Diese Hausarbeit setzt sich auseinander mit der Arbeit des 1930 in Denguin geborenen
Kultursoziologen Pierre Bourdieu. Nach seinem „Durchmarsch durch die sog. Grandes
écoles“1 studierte er zunächst die maghrebinischen Gesellschaften wie z.B. die in
Nordalgerien, Marokko und Tunesien und setzte sich zudem mit etlichen Klassikern der
Soziologie und Philosophie auseinander.
Aus dieser Vorbildung und Be schäftigung heraus entstanden u.a. seine Werke „Entwurf
einer Theorie der Praxis auf der Grundlage der kabylischen Gesellschaft“ und „Die feinen
Unterschiede. Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft“. 2
In dieser Hausarbeit werde ich hauptsächlich die Grundbegriffe erläutern, auf welche
Bourdieu seine kultur- und sozialtheoretischen Ansätze aufbaut, wozu in erster Linie die
Begriffe Kultur und Habitus gehören.
Des weiteren sei dieser Arbeit vorangestellt, das Pierre Bourdieu mit seinen Theorien und
Gedankengängen an einige Klassiker der Soziologie und Philosophie anknüpft, wobei in
diesem Zusammenhang vor allem Karl Marx, Max Weber, Emile Durkheim, Edmund
Husserl, Claude Lévi-Strauss und Jean-Paul Sartre genannt seien. Wo es notwendig und
sinnvoll erscheint, werde ich in den einzelnen Abschnitten näher auf Bourdieus Bezüge zu
den Klassikern eingehen, ansonsten seien sie nur der Vollständigkeit halber hier erwähnt.
1 Zitat aus „Einführung in soziologische Theorien der Gegenwart“, S. 204
2 Eine Liste der Werke Pierre Bourdieus’ findet sich im Anhang an diese Hausarbeit
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Was ist Kultur?
- Grundannahmen Pierre Bourdieus'
- Das Kapital
- Das kulturelle Kapital
- Das ökonomische Kapital
- Das soziale Kapital
- Das Zusammenspiel der verschiedenen Kapitalformen
- Der Habitus
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die kultur- und sozialtheoretischen Ansätze von Pierre Bourdieu. Das zentrale Ziel ist es, seine Kernbegriffe, insbesondere Kultur und Habitus, zu erläutern und ihre Bedeutung für sein Gesamtwerk aufzuzeigen. Dabei wird deutlich, dass Bourdieu an einige klassische soziologische und philosophische Denker anknüpft.
- Die Definition von Kultur nach Bourdieu und ihre Abgrenzung von alltäglichen Begriffsverständnissen
- Bourdieus Kritik an der Annahme von individueller Autonomie und seine Betonung des Einflusses sozialer Strukturen auf Geschmack und Lebensstil
- Die verschiedenen Kapitalformen (kulturell, ökonomisch, sozial) als Grundlage der gesellschaftlichen Ungleichheit
- Die Rolle des Habitus als verinnerlichte Struktur von Handlungsmustern und Wahrnehmungsweisen
- Die Relevanz von Bourdieus Werk für das Verständnis von Bildung, sozialer Mobilität und kulturellen Praktiken.
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel widmet sich der Klärung des Begriffs "Kultur" und stellt ihn in den Kontext der alltäglichen Verwendung des Wortes. Bourdieu unterscheidet seine wissenschaftliche Definition von Kultur von alltäglichen Begriffsverständnissen und betont die Bedeutung von Kultur als Summe der Leistungen und Einrichtungen, die das Leben in einer Gesellschaft prägen.
- Im zweiten Kapitel werden die Grundannahmen von Pierre Bourdieu erläutert. Bourdieu argumentiert, dass Geschmack und Lebensstil von Individuen nicht individuell sind, sondern durch gesellschaftliche Einflüsse geprägt werden. Er kritisiert die Vorstellung von "Naturgabe" und zeigt, wie soziale Faktoren die kulturellen Vorlieben und Praktiken von Menschen beeinflussen.
- Das dritte Kapitel stellt Bourdieus Kapitalbegriff vor. Er erweitert den ökonomischen Kapitalbegriff auf verschiedene Bereiche der Gesellschaft und unterscheidet drei Kapitalformen: kulturelles, ökonomisches und soziales Kapital. Diese Kapitalformen spielen eine zentrale Rolle für Bourdieus Verständnis von gesellschaftlicher Ungleichheit.
Schlüsselwörter
Die Hauptideen der Arbeit drehen sich um die Analyse von Pierre Bourdieus Kultur- und Sozialtheorie. Zentrale Begriffe sind Kultur, Habitus, Kapital, gesellschaftliche Ungleichheit und soziale Strukturen. Das Werk beschäftigt sich mit dem Einfluss von Kultur auf individuelles Verhalten und Lebensstil und zeigt die Bedeutung von Kapitalformen für die soziale Positionierung von Individuen auf.
- Quote paper
- Conny Meyer (Author), 2003, Pierre Bourdieus Verständnis von Kapital, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/25035