Problemstellung und Vorgehensweise
Der zweite Weltkrieg hatte Deutschland, wie weite Teile Europas in eine Trümmerlandschaft verwandelt und forderte allein in Deutschland 8,2 Mio. Menschenleben. Nach Ende des Krieges teilten die alliierten Siegermächte Frankreich, Großbritannien, UdSSR und die USA das Staatsgebiet des ehemaligen deutschen Reiches unter sich auf und übernahmen vorübergehend, durch die Berliner Deklaration am 5. Juni 1945, die oberste Regierungsgewalt in Deutschland. Neben
unvorstellbaren Sachschäden und menschlichem Leid, welche die Schrecken des Krieges gefordert hatten, hinterließen die Kriegsfinanzierung und eine damit verbundene Lenkung der Wirtschaft ein zerrüttetes und somit funktionsunfähiges Geldwesen. Zudem war jede deutsche Selbstverwaltung zu dieser Zeit bis in die
untersten kommunalen Ebenen hinein zusammengebrochen. Aus den Trümmern des ,,Dritten Reiches" entstand so die Herausforderung und die Frage, welche Voraussetzungen man für ein neues Deutschland schaffen müsse, welches autonom handeln, aber auch die Sicherheitsanforderungen der europäischen Staaten und
Siegermächte erfüllen kann.
Die vorliegende Arbeit behandelt mit der Währungsreform des Jahres 1948 ein elementares Ereignis der deutschen Wirtschaftsgeschichte. Ziel dieser Arbeit ist es, zu untersuchen, wie die Verfassung des Geldwesens und der deutschen Wirtschaft nach Kriegsende war und in welcher Weise in Westdeutschland bei der Neuordnung des Geldwesens vorgegangen und dadurch die Voraussetzungen für den wirtschaftlichen Wiederaufstieg geschaffen wurden. Im folgenden soll unter
Währungsreform eine solche Neuordnung des Geldwesens verstanden werden, die einer monetären Instabilität ein Ende setzt und die Voraussetzung für eine funktionsfähige Geldwirtschaft wieder herstellt. Im Bezug hierauf soll im einzelnen folgenden Fragestellungen nachgegangen werden:
1. Welche Pläne standen zur Durchführung der Währungsreform zur Verfügung?
2. Was waren ihre wesentlichen Inhalte?
3. Wie wurden diese Pläne umgesetzt?
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung und Vorgehensweise
- Wirtschaftliche Ausgangslage Deutschlands nach Ende des zweiten Weltkriegs
- Wirtschaftliche Lage nach Kriegsende
- Zurückgestaute Inflation
- Wirkungen auf Wirtschaft und Handel
- Wirtschaftliche Lage nach Kriegsende
- Vorbereitungen zur Währungsreform
- Überlegungen zur Beseitigung des Geldüberhanges
- Colm-Dodge-Goldsmith Plan
- Homburger Plan
- Konklave von Rothwesten
- Leitsätzegesetz
- Überlegungen zur Beseitigung des Geldüberhanges
- Währungsreform
- Fazit / Schlußbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Währungsreform von 1948 und untersucht, wie die deutsche Wirtschaft und das Geldwesen nach dem Zweiten Weltkrieg strukturiert waren und wie die Voraussetzungen für einen wirtschaftlichen Wiederaufstieg geschaffen wurden. Die Analyse konzentriert sich dabei auf die Neuordnung des Geldwesens in Westdeutschland, wobei die Währungsreform als Instrument zur Beendigung der monetären Instabilität und zur Wiederherstellung einer funktionsfähigen Geldwirtschaft betrachtet wird.
- Die Analyse der wirtschaftlichen Lage Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg, insbesondere der Ursachen für die Inflation.
- Die Erörterung der verschiedenen Pläne zur Durchführung der Währungsreform, insbesondere des Colm-Dodge-Goldsmith Plans und des Homburger Plans.
- Die Beschreibung der Umsetzung der Währungsreform anhand der drei grundlegenden Gesetze zur Neuordnung des Geldwesens.
- Die Untersuchung der Motive der damaligen Entscheidungen, insbesondere im Hinblick auf die Frage, ob die Währungsreform aus deutscher Eigeninitiative oder durch den Druck der Siegermächte erfolgte.
- Die Darstellung der wirtschaftlichen Auswirkungen der Währungsreform auf die deutsche Wirtschaft.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit skizziert die Problemstellung und das Vorgehen. Es beschreibt die wirtschaftliche Situation Deutschlands nach dem Krieg, die durch die Kriegsfinanzierung und die damit verbundene Lenkung der Wirtschaft ein zerrüttetes Geldwesen hervorgerufen hatte. Das Kapitel stellt die Frage, wie die Voraussetzungen für ein neues, autonom handelndes Deutschland geschaffen werden konnten, das gleichzeitig die Sicherheitsanforderungen der europäischen Staaten und Siegermächte erfüllt.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der wirtschaftlichen Ausgangslage Deutschlands nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Es analysiert die Ursachen der Inflation, die durch die Kriegsfinanzierung und die zerstörte Infrastruktur hervorgerufen wurde. Außerdem wird die Haushaltsentwicklung des Deutschen Reiches von 1936/37 bis 1944/45 betrachtet, um den Zusammenhang zwischen Reichsverschuldung und Geldumlauf zu verdeutlichen.
Das dritte Kapitel untersucht die Vorbereitungen zur Währungsreform und stellt die beiden Konzepte vor, die im Konklave von Rothwesten zur Durchführung der Reform zur Verfügung standen: den Colm-Dodge-Goldsmith Plan und den Homburger Plan.
Das vierte Kapitel widmet sich der Währungsreform und beschreibt die drei grundlegenden Gesetze zur Neuordnung des Geldwesens.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen der Arbeit sind: Währungsreform, deutsche Wirtschaft, Geldwesen, Inflation, Kriegsfinanzierung, Colm-Dodge-Goldsmith Plan, Homburger Plan, Konklave von Rothwesten, Neuordnung des Geldwesens, wirtschaftlicher Wiederaufstieg.
- Arbeit zitieren
- Bastian Müller (Autor:in), 2001, Gründe und Inhalte der westdeutschen Währungsreform im Jahre 1948, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/2439