Teil I – Theorie der Geschlechterdifferenz
I.1. Thesen zur Geschlechterdifferenz
Das Thema Geschlechterdifferenz ist ein äußerst kompliziertes und komplexes Gebiet, da es einerseits die Grundlage der feministischen und überhaupt jeglicher philosophische n Diskussion ist, andererseits der Begriff jedoch nicht klar faßbar wird und
sich einer einheitlichen und universal einsetzbaren Definition entzieht. Wenn wir von Geschlechterdifferenz sprechen, ist von einem gegebenen und gleichzeitig erklärungsbedürftigen Phänomen die Rede. Und dieses geht weit über die einfache Tatsache, daß es zwei verschiedene Geschlechter gibt, hinaus: Eine Theorie der Geschlechterdifferenz muß sich damit beschäftigen, wie sich dieser (scheinbar naturgegebene) „kleine Unterschied“ auf die Position der Menschen – von feministischer Warte aus insbesondere der Frau – in der Welt und Gesellschaft auswirkt, muß die Gründe für die Andersartigkeit und Ungleichheit der Geschlechter untersuchen, und
sie muß nicht zuletzt Veränderungsmöglichkeiten und Lösungen entwerfen: Wie könnten die Menschen in Zukunft vernünftig mit der Geschlechterdifferenz umgehen, wie könnten Hierarchien abgebaut werden, wie können Mann und Frau zusammenleben, ohne daß eines der beiden Geschlechter unterdrückt wird?
Die hier angeführten Thesen erheben keinesfalls Anspruch auf Vollständigkeit – wollte man diesen erfüllen, hieße das, die gesamte Philosophie von ihren Anfängen bis zur Gegenwart auf das Phänomen Geschlechterdifferenz hin zu untersuchen und auch sämtliche Vertreterinnen der feministischen (Literatur-)Theorie zu Wort kommen
zu lassen. Dies würde mehr als genug Stoff für eine eigene Arbeit liefern. Da ich mich in dieser Arbeit sehr nah an den Texten Marlen Haushofers entlangbewegen werde, habe ich im folgenden nur einige wenige Pionierinnen der feministischen Theoriebildung – Simone de Beauvoir, Luce Irigaray und Judith Butler – zur genaueren
Betrachtung herangezogen, um an ihnen exemplarisch darzustellen, in welche Richtung die Erforschung der Geschlechterdifferenz ging und geht und um wichtige Termini und Kategorien hervorzuheben, die später im Lektüreteil wieder auftauchen werden.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- TEIL I-THEORIE DER GESCHLECHTERDIFFERENZ
- 1. Feministische Thesen „vor“ und „nach“ Marlen Haushofer
- 1.1 1949: Simone de Beauvoirs „Das andere Geschlecht“
- 1.2 80er und 90er Jahre: Thesen zur Geschlechterdifferenz
- 2. Versuch einer Definition: Was heißt Geschlechterdifferenz?
- TEIL II-GESCHLECHTERDIFFERENZ BEI MARLEN HAUSHOFER
- 1. Von äußerer Freiheit in Eine Handvoll Leben bis zur Befreiung nach innen in Die Mansarde: Der Zusammenhang der Romane
- 1.1 Eine Handvoll Leben: Der Lebensentwurf Freiheit
- 1.2 Die Tapetentür: Der Entwurf „normales Leben“
- 1.3 Wir töten Stella: „Exkurs“ – Wissen und Verrat
- 1.4 Die Wand: Ein neuer Ansatz – weibliche Autonomie als Lebensform
- 1.5 Himmel, der nirgendwo endet: Reprojektion - der Lebens-Raum Kindheit
- 1.6 Die Mansarde: Die Befreiung nach innen
- 2. Positionen der Geschlechterdifferenz
- 2.1 Die Kindheit
- 2.1.1 Sozialisation
- 2.1.2 Die Tochter-Vater-Beziehung
- 2.1.3 Keine Rückkehr möglich
- 2.2 Liebe
- 2.2.1 Die zwei Seiten des Mannes
- 2.2.2 Das Scheitern der Liebe
- 2.3 Funktionalisierung der Frau durch die Männer
- 2.3.1 Geliebte
- 2.3.2 Hausfrau
- 2.3.3 Mutter
- 2.4 Der Ausschluß der Frau
- 2.4.1 Heimatlosigkeit
- 2.4.2 Die Welt des Mannes
- 2.5 Das Körper-Geist-Problem
- 2.6 Wissen und Verrat
- 2.6.1 Handlungsunfähigkeit
- 2.6.1.1 Denken heißt Nicht-Handeln
- 2.6.1.2 Einsicht in die innere Notwendigkeit
- 2.6.1.3 Nichtstun als Beihilfe
- 2.6.2 Das Zusammenwirken der Geschlechter
- 2.6.2.1 Die fehlende Kommunikation
- 2.6.2.2 Die Stabilisierung der patriarchalen Ordnung
- 2.6.2.3 Wände und Schutz-Räume
- 2.7 Strategien des Überlebens
- 2.7.1 Substitution
- 2.7.2 Erinnern und Vergessen
- 2.7.3 Erstarrung und „Scheintod“
- 2.8 Auswege ohne Veränderungspotential
- 2.8.1 Die Unmöglichkeit einer Veränderung
- 2.8.1.1 Mutter und Sohn
- 2.8.1.2 Die Macht des Patriarchats
- 2.8.2 Mögliche Auswege
- 2.8.2.1 Die weibliche Autonomie
- 2.8.2.2 Die Befreiung nach innen
- 5. Zusammenfassung
- Schluß
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Magisterarbeit untersucht die Darstellung der Geschlechterdifferenz im Romanwerk von Marlen Haushofer. Die Arbeit analysiert die unterschiedlichen Positionen der Geschlechter, die durch die Autorin dargestellt werden und zeigt auf, wie diese die Lebenserfahrungen und Handlungsmöglichkeiten von Frauen prägen.
- Die Konstruktion von Geschlechterrollen in den Romanen von Marlen Haushofer
- Die Darstellung von männlicher Dominanz und weiblicher Unterdrückung
- Die Suche nach weiblicher Autonomie und Befreiung
- Die Rolle von Wissen und Verrat in der Geschlechterdynamik
- Die Auswirkung der Geschlechterdifferenz auf die Lebensentwürfe der Figuren
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die feministische Theorie der Geschlechterdifferenz, beginnend mit Simone de Beauvoirs „Das andere Geschlecht“ und den feministischen Thesen der 80er und 90er Jahre.
Im zweiten Teil der Arbeit analysiert die Autorin das Romanwerk von Marlen Haushofer im Hinblick auf die Darstellung der Geschlechterdifferenz. Hier werden die einzelnen Romane hinsichtlich ihrer Darstellung der weiblichen Lebenserfahrung, der Beziehungen zwischen Mann und Frau sowie der Suche nach Autonomie und Befreiung untersucht.
Die Kapitel behandeln Themen wie die Sozialisation von Mädchen, die Rolle der Liebe und die Funktionalisierung von Frauen durch die Männer. Besonders im Fokus stehen die Erfahrungen von Isolation, Heimatlosigkeit und der Ausschluß aus der Welt der Männer. Die Autorin untersucht auch das Körper-Geist-Problem und die Macht des Wissens und Verrats in der Geschlechterdynamik.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter der Arbeit sind: Geschlechterdifferenz, Feministische Theorie, Marlen Haushofer, Romananalyse, Weibliche Autonomie, Männliche Dominanz, Patriarchat, Liebe, Verrat, Wissen, Sozialisation, Handlungsunfähigkeit, Heimatlosigkeit.
- Arbeit zitieren
- Anette Göttlicher (Autor:in), 1999, Geschlechterdifferenz im Romanwerk von Marlen Haushofer, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/243
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