Das Motiv des kranken Königssohns - Goethes Wilhelm Meisters Lehrjahre und Schillers Don Carlos im Vergleich


Examensarbeit, 2004

82 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Das Vater-Sohn-Motiv
2.1 Soziologische Hintergründe zum Vater-Sohn-Konflikt
2.2 Der Vater-Sohn-Konflikt in der Literatur

3 Das Verhältnis von Psychoanalyse und deutscher Literatur im Wan- del der Zeit
3.1 Die Pionierphase von 1900 bis
3.2 Vom Neuanfang 1945 bis in die Gegenwart

4 Sigmund Freud und der Ödipus-Komplex

4.1 Über die Traumatheorie zur Traumdeutung
4.2 Der Ödipus-Komplex
4.2.1 Exkurs: Penisneid, Kastrationsangst und der negative Kom- plex - Weitere Aspekte der Freudschen Theorie

5 Der Einfluss der Biographien
5.1 Friedrich Schiller
5.1.1 Friedrich Schiller und sein Vater
5.1.2 Friedrich Schillers Verhältnis zum Rest der Familie .
5.2 Johann Wolfgang von Goethe
5.2.1 Johann Caspar Goethe
5.2.2 Goethes Verhältnis zu Mutter und Schwester

6 Das Motiv des kranken Königssohns
6.1 Schillers „Don Carlos“
6.1.1 Die ödipale Dreieckskonstellation
6.1.2 Die Darstellung des Vater-Sohn-Konflikts in „Don Carlos“
6.1.2.1 Die Aufspaltung der Vaterrepräsentanz
6.1.2.2 Die Aufspaltung der Sohnesrepräsentanz
6.2 Goethes „Wilhelm Meisters Lehrjahre“
6.2.1 Das Bild vom kranken Königssohn
6.2.2 Wiederholte Spiegelungen: Wilhelm Meister und Hamlet .
6.2.2.1 Shakespeares „Hamlet“
6.2.3 Die Krankheit des Königssohns
6.2.4 Wilhelm und der Ödipus-Komplex
6.3 Exkurs: Die Bürgerlichkeit des ausgehenden 18. Jahrhunderts - Mögliche Hintergründe zur gemeinsamen Motivwahl
6.3.1 Die aufklärerischen Ziele
6.3.2 Auswirkungen von Sturm und Drang auf die frühklassische Literatur
6.4 "Don Carlos“ und „Wilhelm Meisters Lehrjahre" im Vergleich

7 Schlusswort

8 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Ob Sophokles’ „König Ödipus“ oder Shakespeares’ „Hamlet“ - das Motiv des kranken Königssohns erfreut sich einer großen Beliebtheit.

Auch zwei der bedeutendsten Autoren der deutschen Geschichte greifen dieses Motiv in ihren Werken auf: Goethe in seinem 1796 erschienen Roman „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ und Schiller in dem dramatischen Gedicht „Don Carlos“. Aller- dings bearbeiten beide den verbreiteten Stoff auf unterschiedliche Art und Weise, weshalb es das Ziel dieser Arbeit sein soll, sowohl Differenzen als auch Simultani- täten aufzuzeigen.

Da das zu untersuchende Motiv sehr weitläufig ist, bietet es sich zunächst an, auf diverse grundlegende Aspekte einzugehen. Einige Hintergrundinformationen über die soziologischen und biologischen Ursachen für einen Konflikt zwischen Va- ter und Sohn sollen einer ersten Hinführung zum Thema dienen. Auch der bedeu- tende Stellenwert des Vater-Sohn-Konflikts in der deutschen Literatur wird an- hand einzelner Werke anschaulich dargestellt werden, um die Dominanz des hier zu untersuchenden Motivs erneut zu verdeutlichen. Im Fokus meiner Ausführun- gen werden hierbei vor allem die dramatischen Veränderungen stehen, welchen sich das Vater-Sohn-Motiv in seiner Verwendung seit der Literatur des Mittelal- ters bis heute unterzog.

Des weiteren unverzichtbar für eine umfassende Analyse erscheint es, das Ver- hältnis von Psychoanalyse und deutscher Literatur kurz zu umreißen, um davon ausgehend auf die Freudsche Entwicklung der Psychoanalyse und vor allem auf die des Ödipus-Komplexes überzuleiten. Bei näherer Betrachtung gilt es zu erläu- tern, unter welchen Umständen es zur Entdeckung und Ausarbeitung des Ödipus- Komplexes kam. Anschließend wird der männlichen Ödipus-Komplex ausführlich darzustellen sein um in diesem Zusammenhang auch die damit eng verbundenen Begriffe „Kastrationsangst“ und „Penisneid“ einzuführen und die Komplexität die- ses Phänomens zu veranschaulichen.

Bevor mit der Analyse der beiden Werke begonnen werden kann, erscheint es außerdem sehr sinnvoll, einen gezielten Blick auf die Lebensgeschichte der beiden Dichter zu werfen. Denn eine Frage drängt sich geradezu auf: Warum entscheiden sich zwei Dichter derselben Epoche für dasselbe Motiv? Vor allem, da sie seit 1788 eine vertrauensvolle und gewinnbringende Freundschaft verbindet und Schiller häufig bei Goethe in Weimar zu Gast war, was 1799 sogar dazu führte, dass er dorthin übersiedelte. In „Dichtung und Wahrheit“ beschreibt Goethe sein Bedürfnis, Erfahrung durch poetische Gestaltung zu verarbeiten:

Und so begann diejenige Richtung, von der ich mein ganzes Leben über nicht abweichen konnte, nämlich dasjenige was mich erfreute oder quäl- te, oder sonst beschäftigte, in ein Bild, ein Gedicht zu verwandeln und darüber mit mir selbst abzuschließen, um sowohl meine Begriffe von den äußern Dingen zu berichten, als mich im Innern deshalb zu beruhigen.1

Die Biographien scheinen also einen nicht unwesentlichen Einfluss auf die Text- gestaltung zu haben und der Schluss liegt nahe, dass in Gemeinsamkeiten oder Ähnlichkeiten auch ein Grund für die einheitliche Motivwahl zu suchen ist.

Anschließend werden die Werke einzeln untersucht um die spezifischen Merkmale der Motivbearbeitung herauszustellen und daraufhin die Ergebnisse miteinander zu vergleichen. Während bei der Analyse von „Don Carlos“ der Akzent eher auf der Darstellung des ödipalen Konflikts und des Vater-Sohn-Motivs liegt, steht bei Goethes Werk „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ primär das darin verwendete Bild des kranken Königssohns sowie die Illustration der Krankheit und Heilung des Sohnes im Fokus der Interpretation. Trotz alledem wird natürlich bei beiden Werken der Zusammenhang zwischen der Anlegung des literarischen Motivs und der Theorie Freuds unmissverständlich aufgeklärt werden.

Obwohl nicht zwingend notwendig bot es sich meines Erachtens an, auch der ähnlichen Motivwahl der Dichter ein kurzes Kapitel zu widmen, um im Rahmen eines zweiten kurzen Exkurses der Frage auf den Grund zu gehen, warum sich in unserer heutigen westlichen Gesellschaft der Ödipus-Komplex keiner dem 18. Jahrhundert entsprechenden Popularität mehr erfreut.

Mit der direkten Gegenüberstellung von „Don Carlos“ und „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ wird das eigentliche Ziel dieser Arbeit erreicht sein. Hierbei ziehe ich aufgrund der Ausführlichkeit der vorangegangenen Kapitel ein relativ knappes Resümee einer erneuten Auflistung der einzelnen Ergebnisse vor, um letzte Anmerkungen zum Umgang mit diesem von mir gewählten Thema in einem Schlusswort zu äußern.

2 Das Vater-Sohn-Motiv

Man muss kein Kenner der anspruchsvollen Literatur sein, um feststellen zu kön- nen, dass der Konflikt zwischen Vater und Sohn in unserer Alltags- und Medien- welt allgegenwärtig ist. Zahlreiche Beispiele zeugen von der Dominanz dieses Mo- tivs.

Sowohl der große Kinoerfolg „Gladiator“, in welchem der alternde König seinen eigenen Sohn ermordet um ihn an der Thronfolge zu hindern, als auch „Im Auftrag des Teufels“, dessen Hauptdarsteller Keanu Reeves den Teufel zu töten beabsich- tigt, ohne zu ahnen, dass es sich bei diesem um seinen eigenen Vater handelt - beide Filme veranschaulichen, dass das Verhältnis zwischen Vater und Sohn eine grundsätzliche Spannung beinhaltet. Um kurz im Genre der großen Kinofilme zu verweilen lässt sich auch „Catch me if you can“ erwähnen. Dieser Kassenschlager ist ein gutes Beispiel dafür, dass die Beziehung zwischen Vater und Sohn nicht nur durch Rivalität, sondern vor allem auch durch den Wunsch des Sohnes nach Anerkennung vom eigenen Vater gekennzeichnet ist. Leonardo di Caprio verkör- pert exzellent den haltsuchenden Sohn, der sich an seinem Vatervorbild orientiert und ins kriminelle Milieu abrutscht um sich selbst und seinem Vater ein besseres Leben zu ermöglichen. Schon anhand dieser Beispiele zeichnet sich ein Facetten- reichtum ab, der sich natürlich auch in der Literatur wiederfindet und dem Autor einen großen Gestaltungsspielraum ermöglicht.

Der Vater-Sohn-Konflikt beinhaltet primär einen Generationskonflikt, der das Alte und Weise dem Jungen und der maßlosen Selbstüberschätzung gegenüberstellt. Er fordert die Aufrechterhaltung der Werte des Alten durch Nachahmung der Jugend, was von dieser nicht immer akzeptiert wird. Machtanspruch und Machterhalt spielen ebenfalls eine große Rolle, wie sich in folgenden Kapiteln noch herausstellen wird.

2.1 Soziologische Hintergründe zum Vater-Sohn-Konflikt

Kann ich auch eine systematische Theorie der Vater-Sohn-Beziehung nicht leisten, so soll doch das besondere Verhältnis von Vater und Sohn unter familiären sowie gesellschaftlichen Gesichtspunkten skizziert werden.

Betrachtet man das Entstehungszeitalter der „Ödipus“-Tragödie von Sopho- kles, liegt die Vermutung nahe, dass wir es bei dem Vater-Sohn-Konflikt mit einem sehr alten literarischen Motiv zu tun haben, welches nicht erst während des 19. Jahrhunderts im Rahmen der psychologischen Forschung entdeckt wurde.

Auch Elisabeth Frenzel schließt sich der Aussage an, dass die Erkenntnis ei- nes Konflikts zwischen Vater und Sohn keines Ödipus-Komplexes bedarf. Ihrer Meinung nach handelt es sich um einen in jeder Generation neu entstehenden Machtkampf, „der ausbricht, wenn die junge Generation zu Selbstständigkeit her- angereift ist, die alte aber die Herrschaft noch in Händen hält und auch noch die Fähigkeit besitzt, sie auszuüben.“2 Kurt Neitzel spricht von einer natürlichen Part- nerschaft zwischen der jüngeren und der älteren Generation und fügt an, dass sich diese, seiner Meinung nach, sinnvolle Partnerschaft „aus dem Ineinandergreifen und der gegenseitigen Beeinflussung der beiden Gruppen [ergibt]“3 Die Spannun- gen seien auf den Widerstand der Älteren gegen die Entlassung der Jüngeren aus der Abhängigkeit zurückzuführen, und des weiteren in dem Aufbegehren gegen das nur zögernde Nachgeben der herrschenden Generation begründet.4 Aufgrund dieser Ambivalenz und der jeweiligen Gesellschaftsordnung ergeben sich zwangs- läufig Reibungen zwischen Vater und Sohn. Ob es jedoch auch zum offenen Kon- flikt, also zum tatsächlichen Kampf oder sogar Mord, kommt, hängt laut Frenzel von mehreren Faktoren, wie dem geltenden Sittengesetz und dem jeweiligen Tem- perament der Kontrahenten, ab.5

Man kann den Vater-Sohn-Konflikt nicht als Naturgesetz werten, da dieser in jeder Generation wieder neu entsteht und in einem ambivalenten Verhältnis zur liebevollen Fürsorge, die mit pietätvollem Gehorsam „bei allen Kulturnationen mit vaterrechtlicher Prägung“6 einhergeht, steht. Solange sich der Sohn im Stadium der frühen Kindheit befindet, kommt es zu keinem nennenswerten Konflikt mit dem Vater. Erst während der Zeit des Reifens zum Erwachsenen erleidet die Be- ziehung zwischen Vater und Sohn Störungen, was mit bestimmten Erwartungs- haltungen des Vaters und des Sohnes und derer eventueller Enttäuschung zu er- läutern ist:

„Jetzt erst erkennt der Vater, dass der Sohn nicht so wurde, wie er ihn sich erhoffte, und der Sohn begreift, dass der Vater nicht dem Ideal seiner Kindertage entspricht. Je größer die Liebe des einen oder des anderen, um so größer ist die Enttäuschung und Erbitterung.“7

Daneben kann auch die Vererbung bestimmter Charakterzüge der Mutter eine gewisse Rolle spielen. Nicht immer sind die bei der Ehefrau als reizvoll empfundenen Eigenschaften auch beim Sohn erwünscht, „und oft waren als fremd empfunden Züge auch schon an der Mutter nicht gern gesehen.“8

Doch auch jenseits der biologischen Vererbungstheorien ist von einer zentralen Bedeutung der Eltern auf die Formung des menschlichen Weltverständnisses des Kindes auszugehen. Laut Michael Zeller haben

„die ersten Eindrücke des Kindes [...] die Tendenz, sich als natürliches Weltbild festzusetzen. Infolgedessen orientiert sich jede spätere Erfahrung an dieser Gruppe von Erlebnissen, mag sie als Bestätigung [...] oder als deren Negation empfunden werden.“9

Des Weiteren argumentiert der Autor, dass der Sohn in jenem Alter, in welchem das, hauptsächlich vom Vater als Repräsentanten der Gesellschaft übermittelte, Weltbild die Unschuld des „Natürlichen“ verliert, und Stück für Stück der Kri- tik verfällt, die vom väterlichen Vorbild vorgelebte politische und kulturelle Le- bensform in Frage stellt.10 Im Rahmen der Generationswechsel kommt es zu po- litischen wie geisteswissenschaftlichen Umwälzungen, was zwangsläufig zu einer Verstärkung der Kluft zwischen Vater und Sohn führt. Neben beruflicher oder po- litischer Ziele des Heranwachsenden wird in Diskussionen auch die unterschied- liche Weltanschauung thematisiert. Da sich der Sohn in den meisten Fällen dem Neuen anschließt, fällt dem an Erfahrung reicheren Vater die größere Last zu. Er sieht sich gezwungen, zwischen dem alten, bestehenden Konzept, und dem Neu- en abzuwägen, während der Sohn zusammen mit seinen Altersgenossen das Neue annimmt.11 Sowohl die gesellschaftliche Norm, wie z.B. das Loslösen des Sohnes von seinem Elternhaus um eine eigene Familie zu gründen, als auch der unbewus- ste, instinktive Wunsch nach Abnabelung von den Eltern motivieren den Sohn, sich von seinem Vater und dessen Lebensform zu distanzieren um selbst zum „Individu- um“ oder zur „Person“ zu werden. Dieser Prozess ist nicht einfach zu bewerkstelli- gen, da die Abnabelung in einem ambivalenten Verhältnis zur „traditionalistischen Rückbindung an das Vater-Vorbild“12 steht und der Sohn sich nie vollkommen von der Bindung an den Vater lösen kann. Dieser natürlichen Rückbindung des Sohnes an seinen Vater stimmt auch Guy Corneau zu, welcher behauptet:

„Um seine eigene Identität herauszubilden, muss man sich mit jemand anderem identifizieren; man muss sich strukturieren, indem man sich jemand anderen ,einverleibt‘, ihn durch Nachahmung in sich integriert.“13

Obwohl sich seiner Meinung nach der Sohn zunächst mit der Mutter identifiziert, unterstützt Corneau ebenfalls das Argument einer späteren Orientierung des Soh- nes an seinem Vater, da er „der erste bedeutende andere [ist], dem das Kind außer- halb des Mutterleibes begegnet.“14 Für den Vater ergeben sich andere zu bewäl- tigende Schwierigkeiten während des Reifeprozesses des Sohns. Seine jahrelange der Pubertät nicht mehr benötigt und vom Sohn auch instinktiv nicht mehr ge- wünscht. Dennoch folgt auch er seinen rollengebundenen Gewohnheiten. Die Rolle des Vaters innerhalb der Familie besteht traditionell darin, seine Kin- der aus dem gewohnten Kreis der Familie in die Gesellschaft zu überführen. Seine Aufgabe ist es, vor allem den Sohn sowohl mit hierarchischen Strukturen, als auch mit den geltenden Regeln und Gesetzen vertraut zu machen. Problematisch wird die Rollenverteilung in dem Moment, da der Sohn sich vom Schutz des Vaters los- lösen möchte um sein eigenes Leben einzurichten. Den Vater kostet es meist sehr viel Überwindung, seine jahrelange Rolle als Vorbild für den Sohn aufzugeben. Das Streben nach Selbstbewahrung, Verlustangst sowie der impulsive Wunsch nach Schutz für die Jugend führt bei ihm zum Versuch, den Sohn bei Auseinan- dersetzungen verschiedenster Art auf seine eigene Seite hinüberzuziehen. Dies kann sich als fataler Schritt erweisen, da infolgedessen meist „der Junge der Er- reger des Konflikts [wird], dessen verblendetes und tragisches Opfer er werden kann“15, während der Vater den Part des sehenden und dennoch leidenden Gegen- spielers übernimmt. Beide Parteien sind in diesen Prozess des Erwachsenwerdens des Sohns als tragische Figuren involviert und durch gesellschaftliche und biologi- sche Gegebenheiten dazu bestimmt, einen Kampf auszutragen um die Positionen neu zu besetzen.

2.2 Der Vater-Sohn-Konflikt in der Literatur

Der aktuelle Kinoerfolg „Das Wunder von Bern“, basierend auf gleichnamigem deutschem Bestseller, kann neben zahlreichen anderen Filmen sowie Büchern als weiteres modernes Beispiel für die Darstellung eines Vater-Sohn-Konflikts dienen. Der Film erzählt die Geschichte von Matthias Lubanski, dem Ruhrpott-Jungen, der im Fußballer Helmuth Rahn einen Ersatzvater gefunden hat. Doch kurz vor dem Finale in Bern kehrt sein leiblicher Vater, den er noch nie gesehen hat, aus der russischen Kriegsgefangenschaft zurück. Geschickt wird die Vater-Sohn-Beziehung mit dem großen Sportereignis verknüpft und es lässt sich schon hier erahnen, dass die schwierige Beziehung von Vater und Sohn in Literatur und deren Verfilmung sehr unterschiedlich darstellbar ist. Das unter anderem auf soziologischen Gegebenheiten beruhende Spannungsverhältnis zwischen Vater und Sohn ist, wie bereits erwähnt, ein sehr altes Motiv. Dies wird im folgenden Abschnitt leider nur auszugsweise und anhand einiger exemplarischer Werke darstellbar sein, um den Rahmen dieser Arbeit nicht zu sprengen. matisierende Werke bekannt. Als Beispiel hierfür dient „Theogonie“ von Hesiod, welches bereits im 6. Jahrhundert vor Christus verfasst wurde und vom Titan Chronos handelt, der seine eigenen Kinder verschlingt, „weil ihm geweissagt worden ist, dass er durch eines von ihnen die Herrschaft verlieren würde.“16 Auch Sigmund Freud erwähnt in seinem Werk die „Traumdeutung“ einige der bekanntesten Beispiele des Vater-Sohn-Konflikts aus der älteren Literatur:

„Die dunklen Nachrichten, die in Mythologie und Sage aus der Urzeit der menschlichen Gesellschaft auf uns gekommen sind, geben von der Machtfülle des Vaters und von der Rücksichtslosigkeit, mit der sie ge- braucht wurde, eine unerfreuliche Vorstellung. Kronos verschlingt seine Kinder, [...] und Zeus entmannt den Vater und setzt sich als Herrscher an seine Stelle.“17

Bezeichnend für die ältere Literatur ist, dass es sich bei Spannungsverhältnis- sen zwischen Vater und Sohn meist um Besitzansprüche, sowie um einen Kampf um Herrschaft oder die Thronfolge handelt. Gemäß der dem „pater familias“ zu- kommenden Machtstellung, welche dem Vater gesellschaftliche Überlegenheit zu- sichert, enden die meisten älteren Geschichten, welche sich mit einem solchen Konflikt befassen, mit dem Triumph des Alten über den Jungen.18 Diese litera- rischen Stofftraditionen finden laut Elisabeth Frenzel auch in der modernen Lite- ratur ein entsprechendes Pendant. So gibt es vermehrt „Herrscherpersönlichkei- ten der neueren Geschichte, die ihren unliebsamen und vielleicht auch gefährli- chen Thronfolger beseitigen.“19 Als Beispiel hierfür dient Philipp II. von Spanien, dessen Sohn auf ungeklärte Weise im Kerker umkam, oder „Peter der Große von Russland, dessen aufständischer Sohn hingerichtet wurde.“20

Trotz ähnlicher Erzählmuster, welchen die Autoren jeglicher Generationen im- mer wieder folgten, wurde der Kampf zwischen Vater und Sohn epochenübergrei- fend auf mannigfaltige Art und Weise motiviert und der jeweilige Sieg des Va- ters oder des Sohnes vom Erzähler sehr unterschiedlich gerechtfertigt. Unterstützt wird diese These von der Tatsache, dass uns erstaunlicherweise schon aus der Frühzeit der Literatur Ausnahmen bekannt sind, die eine väterliche Tyrannei und die „im Recht verankerte Vormachtstellung des Vaters“21 kritisieren und eine Sym- pathie für den aufsässigen Sohn transparent machen. Dementsprechend ist es Ly- chrophon, welcher in Herodots Erzählung aus dem 5. Jahrhundert vor Christus rechtfertigter Weise von der Notwendigkeit seiner Abdankung überzeugt.

Dass Familienehre oder die Liebe des Vaters für die eigenen Kinder im Konflikt- fall nicht immer als die entscheidenden Faktoren bewertet wurden beweisen eini- ge mittelalterliche Stücke. Der Protagonist Hildebrand aus dem Hildebrandslied nämlich „[...] achtet das Gesetz der Kriegerehre höher als die Blutsverwandtschaft und zieht das Schwert gegen den ihn nicht erkennenden und ihn beleidigenden Sohn [...].“22

Aufgrund der traditionellen Machtposition des Alten ist es eher die Ausnahme, im Rahmen der mittelalterlichen Dichtung ein literarisches Zeugnis von erfolgrei- chem Aufbegehren des Sohnes gegen den ihm in der Gesellschaftsordnung klar vorangestellten Vater zu finden. Glaubt man den Ausführungen von Ursula Storp, so sind es vor allem die Lehrgedichte aus dem frühen 13. Jahrhundert, welche von einer traditionellen Belehrung des Sohnes durch den weisen Vater zeugen und so- mit die damalige Rangordnung innerhalb der Familie unterstützen. Interessanter- weise existieren aber auch aus der Zeit von 1200 bis 1400 einzelne Beispiele eines familiären Traditionsbruchs und des Ungehorsams des Sohnes gegenüber dem Va- ter. Anhand der 1280 von Gartenaere niedergeschriebenen Geschichte vom Meier Helmbrecht und seinem Sohn lässt sich erkennen, dass schon damals in einzelnen Ausnahmen vom Aufbegehren der Söhne gegen ihre Väter berichtet wurde: Indem sich der Nachkomme nicht nach den Ansichten des Familienoberhauptes richtet, durchbricht er die familiäre Hierarchie und reißt von zu Hause aus, obwohl sich der Hausherr eindeutig negativ dazu äußert. Mit weisen Argumenten sowie mit Warnungen vor Hungersnot versucht der Pater erfolglos, seinen Sprössling zu be- lehren. Auch die vom Vater in Aussicht gestellte Heirat mit einer bekannten Mei- ertochter kann den Ausziehenden nicht davon überzeugen, am väterlichen Hof zu bleiben.23

Neben der Herrschaftsfrage und der Thronfolge bestimmt vor allem auch Lie- besrivalität den Konflikt zwischen Vater und Sohn. Zum emotionalen Konflikt kommt es dann, wenn Vater und Sohn sich für die gleiche Frau entscheiden und den anderen aufgrund ihrer innigen Gefühle als Rivale empfinden. Oft bezieht sich die Liebe der beiden Kontrahenten auf die eigene Frau bzw. Mutter, was zwangs- weise zu einem Inzest-Motiv führt und beispielsweise die Handlung in Schillers „Don Carlos“ mitbestimmt. Dies ist jedoch bei weitem nicht die einzig mögliche Variante von ren zieht.“24 Dennoch ist eine Niederlage für den Vater im Rahmen einer solchen Liebesrivalität. Die tiefen Gefühle beider Männer können auch für eine fremde Frau bestimmt sein. In diesem Fall „verlangt die Logik des Sujets im allgemeinen, dass die Jungen zueinander finden und der verliebte Alte den Kürze- Erzählung nicht zwingend notwendig, wie folgendes Werk demonstriert: In „Ellenklipp“ von Theodor Fontane kann der Vater erst durch die Beseitigung des Sohnes das begehrte Mädchen erobern. Exemplarisch für eine ernste Variante dieses Schemas von Liebe und Konflikt ist das Drama „Mithridate“ von Racine, „das Mithridate zum Rivalen von sogar zwei Söhnen macht, von denen der eine zum politischen Empörer wird, der andere zum Verzicht bereit ist, aber durch den Selbstmord des Vaters die Geliebte erlangt.“25

Im Vergleich von älterer und moderner Literatur lässt sich unter Vorbehalt ein- zelner Ausnahmen feststellen, dass sich seit der Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert der traditionelle Konflikt um Herrschaftsanspruch zu einer ideologischen Frage der Wert- und Weltvorstellungen gewandelt hat. In expressionistischen Vater-Sohn-Stücken sind es vor allem die von neuen Ideen begeisterten Söhne, welche gegen die autoritären Väter aufbegehren und den Aufstand gegen die in Tradition erstarrten, anachronistisch gewordenen Wertvorstellungen bürgerlicher Familien- und Sexualmoral proben.26

Das Leiden der Söhne unter der Autorität der Väter wird insbesondere seit Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts von zahlreichen bedeutenden Schriftstel- lern thematisiert. Vor allem Franz Kafka verlieh seinen Qualen unter dem Druck des herrscherischen Vaters in mehreren seiner Werke, wie beispielsweise „Brief an den Vater“, „Das Urteil“, oder „Amerika“, literarischen Ausdruck. Seine sämtlichen Werke zeichnen sich dadurch aus, dass das Geschehen einer rational nicht fassba- ren Gesetzlichkeit gehorcht, welche die Sohnfigur „ziellos“ durchs Leben schlen- dern lässt. Das Dilemma der Söhne wird bei Kafka durch ein durch Zufälle be- stimmtes Dahinschlendern des Sohns dargestellt, hervorgerufen durch das auto- ritäre Verhalten des Vaters und die Gesellschaft.27 Dieses literarische Merkmal Kafkas untersuchte unter anderem Urs Ruf, welcher bei der Interpretation von „Amerika“ feststellt, dass „die Geschichte von Karl Rossmann [...] dadurch gekennzeichnet [ist], dass der Held die ihm gestellten Aufgaben niemals zu einem Abschluss bringt. Er verlässt jedes Mal die problematisch gewordene Lebenssitua- tion, bevor irgend etwas zur Entscheidung gebracht worden ist.“28

Ohne zu beabsichtigen Späteres vorweg zu nehmen lässt sich an dieser Stelle ver- merken, dass gerade dieser Aspekt des Vater-Sohn-Motivs, nämlich die grundsätz- liche Hemmung des Sohns aufgrund der übermächtigen Herrschaft des Vaters für die spätere Analyse von „Don Carlos“ und „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ von , großer Bedeutung sein wird.

Natürlich gibt es zahlreiche weitere Autoren des frühen 20. Jahrhunderts, wel- che neben Franz Kafka ebenfalls als Beispiel für die literarische Umsetzung des Vater-Sohn-Motivs dienen. Die Brüder Thomas und Heinrich Mann ließen den Konflikt in mehrere ihrer Werke einfließen. Das 1901 erschienene Werk „Die Bud- denbrooks“ zeigt im Familiendrama die verschiedenen Konstellationen von Groß- vater, Vater und Söhnen auf, was letztendlich zur Enttäuschung des Vaters Konsul Johann über seine ihm gar nicht ähnlichen Söhne Thomas und Christian und zum Verfall der bürgerlichen Familie führt. In „Tonio Kröger“ besonders auffallend ist die markante Aufteilung der Lebenswelt des Künstlers in eine „Tonio-Mutter-Welt“ und eine „Kröger-Vater-Welt“, wobei letztere für die norddeutsche, arbeitswillige und disziplinierte bürgerliche Welt des Vaters steht. Diese für ihn nicht vereinba- ren Welten und der Druck, der durch die Vater-Welt und deren Erwartungen auf ihm lastet, führen letztendlich zum Untergang des Protagonisten. Während auch Heinrich Mann in „Der Untertan“ die autoritäre Welt der Väter kritisiert ist es vor allem Hermann Hesse, der in „Unterm Rad“ mit dem Vater-Sohn-Motiv spielt. Der 1906 erschienene Roman zeigt das Schicksal eines begabten Kindes, dem der Ehr- geiz seines Vaters und der Lokalpatriotismus seiner Heimatstadt eine Rolle aufnö- tigen, die ihm nicht entspricht und ihn somit „unters Rad“ drängt. Als Ursache für die vermehrte literarische Darstellung des Spannungsverhältnisses zwischen den Generationen kann das seit Anfang des 20. Jahrhunderts zunehmende Interesse der Jungen an einer Veränderung der bestehenden und veralterten Gesellschafts- normen betrachtet werden.

„Das Leiden an dem tyrannischen Vater war ein in der Kunst und Li- teratur der Jahrhundertwende oft beschriebenes Phänomen. Der Vater- Sohn-Konflikt ist geradezu ein Zeitphänomen der expressionistischen Generation. Mit dieser Auseinandersetzung griff die junge Generation eine verkrustete patriarchale Gesellschaft an, die spätestens mit der Abdankung der Monarchie im Jahre 1918 wie ein Kartenhaus in sich zusammenbrach.“29

Das Leiden der Söhne unter der Autorität der Väter hat sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts interessanterweise erneut verändert und sich zu einem Leiden der Söhne unter dem Verlust der Väter gewandelt. Traditionelle Konfliktauslöser wie beispielsweise eine hierarchische Gesellschaftsordnung oder die Strenge des Va- ters bei der Erziehung der Kinder haben ausgedient. An deren Stelle ist ein neuer soziologischer Aspekt der Vater-Sohn-Beziehung getreten. Angelehnt an die Aus- führungen von Guy Corneau ist besonders die Abwesenheit der Väter und dessen Literatur im Wandel der Zeit Auswirkung auf die Entwicklung der Söhne zu einem sehr beliebten Thema der deutschen Literatur, aber vor allem der Jugendliteratur, geworden.30 Natürlich hat sich der Konflikt zwischen Vater und Sohn parallel zur gesellschaftlichen Struktur mitverändert. Aufgrund des Fehlens einer Vaterautorität oder gar einer Vaterfigur in der Familie ist ein Aufbegehren des Sohnes gegen die Ansichten des Vaters nicht mehr nötig.31 In Jugendbüchern problematisiert und dargestellt wird mittlerweile vor allem der Individualisierungs- und Entwicklungsprozess des Jungen, der sich, bedingt durch die alleinerziehende Mutter, Scheidung der Eltern oder einen sehr viel arbeitenden Vater, auch ohne Vatervorbild zum Mann entwickeln muss. Wir sehen also, dass der Konflikt zwischen Vater und Sohn ein sehr wandelbares lite- rarisches Motiv ist, welches unter den jeweiligen gesellschaftlichen Gegebenheiten unterschiedlich dargestellt wird.

Die Beeinflussung der deutschen Literaturwissenschaft durch die Begründung der Psychoanalyse und deren Anwendung auf die Geisteswissenschaften führte wäh- rend des vergangenen Jahrhunderts zu einer beispiellosen und bis dahin nie ge- kannten Diskussion um Fantasien, Träume und Triebe des Menschen, da es „den Blick nicht auf die bewusste geistige Tätigkeit, sondern auf den Anteil des Un- bewussten bei der Produktion des literarischen Werkes lenkt[e].“32 In Anbetracht der Tatsache, dass „eine historische Darstellung der Entwicklung der Literaturpsy- chologie in internationaler Perspektive [...] noch nicht geschrieben worden [ist]“33, erscheint es wenig verwunderlich, dass eine allumfassende Abhandlung dieses fa- cettenreichen Verhältnisses von Literatur und den Theorien Freuds in diesem Un- terpunkt schlicht unmöglich ist. Wenn man bedenkt, welche Komplexität von un- terschiedlichem Inhalt sich hinter den Begriffen „Literatur“ und „Psychoanalyse“ verbirgt, kommt man zu dem Schluss, dass eine systematische Vereinigung dieser umfangreichen Gebiete hier nicht geleistet werden kann, aber auch nicht geleistet werden soll. Dennoch ist es meines Erachtens von unausweichlicher Notwendig- keit, einige signifikante Grundzüge der Entwicklung herauszuarbeiten, um den damaligen und den aktuellen Stellenwert der Psychoanalyse innerhalb der Lite- raturinterpretation zu verdeutlichen. Da es sich bei meiner späteren Analyse der beiden Werke um eindeutig psychoanalytische Ansätze handelt, erscheint es mir an dieser Stelle sinnvoll, den Leser auf die Problematik dieser Interpretations- weise vorzubereiten. Es bietet sich daher an, nur die wichtigsten Aspekte dieser „komplizierten Beziehungsgeschichte zwischen Psychoanalyse und deutscher Lite- raturwissenschaft“34 in einer historischen Skizze zu umreißen.

3.1 Die Pionierphase von 1900 bis 1945

Im Jahre 1900 erschien „Die Traumdeutung“, mit welchem der Wiener Arzt Sig- mund Freud den entscheidenden Schritt von der Pathologie, also der Erforschung und der Heilung der kranken Psyche des Menschen, zu einer neuen Theorie der all- gemeinen psychischen Struktur des Menschen getan hat. Obwohl Sigmund Freuds „Traumdeutung“ erst im Jahre 1900 veröffentlicht wurde, hatte sich dieser schon drei Jahre zuvor in einem Brief an seinen Bekannten, den Berliner Arzt Wilhelm Fliess, mit den ersten Versuchen einer Anwendung der psychoanalytischen Theo- Jahre später war der Grundstein für die Geschichte der psychoanalytischen Literaturwissenschaft in Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz endgültig gelegt.35

Beachtet man die Bilanzen zu Beginn des einundzwanzigsten Jahrhunderts und die Tatsache, dass der Name Sigmund Freud eine herausragende wissenschaftliche Rolle gespielt hat, lässt sich leicht, und doch fälschlicherweise, vermuten, dass Freuds Theorie schon zu Beginn des letzten Jahrhunderts anerkannt und er selbst von seinen Annahmen bedingungslos überzeugt war.

Im Gegensatz zu dieser vagen Annahme steht fest, dass die Psychoanalyse da- mals so umstritten war wie heute. Tatsächlich entsprach das wissenschaftliche Deutschland um 1900 nicht den Idealbedingungen für eine psychoanalytische For- schung, wie auch Gisela Schrey zu bestätigen weiß: „Die Entwicklung verlief hier [in Deutschland] anders als zum Beispiel in den angelsächsischen Ländern, wo das geistige Klima der Rezeption der Psychoanalyse günstiger war.“36 Der Bereich, dem sich der Nervenarzt in seiner Forschung zuwandte, war „der Bezirk des Unbewus- sten“.37 Die Vermutung, Freud habe dieses Phänomen als Erster beim Menschen entdeckt, muss verneint werden und lässt sich durch die Anmerkung stützen, dass es sich „auch in der Wissenschaft der Romantik und des späten 19. Jahrhunderts vielfach dokumentiert [findet].“38 Seine Leistung aber zeichnete sich vor allem da- durch aus, dass er ein Modell entwarf, um die psychische Energie des Menschen und deren Gesetzmäßigkeiten systematisch und experimentell zu erforschen. In den kommenden Jahren veröffentlichte Freud ausführliche psychoanalytische Ar- beiten und Aufsätze, welche aufgrund der „Überdeutung“, der von Freud ange- nommenen Mehrschichtigkeit des Textes, für Aufruhr und Diskussionsstoff sorg- ten. Infolgedessen widmete er sich Interpretationen der „Ödipus“-Geschichte, des „Hamlet“, sowie der weniger bekannten Novelle „Gradiva“ von Wilhelm Jensen. Freud betonte stets, dass jede literarische Dichtung der Überdeutung „fähig“ sei, und sah sich im Verfahren einer ursprünglich positivistischen Wissenschaftskon- zeption bestätigt, seine Traumanalyse auf die Interpretation von Literatur über- tragen zu können. Gisela Schrey kritisiert an dieser Interpretationsweise, dass „als [dessen] Auswirkung [...] von der Biographie des Künstlers Kausalableitungen auf das Werk vorgenommen [wurden].“39 Freud bezog sich gerne auf einen der wichtig- sten Vertreter des der Poesie die Aufgabe gesehen hatte, „die begrenzte und analysierbare Summe der Ursachen, die zu einem bestimmten Werk geführt haben, aufzudecken.“40 Für Scherer, wie für Freud, war demnach eine Methode denkbar, die „maschinenähn- lich funktioniert, menschenunabhängig im letzten und mithin absolut objektiv.“41literaturwissenschaftlichen Positivismus, Wilhelm Scherer, wel- cher schon mehrere Dekaden vor Freud in der systematischen Beschäftigung mit In literaturwissenschaftlichen Expertenkreisen mussten diese Annahmen zwangsläufig zu Kritik und Ablehnung führen. Zwar bestand das Geschäft der Naturwissenschaften im Erklären, allerdings lag das der Geisteswissenschaften traditionell im Verstehen. Lag also nicht schon in dieser Unterscheidung die Unmöglichkeit der Kombination der beiden Wissenschaften begründet? Vermisst wurde unter anderem die Beachtung der Einmaligkeit und der Unvergleichlichkeit des literarischen Werks. In den Theorien Sigmund Freuds schienen diese grundsätzlichen Annahmen der Ästhetik zunächst vollkommen missachtet, wobei nach dem heutigen Stand der Forschung feststeht, dass er die Ästhetik nicht zu missachten, sondern nur so neutral wie möglich zu behandeln beabsichtigte.42 Aller Kritik zum trotz konnte der Forscher infolge verschiedener Veröffentlichungen und Auslandsreisen seine Popularität erweitern. Schon im Jahre 1902 hatte die Gründung der „Psychologischen Mittwochsgesellschaft“ stattgefunden, welche sechs Jahre später in „Wiener Psychoanalytische Vereinigung“ umbenannt wurde. In dieser Anfangsphase versammelte Freud seine ersten Schüler, wie zum Beispiel Alfred Adler, Max Kahane oder Wilhelm Stekel, um sich, welche in enger Zusammenarbeit das Ziel der Weiterentwicklung der Psychoanalyse verfolgten.43

Hingegen aller Überzeugung hatte Freud selbst Anfang des zwanzigsten Jahr- hunderts diverse Zweifel an der Interpretation von Literatur mit Hilfe von psycho- logischen Theorien, welche er in Zitaten wie „[Wir] müssen [...] zugestehen, dass auch das Wesen der künstlerischen Leistung uns psychoanalytisch unzugänglich ist.“44 offen kundgab. War er auch vom Kern seiner Arbeit, nämlich der grundsätz- lichen Übertragbarkeit der Traumanalyse auf literarische Werke, überzeugt, so machte er dennoch schon Anfang des letzten Jahrhunderts vereinzelte Einschrän- kungen bei der Verbindung von Geistes- und Naturwissenschaft.45

Seine schon damals geäußerten und noch heute gültigen Beschränkungen in der psychoanalytischen Deutung von Literatur lassen sich vereinfacht etwa so ex- plizieren: Zwar kann der Analytiker „bis ins Detail hinein klinisch exakte Bezie- hungen zwischen Handlung, Motiven und Gestalten des Werks einerseits, psychi- weitem nicht garantiert, um nicht zu sagen eher ausgeschlossen, dass es in einem weiteren Fall mit exakt gleichen Voraussetzungen, wie z.B. ähnlichen familiären Bedingungen, zum gleichen Ergebnis des Künstlers kommt. „Wir müssen ganz all- gemein die Grenzen abstecken, welche der Leistungsfähigkeit der Psychoanalyse in der Biographik gesetzt sind“,46 äußerte Freud dazu in seinem Werk über Leo- nardo da Vinci.

Da sich allerdings nur wenige seiner Befürworter ähnlich problembewusst und zurückhaltend wie Freud zeigten, führten deren literaturwissenschaftliche An- wendungen der Psychoanalyse in Fachkreisen eher zu Ablehnung und Kritik als zu erwünschter Anerkennung. Freuds Schüler scheuten sich nicht davor, zahlreiche deutschsprachige Texte als Illustrationsmaterial zur Ausarbeitung und Anwen- dung neuer psychologischer Einsichten zu verwenden. Glaubt man den Ausfüh- rungen von Walter Schönau, so vernachlässigten sie dabei aus heutiger literatur- wissenschaftlicher Perspektive wichtige Grundelemente der Literaturinterpretati- on, so z.B. die Unterscheidung von Traum und Tagtraum einerseits und dem in Perioden- und Gattungstraditionen eingebetteten Kunstwerk andererseits.47 Auch Gisela Schrey kritisiert die Arbeitsweise der Freudianer vor 1945. So schreibt sie über die Anhänger der Freudschen Theorie:

„In zahlreichen Arbeiten, zumeist in „Imago“ veröffentlicht, untersuchen sie Literatur unter dem Aspekt, ob sie die Richtigkeit der psychoanalytischen Lehre belege. Ein Kunstwerk wird als gelungen gewertet, wenn die Gestaltung der Figuren und der Konflikte den Erkenntnissen der Freudschen Psychologie entspricht. Das führt mitunter zu Ergebnissen, [...], die grotesk wirken.“48

Peter von Matt fordert an dieser Stelle entsprechend dazu auf, in Betracht zu zie- hen, „dass damals schon sehr bald eine Flut von psychoanalytischen Schrif- ten entstand, die, nur von einer Idee beseelt, [...] aus tausend Büchern Sexsymbole sammelten. Das waren denn auch jene Autoren, [...] welche sich um die präzisen Unterscheidungen Freuds in keiner Weise küm- merten und tatsächlich jeden Schriftsteller als armen Neurotiker be- handelten [...].“49

Als positive Ausnahme können die Analytiker und Schriftsteller Theodor Reik, Ot- to Rank und Hanns Sachs genannt werden, welche in diesem „Heroenzeitalter“50 henen psychologischen Zeitschrift „Imago“ von 1912 bis 1937 zur Aufwertung der Psychoanalyse in Deutschland entschieden beitrugen.

Trotz vereinzelter Anerkennung der Freudschen Theorien herrschte unter deutschen Schriftstellern und Wissenschaftlern eher große Skepsis, wenn nicht gar scharfe Ablehnung gegenüber der Psychoanalyse. Vereinzelte Autoren behaupten sogar, dass die Germanisten im allgemeinen der Psychoanalyse gegenüber überhaupt nicht aufgeschlossen waren, wenn auch manche von ihnen dies vorzugeben beabsichtigten. Gisela Schrey resümiert in einem ihrer anerkannten Werke, dass auch bei solchen Germanisten, die sich über die Fachgrenzen hinwegzusetzen schienen und sich aufgeschlossen gaben, der Abwehrgestus gegen die Psychoanalyse unverkennbar gewesen sei.51 Die überwiegend idealistisch orientierte Germanistik erhob gegen die Psychoanalyse zum einen den Vorwurf des Materialismus, und wehrte sich des weiteren vor allem erbittert gegen die Durchleuchtung des Künstlers. Laut Gisela Schrey war „[...] die deutsche Germanistik [...] nicht willens, und aufgrund ihrer Prädispositionen nicht im Stande, die Freudsche Analyse des Unbewussten zu akzeptieren.“52

In der Retrospektive machten sich vor allem Peter von Matt, Michael Rutsch- ky und die oben genannte Gisela Schrey bis in die 80er Jahre durch fundierte, kritische und anerkannte Schriften einen Namen. Diese Autoren versuchten unter anderem, die ernsthaften Kritikpunkte an der damaligen psychoanalytischen Deu- tung von Literatur aus der Fülle von Gegenargumenten herauszufiltern. Dement- sprechend kritisierte Schrey 1975, die Psychoanalyse habe das Geistige und die Formproblematik vernachlässigt, sie habe es auf biologische oder materialistische Gegebenheiten reduziert und keine Antwort auf die Frage nach den Kriterien der literarischen Wertung gehabt.53

Wurde auch die Freudsche Psychoanalyse in Deutschland in der Zeit von 1900 bis 1933 kaum anerkannt und als „nur-medizinisch und nur-analysierend“54 empfunden, so hatte der deutsche Analytiker C.G. Jung mit seiner Variante der Tiefenpsychologie mehr Erfolg. Dies zeigt, dass es durchaus ein gesellschaftliches Interesse an der Erforschung des Unbewussten gab.

Unbeeindruckt von zahlreichen Kritikern gab Sigmund Freud nicht auf, die Wissenschaft von seinen Anwendungen auf die Literatur zu überzeugen. Den Aus- führungen Hans-Martin Lohmanns entsprechend entfernte sich Freud im weite- ren Verlauf der Geschichte sukzessive von einer Psychopathologie, hin zu einer wendungsfelds. Der Wiener Wissenschaftler war der festen Überzeugung, die Psychoanalyse nicht nur auf Literatur, sondern auch auf Religion oder Mythen anwenden zu können.55

Erst die sogenannten „Kriegsneurotiker“ des ersten Weltkriegs, welche Freud bereit war, mit Hilfe seiner Psychoanalyse zu heilen, verhalfen seinen Theorien zum offiziellen internationalen Durchbruch, da er diese Methode im Rahmen eines Kongresses in Budapest vorstellte und der Psychoanalyse dadurch zum langer- sehnten weltweiten Erfolg verhalf. Von da an war Freud ein in vielen europäischen Ländern, wie auch in Amerika gefragter Mann, dessen psychoanalytische Theo- rie hochgeschätzt und anerkannt war.56 Bei allem Welterfolg standen die meisten deutschen Schriftsteller und Wissenschaftler Freuds psychoanalytischer Deutung von Literatur noch immer kritisch gegenüber. Die ersten Annäherungsversuche um 1930 zeigten sich in der Auseinandersetzung zahlreicher deutscher Schrift- steller mit der „Neuen Tiefenpsychologie“. War die Beschäftigung der Autoren wie Alfred Döblin, Thomas Mann, Franz Kafka oder Hermann Hesse mit der „neuen“ Psychologie auch von stark ambivalenter und selten klar positiv definierter Hal- tung, so lässt sich darin doch das aufkeimende Interesse der Literaturinterpreta- tion an den psychoanalytischen Theorien erkennen.

Die ambivalente Haltung der deutschen Wissenschaftler den Forschungen und Ergebnissen der Psychoanalyse gegenüber wurde besonders 1930 bei der Überreichung des Frankfurter Goethe-Preises an Sigmund Freud deutlich, „weil hiermit seine unverkennbaren Qualitäten als Schriftsteller ausgezeichnet wurden, aber nicht eigentlich seine bahnbrechenden Einsichten in die Triebstruktur und die unbewusste Motivation des Menschen.“57

Hitlers Machtergreifung führte zu einem vorläufigen Ende der psychoanalytischen Literaturwissenschaftsforschung in Deutschland, da diese ab 1933 „als eine jüdische und zersetzende Wissenschaft [...] für längere Zeit liquidiert [wurde].“58 Die darauf folgende Emigration zahlreicher deutscher Psychoanalytiker führte zwar zu einem Aufschwung der Psychoanalyse im Ausland, wie zum Beispiel in Amerika, nicht aber in Deutschland, wo die Forschung durch politische Umstände zu einem vorläufigen Stillstand gebracht wurde.59 Umso erwähnenswerter ist, dass es zwischen 1933 und Sigmund Freuds Todesjahr 1939 trotz schwieriger Umstände60 zu weiteren Gesten der Würdigung eine außergewöhnliche Ehrung an seinem 80. Geburtstag 1936. „191 Künstler und Schriftsteller übermittelten ihm eine Glückwunschadresse, die von Thomas Mann und Stefan Zweig formuliert worden war.“61 Zum anderen wurde er kurz darauf zum korrespondierenden Mitglied der exklusiven „Royal Society“ gewählt. Beide Ehrungen spiegeln den weltweit anerkannten Status wider, welchen der Psychoanalytiker wenige Jahre vor seinem Tod erreicht hatte.

3.2 Vom Neuanfang 1945 bis in die Gegenwart

Nach dem Verbot der psychoanalytischen Wissenschaft während des zweiten Weltkriegs bedurfte es einer sehr langen Zeit, um den weltweiten Stand der Forschungen und die mittlerweile geschehenen Entwicklungen aufzuholen.

Die Wiederaufnahme der Psychoanalyse stellte sich als schwieriger heraus als zunächst erwartet. Problematisch war, dass eine gewisse Zeitperiode in der deut- schen Forschung fehlte, wohingegen sich die übrige Forschungswelt weiterent- wickelt hatte. In Deutschland gab es kaum Arbeitsmöglichkeiten und die Psycho- analyse sollte bis in die70er Jahre nicht an universitären Hochschulen institutio- nalisiert werden.62 Daneben sollte sich eine weitere Verzögerung innerhalb der Forschung abzeichnen:

„[Die deutschen Analytiker] orientierte[n] sich [...] naturgemäß an den Ergebnissen der Vorkriegszeit und brauchte[n] Mühe und Zeit, die Entwicklung in den anderen Ländern, die nicht stagniert hatte, nachzuholen und zu verarbeiten.“63

Die Forschungsarbeit musste fast von vorne begonnen werden, doch dank guter Kontakte ins Ausland konnten die deutschen Analytiker vor allem von England und deren Schule der „object relations theory“, welche u.a. von Michael Balint und John Klauber begründet worden war, profitieren und einige der versäumten Ent- wicklungen auf der Basis von Übersetzungen aus dem Englischen oder dem Ame- rikanischen aufholen.64

Dennoch beschränkten sich die Interessengruppen, welche während der Nach- kriegszeit eine Wiederaufnahme der Theorien sowie der Forschung an der Psycho- analyse forcierten, ausschließlich auf engere Fachkreise. Dies ist vor allem vor dem Hintergrund der Literaturgeschichte zu erklären. Nach 1945 befand sich bekann- terweise ganz Deutschland in einer Endzeitstimmung. Zwar existierte ein Gefühl Zit.n. Peter von Matt: Literaturwissenschaft und Psychoanalyse, S. 15 tigte sie sich primär mit der Beantwortung der Kriegsschuldfrage und der Aus- treibung des Faschismus aus Deutschland. Aufgrund der traumatischen Ereignis- se lautete „Einfachwerden“ der programmatische Anspruch aller Neuanfänge der Nachkriegsliteratur. Die Generation wurde beschrieben als eine Generation der Hoffnungslosigkeit und der problematischen Dramaturgie.65 Infolgedessen schien nichts ferner zu liegen als die Erforschung der menschlichen Triebstruktur oder der heimlichen Wünsche und Träume des Menschen. Erst im Rahmen der 68er Studentenbewegung kam es zu einer Neuentdeckung und Wiederannäherung an die Psychoanalyse. Während dieser Zeit des weltweit politischen sowie kulturellen Umbruchs und der oft programmierten „Kulturrevolution“ erfuhr auch die Psycho- analyse ein gewisses Maß an Aufbereitung.

Ausschlaggebend war die Orientierung der Studenten an der Theorie der Frankfurter Schule, sowie deren Lektüre der Werke von Karl Marx und Wilhelm Reich, infolgedessen die Schriften Freuds neu bewertet werden konnten. Ihr Interesse an Freud kann aus heutiger Sicht nicht als Interesse an Wiedergutmachung, sondern eher als Interesse an Aufarbeitung gesehen, sowie als praxisorientierter, direkter Anspruch an die Literatur interpretiert werden.66 Laut Walter Schönau trugen besonders die anerkannten Schriftsteller Adorno, Habermas, Horkheimer und Marcuse zu einer weiteren Neubearbeitung der Freudschen Theorien bei, da sie sich in ihren soziologischen und sozialpsychologischen Ausführungen immer wieder auf die Psychoanalyse Sigmund Freuds bezogen und sich mit dieser kritisch auseinander setzten.67 Infolgedessen entwickelte sich das bis heute nicht komplett erarbeitete Konzept einer Literaturpsychologie im Sinne einer Verbindung von Soziologie und Psychoanalyse, welches in Deutschland noch immer am Anfang der Realisierung steht.68

Zu größerem Interesse kam es wenige Jahre später zur Blütezeit des „Neuen Subjektivismus“, in dessen Rahmen die breitere intellektuelle Schicht bereit war, sich bewusst mit dem unbewussten Seelenleben und der Triebstruktur des Men- schen auseinander zusetzen. Somit steht für die heutige Literaturforschung fest, dass die gegenwärtige Beachtung der Psychoanalyse primär auf die Studentenre- volte der Zeit 1967 bis 1969 zurückzuführen ist, da deren erneute und vor allem kritische Auseinandersetzung mit der psychoanalytischen Interpretationsweise zu einer Anerkennung führte, welche, losgelöst von alten Vorurteilen, die Vor- und Nachteile der Psychoanalyse bewerten konnte. Die bisher herrschende Methode

[...]


1 Goethe: Dichtung und Wahrheit. Zit. n.: Peter Boerner: Johann Wolfgang von Goethe, S. 25

2 Elisabeth Frenzel: Motive der Weltliteratur, S. 728

3 Kurt Neitzel: Die Jüngeren und die Älteren, S. 23

4 Vgl. Ebda, S. 23

5 Vgl. Elisabeth Frenzel: Motive der Weltliteratur S. 728

6 Ebda, S. 728

7 Ebda, S. 728

8 Ebda, S. 728

9 Michael Zeller: Väter und Söhne bei Thomas Mann, S. 82

10 Vgl. Ebda, S. 83

11 Vgl. Elisabeth Frenzel: Motive der Weltliteratur, S. 728

12 Michael Zeller: Väter und Söhne bei Thomas Mann, S. 84

13 Guy Corneau: Abwesende Väter-Verlorene Söhne, S. 26

14 Ebda, S. 29 Funktion als Vorbild und Ratgeber des Sprösslings werden ab der späten Phase

15 Elisabeth Frenzel: Motive der Weltliteratur, S. 729 Schon aus der Zeit vor Christi Geburt sind uns vereinzelte, diesen Konflikt the-

16 Elisabeth Frenzel: Motive der Weltliteratur, S. 729

17 Sigmund Freud: Gesammelte Werke II&III S. 262f.

18 Vgl. Elisabeth Frenzel: Motive der Weltliteratur, S. 729

19 Ebda, S. 729

20 Ebda, S. 729

21 Ebda, S. 730

22 Vgl. Elisabeth Frenzel: Motive der Weltliteratur, S. 735

23 Vgl. Ursula Storp: Väter und Söhne, S. 121

24 Elisabeth Frenzel: Motive der Weltliteratur, S. 734

25 Ebda, S. 734

26 Vgl. J.B. Metzler: Metzler Literaturlexikon, S. 366

27 Vgl. Urs Ruf: Das Dilemma der Söhne, S. 72f.

28 Ebda, S. 73

29 zit.n.: http://www.kafkaesk.de

30 Vgl. Guy Corneau: Abwesende Väter - Verlorene Söhne, S. 27ff.

31 Anm. Beispielhaft hierfür sind die Werke Christine Nöstlingers „Olfi Obermeier und der Ödi- pus“ sowie „Bonsai“, dessen Protagonisten unter der fehlenden Vaterfigur innerhalb der Familie leiden.

32 Dorothee Kimmich: Texte zur Literaturtheorie der Gegenwart, S. 251

33 Walter Schönau: Einführung in die psychoanalytische Literaturwissenschaft, S. 123

34 Ebda, S. 134

35 Vgl. Walter Schönau: Einführung in die psychoanalytische Literaturwissenschaft, S. 123

36 Gisela Schrey: Literaturästhetik der Psychoanalyse, S. 75

37 Peter von Matt: Literaturwissenschaft und Psychoanalyse, S. 10

38 Ebda, S. 10

39 Gisela Schrey: Literaturästhetik der Psychoanalyse, S. 76f.

40 Peter von Matt: Literaturwissenschaft und Psychoanalyse, S. 38

41 Ebda, S. 39

42 Vgl. Ebda, S. 38ff.

43 Vgl. Hans-Martin Lohmann: Sigmund Freud, S. 41f.

44 Sigmund Freud: Eine Kindheitserinnerung des Leonardo da Vinci S. 69

45 Peter von Matt: Literaturwissenschaft und Psychoanalyse, S. 54

46 Sigmund Freud: Eine Kindheitserinnerung des Leonardo da Vinci, S. 68

47 Vgl. Walter Schönau: Einführung in die psychoanalytische Literaturwissenschaft, S. 130f.

48 Gisela Schrey: Literaturästhetik der Psychoanalyse, S. 103

49 Peter von Matt: Literaturwissenschaft und Psychoanalyse, S. 49

50 Michael Rutschky: Lektüre der Seele, S. 128

51 Vgl. Gisela Schrey: Literaturästhetik der Psychoanalyse, S. 91f.

52 Ebda, S. 95

53 Vgl. Ebda, S. 95f.

54 Ebda, S. 95

55 Vgl. Hans-Martin Lohmann: Sigmund Freud, S. 73

56 Vgl. Ebda, S. 73f.

57 Walter Schönau: Einführung in die psychoanalytische Literaturwissenschaft, S. 131

58 Ebda, S. 131

59 Vgl. Ebda, S. 131

60 Anm. Freud war sich der Brisanz und des gesellschaftlichen Anstößigen durchaus bewusst. Wenn er 1938 nicht nach England geflohen wäre, hätte man ihn sehr wahrscheinlich umgebracht.

61 Hans-Martin Lohmann: Sigmund Freud, S. 92

62 Vgl. Ebda, S. 131ff.

63 Walter Schönau: Einführung in die psychoanalytische Literaturwissenschaft, S. 132

64 Vgl. Ebda, S. 132 des Aufbruchs und der Entschlossenheit bei der jungen Generation, jedoch beschäf-

65 Vgl. J.B. Metzler: Metzler Literaturlexikon, S. 439f.

66 Vgl. Gisela Schrey: Literaturästhetik der Psychoanalyse, S. 122ff.

67 Vgl. Walter Schönau: Einführung in die psychoanalytische Literaturwissenschaft, S. 133

68 Vgl. Gisela Schrey: Literaturästhetik der Psychoanalyse, S. 122ff.

Ende der Leseprobe aus 82 Seiten

Details

Titel
Das Motiv des kranken Königssohns - Goethes Wilhelm Meisters Lehrjahre und Schillers Don Carlos im Vergleich
Hochschule
Universität Mannheim
Note
1,5
Autor
Jahr
2004
Seiten
82
Katalognummer
V25023
ISBN (eBook)
9783638277617
Dateigröße
935 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Neben einer ausführlichen Analyse der beiden Primärtexte unter dem Aspekt der Vater-Sohn Beziehung spielt vor allem auch Freud und der Ödipus-Komplex eine entscheidende Rolle. Die Entdeckung und Ausarbeitung des Ödipus- Komplexes wird auf 15 Seiten ausführlich dargelegt und auch das literarische Vater-Sohn-Motiv wird anschaulich anhand zahlreicher Werke erläutert. Des Weiteren sind die Jugendjahre der beiden Autoren Goethe und Schiller, ihre Biographien und ihr Verhältnis zu Mutter und Vater ausführlich untersucht worden, um einen Zusammenhang zwischen den beiden Werken, des Ödipuskomplexes und der Biographie der Autoren herzustellen und darzulegen.
Schlagworte
Motiv, Königssohns, Goethes, Wilhelm, Meisters, Lehrjahre, Schillers, Carlos, Vergleich
Arbeit zitieren
Katja Wittmann (Autor:in), 2004, Das Motiv des kranken Königssohns - Goethes Wilhelm Meisters Lehrjahre und Schillers Don Carlos im Vergleich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/25023

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