Karl von Luxemburg wurde 1346 von den Kurfürsten des Reiches zum Römischen König Karl IV. gewählt. Sein politisches Ziel, die Kaiserkrone, konnte er hingegen nur beim Papst in Rom erlangen. Karl brach im September 1354 nach Italien auf, obwohl mehr als unklar war, ob die Visconti in Mailand und die toskanischen Kommunen ihm den Durchzug gestatten würden. Der König, ein geschickter Realpolitiker, verließ sich mehr auf diplomatisches Geschick als auf militärische Stärke und lavierte sich so durch alle Parteienhändel hindurch.
Anhand von lateinisch- und italienischsprachigen Quellen, insbesondere Chronikberichten, wird der Verlauf von Karls Romzug nachgezeichnet. In Oberitalien schloss er sich der Liga gegen die Visconti an, konnte aber durch kluge Verhandlungen deren Einverständnis zu seiner Krönung als König der Lombardei erreichen. Von Pisa aus erwirkte er die Unterwerfung der toskanischen Kommunen. In Rom war ihm die Unterstützung des Papstes und des Stadtadels sicher.
Dennoch blieb der Romzug nur ein Augenblickserfolg. Karls Autorität bröckelte schon während der Rückreise. Die politischen Verhältnisse in Italien veränderte er auf Dauer nicht. Die Kaiserkrone bedeutete aber nicht nur einen enormen Zuwachs an Prestige, sondern auch seine Emanzipation vom politischen Einfluss des Papstes.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zur Quellen- und Forschungslage
- Vorgeschichte und Planungen
- Wahl Karls von Luxemburg zum Römischen König
- Erste Romzugpläne (1350-52)
- Cola di Rienzo und Petrarca
- Innocenz VI.: ein neuer Papst und eine neue Politik
- Die oberitalienische Liga
- Der Hinzug
- Aufbruch und Alpenüberquerung
- Der Weg durch die Lombardei: der König, die Liga und die Visconti
- Friedensverhandlungen in Mantua
- Krönung zum König der Lombardei
- Fortgang der Verhandlungen mit der Kurie
- Der Zug durch die Toscana
- Verhandlungen im Vorfeld
- Ankunft in Pisa
- Unterwerfung der Guelfenkommunen
- Ankunft der Königin, der deutschen Truppen und des Kardinalbischofs
- Umsturz in Siena
- Kaiserkrönung in Rom
- Der Zustand Roms um die Mitte des 14. Jahrhunderts
- Als Pilger in Rom
- Unterhandlungen mit den Römern
- Die Krönungsfeierlichkeiten
- Kaiserlager in Tivoli?
- Der Rückzug
- Von Tivoli nach Siena
- Revolution in Pisa
- Pietrasanta: Abschluß aller italienischen Angelegenheiten
- Durch die Lombardei zurück nach Deutschland
- Politische Ergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem ersten Romzug Karls IV. und der damit verbundenen Kaiserkrönung im Jahr 1355. Sie verfolgt das Ziel, den Verlauf des Zuges nachzuzeichnen und insbesondere das politische Vorgehen Karls IV. zu beleuchten. Dabei werden die Herausforderungen und Chancen, die sich dem König auf seinem Weg nach Rom stellten, sowie seine strategischen Entscheidungen und diplomatischen Fähigkeiten untersucht.
- Die politische und militärische Situation in Italien zur Zeit Karls IV.
- Die Beziehungen Karls IV. zum Papst und zur römischen Kurie
- Die Rolle der italienischen Städte und Fürstentümer im Romzug
- Das politische Kalkül Karls IV. und seine Strategien zur Sicherung der Kaiserkrönung
- Die Auswirkungen des Romzugs auf die europäische Politik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Quellenlage und Forschungsgeschichte zu Karls erstem Romzug. Es wird deutlich, dass die Quellenlage reichhaltig ist, jedoch gleichzeitig auch vielfältig und teilweise widersprüchlich. Die Vorgeschichte und Planungen des Romzugs werden im zweiten Kapitel erläutert, wobei insbesondere auf die Wahl Karls IV. zum Römischen König und seine frühen Romzugpläne eingegangen wird. Im dritten Kapitel wird der Hinzug Karls IV. nach Rom detailliert nachgezeichnet, angefangen vom Aufbruch aus Nürnberg bis hin zu den Verhandlungen mit den italienischen Städten. Die Kaiserkrönung in Rom bildet den Schwerpunkt des vierten Kapitels, in dem der Zustand Roms um die Mitte des 14. Jahrhunderts, die Verhandlungen mit den Römern und die Krönungsfeierlichkeiten beschrieben werden. Das fünfte Kapitel behandelt den Rückzug Karls IV. aus Italien, wobei Ereignisse wie die Revolution in Pisa und der Abschluss aller italienischen Angelegenheiten in Pietrasanta im Mittelpunkt stehen. Schließlich werden im sechsten Kapitel die politischen Ergebnisse des Romzugs diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den folgenden Schlüsselbegriffen: Romzug, Kaiserkrönung, Karl IV., Italien, Papsttum, römische Kurie, politische Strategie, Diplomatie, Städtepolitik, mittelalterliche Geschichte.
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- Kathrin Ellwardt (Autor), 1991, Der erste Romzug Karls IV. und die Kaiserkroenung von 1355, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/25204