dem Lehrplan angepasst sind.
7. Wir ermöglichen eine aktive Betätigung in und für die Natur.[75]
Die praktische Erfahrung steht im Vordergrund. Es geht um einen möglichst direkten Kontakt mit dem Wald. Dabei ist es das Ziel, ein positives Naturbild und eine Beziehung zum Wald herzustellen. Die Kinder sollen in Waldschulen durch erlebnis-orientierte Elemente, z.B. in Form von sinnlicher Wahrnehmung, mit dem Wald vertraut werden und so eine Beziehung zu ihm aufbauen. Die Hoffnung ist, dass diese Beziehung für einen rücksichtsvollen und schützenden Umgang mit dem Wald sorgt.[76]
Eine genauere Erklärung waldpädagogischer Ziele und Inhalte folgt im Kapitel 2.1.3..
2.1.2. Heutige Gründung von waldpädagogischen Bildungseinrichtungen
Das seit den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts gestiegene Interesse der Menschen am Wald hat zur Gründung von einer Vielzahl von pädagogischen Angeboten, die den Wald zum Thema haben oder im Wald stattfinden, geführt. Parallel dazu hat die Waldpädagogik in der Bildung und Erziehung immer stärker an Bedeutung gewonnen und die Umweltbildung in den Schulen einen größeren Stellenwert erhalten.[77]
Während es 1989 in den alten Bundesländern 110 Umweltzentren gab, wurden 2001 schon 650 Umweltzentren in ganz Deutschland registriert. Zu diesen Initiativen gehören zum Beispiel Jugendwaldheime, Schulbiologiezentren, Umweltmobile und rollende Waldschulen, Schullandheime und Umweltstudienplätze, die bereits erläuterten Waldschulen und die in Kapitel 5 zu erläuternden Waldkindergärten.[78]
Jugendwaldheime: In den Programmen der Jugendwaldheime wechseln sich praktische Arbeit und waldpädagogische Programme ab. Damit soll ein Bewusstsein für die Belange des Waldes geschaffen werden. Jährlich besuchen z.B. ca. 5000 Kinder die 11 Jugendwaldheime in Niedersachsen.
Schulbiologiezentren: Sie arbeiten auf Kreisebene mit dem Ziel, die Arbeit der Schulen im Hinblick auf den Biologieund naturkundlichen Unterricht zu unter-stützen. Neben Angeboten der Lehrerfortbildung gibt es auch Programme für Schulklassen und Leihmöglichkeiten von Lehrund Lernmaterialien. Auch zum Thema „Wald“ sind hier Materialien vorhanden. Meist werden diese Zentren von Lehrern betreut. In Niedersachsen gibt es diese Schulbiologiezentren zur Zeit in Hannover, Lüneburg und Hildesheim.
[...]
[1] Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (Hrsg.): § 2 Abs. 1. Bun- deswaldgesetz. Bonn 2002, S. 6
[2] vgl. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Umwelt und Forsten/Baden-Württemberg (Hrsg.): Umweltschutz in Baden-Württemberg: Wald. Stuttgart 1983, S. 3, 4
[3] vgl. Klenk, Gerald: Schüler erforschen den Wald. 3. unveränd. Aufl. Köln: Aulis 1992, S. 8
[4] Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Umwelt und Forsten/Baden-Württemberg (1983), S. 3, 4
[5] Die FAO (Food and Agriculture Organisation) ist eine für den Wald zuständige Organisation der Ver- einten Nationen und stellt seit 1946 Daten zur Verbreitung und zum Zustand der Wälder zusammen.
[6] vgl. Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (Hrsg.): Gesamtwald- bericht der Bundesregierung. Berlin 2003b, S. 9, 10
[7] vgl. Deutscher Naturschutzring (Hrsg.): Wald: Bedeutung-Gefährdung-Schutz. 2. Aufl. Bonn.o.V. 1983, S. 1
[8] vgl. Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (2003 b), S. 16
[9] vgl. Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Hrsg.).: Unser Wald- Natur und Wirtschaftsfaktor zugleich. Paderborn 1998, S. 11
[10] vgl. Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (2003b), S. 15
[11] vgl. Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (Hrsg.): Die biologische Vielfalt des Waldes. Ihre Erhaltung und nachhaltige Nutzung. Berlin 2003a, S. 5
[12] vgl. Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (2003b) S. 15-17
[13] vgl. Schmidbauer, Hildegard und Hederer, Josef: Erlebnisraum Wald. Praktische Umwelterziehung in Kindergarten und Grundschule. München: Don Bosco 1991, S. 9-11
[14] vgl. ebd., S. 11
[15] vgl. Lohmann, Michael: Darum brauchen wir den Wald. München: BLV 1985, S. 10-12
[16] vgl. Schmidbauer/Hederer (1991), S. 11-21
[17] vgl. ebd., S. 22
[18] vgl. Lohmann (1985), S. 43, 44
[19] vgl. ebd., S. 47
[20] vgl. Lohmann (1985), S. 49-51
[21] vgl. Laudert, Doris: Mythos Baum. Was Bäume uns Menschen bedeuten. Geschichte-Brauchtum-30 Baumporträts. München: BLV 2001, S. 7, 8
[22] vgl. Klenk (1992), S. 9
[23] Lukschanderl, Leopold: Der Wald. Wie er entstand, was er kann, wem er nützt, worunter er leidet, welche Zukunft ihn erwartet. Wien: hpt 1989, S. 21
[24] vgl. Laudert (2001), S. 9-11
[25] vgl. ebd., S. 12
[26] vgl. Lukschanderl (1989), S. 28-32
[27] vgl. ebd., S. 36, 37
[28] vgl. Laudert (2001), S. 28-31
[29] vgl. Dylla, Klaus und Krätzner, Günter: Das ökologische Gleichgewicht in der Lebensgemeinschaft Wald. 4. überarb. Aufl. Heidelberg: Quelle & Meyer 1986, S. 121
[30] Mit dem Prinzip der Nachhaltigkeit wird seit ca.15-20 Jahren die Aufgabe beschrieben, die Lebens bedingungen aller heute lebenden Menschen zu verbessern, ohne die natürlichen Lebensgrundla gen und damit die Lebenschancen künftiger Generationen zu gefährden.
[31] vgl. Schute, Richard: Der Wald. Funktionen-Pflege-Gefahren. Heidelberg: D & M 1988, S. 18
[32] Lukschanderl (1989), S. 26
[33] vgl. Lukschanderl (1989), S. 33
[34] vgl. Laudert (2001), S. 149-151
[35] vgl. Berthold, Margrit: Der Wald als erlebnispädagogischer Lernort für Kinder. Lüneburg: Edition Erlebnispädagogik 2002, S. 19, 20
[36] vgl. Lukschanderl (1989), S. 34, 35
[37] vgl. Laudert (2001), S. 12, 13
[38] vgl. Lukschanderl (1989), S. 21, 22
[39] vgl. Hirschmann, Markus: Baum & Mensch. In: NaturErleben 3 (2002), S. 38, 39
[40] vgl. Lukschanderl (1989), S. 21, 22
[41] vgl. Hofmeister, Heinrich: Lebensraum Wald. Ein Weg zum Kennenlernen von Pflanzengesell-schaften und ihrer Ökologie. 3. neubearb. Aufl. Hamburg: Parey 1990, S. 249
[42] vgl. Bundesministerium für Bildung und Forschung (Hrsg.): Forschung für den Wald. Berichte aus der ökologischen Forschung. Bonn 1999, S. 80-82
[43] vgl. Schmidbauer/Hederer (1991), S. 26
[44] vgl. Schwegler-Beisheim, Tabea: Stadtkinder und Naturerleben. Waldpädagogik als Chance. Marburg: Tectum 2000, S. 98
[45] Während der Begriff Natur positive Assoziationen auslöst, ist der Begriff Umwelt meist negativ kon notiert und wird mit Aspekten wie Verschmutzung oder Zerstörung verbunden. Zudem handelt es sich bei der Umwelt um einen anthropozentrischen Begriff, d.h. der Mensch, als das herrschende Subjekt, wird im Gegensatz zur Natur, dem Objekt „Umwelt“ übergeordnet. Vgl. Lersner, Heinrich von: Die Begriffe Natur und Umwelt. In: Jahrbuch Ökologie. Hamburg: Beck 1998, S. 270
[46] vgl. Dylla/Krätzner (1986), S. 124
[47] § 14 Abs. 1 Bundeswaldgesetz (2002), S. 13.
[48] vgl. Lohmann (1985), S. 67-69
[49] ebd., S. 68
[50] vgl. Schute (1988), S. 25
[51] vgl. Schmidbauer/Hederer (1991), S. 28
[52] vgl. Schlender (1987), S.1. Zit. nach: Berthold (2002), S. 28
[53] vgl. Berthold (2002), S. 27, 28
[54] vgl. Schede, Hans-Georg: Der Waldkindergarten auf einen Blick. Freiburg: Herder 2000, S. 49
[55] vgl. Köllner, Sabine und Leinert, Cornelia: Waldkindergärten. Ein Leitfaden für Aktivitäten mit Kin dern im Wald. 2. akt. Aufl. Augsburg: RIWA 1998, S. 29, 30
[56] vgl. Schede (2000), S. 52, 53
[57] vgl. ebd., S. 54
[58] vgl. Köllner/Leinert (1998), S. 37
[59] vgl. Berthold (2002), S. 35, 36
[60] vgl. Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (Hrsg.): Bericht über den Zustand des Waldes 2001. Ergebnisse des forstlichen Umweltmonitorings. Bonn 2002a, S. 6-11
[61] vgl. Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (2002a), S. 44-55
[62] vgl. Berthold (2002), S. 107
[63] vgl. Scheibe, Wolfgang: Die reformpädagogische Bewegung 1900-1932. Eine einführende Darstellung. 9. Aufl. Weinheim: Beltz 1984, S. 293
[64] Die Bezeichnungen „Waldschule“ und „Freiluftschule“ bedeuten dasselbe.
[65] vgl. Berger, Manfred: Zur Wald- und Freiluftschulbewegung. Eine Recherche. In: Zeitschrift für Erlebnispädagogik 20 (2000) H. 5, S. 36, 37
[66] An dieser Stelle soll darauf hingewiesen werden, dass aus Gründen der Lesbarkeit bei Nennung der männlichen Form von Personengruppen in dieser Arbeit immer die Gruppen beiderlei Geschlechts gemeint sind.
[67] vgl. Scheibe (1984), S. 293
[68] vgl. Berger (2000), S. 44
[69] vgl. König, Karl: Die Waldschule. Langensalza: Beyer 1912, S. 32-48
[70] Triebold (1931), S.19. Zit. nach: Berger (2000), S. 44
[71] vgl. Fölling, Werner: Zwischen deutscher und jüdischer Identität. Eine jüdische Reformschule in Berlin zwischen 1932 und 1939. Opladen: Leske & Budrich 1995, S. 110
[72] vgl. ebd., S. 8, 9
[73] vgl. Waldschule Wiener Neustadt: Die Geschichte der Waldschule. www.waldschule.at/history/history.htm (16.09.2003)
[74] vgl. Schwegler-Beisheim (2000), S. 124, 125
[75] vgl. Waldschule Stadt Zürich: Waldschulziele.
www.stadt-zuerich.ch/kap07/waldamt/waldschule/waldschulziele.htm (16.09.2003)
[76] vgl. Schwegler (2000), S. 125, 126
[77] vgl. Schwegler-Beisheim (2000), S. 9
[78] vgl. Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung: Umweltzentren in Deutschland im Jahre 2001 www.umweltbildung.de/nachhaltigkeit/pdf/umweltzentren_in_zahlen.pdf (07.10.2003)
- Arbeit zitieren
- Alexandra Ludwig (Autor:in), 2003, Lernort Wald als pädagogische Herausforderung für Kindergarten- und Grundschulkinder, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/24004
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