Einleitung
Immer häufiger findet man Zeitungsartikel(1) über Bürgerbefragungen, Bürgerumfragen und Kundenorientierung. Zahlreiche Städte und Gemeinden führen Bürgerbefragungen durch.
Die Verwaltungen greifen hiermit ein Instrumentarium auf, welches in der Privatwirtschaft schon seit längerer Zeit zur Messung der Kundenzufriedenheit dient. Viele Kommunen durchlaufen momentan diesen Verwaltungsmodernisierungsprozess. Gerade in Zeiten bei
denen die Haushaltsmittel der Kommunen knapper werden, gewinnen Ergebnisse aus Bürgerbefragungen zunehmend an Bedeutung. Sie werden zu Kontrollinstrumenten des kommunalen Haushaltes und sind für eine effektive Verwaltungssteuerung unverzichtbar.
Bürgerbefragungen sind ein Teil der Kundenorientierung, diese sind wiederum ein Bestandteil des Qualitätsmanagements.
Abb. 1: Qualitätsmanagement (kann hier nicht dargestellt werden)
Durch die Politik und die Verwaltung werden Qualitätsstandards festgelegt. Das Amt oder der Fachbereich erbringt die Qualität. Diese Leistungen können objektiv und subjektiv gemessen werden, wie zum Beispiel die Bearbeitungsdauer einer Baugenehmigung, Anzahl
der Widersprüche oder die Wartezeiten. Doch wie eine Wartezeit von 5 Minuten von den Bürgern empfunden wird, ob diese zu lang, angemessen oder zu kurz ist, kann mit objektiven Kriterien nicht genau beurteilt werden. Ebenso sind auch nicht alle festgelegten Qualitätsstandards objektiv meßbar, vor allem nicht die Verhaltensweisen der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und auch die Beratungsleistungen gegenüber dem Bürger. Für das Empfinden, also die persönlichen Gefühle und Interessen, benötigen wir subjektive Meßkriterien. Es kommt hierbei auf die Wirkung, das „Outcome“ an. Die Verwaltungen nutzen Befragungen, „...um zum einen die Erwartungen der Bürger/Innen an das Leistungsspektrum der Verwaltungen abzugreifen, zum anderen, um eben dieses Leistungs-spektrum einer kritischen Bewertung durch die Bürger/Innen zu unterziehen.“ (2)
[...]
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1 Vgl. Anlage 9, S. 1 - 8.
2 Deutscher Städtetag: Methodik kommunaler Bürgerumfragen. Eine Arbeitshilfe zur Vorbereitung, Durchführung und Auswertung. DST- Beiträge zur Statistik und Stadtforschung, Reihe H, Heft 44, Köln 1997, S. 13 (im folgenden zitiert als „Methodik kommunaler Bürgerumfragen“).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1 Bürgerbefragungen
- 1.1 Begriffliche Abgrenzung zwischen Bürgerbefragung und Kundenbefragungen
- 1.1.1 Allgemeine Bürgerbefragungen
- 1.1.2 Kundenbefragungen
- 1.1.2.1 Allgemeine Kundenbefragungen
- 1.1.2.2 Spezielle Kundenbefragungen in einem Bereich
- 1.2 Gründe weshalb Bürgerbefragungen durchgeführt werden
- 1.3 Zielsetzungen bei Bürgerbefragungen
- 1.4 Befragungsanlässe bei Bürgerbefragungen
- 1.5 Unterschiede zwischen Bürger und Kunde
- 1.1 Begriffliche Abgrenzung zwischen Bürgerbefragung und Kundenbefragungen
- 2 Vorbereitung der Bürgerbefragung
- 2.1 Zieldefinition
- 2.2 Träger der Befragungen
- 2.2.1 Durchführung der Befragung durch die Verwaltung
- 2.2.2 Durchführung der Befragung durch externen Berater
- 2.2.3 Durchführung der Befragung in Kooperation
- 2.3 Zeitpunkt der Befragung
- 2.4 Beteiligte bei der Befragung
- 2.5 Die Form der Arbeitsorganisation
- 2.6 Markmalsarten bei einer Bürgerbefragung
- 2.7 Untersuchungsarten
- 2.7.1 Primäruntersuchung
- 2.7.2 Sekundärstatistische Untersuchung
- 2.7.3 Die Grundgesamtheit
- 2.7.4 Vollerhebung und Teilerhebung
- 2.7.4.1 Auswahl nicht zufällig
- 2.7.4.2 Zufällige Auswahl
- 2.7.5 Die Repräsentativität
- 2.8 Ziel- und Meßdimensionen von Bürgerbefragungen
- 2.9 Die Operationalisierung
- 3 Konstruktion und Test der Erhebungsinstrumente
- 3.1 Untersuchungsmethoden und deren Auswahl für eine Bürgerbefragung
- 3.1.1 Befragungen nach dem Grad der Strukturiertheit
- 3.1.1.1 Standardisiertes Interview
- 3.1.1.2 Teilstandardisiertes Interview
- 3.1.1.3 Freies Interview
- 3.1.2 Befragungen nach der Kommunikationsform
- 3.1.2.1 Die persönlich-mündliche Befragung
- 3.1.2.2 Die schriftliche Befragung
- 3.1.2.3 Die telefonische Befragung
- 3.1.3 Maßnahmen zur Steigerung der Rücklaufquote
- 3.1.1 Befragungen nach dem Grad der Strukturiertheit
- 3.2 Frageformen bei einer Bürgerbefragung
- 3.2.1 Offene Fragen
- 3.2.2 Geschlossene Fragen
- 3.2.2.1 Nominalskala
- 3.2.2.2 Ordinalskala
- 3.2.2.3 Kardinalskala
- 3.2.3 Direkte Fragen
- 3.2.4 Indirekte Fragen
- 3.3 Fragetypen bei einer Bürgerbefragung
- 3.3.1 Faktfragen
- 3.3.2 Meinungs- und Einstellungsfragen
- 3.3.3 Motivfragen
- 3.3.4 Verhaltensfragen
- 3.4 Formulierung der Fragen für den Fragebogen
- 3.4.1 Einfachheit
- 3.4.2 Klarheit
- 3.4.3 Keine Überforderung
- 3.4.4 Keine Beeinflussung
- 3.4.5 Verständlichkeit
- 3.5 Fragebogengestaltung und Fragebogenaufbau
- 3.5.1 Einleitende Fragen
- 3.5.2 Hauptfragen
- 3.5.3 Abschließende Fragen
- 3.6 Äußere Gestaltung des Fragebogens
- 3.7 Länge des Fragebogens
- 3.8 Gütekriterien
- 3.8.1 Objektivität
- 3.8.2 Reliabilität
- 3.8.3 Validität
- 3.9 Pretest
- 3.1 Untersuchungsmethoden und deren Auswahl für eine Bürgerbefragung
- 4 Die Durchführung einer Bürgerbefragung
- 4.1 Durchführung einer schriftlichen Befragung
- 4.1.1 Anschreiben für den Fragebogen
- 4.2 Durchführung einer mündlichen Befragung
- 4.2.1 Interviewschulung
- 4.1 Durchführung einer schriftlichen Befragung
- 5 Die Auswertung der Bürgerbefragung
- 5.1 Satzaufbau
- 5.2 Die Kodierung des Fragebogens
- 5.3 Auswertung
- 5.3.1 Häufigkeitsverteilung
- 5.3.2 Mittelwert
- 5.3.3 Kreuztabellen
- 6 Datenschutz bei einer Bürgerbefragung
- 7 Präsentation einer Bürgerbefragung
- 7.1 Möglichkeiten der Ergebnisdarstellung
- 7.1.1 Kurzbericht
- 7.1.2 Eckdatenbericht
- 7.1.3 Abschlußbericht
- 7.2 Präsentationsmittel bei einer Bürgerbefragung
- 7.2.1 Tabellen
- 7.2.2 Grafiken
- 7.2.3 Texte
- 7.3 Möglichkeiten der Präsentation
- 7.3.1 Hausinterne Präsentation
- 7.3.2 Lokale Präsentation
- 7.3.3 Präsentation in den politischen Gremien
- 7.3.4 Überörtliche Präsentation
- 7.4 Verwendung der Ergebnisse und deren Umsetzung
- 7.5 Interkommunaler Vergleich bei Bürgerbefragungen
- 7.1 Möglichkeiten der Ergebnisdarstellung
- 8 Beteiligte bei einer Bürgerbefragung
- 8.1 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Verwaltung
- 8.2 Gemeinderat
- 8.3 Presse
- 8.4 Personalrat
- 8.5 Bürger
- 9 Die Zukunft der Bürgerbefragungen per ONLINE-Medien
- 10 Schlußbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Einführung neuer Steuerungsmodelle in der Kommunalverwaltung. Sie untersucht die Bedeutung von Bürgerbefragungen als Instrument zur Gestaltung des Wandels. Der Fokus liegt auf der Vorbereitung, Durchführung und Auswertung von Bürgerbefragungen sowie der Analyse von Beispielen aus der Praxis. Die Arbeit soll zeigen, wie Bürgerbefragungen im Rahmen der kommunalen Verwaltungsmodernisierung eingesetzt werden können.
- Bedeutung von Bürgerbefragungen in der Kommunalverwaltung
- Vorbereitung und Durchführung von Bürgerbefragungen
- Auswertung von Bürgerbefragungen und deren praktische Anwendung
- Datenschutz bei Bürgerbefragungen
- Zukunft der Bürgerbefragungen im digitalen Zeitalter
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Bürgerbefragungen in der Kommunalverwaltung ein. Kapitel 1 beleuchtet den Begriff der Bürgerbefragung und grenzt ihn von Kundenbefragungen ab. Es analysiert zudem die Gründe für die Durchführung von Bürgerbefragungen sowie deren Zielsetzungen und Anlässe. Kapitel 2 beschäftigt sich mit der Vorbereitung einer Bürgerbefragung, wobei die Zieldefinition, die Wahl des Trägers der Befragung, der Zeitpunkt, die Beteiligten, die Arbeitsorganisation, die Markmalsarten und die Untersuchungsarten im Detail betrachtet werden.
Kapitel 3 widmet sich der Konstruktion und dem Test der Erhebungsinstrumente. Es untersucht verschiedene Untersuchungsmethoden, Frageformen und Fragetypen, die für Bürgerbefragungen relevant sind, und geht auf die Formulierung und Gestaltung von Fragebögen sowie deren Gütekriterien ein. Kapitel 4 beschreibt die Durchführung einer Bürgerbefragung, sowohl schriftlich als auch mündlich, und beinhaltet die Schulung von Interviewern. Kapitel 5 behandelt die Auswertung von Bürgerbefragungen, einschließlich Satzaufbau, Kodierung des Fragebogens und verschiedenen Auswertungsmethoden.
Kapitel 6 thematisiert den Datenschutz bei Bürgerbefragungen. Kapitel 7 widmet sich der Präsentation von Bürgerbefragungen, wobei verschiedene Möglichkeiten der Ergebnisdarstellung, Präsentationsmittel und Präsentationen vorgestellt werden. Kapitel 8 analysiert die beteiligten Personen und Institutionen bei einer Bürgerbefragung. Kapitel 9 beleuchtet die Zukunft der Bürgerbefragungen im Kontext von Online-Medien. Die Schlußbetrachtung fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Diplomarbeit zusammen.
Schlüsselwörter
Bürgerbefragung, Kommunalverwaltung, Steuerungsmodell, Verwaltungsmodernisierung, Zieldefinition, Untersuchungsmethoden, Fragebogen, Datensicherheit, Online-Medien.
- Arbeit zitieren
- Anja Leonhardt (Autor:in), 1999, Vorbereitung, Durchführung und Auswertung von Bürgerbefragungen. Bestandsaufnahme und kritische Analyse anhand von Beispielen aus der Praxis, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/241