„Die zehn blaugelb leuchtenden Feldspieler versuchen, durch geschickte Raumaufteilung und schnelles Passspiel über mehrere Stationen, den Ball an den grünlich schimmernden Abwehrspielern vorbei zu spielen. Der Torwart beobachtet konzentriert das unaufhaltsame Näherkommen des Balles und versucht, durch rasche Positionswechsel zwischen den Torpfosten seine Stellung zum Ball für einen überraschenden oder platzierten Torschuss des Gegners zu optimieren. Da plötzlich - eine weit gezogene Flanke - Angreifer und Abwehrspieler kämpfen am Torraum in dem Farbgetümmel um die Herrschaft über das runde Leder, kaum sechs Meter vom Tor entfernt. Ein Stürmer springt am höchsten, ein kraftvoll schulmäßig ausgeführter Kopfstoß und - vergeblich! Mit überzeugender Sicherheit zieht der reaktionsschnelle und sprunggewaltige Torwart das weiße Leder an sich und begräbt es nach dem Abrollen seiner spektakulären Hechtabwehr in die Kreuzecke unter seinem Körper.“ (Petrakovits 1998, S. 3/4).
In dieser Diplomarbeit soll nicht die körperliche, sondern die psychische Beanspruchung des Torwarts - wie erlebt der Goalie gewisse Situationen (Flanken, Freistoß, Gegner läuft alleine auf ihn zu)? - im Mittelpunkt stehen. Die Fragen richten sich nach seiner Bewältigung von solchen psychisch belastenden Situationen und wie er sie erlebt hat. Das Ziel der Arbeit ist die Klärung der Frage, ob sich Torhüter speziell und bewusst mit dem psychologischen Training auseinandersetzen.
Zuerst werden Kategorien wie Konzentration und Aufmerksamkeit, Motive und Motivation, Emotion und flow-Erlebnis, Angst und deren Bewältigung und zum Schluss noch die Kommunikationsmöglichkeiten des Torhüters mit seiner Umgebung beleuchtet. Es wird versucht, die Trainingsarbeit eines Tormannes darzustellen, und zwar nicht das körperliche Training, sondern die Leistungskapazität, die durch „Kopfarbeit“ noch herauszuholen ist - der kognitive Bereich also. Einerseits sollen die verschiedenen Kapiteln beim Tormann-Sein die theoretische Grundlage bilden, andererseits entwickeln sich aus den Fachgebieten die speziellen Fragen für den Torhüter in den speziellen Situationen. Um die Zusammenhänge und inneren Strukturen aus der Sicht der Torhüter darzulegen, werden qualitative Forschungsmethoden herangezogen. Diese Zusammenhänge werden an konkreten Problemen des Subjekts angesetzt (vgl. Mayring 1990, S. 13).
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG ZUR ,,PERSON\" DES TORWARTS
- Leistungsfaktoren (Was muß ein Torhüter alles können?)
- Was gab´s früher, den Ball oder das Tor? (ein geschichtlicher Überblick)
- Die spinnen die Goalies - Der ganz normale „Tormann“ - Wahnsinn
- KONZENTRATION UND AUFMERKSAMKEIT
- Merkmale der Aufmerksamkeit
- Intensität
- Beständigkeit
- Umfang
- Umschaltung
- Gedächtnis, Vorstellung, Antizipation
- Gedächtnis
- Vorstellung
- Antizipation und Automatisation
- Taktik
- MOTIVE/MOTIVATION
- EMOTIONEN UND DAS FLOW-ERLEBNIS
- Positive Emotionen
- Das kognitiv-motivationale Mediatorenmodell
- Das flow-Erlebnis
- Elemente des flow-Erlebnisses
- Struktur von flow-Aktivitäten
- Der Affekt
- ANGST UND ANGSTBEWÄLTIGUNG
- Was ist Angst?
- Angst und Erregung
- Yerkes-Dodson-Gesetz
- Kennzeichen der Aktiviertheit
- Bewältigungsmechanismen
- Coping
- Biofeedback
- KOMMUNIKATION DES TORHÜTERS MIT SEINER UMGEBUNG
- Torwart - Trainer - Interaktion
- Torwart - Torwart - Interaktion
- Torwart - Feldspieler - Interaktion
- Torwart - Zuschauer - Interaktion
- ZUSAMMENFASSUNG
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die psychische Beanspruchung von Fußballtorhütern. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Torhüter mit psychisch belastenden Situationen in Wettkampfsituationen umgehen. Die Arbeit untersucht, ob sich Torhüter gezielt mit psychologischem Training auseinandersetzen.
- Konzentration und Aufmerksamkeit des Torhüters
- Motive und Motivation im Torwartspiel
- Emotionen und das flow-Erlebnis beim Torhüter
- Angst und Angstbewältigung im Torwartspiel
- Kommunikation des Torhüters mit seiner Umgebung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Torwart als "Person" in den Mittelpunkt stellt. Sie beleuchtet Leistungsfaktoren, die geschichtliche Entwicklung der Torhüterrolle und typische Eigenschaften und Verhaltensweisen von Torhütern.
Das folgende Kapitel widmet sich den Themen Konzentration und Aufmerksamkeit, wobei verschiedene Aspekte wie Intensität, Beständigkeit, Umfang und Umschaltung der Aufmerksamkeit behandelt werden.
Kapitel 4 beschäftigt sich mit den Bereichen Gedächtnis, Vorstellung und Antizipation sowie der Bedeutung von Taktik im Torwartspiel.
Kapitel 5 und 6 widmen sich der Thematik der Motive und Motivation sowie dem Einfluss von Emotionen und dem flow-Erlebnis auf das Torwartspiel.
Das Kapitel "Angst und Angstbewältigung" untersucht verschiedene Facetten von Angst und beschreibt Bewältigungsmechanismen wie Coping und Biofeedback.
Abschließend betrachtet das Kapitel "Kommunikation des Torhüters mit seiner Umgebung" die Interaktion des Torhüters mit Trainer, Mitspielern, Feldspielern und Zuschauern.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die psychologische Beanspruchung von Fußballtorhütern, wobei Themen wie Konzentration, Aufmerksamkeit, Motivation, Emotionen, Angstbewältigung und Kommunikation im Mittelpunkt stehen.
- Quote paper
- Mag. Karlheinz Piringer (Author), 2000, Psychologische Beanspruchung von Fußballtorhütern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/24973