Die Vertreibung der Deutschen aus den ehemaligen Ostgebieten des Deutschen Reiches am Ende des Zweiten Weltkriegs, bei der etwa vierzehn Millionen zumeist unschuldige Menschen von den Siegermächten ihres ganzen Besitzes beraubt und aus ihrer seit Jahrhunderten von ihren deutschsprachigen Vorfahren besiedelten Heimat vertrieben wurden, ist eines der größten Verbrechen in der Geschichte der Menschheit. Außer dem Leid, das der Verlust der Heimat und des Besitzes über diese Menschen brachte, wurden viele von ihnen auch geschändet, ermordet, oder in eigens dafür eingerichteten Konzentrationslagern gefoltert.
Die vorliegende Arbeit befaßt sich mit Hintergründen, Fakten und Zusammenhängen der Vertreibung der etwa drei Millionen Deutschen aus dem Gebiet der heutigen Tschechischen Republik, deren politische Vertreter durch die Aufrechterhaltung der Benesch-Dekrete, welche Enteignung, Vertreibung und Völkermord für Recht erklären, das damals geschehene Unrecht offensichtlich auch heute noch nicht als solches begreifen wollen. Dies erhält durch den Beitritt Tschechiens zur EU am 1. Mai 2004 eine neue Qualität, da hierdurch deutlich geworden ist, daß der europäische Wertekanon nun einem Wandel unterworfen wurde. Dadurch ist die Problematik der Vertreibungen von 1945 gerade jetzt wieder politisch aktuell.
Anders als in großen Teilen der deutschen Medienlandschaft, welche die Vertreibung der Sudetendeutschen jahrzehntelang verschwieg, dann zumeist als Folge der „Heimkehr ins Reich“ durch den Anschluß des Sudetenlandes an das Deutsche Reich im Oktober 1938 verkürzt, muß eine wissenschaftlich seriöse Arbeit weit früher ansetzten. Spätestens seit der Entstehung des überhöhten Nationalismus im neunzehnten Jahrhundert war die Absicht, einen tschechischen Nationalstaat zu gründen, keine Minderheitenidee mehr. Die ganze Wurzel des Vertreibungsübels wurde schließlich mit dessen Gründung nach dem Ersten Weltkrieg unter Zustimmung der damaligen Siegermächte manifestiert, indem in diesen neuen Staat entgegen dem Selbstbestimmungsrecht der Völker auch die etwa drei Millionen Deutschen unter Aberkennung elementarer Rechte gezwungen wurden.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Begriffsklärungen
- Kurzer Überblick bis 1918
- Die Vertreibung der Sudetendeutschen aus ihrer Heimat
- Die Folgen der Kapitulation 1918
- Der Anschluß an das Deutsche Reich
- Der Anfang vom Ende
- Das Vorspiel zur Vertreibung
- Alliierte Vorstellungen einer Umsiedlung
- Erste Austreibungen und Inhaftierungen Deutscher
- Vollzug der Potsdamer Beschlüsse
- Quellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den Hintergründen, Fakten und Zusammenhängen der Vertreibung von etwa drei Millionen Deutschen aus dem Gebiet der heutigen Tschechischen Republik. Sie beleuchtet die Ursachen und Folgen dieser Tragödie, die durch die Aufrechterhaltung der Benesch-Dekrete, welche Enteignung, Vertreibung und Völkermord für Recht erklären, bis heute ungesühnt bleibt.
- Die Entstehung des tschechischen Nationalismus und die Forderung nach einem eigenen Staat.
- Die Folgen des Anschlusses des Sudetenlandes an das Deutsche Reich im Oktober 1938.
- Die Rolle der alliierten Siegermächte bei der Vertreibung der Deutschen aus ihren Heimatgebieten.
- Die rechtliche und moralische Problematik der Vertreibung im Kontext des europäischen Wertekanons.
- Die Auswirkungen der Vertreibung auf die betroffenen Deutschen und die Entwicklung der deutsch-tschechischen Beziehungen.
Zusammenfassung der Kapitel
Das Vorwort beleuchtet die Bedeutung der Vertreibung der Deutschen aus den ehemaligen Ostgebieten des Deutschen Reiches als eines der größten Verbrechen der Menschheitsgeschichte. Es unterstreicht die Tragweite der Vertreibung, die nicht nur den Verlust der Heimat und des Besitzes, sondern auch Gewalt, Mord und Folter bedeutete.
Die Kapitel „Begriffsklärungen“ und „Kurzer Überblick bis 1918“ bieten einen historischen Kontext und erläutern die geographischen und demographischen Gegebenheiten des Sudetenlandes sowie die Entwicklungen bis zur Gründung der Tschechoslowakei im Jahr 1918.
Das Kapitel „Die Vertreibung der Sudetendeutschen aus ihrer Heimat“ behandelt die verschiedenen Phasen der Vertreibung, von den Folgen der Kapitulation 1918 über den Anschluss an das Deutsche Reich bis zum Vollzug der Potsdamer Beschlüsse. Es untersucht die Ursachen und die konkreten Maßnahmen, die zur Vertreibung der Deutschen führten.
Schlüsselwörter
Vertreibung, Sudetendeutsche, Tschechoslowakei, Benesch-Dekrete, Nationalismus, Anschluß, Alliierte, Potsdamer Beschlüsse, Heimatverlust, Völkermord, europäische Werte.
- Arbeit zitieren
- Dr. Wolfgang Hippmann (Autor:in), 2004, Die Vertreibung der Sudetendeutschen 1945 aus ihrer Heimat., München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/25282