[...] So ist denn auch der Aufbau seines Werkes so zu verstehen, dass keine Reduktion auf das für die Schulpraxis relevante Wissen erfolgt. Dadurch grenzt er sich wesentlich von den meisten Geschichtsdarstellungen ab. Reble will anhand seiner Geschichte der Pädagogik keine Formeln und Skizzen zur Abstraktion pädagogischer Erziehungssysteme vorangegangener Zeiten entwerfen, sondern sein Hauptaugenmerk auf die Verkettung der Epochen richten, sowie ihr Zusammenwirken als Konsequenz für die heutige Zeit verdeutlichen. Reble entwirft demnach mit seinem Werk eine mit der Epoche der Antike beginnende Zusammenschau der Geschichte der Pädagogik und ihrer zeittypischen Besonderheiten, die ohne scharfe zeitliche Trennlinien auskommt. Blankertz hingegen verfolgt mit seiner erstmals 1982 erschienen Geschichte der Pädagogik2 ein anderes Konzept. Sein Werk ist auf dem Boden einer Studienbriefreihe für die Fernuniversität Hagen erwachsen. Dieser Studienbriefreihe hatte Blankertz zum Ziel gesetzt, eine Übersicht zwischen der Geschichte pädagogischer Theorien, der Schule, der Bildung und des sozialen Systems der Erziehung zu sein. Diese Maxime legt Blankertz auch der später erscheinenden Überarbeitung und Ergänzung der Studienbriefreihe zur Publikation in Buchform an. Die Triebfeder dieser Arbeit besteht darin, dass die Epoche der deutschen Klassik unter Betonung ihrer pädagogischen Gesichtspunkte durch den Leser resp. die Leserin in eine kulturell-pädagogische Gesamtschau eingegliedert werden kann. Zudem soll der Blick auf die Epoche der deutschen Klassik durch die Brille zweier unterschiedlicher Geschichtsdarstellungen das Herauswachsen verschiedenster pädagogischer Bereiche aus der Vergangenheit verdeutlichen. 2 Blankertz, H. –Geschichte der Pädagogik. Von der Aufklärung bis zur Gegenwart - Büchse der
Pandora, Wetzlar 1982.
I Gliederung
II. Einführung
III. Hauptteil
1. Einteilung und Darstellung der Epoche der deutschen Klassik nach Reble
1.1. Hauptpersonen der klassisch – idealistischen Epoche in Rebles Darstellung. (HUMANISTEN & IDEALISTEN)
2. Die Deutsche Klassik in der Darstellung von Herwig Blankertz
IV. Zusammenfassung - Schluss
V. Literaturverzeichnis
V.1. Primärtexte
V.2. Weitere, zur Hilfe herangezogene Literatur
II. Einführung
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Betrachtung der Epoche der deutschen Klassik. Der Schwerpunkt der Darstellung soll aus der Perspektive der Disziplin Pädagogik erfolgen.
Auf dem Wege der Literaturrecherche werden zwei Geschichtsdarstellungen der Pädagogik, nämlich die von Albert Reble und Herwig Blankertz, in den Mittelpunkt der Betrachtung gestellt, verglichen und in Bezug zueinander gesetzt. Die weitaus früher erschienene Publikation von Prof. Dr. Albert Reble soll dabei Ausgangspunkt jedes Vergleiches sein. Zudem werden weitere Quellen zu Rate gezogen, die die Darstellung der Epoche und ihrer Besonderheiten ergänzen oder erläutern sollen.
Angesichts der Darstellung einer einzelnen Epoche aus pädagogischer Sicht mag sich der Pragmatiker nach dem Nutzen einer solchen Arbeit für alltägliche Erziehungsarbeiten fragen. Reble antwortet auf diese Frage, bereits im Vorwort zur ersten Auflage seiner „Geschichte der Erziehung“. Sein Ziel besteht darin, „dass das Leben als Ganzes gesehen wird und die Zusammenhänge von Gesamtleben, Erziehungswirklichkeit und pädagogischem Denken aufgewiesen werden.“[1]
So ist denn auch der Aufbau seines Werkes so zu verstehen, dass keine Reduktion auf das für die Schulpraxis relevante Wissen erfolgt. Dadurch grenzt er sich wesentlich von den meisten Geschichtsdarstellungen ab. Reble will anhand seiner Geschichte der Pädagogik keine Formeln und Skizzen zur Abstraktion pädagogischer Erziehungssysteme vorangegangener Zeiten entwerfen, sondern sein Hauptaugenmerk auf die Verkettung der Epochen richten, sowie ihr Zusammenwirken als Konsequenz für die heutige Zeit verdeutlichen. Reble entwirft demnach mit seinem Werk eine mit der Epoche der Antike beginnende Zusammenschau der Geschichte der Pädagogik und ihrer zeittypischen Besonderheiten, die ohne scharfe zeitliche Trennlinien auskommt.
Blankertz hingegen verfolgt mit seiner erstmals 1982 erschienen Geschichte der Pädagogik[2] ein anderes Konzept. Sein Werk ist auf dem Boden einer Studienbriefreihe für die Fernuniversität Hagen erwachsen. Dieser Studienbriefreihe hatte Blankertz zum Ziel gesetzt, eine Übersicht zwischen der Geschichte pädagogischer Theorien, der Schule, der Bildung und des sozialen Systems der Erziehung zu sein. Diese Maxime legt Blankertz auch der später erscheinenden Überarbeitung und Ergänzung der Studienbriefreihe zur Publikation in Buchform an.
Die Triebfeder dieser Arbeit besteht darin, dass die Epoche der deutschen Klassik unter Betonung ihrer pädagogischen Gesichtspunkte durch den Leser resp. die Leserin in eine kulturell-pädagogische Gesamtschau eingegliedert werden kann. Zudem soll der Blick auf die Epoche der deutschen Klassik durch die Brille zweier unterschiedlicher Geschichtsdarstellungen das Herauswachsen verschiedenster pädagogischer Bereiche aus der Vergangenheit verdeutlichen.
III. Hauptteil
III.1. Einteilung und Darstellung der Epoche der deutschen Klassik nach Reble.
In der zehnten Auflage der Geschichte der Pädagogik von 1969 umfasst das Kapitel VI, „die klassisch – idealistische Epoche“, 72 Seiten. Der Vorgehensweise Rebles liegt stets eine „allgemeine Charakteristik“ der behandelten Epoche zugrunde, mit der er auch hier die deutsche Klassik einleitet.
Diese „allgemeine Charakteristik“ erstreckt sich über zehn Seiten und orientiert sich an vier Leitpunkten.
Zunächst beschreibt Reble eine Grundtendenz der klassisch – idealistischen Epoche, den „Sinn für das Irrationale“[3]. Auf diese Art und Weise beginnt Reble innerhalb der allgemeinen Beschreibung mit der Erläuterung, wie es unter Auswirkung der aufklärerischen Ideen zu einer Gegenbewegung mit deutlich konträren Schwerpunkten kommen konnte.
Reble spricht von „zwei Strömungen“[4], die sich im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts überlagerten: Einer dieser beiden Ströme steht für die Ideen und das Weiterwirken aufklärerischer Ideale, während der andere als aufkeimende Gegenbewegung zur Aufklärung in der deutschen Klassik langsam Gestalt gewinnt. Beide Bewegungen ordnet Reble um 1770 bis 1800 ein. Die in dieser Zeit aufblühende Klassik verdrängt mehr und mehr die Ideale der französisch geprägten Aufklärung, die von der Betonung der Ratio des Menschen dominiert war. Die klassische Zeit nährt ein Lebensgefühl der Freiheit und ebenso ein Gefühl für das Irrationale, wie es in der Zeit der Aufklärung gänzlich verpönt war. Dieser Wandel in der Gefühlswelt der Menschen entwickelt sich nach Reble vor allem aus den Bereichen der deutschen Dichtung und Philosophie, da die deutsche Kultur, insbesondere dieser beiden Bereiche, im Zeitalter Goethes hier einen „unerhörten Reichtum“[5] zu bieten hatte.
Weiterhin betont Reble unter dem ersten Leitpunkt seiner Einführung den fortschreitenden Abbau der Ständeschranken und der politischen Grenzen. Angetrieben von dieser Veränderung strukturiert sich auch der Staat von einem im 18. Jahrhundert vorherrschenden „Polizei- und Wohlfahrtsstaat“[6] zu einem „Kultur- und Verfassungsstaat“[7] um. Für die Menschen dieser veränderten Staatsform hat dies die Konsequenz, dass sie mehr zum „Subjekt des politisch – geschichtlichen Lebens“[8] werden.
Alle bislang erwähnten Merkmale der noch jungen aufkeimenden Klassik fasst Reble mit der Entwicklung eines Sinnes für das Irrationale zusammen.
Im Folgenden wird Reble konkreter, indem er Zäsuren innerhalb der Epoche benennt:
(...) zunächst tritt das Irrationale sehr hervor (Sturm und Drang); dann
kommt es zu einem gewissen Ausgleich zwischen rationalem und
irrationalem Moment (Klassik im engeren Sinn), und schließlich über –
wiegt wieder das Irrationale (Romantik).[9]
Diese drei Phasen der Gegenbewegung zur Aufklärung gelten nach Reble als klassisch – idealistische Epoche, die im weiteren Verlauf seiner Einführung näher erläutert werden. Nach der Betonung des Irrationalen folgt die weitere Charakterisierung der Sturm und Drang Zeit. Es entwickelt sich –ebenfalls im Kontrast zur Aufklärung- während dieser Phase der Klassik ein Sinn für die Geschichte und die Natur.[10] Die „liebevolle Versenkung in das Geschichtliche“[11] führt zu einem Wachstum der Geisteswissenschaften. Der verengte Blick der Aufklärung auf die eigenen Belange und die daraus resultierende Vernachlässigung anderer Kulturen und Sprachen wird nun erweitert. Dies hat zur Folge, dass das Interesse an fremden Sprachen, fremder Geschichte und andersartiger Natur stetig zunimmt. Bezüglich des Erlebens der Natur führt Reble den Begriff der „Deutschen Bewegung“ an, welcher durch Hermann Nohl etabliert worden sei.[12]
[...]
[1] Reble, A. –Geschichte der Pädagogik- 10. Aufl., Ernst Klett Verlag, Stuttgart 1969.
[2] Blankertz, H. –Geschichte der Pädagogik. Von der Aufklärung bis zur Gegenwart- Büchse der Pandora, Wetzlar 1982.
[3] Reble, A. 1969, S.161.
[4] Ebd.
[5] Ebd.
[6] Reble, A. 1969, S. 160.
[7] Ebd.
[8] Ebd.
[9] Reble, A. 1969, S. 161.
[10] Reble, A. 1969, S. 163.
[11] Reble, A. 1969, S. 162.
[12] vgl.: Reble, A. 1969, S. 163.
- Arbeit zitieren
- Tobias Südkamp (Autor:in), 2002, Die Epoche der Deutschen Klassik aus pädagogischer Perspektive in den Darstellungen von Herwig Blankertz und Albert Reble, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/24788
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