Anläßlich zum hundertsten Todestag Goethes wurde im Jahre 1932 ein Sonderheft in
der in Berlin bei S. Fischer erscheinende „Neue Rundschau“ vorbereitet, in dem
etliche Aufsätze über Goethe veröffentlicht wurden. Auch Gottfried Benn wurde zu
diesem feierlichen Anlaß aufgefordert und eingeladen einen Beitrag zu leisten, was
ihn dazu anregte, 1931 einen Essay mit dem Titel „Goethe und die
Naturwissenschaften“1 zu schreiben.
Benn nutzt dieses Thema, um das Verhältnis von Naturwissenschaft und Ästhetik
darzustellen. Hierfür bot sich Goethe als hervorragender Protagonist an, da er sowohl
in der Dichtung als auch in der Naturwissenschaft Großes geleistet hatte.
Kennzeichnend für diesen Aufsatz sind die detaillierte Darstellung der breit
gefächerten naturwissenschaftlichen Interessen Goethes sowie die unmittelbaren
Auseinandersetzungen, die seine Thesen hervorriefen, speziell im Widerstreit
zwischen ihm, dem ganzheitlich denkenden Naturforscher, und dem analytisch
denkenden und der rationalen Wissenschaft angehörenden englischen Physiker und
Mathematiker Isaac Newton. Benn stellt zwei verschiedene Weltbilder
gegeneinander, die dasselbe Ziel verfolgen und für sich selbst den Anspruch der
Richtigkeit erheben.
Anhand einer nahen Analyse des Essays soll der Zusammenhang und das Verhältnis
zwischen Naturwissenschaft und Ästhetik, so wie Benn ihn interpretiert,
ausgearbeitet und beleuchtet werden. Der Aufsatz ist mit sehr vielen Informationen
überfrachtet und verschiedensten Hin- und Verweisen ausgestattet. Auf alle
erwähnten Einzelheiten kann hier nicht eingegangen werden, da dies sonst den
Rahmen dieser Arbeit sprengen würde.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zusammenhang und Verhältnis von Naturwissenschaft und Ästhetik
- Goethe als Naturwissenschaftler mit universalem Weltbild
- Unterscheidung von Hirnstamm- und Rindentyp
- Positivismus und mechanistisches Weltbild
- Schluß/Bewertung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay „Goethe und die Naturwissenschaften“ von Gottfried Benn untersucht das komplexe Verhältnis zwischen Naturwissenschaft und Ästhetik anhand des Lebens und Werks von Johann Wolfgang von Goethe. Benn nutzt Goethes weitreichendes Schaffen in beiden Bereichen, um zwei gegensätzliche Weltbilder zu beleuchten: das ganzheitliche, naturphilosophische Weltbild Goethes und das analytische, mechanistische Weltbild Isaac Newtons.
- Goethes naturwissenschaftliches Schaffen
- Die Verbindung von Naturwissenschaft und Ästhetik bei Goethe
- Der Gegensatz zwischen Goethes ganzheitlicher Denkweise und Newtons analytischer Methode
- Die Rolle der ästhetischen Erfahrung in der wissenschaftlichen Erkenntnis
- Der Einfluss von Goethes naturwissenschaftlichen Ideen auf seine dichterische Arbeit
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Der Essay entstand 1931 anlässlich des 100. Todestages von Goethe und bietet eine Auseinandersetzung mit Goethes naturwissenschaftlichem Schaffen im Kontext des Verhältnisses von Naturwissenschaft und Ästhetik.
Zusammenhang und Verhältnis von Naturwissenschaft und Ästhetik
Goethe als Naturwissenschaftler mit universalem Weltbild
Der Essay unterstreicht die enge Verbindung zwischen Goethes literarischen und naturwissenschaftlichen Arbeiten. Benn zeichnet ein detailliertes Bild von Goethes vielseitigen naturwissenschaftlichen Interessen, die von der Farbenlehre über die vergleichende Gestaltlehre bis hin zur Gesteins- und Witterungskunde reichen. Goethes Leidenschaft und Hingabe für seine Forschungen werden hervorgehoben und mit Voltaire, einem Dichter mit nur oberflächlichem Interesse an Naturwissenschaften, kontrastiert.
- Arbeit zitieren
- M. A. Firdaous Fatfouta-Hanka (Autor:in), 2002, Gottfried Benn - Goethe und die Naturwissenschaften: Zum Verhältnis von Naturwissenschaft und Ästhetik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/24876