Analyse der Didaktik des
interkulturellen Trainingsprogramms
„Eine Welt der Vielfalt“
unter erwachsenenpädagogischen Gesichtspunkten
1 Einleitung
In meiner Diplomarbeit setze ich mich mit dem interkulturellen Trainings¬programm „Eine Welt der Vielfalt“(1) auseinander. Dieses Programm wurde entwickelt, um für Vorurteile überwiegend in interkulturellen Situationen zu sensibilisieren. Es versucht, Differenzen in unserer Gesellschaft aufzu¬greifen und als etwas Selbst¬verständliches, Bereicherndes überall und schon immer Gegen¬wärtiges erfahren und erleben zu lassen. Differenzen gibt es in den Lebensweisen zwischen allen Individuen, zwischen den verschiedenen Kulturen, in der Hautfarbe, in den Sprachen, Dialekten, Akzenten ...
Mit diesem EWdV-Trainingsprogramm arbeitet das Bremer „Landesinstitut für Schule“. Auf deren Homepage heißt es: „Wir leben in einer Welt des Wandels und der Konflikte, die aus der Konfrontation verschiedener Erfah¬rungen, Kulturen, Lebens¬weisen und politischer Ziele erwachsen. Diese Vielfalt, die stets ein Ferment gesellschaft¬licher Entwicklung ist“, löst als Kehrseite Ausländer¬feind¬lichkeit, Extremismus und Intoleranz aus und impliziert deshalb die Forderung „Vielfalt als Bereicherung, nicht als Bedrohung zu erfahren.“ (schule.bremen.de)
Meine Wahl des Themas hat mit eigenen Erfahrungen zu tun: Während mehrerer Aufenthalte in Spanien musste ich mich mit anderen Lebens-vorstellungen und -gestaltungen auseinandersetzen. Die Situation, unter mir fremden Menschen in einer anderen Kultur zu leben, die Schwierigkeit, mich über eine mir noch wenig vertraute Sprache verständlich zu machen, veranlasste mich dazu, auch über meine eigenen Werte und Vorstellungen nachzu¬denken. Ich kam mit Erstaunen zur Erkenntnis, dass ich häufig als Repräsentantin der deutschen Kultur betrachtet wurde. Das brachte mich dazu, darüber zu reflektieren, was es für mich überhaupt bedeutet, „eine Deutsche zu sein“. Stereotype und Vorurteile von Spaniern „am eigenen Leibe zu erfahren“, bedeutete für mich - als sehr jungen Menschen damals - eine heftige Konfrontation.
Das Trainingsprogramm EWdV weckte vor meinem eigenen Erfahrungshintergrund mein besonderes Interesse, da es in diesem Programm schwerpunktmäßig um eine Auseinandersetzung mit Vorurteilen und Stereotypen geht. Auf Berührungspunkte und Unterschiedlichkeiten werde ich zum Abschluss meiner Arbeit noch einmal zu sprechen kommen (Kapitel 5).
(1) Im Folgenden werde ich es mit „EWdV“ abkürzen
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Interkulturelle Trainings im Allgemeinen
- Entstehungskontexte des Trainings
- Zum Ursprung und zur Entwicklung von interkulturellen Trainings
- Zu Kategorisierungen von interkulturellen (Management-) Trainings
- Eine Differenzierung nach den Inhalten
- Eine Differenzierung nach der Methode
- Eine Differenzierung nach den Zielen
- Eine Differenzierung nach dem interkulturellen Bildungsansatz
- Die Entstehung des Eine Welt der Vielfalt - Konzepts
- Die amerikanische ADL und A World of Difference
- Das deutschen Eine Welt der Vielfalt - Konzept
- Durchführungsmodi und ihre Kontexte
- Die strukturelle Organisation (Makrodidaktik)
- Die Koordination
- Das Trainer- und Ausbildungssystem
- Die Finanzierung und Kooperationen
- Die Qualitätssicherung
- Die Seminar-Organisation (Mikrodidaktik)
- Der/ die ModeratorIn
- Die Adressaten
- Eine Welt der Vielfalt - Materialien
- Der Seminarablauf
- Der zeitliche Umfang
- Veranstaltungsorte
- Betrachtung des Trainings als didaktisches Konzept
- Die Ziele des Programms
- Die Ziele von EWdV nach der didaktischen Grundeinteilung
- Richtziele
- Grobziele
- Feinziele
- EWdV und die Forderungen an Ziele von interkulturellen Trainings
- Die Inhalte des Programms
- Die Inhalte von EWdV bzw. die Themen der Handbücher
- EWdV und die Forderungen an die Inhalte von interkulturellen Trainings
- Auf der Suche nach der theoretischen Fundierung der Inhalte und Ziele von EWdV
- Exkurs: Sozialpsychologische Vorurteilsforschung
- Die sozialpsychologische Vorurteilsforschung und die Ziele und Inhalte von EWdV
- EWdV und die Forderungen an die theoretischen Grundlagen von interkulturellen Trainings
- Die Methodik des Programms
- Die Methoden von EWdV
- Die Methodik von EWdV in den Übungen der Handbücher
- EWdV und die Forderungen an eine Methodik und Didaktik von interkulturellen Trainings
- Eigene Reflexionen zum didaktischen Konzept von EWdV
- Persönlicher Zugang & Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit dem interkulturellen Trainingsprogramm „Eine Welt der Vielfalt“ (EWdV). Die Arbeit analysiert das Programm aus erwachsenenpädagogischer Perspektive, untersucht seine Entstehung, Struktur, Inhalte und Methodik und setzt diese im Kontext bestehender Erkenntnisse und Anforderungen an interkulturelle Trainings in Beziehung.
- Entstehung und Entwicklung des EWdV-Konzepts
- Didaktische Analyse des Programms in Bezug auf Ziele, Inhalte und Methodik
- Einordnung des Programms in den Kontext der interkulturellen Pädagogik
- Bewertung der theoretischen Fundierung und der methodischen Ansätze des Programms
- Persönliche Reflexionen zum Konzept und seiner Bedeutung für die interkulturelle Bildung
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und erläutert den persönlichen Hintergrund sowie die Motivation des Autors. Außerdem wird die Gliederung der Arbeit skizziert.
- Das zweite Kapitel beleuchtet den Begriff „interkulturelles Training“ allgemein, indem es die Entstehung, Entwicklung und Kategorisierungen von interkulturellen Trainings darstellt.
- Das dritte Kapitel widmet sich der Entstehung und Umsetzung des EWdV-Konzepts in Deutschland. Es beschreibt die strukturelle Organisation des Programms (Makrodidaktik) sowie die Seminarorganisation (Mikrodidaktik) und erläutert dabei die verschiedenen Elemente der praktischen Durchführung des Programms.
- Im vierten Kapitel wird das EWdV-Programm unter didaktischen Gesichtspunkten analysiert. Dabei werden die Ziele, Inhalte und die Methodik des Programms dargestellt und mit den Anforderungen an interkulturelle Trainings verglichen. Die theoretische Fundierung des Programms wird im Kontext der sozialpsychologischen Vorurteilsforschung beleuchtet.
Schlüsselwörter
Interkulturelles Training, Eine Welt der Vielfalt (EWdV), interkulturelle Pädagogik, Didaktik, Erwachsenenbildung, Vorurteile, Stereotype, Sozialpsychologie, Methodik, Bildungskonzept, interkulturelle Kompetenz, Diversität, gesellschaftlicher Wandel.
- Arbeit zitieren
- M. Berlitz (Autor:in), 2003, Analyse der Didaktik des interkulturellen Trainingprogramms 'Eine Welt der Vielfalt' unter erwachsenenpädagogischen Gesichtspunkten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/24159