[...] Mythen sind traditionelle Erzählungen. In der Zeit der frühen Griechen bezeichnete der Begriff „Mythos“ einfach „das Wort“. Dies ist zwar semantisch betrachtet eine simple Bedeutung, jedoch sollte keinesfalls die Wirkungsweise der Mythen selbst unterschätzt werden: Sie nahmen in der Antike die Funktion von Geschichte ein. Ein Mythos will Gültiges aussagen über die Entstehung der Welt, über die Götter und ihr Verhältnis zu den Menschen. Ein Mythos ist wandelbar und konstant zugleich: Er passt sich immer wieder neuen Umständen an – und überlebt dadurch viele Jahrhunderte. Für die antiken Dichter lieferte der große griechische Mythenschatz wesentliches Rohmaterial und stellte eine bedeutsame Quelle der Inspiration dar. So auch der Mythos über die Fruchtbarkeitsgöttin Demeter und den Raub ihrer Tochter Persephone durch Hades, dem Gott der Unterwelt. Auch die Eleusinischen Mysterien, in welchen der Demeter – Mythos kultisch verankert wurde, erfreuten sich hoher literarischer Popularität: „Was freilich alles zur Schau gehört, haben unzählige Generationen beglückter Männer und Frauen in der unaussprechlichen Erscheinungen gesehen; was aber dargelegt werden darf, das besingen Dichter, Geschichtenschreiber und überhaupt alle Schriftsteller“2. Dazu gehörten unter anderem Aelius Aristeides, Hesiod, Homer und Plutarch. Zunächst soll der Mythos der Demeter anhand des Homerischen Hymnus` an Demeter rekonstruiert werden. Die deutschen Übersetzungen von Anton Weiher und Karl Arno Pfeiff liefern dabei die Textgrundlage. Beide Versionen werden in Form, Inhalt und Stil verglichen. Außerdem werden die im Hymnus auftretenden Charaktere und die Intention der Göttersage untersucht. Zusätzlich sollen jene Geheimkulte unter die Lupe genommen werden, welche den Mythos über mehrere Jahrhunderte hinweg in ihren Riten haben aufleben lassen: Die Mysterien von Eleusis. Dabei werden die Eigen – und Besonderheiten der Eleusinischen Mysterien im Vergleich zu anderen Kulten herausgefiltert und wird beschrieben, wie sich die Eleusinien im Laufe der Jahrhunderte entwickelt haben. Des Weiteren soll erklärt werden, wann und warum der Mysterienkult im Zuge der Christianisierung aufgegeben wurde. 2 Ebd. Kap. 3
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Der Mythos
- 2.1 Demeter und ihre Position in der Götterhierarchie
- 2.2 Der Demeter-Mythos im Homerischen Hymnus
- 2.3 Vergleich der Hymnus-Übersetzungen in Form und Stil
- 2.4 Deutungsaspekte des Demeter-Hymnus
- 3. Der Kult
- 3.1 Eleusis
- 3.2 Die Eleusinischen Mysterien
- 3.2.1 Der Rahmen
- 3.2.2 Der Kern
- 3.2.3 Das Wesen
- 3.3 Kult und Christentum
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Mythos der Göttin Demeter und seinen kultischen Niederschlag in den Eleusinischen Mysterien. Ziel ist es, den Mythos anhand des Homerischen Hymnus zu rekonstruieren, verschiedene Übersetzungen zu vergleichen und die Bedeutung der Mysterien im Kontext der antiken Religion zu beleuchten. Der Fokus liegt auf der Darstellung von Demeters Rolle in der Götterwelt, der Interpretation des Hymnus und der Entwicklung und dem Ende des Eleusinischen Mysterienkultes.
- Demeters Position und Rolle innerhalb der griechischen Götterhierarchie
- Analyse des Homerischen Hymnus an Demeter: Form, Inhalt und Deutung
- Die Eleusinischen Mysterien: Rituale, Bedeutung und Entwicklung
- Der Vergleich verschiedener Übersetzungen des Homerischen Hymnus
- Das Verhältnis des Demeter-Kultes zum aufkommenden Christentum
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und beschreibt die Bedeutung von Mythen in der Antike, wobei der Mythos von Demeter und Persephone als Beispiel für die Inspirationsquelle antiker Dichter dient. Sie skizziert den Aufbau der Arbeit, der den Mythos anhand des Homerischen Hymnus rekonstruiert, verschiedene Übersetzungen vergleicht und die Eleusinischen Mysterien als kultische Verankerung des Mythos untersucht. Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse des Hymnus, der Entwicklung der Mysterien und ihrem Verhältnis zum aufkommenden Christentum.
2. Der Mythos: Dieses Kapitel befasst sich eingehend mit dem Mythos von Demeter. Es beginnt mit der Erörterung von Demeters Position in der griechischen Götterhierarchie, ihrer Rolle als Göttin der Fruchtbarkeit und ihres Verhältnisses zu anderen Gottheiten wie Gaia, Kronos und Zeus. Der Hauptteil analysiert den Homerischen Hymnus an Demeter, wobei der Fokus auf der Entführung Persephones durch Hades, Demeters Suche nach ihrer Tochter und den darauffolgenden Konsequenzen liegt. Der Vergleich unterschiedlicher Übersetzungen des Hymnus hinsichtlich Form und Stil wird ebenfalls behandelt, um verschiedene Interpretationsansätze aufzuzeigen. Die Analyse der Charaktere und der Intention der Göttersage rundet das Kapitel ab.
3. Der Kult: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Eleusinischen Mysterien, einen Geheimkult, der den Demeter-Mythos kultisch verankerte. Es beschreibt zunächst Eleusis als den Ort des Kultes und beleuchtet anschließend die Eleusinischen Mysterien selbst. Die Beschreibung umfasst den Rahmen, den Kern und das Wesen der Mysterien, wobei die Besonderheiten und die Entwicklung im Laufe der Jahrhunderte hervorgehoben werden. Abschließend wird untersucht, wann und warum der Mysterienkult im Zuge der Christianisierung aufgegeben wurde, was einen wichtigen Aspekt des Übergangs von polytheistischen zu monotheistischen Religionen darstellt.
Schlüsselwörter
Demeter, Persephone, Hades, Homerischer Hymnus, Eleusinische Mysterien, Fruchtbarkeit, Mutter Erde, griechische Mythologie, Kult, Religion, Antike, Christianisierung, Vergleichende Mythologie, Götterhierarchie, Religionsgeschichte.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Text: Demeter und die Eleusinischen Mysterien
Was ist der Inhalt des Textes "Demeter und die Eleusinischen Mysterien"?
Der Text bietet eine umfassende Auseinandersetzung mit dem Mythos der Göttin Demeter und den damit verbundenen Eleusinischen Mysterien. Er beinhaltet eine Einleitung, eine Analyse des Homerischen Hymnus an Demeter, einen Vergleich verschiedener Übersetzungen dieses Hymnus, eine detaillierte Beschreibung der Eleusinischen Mysterien und deren Bedeutung im Kontext der antiken Religion, sowie ein Fazit. Der Fokus liegt auf der Rekonstruktion des Mythos, der Interpretation des Hymnus und der Entwicklung und dem Ende des Mysterienkultes.
Welche Themen werden im Text behandelt?
Die zentralen Themen sind: Demeters Position in der griechischen Götterhierarchie, die Analyse des Homerischen Hymnus an Demeter (Form, Inhalt, Deutung), die Eleusinischen Mysterien (Rituale, Bedeutung, Entwicklung), der Vergleich verschiedener Übersetzungen des Hymnus, und das Verhältnis des Demeter-Kultes zum aufkommenden Christentum.
Wie ist der Text aufgebaut?
Der Text gliedert sich in vier Kapitel: Einleitung, Der Mythos (mit Unterkapiteln zu Demeters Position, dem Homerischen Hymnus und dem Vergleich verschiedener Übersetzungen), Der Kult (mit Unterkapiteln zu Eleusis, den Eleusinischen Mysterien und dem Verhältnis von Kult und Christentum), und Fazit. Zusätzlich enthält der Text ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Kapitel, eine Beschreibung der Zielsetzung und der Themenschwerpunkte sowie Schlüsselwörter.
Was ist der Homerische Hymnus an Demeter und wie wird er im Text behandelt?
Der Homerische Hymnus an Demeter ist ein wichtiger Bestandteil des Textes. Er dient als primäre Quelle zur Rekonstruktion des Demeter-Mythos. Der Text analysiert den Hymnus hinsichtlich Form, Inhalt und Deutung und vergleicht verschiedene Übersetzungen, um unterschiedliche Interpretationsansätze aufzuzeigen.
Welche Rolle spielen die Eleusinischen Mysterien im Text?
Die Eleusinischen Mysterien bilden einen zentralen Aspekt des Textes. Sie werden als kultische Verankerung des Demeter-Mythos beschrieben. Der Text beleuchtet den Ort des Kultes (Eleusis), die Rituale, die Bedeutung und die Entwicklung der Mysterien im Laufe der Jahrhunderte und untersucht deren Ende im Zusammenhang mit der Christianisierung.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Text am besten?
Schlüsselwörter sind: Demeter, Persephone, Hades, Homerischer Hymnus, Eleusinische Mysterien, Fruchtbarkeit, Mutter Erde, griechische Mythologie, Kult, Religion, Antike, Christianisierung, Vergleichende Mythologie, Götterhierarchie, Religionsgeschichte.
Für wen ist dieser Text gedacht?
Der Text ist für Leser gedacht, die sich wissenschaftlich mit der griechischen Mythologie, Religion und Geschichte befassen. Er eignet sich insbesondere für akademische Zwecke, beispielsweise für Studierende der Klassischen Philologie, der Religionswissenschaft oder der Geschichte.
Wo finde ich weitere Informationen zu diesem Thema?
Weitere Informationen können in Fachliteratur zur griechischen Mythologie, Religionsgeschichte und den Eleusinischen Mysterien gefunden werden. Spezifische Quellenangaben sind in der vollständigen wissenschaftlichen Arbeit zu erwarten (die hier nur in Auszügen dargestellt wird).
- Arbeit zitieren
- Annett Meiritz (Autor:in), 2003, Irren ist menschlich, Vergeben göttlich? Die Göttin Demeter in Mythos und Kult, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/24832