Seit seiner Entwicklung hielt das sagenumwobene Neurolinguistische Programmieren (NLP) in nahezu allen gesellschaftlichen Bereichen westlicher Industrieländer Einzug. Mein Erkenntnisinteresse war ursprünglich von der allgemeinen Frage geleitet, was hinter der als geradezu omnipotent beworbenen Methode steckt.
Dem aktuellen Forschungstand zufolge handelt es beim NLP nicht wie von den Begründern und Befürwortern behauptet um eine effiziente moderne Psychotherapiemethode, sondern vielmehr um eine Psychotechnische Schule. Intention der vorliegenden Seminararbeit ist es, anhand der Ursprünge und grundlegenden Theorien des NLP aufzuzeigen, wie die erste Generation, auf die ich mich in meiner Arbeit fokussiere, ein Blendwerk geschaffen hat, das von Beginn an als Verkaufsschlager intendiert zu sein scheint.
Ich stelle die Hypothese auf, dass ein Gründungsmythos und darauf aufbauende Legendenbildung entscheidend zum Erfolg des NLP beitragen, denn sie begründen das gesellschaftliche Image dieses – hier soziologisch betrachteten – Phänomens. Die abenteuerliche Pionierzeit, in denen das NLP als ‚pseudo-wissenschafltliches Blumenkind’ auf dem akademisches Forschungsfeld der progressiven Gemeinde von Santa Cruz gedieh, wird in den zahllosen unkritischen NLP-Büchern attraktiv und verkaufsfördernd, aber wohl kaum wahrheitsgemäß geschildert. Die selbst-immunisierende Wirkung dieses schönen Märchens, aus dem sich schließlich alle NLP-Heilsversprechen ableiten, wird bei den unzählbaren Anbietern von NLP-Seminaren, -Anwendungen, -Workshops, -Literatur und sonstigen Produkten offenkundig.
Die folgende Untersuchung soll Licht ins Dunkel der mystifizierten Anfänge des NLP bringen und an diesem Exempel erklärbar machen, warum psychotechnische Ansätze bzw. deren Kommerzialisierung in der sozialen Realität der Postmoderne so gut funktionieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- NLP: „Software for the brain“
- Ursprung und Entwicklung des NLP
- Der Prozess des Modellierens
- Interdisziplinäre Einflüsse
- Gregory Bateson und das MRI
- Die elementaren Modelle und Techniken des NLP
- Das Meta-Modell I
- Konstruktivistische Grundannahmen
- Informationsverarbeitung und Filtersysteme
- Metasprache: Die Struktur der Magie
- Das Milton-Modell
- Das Milton-Modells als Inversion des Meta-Modells
- Muster des Erickson'schen Ansatzes
- Erickson und das NLP
- Das Meta-Modell II und weitere grundlegende Konzepte
- Repräsentationssysteme und Zugangshinweise
- Vom Frosch zum Prinzen - Neue Wege in der Kurzzeittherapie
- Psychotherapie oder Verkaufsschlager?
- Das Meta-Modell I
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit dem Ursprung und den grundlegenden Theorien des Neurolinguistischen Programmierens (NLP). Ziel ist es aufzuzeigen, wie die erste Generation des NLP ein Blendwerk geschaffen hat, das von Beginn an als Verkaufsschlager intendiert zu sein scheint. Die Arbeit fokussiert sich auf den Gründungsmythos des NLP und untersucht, wie dieser zum Erfolg des NLP beiträgt.
- Ursprung und Entwicklung des NLP
- Die elementaren Modelle und Techniken des NLP
- Die Rolle des Gründungsmythos im Erfolg des NLP
- Die Kommerzialisierung psychotechnischer Ansätze in der Postmoderne
- Kritik am NLP als psychotherapeutische Methode
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des NLP ein und stellt die Computer-Metapher des menschlichen Geistes vor. Kapitel 2 beleuchtet den Ursprung des NLP als wissenschaftliche Forschungsdisziplin, indem es die geistesgeschichtlichen Hintergründe und prosperierenden wissenschaftlichen Forschungsfelder untersucht, in deren Kontext das NLP entstand. Kapitel 3.1 analysiert das Meta-Modell I und zeigt, inwiefern die Wahrnehmungstheorie der NLP-Pioniere und ihre Auffassung über die Veränderung des subjektiven Erlebens innovativ und wissenschaftlich fundiert sind. Kapitel 3.2 behandelt das Milton-Modell und erklärt, wie der Einsatz von Trance nach dem Verständnis und Vorbild Ericksons den Kern der NLP-Methodik bildet. Kapitel 3.3 untersucht, inwiefern die erste Generation des NLP wirklich neue Wege in der psychotherapeutischen Forschung und Lehre, speziell in der Kurzzeittherapie, beschritt. Die Arbeit schließt mit einem Resümee, in dem die Risiken und Nebenwirkungen der Erfolgstherapie kritisch beleuchtet werden.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit folgenden Schlüsselbegriffen und Themen: Neurolinguistisches Programmieren (NLP), Gründungsmythos, Psychotechnik, Emotionsarbeit, Manipulation, Kommerzialisierung, Kurzzeittherapie, Psychotherapie, Wahrnehmungstheorie, Meta-Modell, Milton-Modell, Erickson, Konstruktivismus.
- Arbeit zitieren
- Miriam Helisch (Autor:in), 2004, Neurolinguistisches Programmieren (NLP) als Pseudowissenschaft und Blendwerk , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/24398