Diese Arbeit beschäftigt sich in der Hauptsache mit der sozialen Konstruktion der Geschlechtlichkeit – mit der Ethnomethodologie beginnend und dann insbesondere der Weiterführung und Ergänzung durch Stefan Hirschauer und Gesa Lindemann. Beide fokussieren die Erhebung von empirischen Daten über die soziale Konstruiertheit von individuellen Strukturen und Konzepten, insbesondere derer des Geschlechts. Ihre empirischen Daten gewinnen sie durch die Interviews mit Transsexuellen, die ihre Empfindungen, Erlebnisse und Probleme berichten. Die erbrachten Forschungsergebnisse bzgl. der Entstehung von Geschlecht sind dabei mehr Mittel bzw. Nebenprodukt als primäres Ziel der Forscher. Die Ergebnisse dienen der Erforschung des Entstehungsprozesses von Konstruktionen bzw. Konzepten, deren Träger wir alle mehr oder weniger sind. Diese Arbeit zielt genau auf diese Ergebnisse bzgl. der Entstehung von Geschlechtlichkeit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Politisch-historischer Bezug
- Zur vorliegenden Arbeit
- Mikrotheorie und Geschlechtersoziologie
- Mikrotheoretische Grundlagen
- Mikrotheoretische Geschlechtersoziologie
- Ethnomethodologie
- Ethnomethodologische Grundlagen
- Konstruiertes Geschlecht
- Grundlage der Geschlechterdarstellung
- Das Krisenexperiment
- Die Geschlechterkonstruktion bei Hirschauer
- Empirischer Konstruktivismus
- Sex and Gender
- Der reflexive Zirkel
- Geschlechtszugehörigkeit und Geschlechtszuständigkeit
- Geschlechtsdarstellung
- Geschlechtsattribution
- Stabilität der zirkulären Geschlechterkonstruktion
- Kritik
- Fehlende politische Thematisierung
- Die Konstruktion durch Normen
- Die Geschlechterkonstruktion bei Lindemann
- Zur Einführung
- Die Leibphänomenologie
- Unterscheidung von Leib und Körper
- Schlussfolgerungen
- Kern der Theorie
- Die Verschränkung von Leib und Körper
- Wirklichkeit als leibliche Verstrickung
- Stabilität durch verinnerlichte soziale Kontrolle
- Transsexuelle als Krisenexperimente
- Kritik
- Ergebnisse
- Zusammenfassende Kritik
- Der sozialpädagogische Bezug
- Politische Diskussion
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die soziale Konstruktion von Geschlechtlichkeit anhand der Ethnomethodologie, mit Fokus auf die Weiterentwicklungen durch Stefan Hirschauer und Gesa Lindemann. Die Arbeit analysiert empirische Daten, die durch Interviews mit Transsexuellen gewonnen wurden, um die Entstehung von Geschlechtsidentität und -rollen zu erforschen.
- Die Bedeutung der Ethnomethodologie für das Verständnis der Geschlechterkonstruktion
- Der empirische Konstruktivismus bei Hirschauer und seine Anwendung auf die Geschlechterforschung
- Die Rolle von Leibphänomenologie in der Geschlechterkonstruktion nach Lindemann
- Die Kritik an den Theorien von Hirschauer und Lindemann
- Die Relevanz der Geschlechterkonstruktion für die Sozialpädagogik und politische Debatten
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Dieses Kapitel stellt den politischen und historischen Kontext der Geschlechterkonstruktion vor. Es skizziert die Entwicklung des bürgerlichen Familiensystems und die Herausforderungen, die durch Frauenbewegungen für die Gleichstellung von Mann und Frau entstanden sind.
- Mikrotheorie und Geschlechtersoziologie: Dieses Kapitel erläutert die mikrotheoretischen Grundlagen und ihre Anwendung auf die Geschlechtersoziologie. Es beleuchtet die Bedeutung von Kommunikation und Interaktion für die Entstehung individueller Erfahrungswelten und die Konstruktion sozialer Wirklichkeit.
- Ethnomethodologie: Dieses Kapitel behandelt die ethnomethodologischen Grundlagen, insbesondere die Konstruktion von Geschlecht als soziales Phänomen. Es erklärt das Konzept des Krisenexperiments und dessen Rolle in der Analyse von Geschlechterkonstruktionen.
- Die Geschlechterkonstruktion bei Hirschauer: Dieses Kapitel konzentriert sich auf Stefan Hirschauers Ansatz der empirischen Geschlechterkonstruktion. Es analysiert den reflexiven Zirkel aus Geschlechtszugehörigkeit, Geschlechtsdarstellung und Geschlechtsattribution und untersucht die Stabilität dieser Konstruktion. Es beleuchtet auch kritische Punkte in Hirschauers Theorie.
- Die Geschlechterkonstruktion bei Lindemann: Dieses Kapitel widmet sich Gesa Lindemanns Theorie der Geschlechterkonstruktion, die auf der Leibphänomenologie basiert. Es untersucht die Verschränkung von Leib und Körper, die Rolle der leiblichen Verstrickung in der Konstruktion der Wirklichkeit und die Bedeutung von verinnerlichter sozialer Kontrolle. Es analysiert auch Lindemanns Kritik am Konzept der Transsexualität als Krisenexperiment.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf zentrale Themen wie Geschlechterkonstruktion, Ethnomethodologie, Mikrotheorie, Empirischer Konstruktivismus, Leibphänomenologie, Transsexualität, Sozialpädagogik und politische Debatten. Sie untersucht wichtige Konzepte wie Geschlechtszugehörigkeit, Geschlechtsdarstellung, Geschlechtsattribution, Leib und Körper, sowie die Rolle von sozialer Kontrolle in der Konstruktion von Geschlecht.
- Arbeit zitieren
- Boris Hohenleitner (Autor:in), 2004, Die Geschlechterkonstruktion in der Mikrotheorie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/24932