Medkikamentenabhängigkeit ist weiter verbreitet als angenommen wird. Es wurde geschätzt, dass in
westeuropäischen Ländern 10-30 % der Bevölkerung bereits Tranquilizer genommen haben und 2 %
davon abhängig sind (vgl. Elsesser/Sartory 2001). Medikamentenabhängigkeit als Begriff selber ist eher
als Oberbegriff zu verstehen, welcher die Form der Abhängigkeit zu anderen Suchtstörungen wie
Drogen oder Alkohol verdeutlichen soll. In der Mehrzahl handelt es sich hier um Schlaf- und
Beruhigungsmittel aus der Familie der Benzodiazepine. Medikamentensucht wird häufig auch als
Altersucht, heimliche Sucht, Frauensucht oder iatrogene Abhängigkeit bezeichnet. Damit werden bereits
einige ätiologische Merkmale dieser Störung hervorgehoben. So sind zum einen Frauen häufiger
betroffen als Männer und die Tendenz der Abhängigen mit dem zunehmenden Alter her steigend. Ebenso
sind die Betroffenen im Vergleich zu Drogen- oder Alkoholabhängigen unauffälliger und in der Regel
sozial integriert. Das Schlagwort der iatrogenen Abhängigkeit hingegen verdeutlicht, dass eine
Abhängigkeit in hohem Maße durch die ärztliche Verordnungspraxis hervorgerufen wird(vgl.
Elsesser/Sartory 2001).
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Definition
- Das Abhängigkeits- und Entzugssyndrom
- Vorstellen einiger Medikamentenfamilien mit Abhängigkeitspotenzial
- Sedativa/Hypnotika
- Barbiturate
- Benzodiazepine (z.B. Valium)
- Anwendungsbereiche
- Toleranz und Abhängigkeit
- Nichtmedizinischer Gebrauch/Missbrauch
- Opioide
- Stimulantien
- Halluzinogene
- Sedativa/Hypnotika
- Bedingungen und Erscheinungsbild der Medikamentenabhängigkeit
- Entstehungsfaktoren einer Medikamentenabhängigkeit
- psychosoziale und individuelle Faktoren
- pharmakologische Faktoren und Bindekraft der Medikamenten
- Erkennungsmerkmale einer Medikamentenabhängigkeit für Angehörige oder Betreuer
- Entstehungsfaktoren einer Medikamentenabhängigkeit
- Absetzen und Entzug psychotroper Medikamente
- Entzugssymptome von Benzodiazepinen
- Epidemiologische Daten (Elsesser/Sartory 2001)
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Thema der Abhängigkeit und des Missbrauchs psychotroper Medikamente, insbesondere von Sedativa/Hypnotika, mit besonderem Fokus auf die Familie der Benzodiazepine. Ziel ist es, ein umfassendes Verständnis für die Entstehung, die Symptome und die Behandlung von Medikamentenabhängigkeit zu schaffen.
- Definition und Merkmale der Medikamentenabhängigkeit
- Das Abhängigkeits- und Entzugssyndrom
- Vorstellung verschiedener Medikamentenfamilien mit Abhängigkeitspotenzial
- Bedingungen und Faktoren, die zur Entstehung einer Medikamentenabhängigkeit beitragen
- Epidemiologische Daten und gesellschaftliche Relevanz des Themas
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Relevanz des Themas Medikamentenabhängigkeit hervorhebt. Es wird darauf hingewiesen, dass Medikamentenabhängigkeit weit verbreitet ist und insbesondere Frauen und ältere Menschen betrifft. Anschliessend wird die Definition des Abhängigkeitssyndroms nach ICD-10 erläutert. Der Fokus liegt hierbei auf dem starken Drang nach Medikamenten ("craving") und dem Kontrollverlust, der für die Abhängigkeit charakteristisch ist.
Im dritten Kapitel werden verschiedene Medikamentenfamilien mit Abhängigkeitspotenzial vorgestellt, wobei der Schwerpunkt auf Sedativa/Hypnotika und insbesondere auf Benzodiazepinen liegt. Es werden die Anwendungsbereiche, die Entwicklung von Toleranz und Abhängigkeit sowie der nichtmedizinische Gebrauch dieser Substanzen beleuchtet. Die Barbiturate werden nur kurz erwähnt, da sie heute aufgrund ihrer starken Nebenwirkungen weniger relevant sind.
Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit den Bedingungen und dem Erscheinungsbild der Medikamentenabhängigkeit. Es werden sowohl psychosoziale und individuelle Faktoren als auch pharmakologische Faktoren untersucht, die zur Entstehung der Abhängigkeit beitragen können. Des Weiteren werden Erkennungsmerkmale für Angehörige und Betreuer vorgestellt, die Hinweise auf eine Medikamentenabhängigkeit geben können.
Kapitel fünf behandelt das Absetzen und den Entzug von psychotropen Medikamenten. Insbesondere werden die Entzugssymptome von Benzodiazepinen beschrieben. Abschliessend werden epidemiologische Daten zur Verbreitung von Medikamentenabhängigkeit aufgezeigt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Schlüsselbegriffen Medikamentenabhängigkeit, Abhängigkeitssyndrom, Entzugssyndrom, Sedativa/Hypnotika, Benzodiazepine, Toleranz, craving, pharmakologische Faktoren, psychosoziale Faktoren, epidemiologische Daten. Die Arbeit stellt wichtige Themen wie die Entstehung, die Symptome und die Behandlung von Medikamentenabhängigkeit in den Vordergrund.
- Arbeit zitieren
- Christian Riemarzik (Autor:in), 2003, Abhängigkeit und Missbrauch psychotroper Medikamente im Hinblick auf Sedativa/Hypnotika unter besonderer Berücksichtigung der Familie der Benzodiazepine, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/24539