Diese Abschlussarbeit zeigt, dass das relative neue Feld der postkolonialen Studien vielfache Möglichkeiten für die Analyse von Texten aus der postkolonialen Zeit bieten. Die wichtigsten Fragen betreffen dabei die sich verändernden Identitäten sowohl der kolonisierten als auch der kolonisierenden Menschen unserer Zeit. Diese Identitätsfrage wurde im Zusammenhang mit der Frage nach dem Geschlecht und der ethnischen Zugehörigkeit diskutiert.
Es ist offensichtlich, dass die Charaktere der zweiten Einwanderergeneration in Kureishis Script für den Film “Mein wunderbarer Waschsalon” gleich dem Autor mit dem Problem der „in-betweens“. Sie suchen verschiedene Wege wie Homosexualität oder „falling between cultures“, um mit diesem „Dazwischensein“ umzugehen. Im Unterschied dazu betrachtet sich die erste Generation von Einwanderern als zweifelsfrei pakistanisch, was sich bei objektiverer Betrachtung als gar nicht so zweifelsfrei erwiesen hat.
Ein weiteres Phänomen der postkolonialen Zeit ist die Umkehrung der Beziehungen zwischen “Schwarzen” und “Weißen”. Die ehemaligen Sklaven werden nun Herren, welche die Weißen“ für sich arbeiten lassen. Außerdem beeinflussen die Immigranten die Kultur der ehemals Kolonisierenden mit ihrer eigenen schwarzen Kultur und assimilieren sich insofern in die weiße Kultur wie es Vorteile für sie bietet – besonders im ökonomischen Bereich.
In Deutschland sind postkoloniale Studien noch nicht weit verbreitet. Der größte Teil der Literatur ist nicht auf Deutsch erhältlich, aber der zukünftige Einfluss der postkolonialen Studien auf die Analyse moderner und postmoderner Texte in unserer multikulturellen Welt wird interessant zu beobachten sein.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Der postkoloniale Diskurs
- Hanif Kureishi - ein postkolonialer Autor
- Der Autor und seine Motive
- Sprache und Postkolonialismus
- "Mein wunderbarer Waschsalon" als Vertreter des kulturelle Hybridität
problematisierenden Films und des Films der 1980er Jahre
- Die Stadt als Setting
- Formale Strategien des Films
- Die Thatcher-Ära (1979-1990)
- In-betweeness
- Charaktere und ihre Funktion im postkolonialen Diskurs
- Bilquis - Die traditionelle pakistanische Purdha-Sozialisierung
- Nasser - "We are professional businessmen. Not professional Pakistanis."
- Das Verhältnis Rachel - Nasser - Tania/Bilquis
- Tania - Gegenkonzept zu Bilquis
- Cherry "I'm so sick of hearing about these in-betweens."
- Omar I - Die pakistanische "working class carrier"
- Omar II - Identitätssuche zwischen den Kulturen und Gendern
- Johnny - Der verlorene Sohn
- Papa - "They hate us in England."
- Salim - Das Gangsterelement
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert den Film "Mein wunderbarer Waschsalon" von Hanif Kureishi und untersucht postkoloniale Phänomene wie "in-betweeness", "hybridity" und "umgekehrter Kolonialismus". Der Fokus liegt dabei auf der Darstellung der postkolonialen Identität in der britischen Gesellschaft. Dabei wird der Autor Hanif Kureishi selbst, als Engländer pakistanischer Abstammung, als Beispiel für die postkoloniale Erfahrung betrachtet.
- Postkoloniale Identität in der britischen Gesellschaft
- Der Einfluss von "in-betweeness" und "hybridity" auf die Gestaltung der Identität
- Die Auswirkungen des "umgekehrten Kolonialismus" auf die postkoloniale Erfahrung
- Die Darstellung von Gender und Nation im postkolonialen Kontext
- Die kulturelle und politische Bedeutung des Films "Mein wunderbarer Waschsalon"
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den postkolonialen Diskurs und seine Bedeutung für die Analyse von "Mein wunderbarer Waschsalon" vor. Im folgenden Kapitel wird Hanif Kureishi als ein postkolonialer Autor vorgestellt, wobei seine Biografie und seine Motivationen für seine Werke im Vordergrund stehen.
Kapitel IV analysiert den Film "Mein wunderbarer Waschsalon" als Vertreter des Films der 1980er Jahre, der die Thematik der kulturellen Hybridität aufgreift. Es werden die formalen Strategien des Films, die Bedeutung des Settings und die politische Situation der Thatcher-Ära beleuchtet. Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse der Charaktere und deren Funktion im postkolonialen Diskurs.
Schlüsselwörter
Postkolonialismus, Hybridität, In-betweeness, umgekehrter Kolonialismus, Gender, Nation, Identität, Film, "Mein wunderbarer Waschsalon", Hanif Kureishi, Thatcher-Ära, Britische Gesellschaft, Pakistanische Kultur, Sprache, Kultur, Kulturelle Entwicklung, Feminismus, Postkoloniale Studien.
- Arbeit zitieren
- Corinna Hein (Autor:in), 2001, Hanif Kureishis "Mein wunderbarer Waschsalon". Autor und Werk im postkolonialen Diskurs, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/24623