1 Einleitung und Hergang der Analyse
Mit der bedingungslosen Kapitulation des Deutschen Reiches am 8. Mai 1945 ging der bisher dunkelste Abschnitt deutscher Geschichte zu Ende. Die Bilanz der zwölfjährigen Schreckensherrschaft des nationalsozialistischen Regimes unter seinem Führer Adolf Hitler ist nicht nur traurig und erschreckend, sondern auch beispiellos. Getrieben von der maßlosen Selbstüberschätzung, dass das deutsche Volk ein „Herrenvolk“ sei, welches den anderen Völkern der Menschenfamilie übergeordnet ist, entfalteten die Nationalsozialisten ihr totalitäres und verbrecherisches Regime.Gestützt durch die Hoffnungen der Bevölkerung auf eine bessere Zukunft und eine Stabilisierung der politischen Verhältnisse wurde zunächst die Demokratie zu Grabe getragen. Damit einher ging die nahezu ausnahmslose Gleichschaltung aller Bereiche der deutschen Gesellschaft, wodurch ein ganzes Volk in den Bann der nationalsozialistischen Ideologie gezogen wurde. Doch die Schreckensherrschaft Adolf Hitlers war bekanntlich nicht auf Deutschland begrenzt. So waren die Deutschen ein zweites Mal in diesem Jahrhundert für den Beginn eines Weltkrieges verantwortlich, in dem nicht nur unzählige Soldaten starben sondern auch unvorstellbare Gräueltaten an der Zivilbevölkerung begangen wurden. Die Spitze der Perversion ihrer Macht erreichten die Nationalsozialisten jedoch mit der systematisch betriebenen Ermordung des jüdischen Volkes, welche die völlige Ausrottung zum Ziel hatte.
Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges setzte die Suche nach den Schuldigen ein. Auf deutscher wie auf alliierter Seite stellte man sich dabei immer wieder die Frage, wie es zu einer solchen Entartung der Macht in einem westeuropäischen Staat kommen konnte. Die führenden Köpfe des nationalsozialistischen Regimes waren schnell ausgemacht.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung und Hergang der Analyse
- 2 Grundlegende Rechtfertigung von Widerstand und Tyrannenmord
- 2.1 Zum Begriff und den Arten des Widerstandes
- 2.2 Begründung des Widerstandsrechtes aus Sicht katholischer Christen
- 3 Katholische Kirche und Nationalsozialismus
- 3.1 Katholische Kirche und Nationalsozialismus vor 1933
- 3.2 1933 Der Anschein eines Modus Vivendi
- 3.3 1933 1936 Die Fronten klären sich
- 3.4 1937 – Die Enzyklika „Mit brennender Sorge“
- 3.5 1937-1945 Offene Konfrontation zwischen Kirche und Staat
- 4 Beurteilung des Verhaltens der katholischen Kirche
- 5 Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Analyse des katholischen Widerstands gegen das nationalsozialistische Regime in Deutschland. Das Ziel ist es, das Verhalten der katholischen Kirche während dieser Zeit zu untersuchen und zu beurteilen, inwiefern sie ihrer moralischen und religiösen Verantwortung gerecht wurde.
- Definition und Arten des Widerstandes im Kontext der katholischen Lehre
- Die Beziehung zwischen der katholischen Kirche und dem Nationalsozialismus in verschiedenen Phasen
- Die Rolle der Enzyklika „Mit brennender Sorge“ im Widerstand
- Bewertung des Verhaltens der katholischen Kirche im Lichte ihres Selbstverständnisses
- Die Auswirkungen des Widerstands auf die Gesellschaft und die Kirche
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und erläutert den historischen Kontext. Kapitel 2 befasst sich mit der theoretischen Grundlage des Widerstands aus katholischer Sicht. Dabei werden der Begriff des Widerstands definiert und die Rechtfertigungsmöglichkeiten für einen Widerstand gegen eine Tyrannenherrschaft aus der Sicht der Kirche beleuchtet.
Kapitel 3 analysiert die Beziehung zwischen der katholischen Kirche und dem Nationalsozialismus im Detail. Es werden die verschiedenen Phasen der Beziehung, von der anfänglichen Hoffnung auf ein friedliches Nebeneinander bis hin zur offenen Konfrontation, beleuchtet. Kapitel 4 befasst sich mit der abschließenden Bewertung des Verhaltens der katholischen Kirche.
Schlüsselwörter
Katholischer Widerstand, Nationalsozialismus, Tyrannenmord, Enzyklika „Mit brennender Sorge“, katholische Lehre, Moraltheologie, gesellschaftliche Verantwortung, Gleichschaltung, Modus Vivendi, Konfrontation.
- Quote paper
- Jens Huke (Author), 2004, Begründung und Praxis katholisch-kirchlichen Widerstandes gegen den Nationalsozialismus. Eine sozialethische Analyse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/24585