Diese Hausarbeit hat sich in einem ersten Teil zum Ziel gesetzt, die „Siddharta“-Rezeption von den Anfängen in den 20er Jahren bis Mitte der 70er darzustellen. Ich beschränke mich aus Gründen des Umfangs hauptsächlich auf die „feuilletonistische“ Rezeption in den mir zugänglichen Quellen aus dem deutschsprachigen Raum und den USA und gehe kurz auf die thematischen Schwerpunkte der wissenschaftlichen Rezeption ein, die in den 70er Jahren begann. Ein Extra-Kapitel beleuchtet die Ergebnisse der Re-Lektüre im deutschen Feuilleton zum 125jährigen Geburtstag Hesses genauer. Im zweiten Teil diskutiere ich einige Thesen zur Hesse Rezeption aus verschiedenen Zeiten und, soweit sie nicht von sich aus spezifisch auf „Siddharta“ bezogen sind, wende ich sie auf diesen Roman an. Der zweite Teil möchte die Frage klären, die diese Einleitung bereits anzureißen versucht: Warum wird „Siddharta“ immer wieder über Generationen hinweg von Millionen Menschen gelesen? Ein zweiter Grund warum es sich lohnt, die Rezeption von Siddharta genauer zu untersuchen, ist die Frage nach den Akzentverschiebungen in den verschiedenen „Rezeptionswellen“, wie ich sie genannt habe. Wie ich in meinem ersten Teil zeigen möchte, betont die zeitgenössische Rezeption andere Aspekte als die Rezeption in den 60er und 70er Jahren. Um die „Schwerpunktthemen“ der Rezeptionswellen, die sich bei meinen Untersuchungen herauskristallisiert haben, besser verständlich zu machen, stelle ich jeder Welle kurz ein paar zeitgeschichtliche oder geistesgeschichtliche Voraussetzungen voran. Ein dritter Grund für die Beschäftigung mit der „Siddharta“-Rezeption ist, dass die viel beschworene sprachliche wie inhaltliche „Erhabenheit“ des „Siddharta“ über einige Problematiken hinwegtäuscht, warum z.B. Burkhard Müller in der SZ zum Hesse-Jubiläum 1992 überspitzt formuliert: „Nein, ich glaube Hermann Hesse seine Kokosbäume nicht.“
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- I) Darstellung der „Siddharta“- Rezeption
- 1. Zur Entstehung
- 2. Die Rezeption
- 2.1. Erste Rezeptionswelle 1922-30
- 2.1.a) zeit- und ideengeschichtliche Voraussetzungen
- 2.1.b) Themen der Rezeption der 20er Jahre
- 2.2. Zweite Rezeptionswelle nach 1945
- 2.2.a) zeitgeschichtliche Voraussetzungen
- 2.2.b) Themen der Rezeption
- 2.3. Dritte Rezeptionswelle Mitte 50er bis Mitte 60er Jahre
- 2.3.a) zeitgeschichtliche Voraussetzungen
- 2.3.b) Themen der Rezeption
- 2.4. Vierte Rezeptionswelle nach 1970
- 2.4.a) Voraussetzungen für die Rezeption nach 1970
- 2.4.b) Themen der Rezeption
- 2.5. Hesses 125.Geburtstag: Re-lektüre zum Jubiläum
- 2.1. Erste Rezeptionswelle 1922-30
- II) Bewertung der Rezeption
- 1. Zusammenfassung der Rezeptionsentwicklung
- 2. Thesen für die Zukunft: Warum wird Hesse immer noch gelesen und wird auch weiterhin gelesen werden?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit beschäftigt sich mit der Rezeption von Hermann Hesses Roman „Siddharta“ von den Anfängen in den 20er Jahren bis Mitte der 70er Jahre. Der Schwerpunkt liegt auf der "feuilletonistischen" Rezeption im deutschsprachigen Raum und in den USA. Die Arbeit untersucht die zeitgeschichtlichen und ideengeschichtlichen Voraussetzungen der verschiedenen Rezeptionswellen, die sich in der Rezeption von "Siddharta" abzeichnen, sowie die thematischen Schwerpunkte der jeweiligen Rezeptionsphasen. Darüber hinaus wird die Re-lektüre von "Siddharta" zum 125. Geburtstag Hesses im deutschen Feuilleton beleuchtet.
- Zeitgeschichtliche und ideengeschichtliche Voraussetzungen der Rezeptionswellen
- Thematische Schwerpunkte der verschiedenen Rezeptionswellen
- Die "feuilletonistische" Rezeption von "Siddharta" im deutschsprachigen Raum und in den USA
- Die Re-lektüre von "Siddharta" zum 125. Geburtstag Hesses im deutschen Feuilleton
- Die Frage nach den Gründen für die kontinuierliche Rezeption von "Siddharta" über Generationen hinweg
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einführung beleuchtet die aktuelle Rezeption von Hermann Hesse und stellt die zentrale Frage nach der anhaltenden Beliebtheit des Romans „Siddharta“. Der erste Teil der Arbeit untersucht die Rezeption von „Siddharta“ in vier Phasen, beginnend mit der ersten Rezeptionswelle in den 20er Jahren. Jede Phase wird im Kontext ihrer zeitgeschichtlichen und ideengeschichtlichen Voraussetzungen beleuchtet. Es werden die Themenschwerpunkte der Rezeption in jeder Phase, wie zum Beispiel die Beschäftigung mit Asien, die Suche nach neuen Weltbildern und die Auseinandersetzung mit buddhistischen Ideen, herausgearbeitet.
Schlüsselwörter
Hermann Hesse, Siddharta, Rezeption, Rezeptionsgeschichte, Feuilleton, Zeitgeschichte, Ideengeschichte, Buddhismus, Asien, Weltbilder, "feuilletonistische" Rezeption, Re-lektüre, Jubiläum.
- Arbeit zitieren
- Petra Leitmeir (Autor:in), 2003, Hesse lesen - Die „Siddharta“-Rezeption von den Anfängen bis heute, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/24144