Die folgende Arbeit widmet sich der Analyse eines fünfminütigen Magazinbeitrags von Gerald Gieseke aus dem Kulturmagazin „Aspekte“ vom 29.8.03.
Er handelt von einem Künstler, der ein wenig aussieht wie Joseph Beuys, und sein Geld mit selbst photographierten Daumenkinos verdient. Mit Kamera, Rucksack und einem Bauchladen mit sechs Daumenkinos wandert er durch Deutschland und ist dabei stets auf der Suche nach neuen, meist menschlichen „Foto-Motiven“.
Der Beitrag unterschied sich erheblich von anderen Beiträgen, die ich zuvor gesichtet hatte: Filmästhetisch erschien er mir spontan von höherem Niveau, da er bewusster komponiert zu sein schien und nicht lieblos zufällige Bilder aneinander reihte, wie mir das bei manch anderem gesichteten Fernsehbeitrag vorkam. Fast hatte ich den Eindruck, es mit einem Stück filmischer „Poesie“ zu tun zu haben. Den Wurzeln dieser „Andersartigkeit“ wollte ich auf den Grund gehen.
Ein Grund für meine spontane, emotional positive Reaktion ist sicher der hohe Visualisierungsgrad des Themas: Ein Film über den (Daumenkino-)Film. Bei dieser Selbstreferentialität bietet sich eine Verfilmung geradezu an: Der Beitrag nutzt die „Macht der Bilder“ für sich und vermittelte mir so das Gefühl, es mit anspruchsvollem, „gutem“ Journalismus zu tun zu haben: „Der Informationswert eines Fernsehberichts ist um so höher“, meint Winfried Göpfert, „je mehr der Autor auf das Bild vertraut und sich nicht an den Text klammert“, denn „Bilder (...) werden vom Menschen bevorzugt wahrgenommen (...). Der starke Emotionsgehalt von Bildern beeinflusst Stimmung und Gefühle.“
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Visuelle Gestaltung
- 1. Bildmaterial
- 2. Ebenen und Strategien der visuellen Gestaltung
- a) Bildaufbau
- b) Kamerawinkel und Perspektiven
- c) Kamerabewegungen
- d) Einstellungsgrößen
- e) Einstellungslängen
- f) Objektbewegungen und Schnitt
- g) Licht
- h) Farben
- i) Tricks
- II. Inhaltlicher Aufbau und Dramaturgie
- 3. Inhaltlicher Aufbau
- 4. Dramaturgie
- a) Einleitung und Horizontbildung
- b) Aufbau
- c) Fortgang der Narration
- III. Bild-Ton-Verhältnis
- 5. Verwendung von O-Tönen und Atmo
- 6. Musik
- 7. Kommentar
- 8. Bild-Text-Beziehungen
- IV. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert einen fünfminütigen Beitrag aus dem Kulturmagazin „Aspekte“ und untersucht die Gründe für seine besondere visuelle Gestaltung und den ambivalenten Einfluss auf den Zuschauer.
- Analyse der visuellen Gestaltung des Beitrags, insbesondere der Anwendung filmischer Gestaltungselemente
- Untersuchung der Dramaturgie und des inhaltlichen Aufbaus
- Bewertung des Einflusses der visuellen Gestaltung auf die Wahrnehmung und die Erinnerung an die Inhalte des Beitrags
- Analyse des Verhältnisses von Bild und Ton im Beitrag
- Beurteilung der journalistischen Botschaft des Beitrags
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Beitrag „Der Daumenkinograph“ vor und erläutert die Motivation für die Analyse. Dabei wird die besondere filmische Gestaltung des Beitrags hervorgehoben und die Frage nach der zentralen journalistischen Botschaft aufgeworfen.
Kapitel I befasst sich mit der visuellen Gestaltung des Beitrags. Es wird die These aufgestellt, dass der Eindruck von „filmischer“ Poesie durch den gezielten Einsatz von Codes der emotionalen Filmsprache entsteht. Zunächst wird das Bildmaterial des Beitrags vorgestellt, bevor die verschiedenen Ebenen und Strategien der visuellen Gestaltung erläutert werden, darunter Bildaufbau, Kamerawinkel, Kamerabewegungen, Einstellungsgrößen, Objektbewegungen, Licht, Farben und Tricks.
Kapitel II behandelt den inhaltlichen Aufbau und die Dramaturgie des Beitrags. Die Analyse untersucht die Einleitung, den Aufbau und den Fortgang der Narration.
Kapitel III beschäftigt sich mit dem Bild-Ton-Verhältnis. Die Analyse untersucht die Verwendung von O-Tönen, Musik, Kommentar und die Beziehungen zwischen Bild und Text.
Schlüsselwörter
Visuelle Gestaltung, filmische Poesie, emotionale Filmsprache, Dramaturgie, Bild-Ton-Verhältnis, Daumenkinos, Kulturmagazin „Aspekte“, Gerald Gieseke, Medienanalyse.
- Arbeit zitieren
- Petra Leitmeir (Autor:in), 2003, Analyse eines (Fernseh)-magazinbeitrags 'Der Daumenkinograph' in 'Aspekte' vom 29.8.03, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/24148