Geschichte der Volkshochschulen


Hausarbeit (Hauptseminar), 2003

32 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitungsgedanke

2 Die Ursprünge der Volkshochschule
2.1 Deutsche Ursprünge
2.2 Die Universitätsausdehnungsbewegung
2.3 Der dänische Einfluss
2.3.1 Die Volkshochschulen Tingleff und Norburg
2.3.2 Die Volkshochschulen Albersdorf und Mohrkirch-Osterholz

3 Die Weimarer Republik
3.1 Die „neue Richtung“
3.2 Gründung zahlreicher Volkshochschulen
3.3 Der Hohenrodter Bund
3.4 Reichsverband der deutschen Volkshochschulen
3.5 Die Prerower Formel
3.6 Das Scheitern der „neuen Richtung“

4 Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg
4.1 Zentralisierung, Gleichschaltung und Neuordnung der Volksbildung
4.2 Deutsches Volksbildungswerk
4.3 Reichsarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung
4.4 Auseinandersetzung von Kommunen und dem Deutschen Gemeindetag mit der NSDAP

5 Die Zeit nach dem 2. Weltkrieg
5.1 Die Zeit der Reeducation
5.2 Die Zeit nach 1958
5.3 Die Zielsetzung der Volkshochschule

6 Schlussgedanke

1 Einleitungsgedanke

Die Volkshochschulen in Deutschland nahmen bereits im letzten Jahrhundert einen immer größeren Stellenwert ein. Ausgehend von drei verschiedenen Wurzeln, auf die im Folgenden näher eingegangen werden soll, entwickelte sie ihre Grundsätze und Ziele zur Bildung der Erwachsenen und Jugendlichen in einer freien Gesellschaft. Aus diesem Freiheitsgedanken heraus lässt sich auch die vom Staat unabhängige Organisationsform der früheren und auch der heutigen Volkshochschulen erklären.

Das Ziel dieser Arbeit ist es, die Ursprünge des deutschen Volkshochschulwesens darzustellen und die Entwicklungen in diesem Bereich zu verfolgen. Die Schwerpunkte liegen dabei auf den Anfängen des Volkshochschulwesens, der Entwicklung während der Weimarer Republik und der Gleichschaltung und Neuordnung der Volksbildung während des Dritten Reiches.

Um den Rahmen der vorliegenden Arbeit nicht zu sprengen, wird die Volksbildung in der Nachkriegszeit nur kurz dargestellt. Den Autoren war es wichtig, gerade die Anfänge und die frühen Entwicklungsphasen des Volkshochschulwesens zu erläutern, da diese Phasen seltener angesprochen werden als die aktuellen Entwicklungen.

2 Die Ursprünge der Volkshochschule

„Einrichtungen für Erwachsenenbildung mit dem Namen >Volkshochschule< gibt es in Deutschland etwa seit der Jahrhundertwende [ca. 1900]“ (Dikau 1975, S. 108). Dabei war mit dem Namen „Volkshochschule“ keineswegs festgelegt, um was für eine Art der Einrichtung es sich handelte:

„>Volkshochschule< nannten sich einerseits einige Bildungsinstitutionen des liberalen Bürgertums, die sich der Verbreitung und Pflege der Kultur sowie der Popularisierung wissenschaftlicher Kenntnisse widmeten; >Volkshochschule< hießen andererseits die nach dänischem Vorbild gegründeten ländlichen Internatsschulen für Erwachsene in Schleswig-Holstein“ (Dikau 1975, S. 108).

Zurückblickend lassen sich drei Wurzeln für das Volkshochschulwesen des 19. Jahrhunderts und dem unserer Zeit festmachen. Zunächst waren dies die in Deutschland seit Anfang des 19. Jahrhunderts vorhandenen Vereine und Gruppierungen zur Bildung Erwachsener. Einen starken Einfluss auf die Erwachsenenbildung und die Bildung von Seminargruppen nahm die von England ausgehende „University Extension“ um die Jahrhundertwende. Entscheidend für die Gründung von Volkshochschulen jedoch war die „Neue Richtung“ mit der Einrichtung von Heimvolkshochschulen nach dänischem Vorbild.

Im Folgenden werden diese drei Wurzeln näher beschrieben und ihre Einflussnahme dargestellt.

2.1 Deutsche Ursprünge

Wie bereits geschildert entstand das Volkshochschulwesen in Deutschland unter dem Einfluss Englands und Dänemarks. Doch noch bevor Einflüsse aus dem Ausland nach Deutschland gelangten, veränderte sich das Bild der Bildungslandschaft in Deutschland.

Die Grundlage für die Ausdehnung des Bildungsgedanken liegt bereits in der Zeit der Aufklärung. In der Verbreitung des aufklärerischen Gedankenguts während des 18. Jahrhunderts können laut R. Arnold bereits die eigentlichen Impulse für eine Ausdehnung der Erwachsenenbildung gesehen werden, „weil in dieser Zeit versucht wurde, einer >Erziehung< des >Menschengeschlechts< eine breitere Grundlage zu verschaffen“ (Arnold 2001, S. 7). Bekannt in diesem Zusammenhang ist auch die Antwort Immanuel Kants auf die Frage „Was ist Aufklärung?“[1]. Wissen und Bildung war zu dieser Zeit die einzige Möglichkeit des Menschen, unabhängig und frei zu werden. „Diese Tendenz der Aufklärung zu einer Volksbildungsbewegung trat am Anfang des 19. Jahrhunderts noch stärker zutage und wies auch immer deutlicher der Erwachsenenbildung wichtige Funktionen auf dem Weg zu einer Bildungsgesellschaft zu“ (Arnold 2001, S. 10f.).

Im 19. Jahrhundert wurden vermehrt „Lesegesellschaften, Volksbibliotheken, Museumsgesellschaften, Gewerbe-, Gesellen- und Handwerker(bildungs)-vereine, Arbeiter(bildungs)vereine, landwirtschaftliche Vereine und Bauernvereine, Preßvereine, Volksschriftenvereine, Vaterlandsvereine, Volksvereine und (Volks-)Bildungsvereine“ gegründet und machten einen Großteil der „volksbildnerischen Aktivitäten“ aus (Vogel 1994, S. 15). Aber auch „Wohlfahrtsvereine nahmen erwachsenenbildnerische Aufgaben wahr“ (Vogel 1994, S. 15).

Diese Gruppierungen wurden von den jeweiligen Gruppen selbst organisiert und dienten der Weiterbildung und dem Wissensaustausch (Vgl. Pöggeler 1998, S. 28ff). Der erste Arbeiterverein wurde im Vormärz, 1843, gegründet und 1863 schlossen sich die Arbeitervereine zum „Verband deutscher Arbeitervereine“ zusammen, erhielten somit eine Organisationsform (Vgl. Pöggeler 1998, S. 29f.). Aus den Initiativen der Handwerkerschaft oder der Gewerbevereine sind oft auch Sonntagsschulen entstanden, die sich ab den 20er Jahren speziell um die Bildung der Bürger bemühten, „die infolge ihrer mangelnden Schulbildung nicht die für die Ausübung von handwerklichen und gewerblichen Tätigkeiten erforderlichen Grundkenntnisse besaßen“ (Arnold 2001, S. 11).

Grundlage für die rasche Verbreitung des Gedanken der Volksbildung in der Mitte des 19. Jahrhunderts war mit Sicherheit die gescheiterte Revolution von 1848. Doch trotz dem Scheitern der „radikal-liberalen Kräfte“ (Dikau 1975, S. 108) gewährte die „fortschreitende Industrialisierung und die zunehmende wirtschaftliche Expansion (...) dem Bürgertum neue Entfaltungsmöglichkeiten in Wirtschaft und Gesellschaft, wo es sich als die herrschende Klasse etabliert hatte“ (Dikau 1975, S. 108). „Während sich das Bürgertum mit dem wilhelminischen Staat als dem Garanten ihrer wirtschaftlichen Interessen arrangierte, begann sich die Arbeiterschaft in den 50er und 60er Jahren zu organisieren und wurde sich ihres klassenspezifischen Bildungsbedürfnisses bewußt“ (Arnold 2001, S. 13).

1871 wurde die bürgerlich-liberale Erwachsenenbildung in der „Gesellschaft für die Verbreitung von Volksbildung“ fortgeführt. Förderlich hierfür war die in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts erreichte politische Einheit des Landes, die Integration des Bürgertums in den preußischen Staat und das Ersetzen des revolutionären Patriotismus durch ein nationalsozialistisches Machtdenken (Vgl. Arnold 2001, S. 14). „Vor diesem historischen Hintergrund entwickelte sich im ausgehenden 19. Jahrhundert als Neuansatz einer breiten öffentlichen Erwachsenenbildung die >Volksbildungsbewegung<, aus der die Volkshochschulen heutiger Prägung hervorgegangen sind“ (Arnold 2001, S. 14).

Die „Gesellschaft für die Verbreitung von Volksbildung“ wurde in „Gesellschaft für Volksbildung“ umbenannt (Meissner 1969, S. 74). Ihre Zielsetzung war antisozialistisch und antiklerikal, wurde allerdings im Laufe der Zeit zunehmend liberal (Dikau 1975, S. 108).

„Sie [die Gesellschaft für Volksbildung] trat – besonders nach 1891 unter der Leitung ihres neuen Generalsekretärs Johannes Thews (1860-1937) – für eine Verbesserung und Vereinheitlichung des staatlichen Pflichtschulwesens ein und koordinierte die erwachsenenpädagogischen Initiativen der ihr angeschlossenen örtlichen Volksbildungsvereinigungen:(...)“ (Dikau 1975, S. 109).

Der Generalsekretär Thews machte die „Gesellschaft für Volksbildung“ „schließlich zur größten Volksbildungsorganisation der Welt“ (Dikau 1975, S. 109).

Ein Kritikpunkt an der „Gesellschaft für Volksbildung“ war die fehlende Struktur. Ein Ansatz zur nötigen Reform „war die >Comenius-Gesellschaft< in Berlin, die sich der >Einrichtung planmäßiger Vortragskurse in Hochschulart und -form< zuwandte und in deren Programmen sich schon seit Beginn der Neunziger-Jahre die Bezeichnung >Volkshochschule< finden ließ“ (Dikau 1975, S. 109). Allerdings konnten auch hier die Vorstellungen von einer Abendschule in Verbindung mit Lesehalle, Bücherei und Vortragskursen nicht in die Tat umgesetzt werden (Vgl. Dikau 1975, S. 109).

Ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung einer Volkshochschule war die Eröffnung einer Arbeiterbildungsschule 1891 in Berlin. Der Gründer, Wilhelm Liebknecht, „...löste [durch die Gründung] (...) einen neuen Bildungsboom aus: In die neue Schule kamen bald 5 000 Arbeiter als Kursteilnehmer“ (Pöggeler 1998, S. 30). Die Arbeiter waren allerdings weniger an politischen als an wissenschaftlichen Kursen interessiert (Vgl. Pöggeler 1998, S. 30).

2.2 Die Universitätsausdehnungsbewegung

Einen kleineren, aber dennoch nicht zu vergessenden Einfluss auf die deutsche Entwicklung des Volkshochschulwesens hatte auch die von England ausgehende Universitätsausdehnungsbewegung (University Extension), die es sich zum Ziel gesetzt hatte, wissenschaftliche Erkenntnisse und universitäre Bildung in allen Bevölkerungsschichten zu verbreiten (Vgl. Plessner/Strzelewicz 1961, S. 98). Dazu wurden Vortragszyklen von Hochschullehrern außerhalb der Universität gehalten, die allerdings keine organisatorische Basis in der Universität bekamen (Vgl. Plessner/Strzelewicz 1961, S. 98). Zu Beginn der deutschen Gründung von Volkshochschulen wurde der englischen Richtung mehr Beachtung als der skandinavischen geschenkt:

„Wenn nämlich zumindest anfangs der englischen >University Extension< vor der dänischen <folkehøjskole< der Vorzug gegeben wurde, so dürfte dies vornehmlich darauf zurückzuführen sein, daß erstere noch am ehesten den bereits in Deutschland bestehenden Ansätzen zu entsprechen schien“ (Vogel 1994, S. 16).

Dass dies durchaus zutrifft kann man auch an dem oben genannten Beispiel der „Comenius-Gesellschaft“ oder an der Entwicklung der Humboldt-Akademie[2] erkennen. Die Universitätsausdehnungsbewegung in den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts gab auch in Deutschland wichtige Impulse für den Ansatz einer breiten öffentlichen Erwachsenenbildung (Vgl. Arnold 2001, S. 15). Die Bewegung erreichte zuerst Österreich:

„Angeregt durch Vorbilder in England, wo schon 1873 die Universität Cambridge auch außerhalb ihrer Mauern in Vorlesungen und Kursen den breiten Schichten der Bevölkerung wissenschaftliche Kenntnisse nahe zu bringen suchte, richtete 1893 die Universität Wien als erste auf dem europäischen Festland auf Initiative ihres Privatdozenten Ludo Moritz Hartmann solche >extramularen< Kurse ein“ (Dikau 1975, S. 109).

Dieser Entwicklung schlossen sich fast alle österreichischen Universitäten an und die Universitätsausdehnung schwappte nach Deutschland über (Vgl. Dikau 1975, S. 109). „Unter dem Einfluß der University Extension wurden auf Initiative einiger Hochschulen volkstümliche Hochschulvorträge u. a. in München (1896), in Jena (1896/97), in Leipzig (1897) und in Berlin (1898/99) ins Leben gerufen“ (Wirth 1978, S. 680). In den Jahren darauf wurden auch in anderen Städten (zum Beispiel in Köln, Bonn, Kassel und Bremen) Volkshochschulkurse eingerichtet. Die Träger dieser Kurse waren zum Teil bereits Volkshochschulvereine (Vgl. Wirth 1978, S. 680).

1899 hatte die University Extension so weit um sich gegriffen, dass der „Verband für volkstümliche Kurse von Hochschullehrern des Deutschen Reiches“ gegründet wurde (Vgl. Arnold 2001, S. 15). Dieser Verband veranstaltete „in Zusammenarbeit mit dem Ausschuß für volkstümliche Unterrichtskurse an der Wiener Universität (...) die deutschen VHStage in Wien (1904), Berlin (1906), Dresden (1908), Wien (1910) und Frankfurt a. M. (1912)“ (Wirth 1978, S. 680). Aber auch unabhängig von den Hochschulen wurden ähnliche Veranstaltungen organisiert (Vgl. Wirth 1978, S. 680). Initiatoren waren zum Beispiel der Ausschuss für volkstümliche Vorlesungen und Unterrichtskurse, die Oberschulbehörde oder der Staat (Vgl. Wirth 1978, S. 680).

Der Gedanke der Universitätsausdehnungsbewegung wurde auch von studentischer Seite aufgegriffen:

„Der Gedanke der Universitätsausdehnung wurde von studentischen Kreisen, zunächst 1900/01 von einer sozialgesinnten Gruppe der freien Studentenbewegung der technischen Hochschule Charlottenburg, aufgegriffen, die mit Unterstützung des Berliner Magistrats und der Comenius-Gesellschaft Akademische Arbeiterunterrichtskurse einrichtete. Diese Kurse, in denen Elementarunterricht (hauptsächlich Deutsch und Rechnen) erteilt wurde, fanden regen Zuspruch und wurden in verschiedenen Hochschulstädten, u. a. 1906/07 in München, nachgeahmt“ (Wirth 1978, S. 681).

Der Gedanke, den Universitätsbetrieb mit der Volksbildung zu verbinden, konnte sich also von England über Österreich nach Deutschland ausbreiten. Allerdings änderte sich 1906/07 in England die Vortragsform, während sie in Deutschland die gleiche blieb: „Es bedeutete daher einen epochalen Schritt in der englischen Universitätsausdehnungsgeschichte, als man im Jahre 1906/07 mit den Tutorial Classes zur Arbeitsgemeinschaftsform überging und damit die Universitätsausdehnung auf eine neue Grundlage stellte und ihr neuen Antrieb gab“ (Plessner/Strzelewicz 1961, S. 100).

Nach dem Ersten Weltkrieg verschwand die Universitätsausdehnung (Vgl. Plessner/Strzelewicz 1961, S. 110).

2.3 Der dänische Einfluss

„Die >neue Richtung< um Robert v. Erdberg orientierte sich mehr an dem anderen Ursprung des Volkshochschulgedankens: In Dänemark hatte im frühen 19. Jahrhundert (...) der zu legendärem Ruhm aufgestiegene Bischof N.F.S. Grundtvig (1783-1872) einen Weg zu kultureller (...) Erneuerung gewiesen (...)“ (Dikau 1975, S. 110).

Nach den Vorstellungen des dänischen Volkserziehers Nicolaj Frederik Severin Grundtvig entwickelten sich in Skandinavien seit 1850 Heimvolkshochschulen (Vgl. http://www.111er.de/lexikon/begriffe/geschic1.htm). Diese dienten der Vermittlung volkstümlicher Bildung und nahmen großen Einfluss auf die Entwicklung der Erwachsenenbildung und die Gründung von Volkshochschulen in Deutschland.

„Ziel der dänischen Volkshochschule war, die schulentlassenen Jahrgänge in den Landregionen in langfristigen Internatskursen mit berufs-, staatsbürger- und lebenskundlichen Fragen anzusprechen und mit der Befriedigung eines Nachholbedarfs an Elementarkenntnissen und beruflichen Fertigkeiten die Betätigung im Musischen und Literarischen sowie die Auseinandersetzung über allgemeine Probleme zu verbinden“ (Dikau 1975, S. 110).

Die Volkshochschulidee Grundtvigs, die er in seinen Volkshochschulschriften zum Ausdruck brachte, fand zuerst in der Volkshochschule Rødding 1844 seinen praktischen Niederschlag (Vgl. Vogel 1994, S. 17). Nach der Niederlage gegen die Deutschen im Kriegsjahr 1864 begann eine „wahre Gründerwelle von Volkshochschulen“ (Vogel 1994, S. 17). „Die VHSn in Dänemark (...) waren freie Lehrstätten der volkstümlich nationalen Allgemeinbildung vornehmlich für die junge Landbevölkerung. Sie waren als Internate eingerichtet; es gab keine Abschlußprüfungen (...)“ (Wirth 1978, S. 681).

Nach dänischem Vorbild entstanden zunächst nahe der Deutsch-Dänischen Grenze in Schleswig-Holstein die Volkshochschulen in Tingleff (1905), Albersdorf (1906), Mohrkirch-Osterholz (1907) und Norburg (1911) (Vgl. Wirth 1978, S. 681). Die vier Volkshochschulen gehörten jedoch zwei verschiedenen Trägervereinen an: Tingleff und Norburg dem „Nordschleswigschen Volkshochschulverein“, Albersdorf und Mohrkirch-Osterholz dem „Verein für ländliche Volkshochschulen in Schleswig-Holstein“ (Vogel 1994, S. 117). Dies deutet darauf hin, dass die Übernahme und Entwicklung der dänischen Idee einer Volkshochschule nicht als „homogene Bewegung“ (Vogel 1994, S. 117) verlief. Da es sich bei den vier genannten Stätten um die ersten deutschen (Heim-)volkshochschulen mit skaninavischer Prägung handelt, scheint es wichtig für das Verständnis, sie näher zu beschreiben.

2.3.1 Die Volkshochschulen Tingleff und Norburg

Im Dezember 1905 eröffnete als erste deutsche Heimvolkshochschule die Volkshochschule Tingleff, „die von Anfang an ausschließlich für die weibliche Jugend gedacht war und einen gewissen Einschlag zur Haushaltungsschule nicht verleugnen konnte“ (Vogel 1994, S. 118). Da hier auf Allgemeinbildung auch ein großer Wert gelegt wurde, wurde die Schule damals aber als Volkshochschule anerkannt (Vgl. Vogel 1994, S. 118).

[...]


[1] Antwort Kants: „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen.“

[2] Die Humboldt-Akademie wurde 1878 von Max Hirsch in Berlin gegründet. 1901 bezeichnete Hirsch sie als „die erste und größte VHS“ (Wirth 1978, S. 679f.).

Ende der Leseprobe aus 32 Seiten

Details

Titel
Geschichte der Volkshochschulen
Hochschule
Otto-Friedrich-Universität Bamberg  (Lehrstuhl Andragogik)
Veranstaltung
Seminar: Die VHS als öffentliche Einrichtung der EB
Note
1,7
Autor
Jahr
2003
Seiten
32
Katalognummer
V24709
ISBN (eBook)
9783638275194
Dateigröße
608 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Geschichte, Seminar, Einrichtung
Arbeit zitieren
Marion Hacke (Autor:in), 2003, Geschichte der Volkshochschulen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/24709

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