Kommunikation zwischen Erwachsenen und Heranwachsenden war und ist immer auch mehr oder weniger stark von Unsicherheiten und Missverständnissen geprägt. Gerade bei kleinen Kindern, die gerade erst die sozialen Interaktionsmuster ihrer Mitmenschen begreifen lernen, ist der Erwachsene häufig gezwungen, Äußerungen der Kinder auf ihre lexikalischen wie auch artikulatorischen Merkmale hin zu interpretieren, zu werten und das Gespräch durch Rückmeldungen an das Kind aufrecht zu erhalten. In natürlichen Gesprächen wird er dies in den seltensten Fällen durch direktes Aussprechen seiner Wertung ‚richtig’ oder ‚falsch’ tun. Insbesondere seitdem die Psychologie die Mechanismen der Ausbildung eines positiven oder negativen Selbstkonzeptes und Selbstbewusstseins aufzudecken beginnt, werden Eltern und Erzieher dazu angehalten, nicht durch direkte Korrekturen und Aufforderungen zum Nachsprechen eines Wortes in die Sprachentwicklung ihrer Kinder einzugreifen.
Angeregt durch das Seminar „Prosodie im Gespräch“, in dem die Wichtigkeit prosodischer Merkmale für die reibungslose Kommunikation klar heraus gearbeitet wurde, möchte ich mit dieser Arbeit eine eigene kleine Untersuchung zu diesem Thema vorstellen und die in meinem Material gefundenen Merkmale denen von Claire Tarplee in „Working on young childrens`s utterances: prosodic aspects of repetition during picture labelling“ beschriebenen gegenüber stellen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Grundlagen
- Prosodische Merkmale von Ein-Einheiten-Turnkonstruktionen, konversationellen Fragen und Wiederholungen
- Clare Tarplees Untersuchung
- Transkriptionsinventar: GAT und die phonetische Umschrift
- Das untersuchte Material
- Bedingungen der Materialgewinnung
- Makroskopische Merkmale
- Detailanalysen
- Parallele Tonhöhenverläufe der Turns von Erwachsenem und Kind
- Kontrastive Tonhöhenverläufe der Turns von Erwachsenem und Kind
- Pausen im Erwachsenen-Turn als Chance zur Selbstkorrektur des Kindes
- Vergleich mit Tarplees Material und Zusammenfassung der Ergebnisse
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Untersuchung prosodischer Merkmale in natürlichen Gesprächen zwischen Erwachsenen und Kleinkindern. Ziel ist es, die Bedeutung prosodischer Signale für die Kommunikation in diesen Kontexten zu beleuchten und insbesondere die Rolle von Wiederholungen zu analysieren. Die Arbeit vergleicht die Ergebnisse der eigenen Untersuchung mit denen von Clare Tarplee, die sich in ihrer Arbeit mit prosodischen Aspekten von Wiederholungen bei der Benennung von Bildern durch Kleinkinder beschäftigt hat.
- Prosodische Merkmale in natürlichen Gesprächen zwischen Erwachsenen und Kleinkindern
- Die Rolle von Wiederholungen in der sprachlichen Interaktion
- Die Bedeutung von Tonhöhenverläufen und Pausen
- Vergleich der Ergebnisse mit den Erkenntnissen von Clare Tarplee
- Beitrag zum Verständnis der Sprachentwicklung von Kleinkindern
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Motivation für die Arbeit dar und erläutert den Forschungsgegenstand. Kapitel 2 befasst sich mit den theoretischen Grundlagen und beleuchtet die prosodischen Merkmale von Ein-Einheiten-Turnkonstruktionen, konversationellen Fragen und Wiederholungen. Es werden die relevanten Erkenntnisse aus der Forschung zum Gespräch, insbesondere die Arbeit von Margret Selting, vorgestellt. Weiterhin wird Clare Tarplees Untersuchung zu prosodischen Aspekten von Wiederholungen bei der Benennung von Bildern durch Kleinkinder zusammengefasst. In Kapitel 3 wird das untersuchte Material vorgestellt, die Bedingungen der Materialgewinnung beschrieben und die makroskopischen Merkmale des Materials erläutert. Der Schwerpunkt liegt auf der Detailanalyse der Tonhöhenverläufe und Pausen in den Gesprächen, wobei die parallelen und kontrastiven Verläufe der Turns von Erwachsenen und Kind sowie die Funktion von Pausen im Erwachsenen-Turn für die Selbstkorrektur des Kindes im Fokus stehen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf prosodische Merkmale, natürliche Gespräche, Ein-Einheiten-Turns, Tonhöhenverläufe, Pausen, Wiederholungen, Sprachentwicklung, Kleinkinder, Kommunikation, Interaktion, Gesprächsanalyse, Clare Tarplee, Margret Selting.
- Arbeit zitieren
- Manuela Wolf (Autor:in), 2003, Prosodische Merkmale von natürlichen Gesprächen zwischen Erwachsenen und Kleinkindern, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/24830