Am 20.01.2004 wurde in Frankfurt am Main in einer Abstimmung das Unwort des Jahres 2003 ermittelt. Es handelt sich um den Begriff „Tätervolk“. Die Jury hatte sich für diesen Begriff entschieden, weil so ein ganzes Volk ohne Ausnahme für die Taten einer Gruppe verantwortlich gemacht wird.
Der Begriff war von dem damaligen CDU – Bundestagsabgeordneten Hohmann zwar mit einer anderen Intention gebraucht worden, aber die daraus resultierende Debatte macht die weiterhin bestehende Ak tualität und Brisanz des Themas deutlich. Und sie führt zu einem Buch, dass in der jüngsten Zeit ebenfalls zu heftigen Diskussionen geführt hat.
Inhaltsverzeichnis
- Tätervolk oder Einzeltäter
- Einleitung
- Merkmale des Völkermordes
- Sozialisation und „Weltanschauliche Erziehung“
- Sündenbock und Sinnstiftung
- Gruppenprozesse
- Rechtfertigungsversuche
- Psychologische Motivationen
- Verschleierung
- Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Ursachen des Völkermordes. Sie analysiert verschiedene Faktoren, die zur Verursachung des Völkermordes beigetragen haben könnten, und betrachtet dabei insbesondere die Rolle der Sozialisation, der Gruppenprozesse und der psychologischen Motivationen der Täter. Die Arbeit geht der Frage nach, wie aus „normalen“ Menschen Massenmörder wurden und welche Mechanismen den Wegfall grundlegender zivilisatorischer Hemmungen ermöglichten.
- Die Rolle der Sozialisation und weltanschaulichen Erziehung in der Ausbildung von Massenmördern
- Die Bedeutung von Gruppenprozessen und -dynamiken für die Entstehung von Gewalt
- Psychologische Mechanismen, die zur Rechtfertigung und Durchführung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit beitragen
- Die Frage nach der kollektiven Schuld und der Verantwortung von Einzelnen und Gesellschaft
- Die Analyse unterschiedlicher Perspektiven auf die Ursachen des Völkermordes
Zusammenfassung der Kapitel
Tätervolk oder Einzeltäter? Einleitung
Die Einleitung beleuchtet die Debatte um den Begriff „Tätervolk“ und die damit verbundene Frage nach der Schuldzuweisung im Kontext des Holocaust. Sie stellt das Buch von Daniel Jonah Goldhagen „Hitlers willige Vollstrecker“ vor und kritisiert dessen einseitige Kollektivschuldthese.
Merkmale des Völkermordes
Dieses Kapitel untersucht verschiedene Merkmale, die zum Völkermord führten oder ihn begünstigten. Die Analyse umfasst die Rolle der Sozialisation und der „weltanschaulichen Erziehung“, die Bedeutung von Sündenbockmechanismen und Sinnstiftung, die Auswirkungen von Gruppenprozessen sowie rechtfertigende Aussagen und psychologische Motivationen der Täter.
2. 1 Sozialisation und Weltanschauliche Erziehung
Dieser Abschnitt betrachtet die Bedeutung der frühen ideologischen Indoktrination und der „weltanschaulichen Erziehung“ im Nationalsozialismus. Er analysiert die Rolle von Institutionen wie dem Rasse- und Siedlungsamt und die Auswirkungen der nationalsozialistischen Propaganda auf die Jugend.
- Quote paper
- Eike Weimann (Author), 2004, Verbrechen gegen die Menschlichkeit: Zur Auseinandersetzung mit Holocaust und Völkermord, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/24797