Einleitung
Mit den Bemühungen der Herzöge aus dem Hause Valois hatte sich Burgund vor dem Trierer Treffen eine wirtschaftliche und militärisch-politische Grossmachtstellung eingenommen.1 Dem Treffen in Trier ist eine Zeit der Krisen und Konflikte vorausgegangen. Auslöser für die allgemeine Unruhe in Westeuropa, insbesondere aber am Nieder- und Oberrhein war die aggressive Ausdehnungspolitik Karls. Obwohl er innenpolitisch eine strikte Ordnung und Planung inne hielt, brachten seine aussenpolitischen Abenteuer und Wagnisse Beinahmen wie „der Kühne“, „der Verwegene“ (franz: Le Téméraire’), oder „der Unbesonnene“ (engl. ‚the Rash’) ein.2 Diese nach aussen hin unbarmherzige und kontinuierliche Offensivpolitik, mit der Karl die Interessen, gar die Existenz so mancher Fürsten bedrohte, brachte ihm schliesslich sogar den Ruf eines Türk im occident ein, erhob ihn im Volke zum „Schänder der Christenheit“.
Dieser Karl der Kühne sollte in Trier in den Stand eines Königs erhoben werden. Zunächst förderte er die römische Krone, doch der Kaiser der unbedingt seinen Nachfolger Maximilian mit Karls einzigem Erben, seiner Tochter Maria vermählen und somit Burgund nach Karls Tod mit seinem Haus vereinigen wollte, wehrte sich gegen diese Forderung. Friedrich III. handelte Karl sogar in eine Position herunter, bei der er sich mit einem Königtum zu Lehen zufrieden gab. Ein Novum in der Geschichte eines burgundischen Herzogs, denn Karls Vorfahren, allen Voran sein Vater Philipp hatten sich nie auf ein solches Lehenskönigtum einlassen wollen. Doch die Verhandlungen scheiterten in einer für Karl dem Kühnen entehrenden weise.
Karl, seiner Ehre beraubt, griff zum Schwert und zog auf Reichsboden im Erzstift Köln ein. Vor Neuss zog er mit einem bunten Heer auf um den Aussenposten der Kölner vor der Domstadt selbst zu bezwingen. Doch, der Burgunder unterschätzte die Neusser Verteidiger. Zehn Monate harrte Karl vor der Stadt aus, bis zum Eintreffen des kaiserlichen Heeres. Eine Schlacht mit Friedrich III. würde aber endgültig seine Krönung unerreichbar machen. Und, was noch wichtiger war, den Kaiser und Ludwig XI, König von Frankreich und ewiger Feind Karls gegen sich zu haben war eine sichere Garantie für eine Umzingelung durch zwei mächtige Gegner.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Trierer Treffen
- Im Vorfeld des Trierer Treffens
- Ankunft in Trier
- Eröffnung der Gespräche
- Die Geheimgespräche/Hauptverhandlungen
- Die Haltung der Kurfürsten
- Das Scheitern
- Gründe für das Scheitern des Trierer Treffens
- Neusser Krieg
- Folgen des Trierer Treffens
- Der Zug nach Neuss
- Belagerung und Scheitern Karls
- Folgen des Neusser Krieges und das Ende Burgunds
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die Ereignisse des Trierer Treffens (1473) und des Neusser Krieges (1474/75), die letztendlich zum Untergang des burgundischen Herzogtums unter Karl dem Kühnen führten. Die Arbeit beleuchtet die politischen und militärischen Hintergründe der Ereignisse, die Rolle der beteiligten Akteure und die Folgen für das Heilige Römische Reich.
- Die politische und militärische Expansion Burgunds unter Karl dem Kühnen
- Die Beziehungen zwischen Burgund und dem Heiligen Römischen Reich
- Die Rolle des Kaisers Friedrich III. im Konflikt mit Karl dem Kühnen
- Die strategischen und taktischen Aspekte des Neusser Krieges
- Die Folgen des Untergangs Burgunds für die europäische Machtbalance
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die politische und militärische Situation Burgunds unter Karl dem Kühnen vor dem Trierer Treffen ein und beleuchtet die Persönlichkeit des Herzogs. Kapitel 2 behandelt das Trierer Treffen, die gescheiterten Verhandlungen zwischen Karl dem Kühnen und Kaiser Friedrich III. über die Vermählung von Karls Tochter Maria mit Friedrichs Sohn Maximilian. Kapitel 3 analysiert den Neusser Krieg, den Karl als Reaktion auf das Scheitern der Verhandlungen in Trier startete. Dieses Kapitel beleuchtet die Belagerung von Neuss, die militärische Strategie Karls und den Einfluss des kaiserlichen Heeres auf den Verlauf des Krieges.
Schlüsselwörter
Karl der Kühne, Burgund, Trierer Treffen, Neusser Krieg, Friedrich III., Maria von Burgund, Maximilian, Heilige Römische Reich, Machtbalance, Expansion, Politik, Militär, Strategie, Taktik, Geschichte, Europa
- Arbeit zitieren
- Baris Celik (Autor:in), 2003, Trierer Treffen (1473) und Neusser Krieg (1474/75) - Das Ende Karls des Kühnen und Burgunds, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/24659