Die Entwicklung des Arbeitsmarktes und die Arbeitsmarktpolitik in Deutschland


Diplomarbeit, 2004

93 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Tabellenübersicht

1 Einleitung

2 Der Arbeitsmarkt in Deutschland
2.1 Begriffsdefinition: „Arbeitsmarkt“
2.2 Allgemeine Situation auf dem Arbeitsmarkt
2.3 Geschlechtsspezifisches Ungleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt durch eine veraltete Rollenzuschreibung
2.4 Besonderheiten der Arbeitssituation, denen sich Erwerbstätige heutzutage stellen müssen

3 Ausgewählte Einflussfaktoren des Arbeitsmarktes
3.1 Vereinbarkeit von Familie und Beruf
3.2 Arbeitszeitflexibilisierung
3.3 Wertewandel in der Arbeits- und Lebenswelt
3.4 Arbeit in der Informationsgesellschaft

4 Arbeitsmarktpolitik
4.1 Begriffsdefinition: „Arbeitsmarktpolitik“
4.2 Arbeitsmarktpolitik im Umbruch
4.3 Arbeitsmarktpolitische Instrumente
4.4 Umsetzung der Hartz-Vorschläge anhand von fünf Modulen

5 Schlussbetrachtung

Literaturverzeichnis

Tabellenübersicht

1 Arbeitslose und offene Stellen im Vergleich, 1991 bis 2000.

2 Arbeitslosigkeit in ausgewählten Berufen, Juli 2002 und Juli 2003.

3 Arbeitslose nach der Dauer der Arbeitslosigkeit, 1993 bis 2000.

4 Auszubildende - Angebot und Nachfrage nach Ausbildungsplätzen, 1993 bis 2000.

5 Bruttoverdienst nach Arbeitnehmergruppen, 2000.

6 Bruttomonatsverdienst in Deutschland im produzierenden Gewerbe, 2000.

7 Wichtige Motivationsfaktoren für eine Berufstätigkeit von Frauen, 1999..

8 Erwerbstätige in Deutschland nach Stellung im Beruf, 1991 und 2001.

9 Auszubildende in den zehn am stärksten besetzten Ausbildungsberufen, 2000.

10 Empfänger von Erziehungsgeld mit und ohne Erziehungsurlaub, 2000.

11 Veränderung der Familienstruktur, 1957 und 2000.

12 Was Mitarbeiter wollen, 2003.

13 Der Wunsch nach Teilzeitbeschäftigung steigt auch bei Führungskräften, 2000.

14 Einsatz flexibler Arbeitszeitformen in deutschen Unternehmen, 2000.

15 Abhängig Beschäftigte nach Vollzeit- und Teilzeittätigkeit, 1991 und 2001.

16 Unterschiedliche Interessen der Arbeitszeitflexibilisierung.

17 Vermutungen und Thesen zum Wertewandel.

18 Erwerbstätigkeit nach Stellung im Beruf, 1950 und 2000.

19 Entwicklung der Informationsgesellschaft in Anteilen der Beschäftigung, 1950 bis 2010.

20 Dreizehn Module für eine effektive Arbeitsmarktpolitik.

21 Arbeitsämter gehen schärfer gegen unwillige Arbeitslose vor, 2003.

22 Traditionelle Instrumente der Arbeitsmarktpolitik.

23 Personenzahlen, die nach ihrer Maßnahme erfolgreich in den Arbeitsprozess eingegliedert werden konnten, 1999 und 2000.

24 Teilnehmer in beschäftigungsbeschaffenden Maßnahmen, 1993 bis 2000.

25 Mini-Jobs im Überblick.

26 Kurzübersicht der Konditionen des Job-Floaters.

27 Existenzgründerzuschuss und Überbrückungsgeld im Vergleich.

1. Einleitung

Es ist auffallend, dass der Arbeitsmarktpolitik seit einigen Jahren die entscheidende Rolle bei der Bekämpfung der ständig wachsenden Arbeitslosigkeit und beim Aufbau von Beschäftigung zugebilligt wird. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass das Thema: „Die Entwicklung des Arbeitsmarktes und die Arbeitsmarktpolitik in Deutschland“ im Laufe der letzten 30 Jahre immer mehr an Bedeutung gewonnen hat, da dieses stets mit sozialen Konflikten gekoppelt war und ist.

Seit den 70er-Jahren ist der Arbeitsmarkt in Deutschland durch einen tiefgreifenden Strukturwandel gekennzeichnet. Zum einen erhöhte sich die Arbeitslosenquote um ca. 7 Prozentpunkte, aufgrund der Folgen des Ölpreisschocks Mitte der 70er-Jahre und der beginnenden Rezession Anfang der 80er-Jahre. Dieser Trend setzte sich auch dann noch fort, als die Folgen des Preisschocks allmählich überwunden waren, so dass die Arbeitslosenquote auf hohem Niveau verharrte. Diese änderte sich kurz Anfang der 80er-Jahre, wo ein zeitweiliger Rückgang der Arbeitslosenquote verzeichnet werden konnte. Bereits 1990 setzte erneut eine Rezession ein,[1] welche die Arbeitslosenzahlen in Januar 2004 auf 4,59 Millionen ansteigen ließ.

Zum anderen strömten Mitte der 60er Jahre vermehrt Frauen auf den Arbeitsmarkt, welches sich durch einen kontinuierlichen Anstieg der Beschäftigungsrate von Frauen widerspiegelt.[2] Es entstand eine Vielzahl von neuen Beschäftigungsverhältnissen, was zu veränderten Anforderungen an die Gestaltung des Arbeitsmarktes führte. Insbesondere hat in diesen Zusammenhang die Teilzeitarbeit sowie die allgemeine Arbeitszeitflexibilisierung deutlich an Bedeutung gewonnen.

Aber nicht nur die vermehrte Erwerbstätigkeit der Frauen, sondern auch die Globalisierung sowie der technische Fortschritt und der damit verbundene Abbau von Arbeitsplätzen etc. sind als Gründe für die hohen Arbeitslosenzahlen zu sehen, von welcher nicht nur Deutschland sondern ganz Europa betroffen ist. Hinzu kommt, dass die deutsche Wiedervereinigung 1989 zu starken Beschäftigungseinbrüchen in ganz Deutschland führte. Auch wenn sich die Situation mittlerweile stabilisiert hat, so handelt es sich bei der Schaffung neuer Arbeitsplätze um einen schwierigen Prozess, den es zu bewältigen gilt.

Der wirtschaftliche Aufschwung lässt auf sich warten und so sind die Prognosen für die Zukunft sehr ernüchternd. Die weltweite Wirtschaftsflaute hat dazu geführt, dass seit August 2003 die Arbeitslosenzahl wieder über dem Stand des Vorjahres liegt und das Heer der Arbeitslosen Ende 2004 auf fünf Millionen angewachsen sein wird. Somit zeichnet sich bereits jetzt schon ab, dass das Ziel von Finanzminister Hans Eichel (SPD) nicht einzuhalten ist, den Bundeszuschuss für die Bundesanstalt für Arbeit (BA) im Jahre 2004 auf Null zurück zu fahren. Im Gegenteil, aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Konjunktur und der Flaute am Arbeitsmarkt wird die Bundesanstalt für Arbeit (BA) einen Nachschlag von 4,8 Milliarden Euro benötigen, um den schlechten Prognosen entgegenzuwirken.[3]

Auch stellt die anhaltende Massenarbeitslosigkeit in wirtschaftlicher Hinsicht eine grobe Verschleuderung der möglichen Ressourcen dar, weil ein erheblicher Anteil des Produktionsfaktors „Arbeit“ ungenutzt bleibt und das tatsächlich realisierte Volkseinkommen beträchtlich hinter dem eigentlich möglichen Volksaufkommen zurückbleibt.

Es ist generell festzustellen, dass der Arbeitsmarkt seit rund dreißig Jahren durch ein Ungleichgewicht der Produktionsfaktoren, von Angebot und Nachfrage, in ganz Europa gekennzeichnet ist. D.h., dass die Schere zwischen denen, die Arbeit suchen, und der Zahl der offenen Arbeitsstellen immer mehr auseinander klappt. Um diesen Verlauf zu stoppen oder gar rückgängig zu machen ist nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die Politik bzw. die ganze Gesellschaft gefordert, womit wir beim Thema dieser Arbeit und einer Menge Fragen sind:

- Was ist der Arbeitsmarkt und wie sieht die allgemeine Situation auf diesem Markt aus? Besteht die veraltete Rollenverteilung zwischen Frauen und Männer noch immer? Inwieweit hängt die Arbeitszeit oder die Familienpolitik mit der Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt zusammen? Kann oder muss sich die Gesell-

schaft dem Strukturwandel anpassen? Wie sieht es mit der Arbeitsmarktpolitik aus? Ist sie zum Versagen verurteilt? Können die Reformvorschläge der Hartz-Kommission „Moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt“ eine Veränderung auf dem Arbeitsmarkt bewirken? Versagt die Wirtschaft, die Politik oder gar die ganze Gesellschaft? etc.

Um sich diesen Fragen zu nähern wird die Arbeit wie nachfolgend aufgezeigt, bearbeitet, wobei aufgrund des vorgegebenen Rahmens und der Komplexität dieses Themas nicht alle Aspekte abschließend behandelt oder berücksichtigt werden können.

Das Thema dieser Diplomarbeit lautet: „Die Entwicklung des Arbeitsmarktes und die Arbeitsmarktpolitik in Deutschland“. D.h. es werden familiäre-, wirtschaftliche- und gesellschaftspolitische Gegebenheiten, unter besondere Berücksichtigung der Frauen, aufgezeigt und im Rahmen dieser Arbeit erörtert.

Über eine kleine Einleitung zur Entwicklung des Arbeitsmarktes und zum Aufbau dieser Arbeit im ersten Kapitel, führt das zweite Kapitel zur Arbeitsmarktsituation (Bestandsaufnahme) in Deutschland mit all ihrer Problematik. Hier wird der Arbeitsmarkt definiert und die allgemeine Arbeitsmarktsituation dargestellt. Des Weiteren wird das geschlechtsspezifische Ungleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt durch eine veraltete Rollenzuschreibung, die kulturelle Prägung der Geschlechter und die Auswirkungen auf die heutige Arbeitswelt aufgezeigt. Mit einigen Besonderheiten der Arbeitssituation, denen sich Erwerbstätige heutzutage stellen müssen endet dieses Kapitel.

Im dritten Kapitel werden ausgewählte Einflussfaktoren des Arbeitsmarktes erläutert. Bei der Vielzahl von Faktoren wird die Gewichtung auf die vier größten Bereiche gelegt. D.h. hier wird auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf unter Berücksichtigung der Familienpolitik mit ihrer Verwurzelung in der geschlechtspezifischen Rollenverteilung eingegangen. Anschließend folgt die Arbeitszeitflexibilisierung, welche in unserer Gesellschaft immer mehr an Bedeutung gewinnt und uns schließlich zum Wertewandel in der Lebens- und Arbeitsweltwelt führt. Hier wird der allgemeine Wandel mit seinen technischen Errungenschaften kurz skizziert, bevor das Kapitel mit der Arbeit in der Informationsgesellschaft schließt.

Ein Einblick in die Arbeitsmarktpolitik vermittelt das vierte Kapitel. Zu diesem Zweck wird zuerst die Arbeitsmarktpolitik definiert, welche zu dem heutigen Umbruch, d.h. zur Reform der Bundesanstalt für Arbeit (BA)[4] führt. Anschließend werden die Steuerelemente der Arbeitsmarktpolitik, also die arbeitsmarktpolitischen Instrumente sowie ihre Einflussmöglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt aufgezeigt. Zum Abschluss werden fünf Module aus dem Reformpapier der Hartz-Kommission „Moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt“ erläutert, welche weitreichende wirtschaftliche und gesellschaftspolitisch Folgen für unsere Gesellschaft darstellen bzw. in naher Zukunft darstellen werden. Hierbei handelt es sich um:

1. Zusammenführung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe in Job-Centers;
2 Mini-Jobs als Folge geringfügiger Beschäftigungsverhältnisse;
3 Personal-Service-Agenturen - PSA;
4 Subventionen der Unternehmen bei Einstellung eines Arbeitslosen
- Job-Floater;
5 Existenzgründung durch eine Ich- bzw. Familien-AG.

Mit einer Schlussbetrachtung und einem eigenen Fazit endet diese Arbeit im fünften Kapitel.

2 Der Arbeitsmarkt in Deutschland

Um sich einen Überblick über den Arbeitsmarkt Deutschlands zu verschaffen, ist es unumgänglich, sich mit dem Arbeitsmarkt und der allgemeinen Situation auf diesem zu befassen. D.h. wir müssen uns die Arbeitslosen sowie die Erwerbspersonen genauer ansehen, um einen Überblick zu gewinnen. Hierbei wird unter anderem sehr schnell deutlich, dass selbst noch in unserer heutigen Zeit eine veraltete Rollenzuschreibung existiert. Um nur auf eine der vielfältigen Theorien „der geschlechtsspezifischen Entlohnung“ einzugehen, wird die Humankapitaltheorie kurz aufgezeigt, welche als Wurzel allen Übels anzusehen ist. Auf Grund der Arbeitsmarktsituation, dem Ungleichgewicht von Angebot (Arbeitsplätze) und Nachfrage (Arbeitskräfte) sind die erwerbstätigen Personen heutzutage besonderen Arbeitsbedingungen ausgesetzt, die kurz skizziert werden und das Kapitel enden lassen.

2.1 Begriffsdefinition: „Arbeitsmarkt“

Bei dem Arbeitsmarkt handelt es sich um einen Markt (Angebot und Nachfrage) für den Produktionsfaktor Arbeit, welcher durch das Verhältnis von Arbeitssuchenden und nicht besetzten Arbeitsplätzen gekennzeichnet ist. Dabei wird die Allokation der Arbeit (Mobilität) im Wesentlichen vom Lohn (Einkommen), den sozialen Faktoren und den rechtlich-institutionellen Rahmenbedingungen bestimmt.

In diesem Zusammenhang ist festzustellen, dass der deutsche Arbeitsmarkt durch nachfolgende Faktoren geprägt und bestimmt wird:

- „Die Normen des Grundgesetzes, wie z.B. freie Entfaltung der Persönlichkeit, freie Arbeits- und Berufswahl, Freizügigkeit;
- Die Arbeits- und Sozialgesetzgebung;
- Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften. (Aushandeln der Tariflöhne und Tarifgehälter durch die Tarifpartner; hierzu gehören außerdem die Körperschaften öffentlichen Rechts, die Länder und der Bund);
- Aber auch durch normsetzende öffentlich-rechtliche bzw. unabhängige Institutionen, wie z.B. Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern und Berufsverbände“.[5]

Hinzu kommt, dass die komplexen Prozesse des Arbeitsmarktes sowie die erforderlichen differenzierten Hilfeangebote für schwer vermittelbare und Langzeitarbeitslose, den sogenannten „Problemgruppen“, im Laufe der letzten Jahre ein Geflecht von unterschiedlichen Initiativen und Projekten entstehen ließen, dessen Heterogenität sich in den unterschiedlichen Maßnahmen widerspiegelt. Um diesen Ansätzen Rechnung zu tragen, wurde hierfür ein Oberbegriff „zweiter Arbeitsmarkt“ geschaffen, für den jedoch noch keine allgemein verbindliche Definition existiert. Aus diesem Grund wird zunächst eine Eingrenzung des Begriffs „zweiter Arbeitsmarkt“ vorgenommen.

„Der zweite Arbeitsmarkt ist ein Instrument für den Abbau der Massenarbeitslosigkeit. Er bildet einen Teilbereich der aktiven Arbeitsmarktpolitik, deren Ziel es ist, Beschäftigung zu schaffen, die vom ersten Arbeitsmarkt nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung gestellt wird, anstatt lediglich reine Unterstützungsleistungen für Arbeitslose zu gewähren“.[6]

Nachdem ein Überblick über die Begrifflichkeit des Arbeitsmarktes dargestellt wurde, folgt nun die allgemeine Situation auf dem Arbeitsmarkt. Wir wissen, dass diese von einer hohen Arbeitslosigkeit geprägt ist, aber um welche Personen handelt es sich hierbei und wie sieht es mit den wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Konflikten aus, die sich hieraus ergeben?

2.2 Allgemeine Situation auf dem Arbeitsmarkt

Die allgemeine Situation auf dem Arbeitsmarkt ist in bezug auf ihre politisch-gesellschaftlichen Konsequenzen außerordentlich bedenklich, da die Lage des Ar-beitsmarktes z.B. in erheblichem Ausmaße die Bürger bei ihren Entscheidungen an

der Wahlurne beeinflusst. Es besteht die Gefahr einer politischen Radikalisierung usw., welche mit der Zahl der vom Arbeitsmarkt ausgeschlossenen Personen deutlich ansteigt.[7]

So ist es nicht weiter verwunderlich, dass die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit zu einem der meist diskutierten Themen in unserer Gesellschaft geworden ist. Das Aneinanderreihen von Zahlen und Statistiken über das Ausmaß der in Deutschland ständig steigenden Anzahl der Arbeitslosen sei hier bis auf ein paar wenige Daten ausgespart, da die meisten Medien mittlerweile täglich darüber berichten. Für 2000 meldet das Statistische Bundesamt als Ergebnis des Mikrozensus insgesamt 36.604.000 Millionen registrierte Erwerbspersonen, 3.888,7 erwerbslose Personen und 514,0 offene Stellen.[8]

Tabelle 1. Arbeitslose und offene Stellen im Vergleich, 1991 bis 2000 (1.000 Maßstab).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Vgl. Statistisches Bundesamt (2002), S. 99.

Und die Zahl der erwerbslosen Personen wächst unaufhörlich an. Waren es im Dezember 2003 noch 4,37 Millionen so meldete die Bundesanstalt für Arbeit (BA) für Januar 2004 bereits 4.597.400 Millionen Arbeitslose.

Besonders für die sogenannten „Problemgruppen“[9] des Arbeitsmarktes stellt die hohe Arbeitslosigkeit eine der größten Arbeitsmarktproblematiken dar. Zu ihnen gehören un- und angelernte Arbeitnehmer sowie Frauen, gesundheitlich eingeschränkte Personen, Behinderte, Menschen unter 25 Jahre (wegen der fehlenden Qualifikationen), Ausländer, ältere Arbeitnehmer (über 45 Jahre) und Langzeitarbeitslose, die, betrachtet man den Arbeitsmarkt Deutschlands, kaum noch eine Möglichkeit haben, einen neuen Arbeitsplatz zu finden und sich in das große Heer der Arbeitslosen einreihen müssen.[10] Sie haben Angst, ganz ins Abseits gedrängt zu werden, und fordern immer lautstärker ihr “Recht“ auf Teilhaben am Arbeitsleben und den durch Arbeit geschaffenen Reichtum. Sie organisieren sich z.B. in Selbsthilfegruppen, Berufsverbänden etc., machen sich sichtbar und begehren auf gegen Stigmatisierung und Individualisierung.

Dieses ist kein Wunder, da es sich bei den Erwerbslosen nur selten um arbeitsscheue Personen, sondern meist um Menschen, welche nach ihrer Erwerbstätigkeit arbeitslos geworden sind und nun mit einer völlig veränderten Lebenssituation umgehen müssen, handelt. Sie müssen lernen, sich anderweitig zu beschäftigen, d.h. sie müssen ihren Lebensmittelpunkt auf ihre Freizeit verlagern und sich mit ihrer Erwerbslosigkeit arrangieren.[11]

Im Jahre 2003 beläuft sich die Zahl der Arbeitslosen bereits auf ca. 4,6 Millionen erwerbslose Personen mit steigender Tendenz, wobei die Arbeitslosigkeit nicht nur die sogenannten „Problemgruppen“ erfasst, sondern sich durch die Gesamtheit aller Berufsstrukturen zieht. D.h. die Arbeitslosigkeit hat getreu dem Motto: „Diplom in der Tasche, aber kein Job in Sicht“ selbst höherwertige Berufsgruppen erfasst, wie die nachfolgende Tabelle verdeutlicht.[12]

Tabelle 2. Arbeitslosigkeit in ausgewählten Berufen, Juli 2002 und Juli 2003.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Vgl. Hornig, F. (18.08.2003 Nr. 34), S. 47.

Hinzu kommt, dass die Zahl der tatsächlich Arbeitssuchenden wesentlich höher ist. Es handelt sich hierbei überwiegend um Personen, die als Hausfrauen/-männer tätig sind oder sich in Umschulungs-, Weiterförderungs- bzw. in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen befinden und erst gar nicht registriert sind. Des Weiteren überbrücken viele Jugendliche die Zeit nach ihrer Schulausbildung mit einem sozialen Jahr, andere befinden sich in Rehabilitationsmaßnahmen, absolvieren ein Berufsgrundbildungsjahr oder ihren Wehrdienst, gehen in Berufsausbildungsschulen, besuchen berufsbefähigende Lehrgänge,[13] sind in Mini-Jobs tätig oder versuchen sich mit Unterstützung der Bundesanstalt für Arbeit (BA) in einer Ich- bzw. Familien-AG.[14]

Aber damit ist es noch nicht genug. Zu der in Deutschland seit Anfang der 80`er Jahre bestehenden Massenarbeitslosigkeit kommt heutzutage zunehmend das Problem der Langzeitarbeitslosigkeit[15] hinzu. Die davon betroffenen Personen beziehen meist Sozialhilfe[16] und haben kein Anrecht mehr auf Arbeitslosengeld, Arbeitslosen- und/ oder Eingliederungshilfe, wodurch sich eine Vielzahl von ihnen erst gar nicht mehr beim Arbeitsamt als arbeitslos meldet. Also die „Stille Reserve“, die aus dem Raster der Arbeitslosenstatistik gefallen ist und deren Zahl nirgendwo erfasst wird.[17]

Tabelle 3. Arbeitslose nach der Dauer der Arbeitslosigkeit, 1993 bis 2003.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Vgl. Statistisches Bundesamt (2002), S. 109.

Festzuhalten ist zugleich, dass es sich bei der Erwerbslosigkeit nicht nur um ein indi-

viduelles, sondern vor allem um ein gesellschafts-politisches Problem mit gravierenden Folgen für unsere ganze Gesellschaft handelt.[18] Der Einkommensausfall und der damit verbundene Nachfragerückgang kann zu weiterer Arbeitslosigkeit und damit zur wirtschaftlichen Stagnation führen. Dieses führt zum einen für den Staat zu finanziellen Folgen, wie z.B. Ausfall der dringend benötigten Steuereinnahmen sowie zum Ausfall von Sozialversicherungsbeiträgen. Zum anderen führt dieses innerhalb der Gesellschaft zum sozialen Abstieg sowie zu Existenzangst, Resignation, Demoralisierung, Kriminalität, Alkoholismus bis hin zum Radikalismus etc. Diese Folgen potenzieren sich, infizieren die Gesellschaft und können politische Umwälzungen induzieren.[19] Die ökonomischen Folgen der Arbeitslosigkeit bedeuten individuell gesehen „Einkommensausfall“, welches zur Reduzierung des Lebensstandards, zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten[20] sowie zu eventuellen gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch psychische und physische Belastung führen kann.[21]

Weiter ist festzustellen, dass auch das Selbstwertgefühl der Arbeitslosen mit zunehmender Dauer sinkt, da die Gesellschaft noch immer den moralischen Anspruch an jedes Mitglied der Gemeinschaft hat, seine individuellen Fähigkeiten in den Arbeitsprozess mit einzubringen. Zugleich steigt die Bereitschaft zur Kriminalität, wobei das Bekenntnis zur sozialen Marktwirtschaft und Demokratie abnimmt. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass seit zwei Jahrzehnten die Arbeitslosigkeit in Deutschland zu einem Problem geworden ist, das den gesellschaftlichen Zusammenhalt wie kein anderes gefährdet.[22]

Die negative Arbeitsmarktsituation schlägt sich nicht nur bei den Berufstätigen nieder, sondern auch bei den Ausbildungsplätzen und sorgt auch dort für eine hohe Jugendarbeitslosigkeit. Die Jugendarbeitslosenquote lag z.B. 1999 in der Bundesrepublik Deutschland durchschnittlich bei 20 Prozent, etwa doppelt so hoch wie bei den Erwachsenen.[23] Nach den Angaben von Edelgard Bulmahn[24] führte das Bündnis für Arbeit bereits im Februar 2000 zur einer deutlichen Verbesserung der Situation auf dem Ausbildungsmarkt. Ende Januar des selben Jahres hätten z.B. knapp 99 Prozent aller jugendlichen Bewerber über einen Ausbildungsplatz verfügen können, wobei ein weiterer Anstieg der Ausbildungsplätze im Bereich der Informationstechnologie angestrebt wird, so dass die Anzahl der Ausbildungsplätze in diesem Bereich auf 40.000 steigen könnte.[25]

So positiv sich auch die Zahlen von Frau Bulmahn anhören mögen, so täuscht hier doch der Schein. Es steht fest, dass wer heutzutage eine Ausbildungsstelle sucht, Kompromisse eingehen muss, einseitige Kompromisse, die der Jugend keine freie Berufswahl lassen. Entweder sie nehmen die ihnen angebotene Lehrstelle oder sie sitzen „auf der Straße“. D.h. für unsere Jugend meist, dass sie ihre Träume und Wünsche zurückstellen oder gar ganz aufgeben müssen und einen Beruf erlernen, der ihnen oftmals nicht gefällt. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass, wie die nachfolgende Tabelle zeigt, es z.B. im Jahre 2000 nur zu 503.000 Berufsabschlüssen gekommen ist obgleich 636.000 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen wurden.[26]

Tabelle 4. Auszubildende - Angebot und Nachfrage nach Ausbildungsplätzen, 1993 bis 2000.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Statistisches Bundesamt (2002), S. 66-68.

Auch landeten bereits 2002 insgesamt 364.000 Jugendliche, die nach einer Lehrstelle

suchten in berufsvorbereitende Lehrgänge oder in berufsbildende Schulen anstatt auf einen Ausbildungsplatz. Laut der Bundesanstalt für Arbeit hat sich das Lehrstellenangebot für das Jahr 2003 noch mehr verringert, da Betriebe bzw. Unternehmen für das Jahr 2003 nochmals 10 Prozent weniger freie Lehrstellen meldeten. Demzufolge wird die Warteschleife für einen freien Ausbildungsplatz immer länger.[27]

Aufgrund des sich stetig verengenden Arbeitsmarktes ist damit zu rechnen, dass der Konkurrenzkampf um ein zu knappes Angebot von Arbeitsplätzen[28] zu Lohndumping bis hin zur Aufgabe der sozialen Sicherheit führt. Des Weiteren kann es durch die zu erwartenden massiven Beschäftigungseinbrüche in den einzelnen Bereichen der Männerdomänen zu einem Konkurrenzkampf zwischen den Geschlechtern kommen, wenn Männer Zug um Zug in die bislang frauendominierten Dienstleistungsbereiche vordringen und die Frauen nach und nach aus ihren qualifizierten Tätigkeitsbereichen drängen.[29]

Das zuvor Beschriebene macht deutlich, dass hier der Staat gefordert ist, welcher durch seine allgemeinen Staatstätigkeiten die Arbeitsmarktpolitik stark beeinflusst. So entscheiden z.B. die Größe und Struktur eines Wohlfahrtsstaates sowie die Steuerpolitik (z.B. die Unterstützung bei der Kinderbetreuung) über die Nachfrage und das Angebot an Berufstätigkeit. Hinzu kommt noch die soziale Schichtung und Hierarchisierung unserer Gesellschaft. So haben es die sogenannten Problemgruppen ungleich schwerer am Arbeitsmarkt, da bei der sozialen Durchlässigkeit sowie bei der vertikalen Mobilität eine Vielzahl von Barrieren aufgebaut sind. Sie müssen oftmals doppelt soviel leisten um wieder „anerkannt“ zu werden, wenn sie es überhaupt schaffen, in die Gruppen der Berufstätigen hineinzukommen.[30] Besonders bei einer wachsenden Arbeitslosigkeit werden die Themen „Frauenbeschäftigung,[31] Langzeitarbeitslose, Sozialhilfeempfänger“ usw. wieder aktuell und an den Staat herangetragen. Er soll durch eine aktive Arbeitsmarktpolitik in die „freie Wirtschaft“ eingreifen und einen Ausgleich auf dem Arbeitsmarkt schaffen.[32]

Das Ungleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt wird jedoch nicht nur durch Angebot und Nachfrage gesteuert, sondern auch durch eine veraltete Rollenzuschreibung, die noch immer besteht und sich in der geschlechtsspezifischen Entlohnung widerspiegelt.

2.3 Geschlechtsspezifisches Ungleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt durch eine veraltete Rollen zuschreibung

Die geschlechtsspezifische Rollenverteilung ist in der historischen Entwicklung verankert, deren Folgen noch heute ihre Auswirkungen zeigen. Zwar können Frauen den Anforderungen des Leistungsprinzips genügen, doch sind sie in der Vollbeschäftigung sowie in Führungs- und/oder in Machtpositionen weiterhin unterrepräsentiert. Die Ursache liegt möglicherweise in den diskontinuierlichen Berufsverläufen und der damit zum Ausdruck kommenden innerfamiliären Arbeitsteilung, welche die Vorbehalte der Arbeitgeber bei der Einstellung von weiblichen Mitarbeitern begründen. Das klassische Muster, dass der Mann seine Arbeitskraft auf dem Arbeitsmarkt anbietet, wird heutzutage noch als etwas Selbstverständliches gesehen. Der Frau wurde seit jeher die häusliche Arbeit inklusive der Kindererziehung zugeschrieben. Sie z.B. in eine Machtposition zu befördern, wäre ein Aufbruch des traditionellen Denkmusters, dass Frauen mit der Reproduktionsarbeit schon voll ausgelastet sind. Schließlich sorgte bisher der Mann für die Existenzsicherung und hielt seine Hand behütend über die Familie. Da Frauen Ihre „Hausarbeit“ unentgeltlich verrichteten, wurde diese Arbeitsleistung zwangsläufig unterbewertet und als selbstverständlich erachtet.[33]

Seit den 60er Jahren gibt es zahlreiche ökonomische Theorieansätze zur geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung, mit empirischen Belegen, die im Vergleich zur sozialwissenschaftlichen Theorie das Phänomen der Arbeitsteilung mit einer gewissen Rationalität untersucht. Diese sind namentlich die Arbeitsmarktsegregationen, die Humankapital- und die Diskriminierungstheorien, auf welche diese Arbeit auf Grund des Umfangs nur kurz eingehen wird.

Die Gleichberechtigung von Frauen und Männern sowie das Diskriminierungsverbot sind bereits in Art. 3 Abs. 2 des Grundgesetzes festgeschrieben. D.h., dass dieser Gleichberechtigungsgrundsatz bereits ein gleiches Entgelt für Frauen und Männer bei gleicher oder gleichwertiger Tätigkeit vorsieht.[34] Um diesem Grundsatz Nachdruck zu verleihen, wurde dieser Abschnitt in der Neuformulierung von 1994 wie folgt erweitert. „Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin“.[35] Auch im BGB finden sich im § 611 und § 612 diese Gleichberechtigungsgrundsätze. Besonders zu erwähnen ist, dass sich die Europäische Union ebenfalls dieser Problematik annimmt und Richtlinien zur Gleichstellung erlässt. So wurde z.B. durch das EG-Anpassungsgesetz[36] von 1980 der § 612 BGB um einen Abs. 3 ergänzt, welcher diesen Grundsatz explizit formuliert.

Trotz des sich in den letzten Jahren vollzogenen Wertewandels und der zahlreichen Gesetze sind Frauen im Vergleich zu Männern noch immer in vieler Hinsicht benachteiligt. So zeichnet sich das Ungleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt auch durch das Phänomen der unterschiedlichen Entlohnung von Frauen und Männern aus. Nach dem statistischen Mittel steht fest, dass Frauen selbst heutzutage noch rund 30 Prozent weniger verdienen als männliche vollzeitbeschäftigte Arbeiter und Angestellte.[37]

Tabelle 5. Bruttoverdienst nach Arbeitnehmergruppen, 2000.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Vgl. Statistisches Bundesamt (2002), S. 338.

Tabelle 6. Bruttoverdienst in Deutschland im produzierenden Gewerbe, 2000.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Vgl. Statistisches Bundesamt (2002), S. 339.

Dieses liegt nicht zuletzt daran, dass typische Frauenberufe/-arbeitsplätze geringer bewertet werden und besondere Qualifikationen wie z.B. soziale Kompetenzen oder emotionale Fähigkeiten nicht wahrgenommen und nicht in der Arbeitsplatzbewertung mit einfließen. Hingegen werden die Anforderungen von Tätigkeiten, die vorwiegend Männer verrichten, z.B. körperliche Tätigkeiten, berücksichtigt und überdurchschnittlich bewertet. Aufgrund dieser Arbeitsplatzbewertungen[38] werden die Grundlöhne festgelegt. D.h., es werden keine personenbezogene sondern nur arbeitsplatzbezogene Merkmale/Kriterien berücksichtigt, wobei die speziellen Merkmale/ Fähigkeiten der Frauen fehlen.[39]

Auf Grund dieser Ausführungen wird deutlich, dass Frauen für bestimmte Berufe besonders prädestiniert sind, zumindest in solchen, wo z.B. soziale Kompetenzen ins Humankapital miteinfliessen und sich bei der Entlohnung bemerkbar machen. Zugleich ist es durch solch ein Arbeitsplatzbewertungssystem für die Frau schwer nachzuweisen, dass sie z.B. eine gleichwertige Tätigkeit verrichtet und einen Anspruch auf gleichen Lohn hat, obgleich es ihr gesetzlich zustehen würde.

Da es eine Vielzahl von Erklärungsansätzen für die Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern gibt, beschränke ich mich in dieser Arbeit nur auf den humankapitaltheoretischen Erklärungsansatz, welcher zu den neoklassischen Arbeitsmarkttheorien gehört.[40] Becker (1964) und Mincer (1962) entwickelten in ihren

Arbeiten eine moderne Fassung der Humankapitaltheorie, dessen Ansätze bis zu A. Smith zurückreichen.[41] Zugleich muss hier erwähnt werden, dass diese Theorie von einer Vielzahl von Autoren als sehr kritisch eingestuft wird, weil sie nicht alle Faktoren berücksichtigt.

Die Humankapitaltheorie erklärt die Verteilung der Arbeitseinkommen durch die zu-vor getätigte Ausbildungsinvestition, die später das differenzierte Arbeitsangebot bestimmt. Es handelt sich also um die Bausteine der Fähigkeiten und der Fertigkeiten, die das spätere Einkommen bestimmen, wodurch die Arbeitskraft zum Investitionsgut wird. Entsprechend der neoklassischen Optimierung wird solange in das Humankapital investiert, bis die Kosten der Investitionstätigkeit gleich dem Gegenwert des sich daraus ergebenden Ertrags ist. Bei dieser Betrachtungsweise kommt der Einkommensunterschied durch die Kosten und die Dauer der Ausbildung zu Stande, da der Unternehmer die Nutzung dieses Humankapitals in Form von Löhnen oder Gehältern bezahlt. Demzufolge entsteht der Einkommensunterschied dadurch, dass Frauen weniger in ihr Humankapital investieren, da sie einen geringeren Rückfluss z.B. wegen einer Erwerbsunterbrechung und der damit verbundenen Abwertung durch die Nichtnutzung ihres Humankapitals erwarten. Durch ihre kontinuierliche Berufstätigkeit können Männer hingegen ihr Humankapital erhöhen und somit ein höheres Einkommen erzielen als die Frauen. D.h., dass bei dieser Theorie die Einkommensunterschiede durch die Dauer und die Kosten der Ausbildung zustande kommen. Je höher die Erwartungen der Arbeitgeber an das Humankapital sind, desto höher fällt die Entlohnung aus.

Sehr kritisch wird die Humankapitaltheorie als Erklärungsansatz für die Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern gesehen, da die Humankapitalinvestition von den wirtschafts- und gesellschafts-politischen Rahmenbedingungen abhängt und zugleich geprägt wird. Hierzu gehören z.B. die Schul- und Ausbildungskosten, das Einkommen der Eltern usw., welche keine Berücksichtigung finden. Die ganzen familienpolitischen Maßnahmen finden dementsprechend keine Berücksichtigung, auf welche in Abschnitt 3.1 eingegangen wird.

Ein weiterer der vielen Kritikpunkte ist z.B., dass das Qualifizierungsniveau von Frauen und Männern heutzutage ziemlich ausgeglichen ist oder dass Männer ebenfalls Erziehungsurlaub nehmen können und zu Hause bleiben, wodurch die Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern nicht allein mit der unterschiedlichen Humankapitalausstattung begründet werden können.[42]

Auch hat der Beschäftigungsgewinn von Frauen in der Dienstleistungsgesellschaft die geschlechtsspezifische Revierordnung und die Einkommenshierarchie nicht verändern können. Frauen sind in der Arbeitswelt zu den Gewinnerinnen der Billiglohnjobs bzw. der Mini-Jobs[43] und zu den Meisterinnen der Flexibilisierung geworden. Weder ihre den Männern häufig überlegene Qualifikation, ihr Organisationstalent, noch ihre viel gepriesenen sozialen Kompetenzen fungieren als Gleichsteller und so ist z.B. der Prozentsatz von Frauen im männlichen Führungskartell der Wirtschaft stagnierend. Er liegt seit Jahren unverändert bei ca. 6 Prozent, was wohl auch die nächsten Jahre noch so bleiben wird.[44]

Hinzu kommt, dass sich die Verdienstschere zwischen den Geschlechtern in den Industrieländern immer weiter öffnet. Nach neuesten Angaben des Deutschen Verbands Berufstätiger Frauen sind die Aussichten auf gleichen Lohn für gleiche Arbeit wieder in weite Ferne gerückt. Frauen erhalten nur 70 Prozent des Entgeltes ihrer männlicher Kollegen.[45] Die geringfügigen Beschäftigungsverhältnisse, die zum festen Bestandteil der Frauenbeschäftigung geworden sind, verschaffen den Frauen zum einen mehr Freizeit, zum anderen sind sie mit erheblichen Nachteilen, wie z.B. dem Verlust der sozialen Sicherung usw. verbunden.[46]

Wenn wir uns nun die Besonderheiten der Arbeitssituationen ansehen, denen sich erwerbstätige Personen stellen müssen, wird aufgezeigt, wie das zuvor beschriebene Ungleichgewicht am Arbeitsmarkt in den Betrieben bzw. Unternehmen auf praktischer Ebene umgesetzt wird.

2.4 Besonderheiten der Arbeitssituation, denen sich Erwerbstätige heutzuta- ge stellen müssen

Unsere Gesellschaft, die sich als eine Leistungsgesellschaft versteht, besteht aus festgelegten Normen und Regeln und wird über Statussymbole[47] definiert. Erst die Statussymbole vermitteln das Ansehen und das Prestige des einzelnen Menschen, welche wiederum von der beruflichen Leistung bzw. von deren sichtbarem Ausdruck, vom Einkommen abhängig sind. Die Arbeit dient dem Erwerb des Einkommens und vermittelt zugleich die so wichtigen sozialen Kontakte zu anderen Personen, ohne die unsere Gesellschaft nicht vorstellbar ist.[48]

Eine Studie von Abele ergab 2000, dass der finanzielle Anreiz in der Rangliste der Motivationsfaktoren für eine Berufstätigkeit von Frauen erst an achter Stelle steht.

Tabelle 7. Wichtige Motivationsfaktoren für eine Berufstätigkeit von Frauen, 1999.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Vgl. Abele, A. (2000), S. 28.

Besonders für die Frau bedeutet die bezahlte Arbeit außerhalb der Familie z.B. häufig einen Dazuverdienst, ein Entfliehen aus dem oft unbefriedigenden Einerlei von Haushalt und Familie, eine Altersabsicherung, eine Anerkennung der erbrachten Leistung, ein Entgehen des Gefühls der Diskriminierung, eine Ablösung aus der Abhängigkeit hin zu einer eigenen Selbständigkeit usw.[49]

Des Weiteren hat die betriebliche Weiterbildung aufgrund der rasanten technischen Entwicklung immer mehr an Bedeutung gewonnen. Sie passt sich heutzutage dem Konzept des „lebenslangen Lernens“ an und so muss auch das individuelle Wissen der Mitarbeiter dem neusten Stand der eingesetzten Technologien angeglichen werden. Zu diesem Zweck sieht der § 80 des BetrVG vor, dass Frauen und Männer gleich gefördert werden. In der Praxis trifft dieses jedoch nur für hochqualifizierte Führungskräfte zu. Auf allen anderen Ebenen wie z.B. bei Teilzeitbeschäftigten oder bei nur gering qualifizierten Frauen ist eine deutliche Benachteiligung zu verzeichnen.[50]

Ebenso sieht es in der beruflichen Aus- und Weiterbildung aus.[51] Zum Ausgleich sieht das SGB III hier Förderungen der beruflichen Weiterbildung vor, wobei es sich vorrangig um individuelle Förderungen von Frauen mit dem Ziel der erfolgreichen Eingliederung in den Arbeitsmarkt handelt. So können Frauen bei einer Teilnahme an Weiterbildungsmaßnahmen gefördert werden, sofern diese Weiterbildung notwendig ist, um sie bei Arbeitslosigkeit beruflich einzugliedern, eine ihnen drohende Arbeitslosigkeit abzuwenden oder weil bei ihnen die Notwendigkeit der Weiterbildung wegen eines fehlenden Berufsabschlusses anerkannt ist und die allgemeinen Voraussetzungen erfüllt sind.[52]

Hinzu kommt, dass auch die beruflichen Aufstiegschancen von Frauen in diesen Bereichen deutlich schlechter als die der Männer sind, da das Geschlecht (wie bereits unter Abschnitt 2.3 ausgeführt) immer noch eine bedeutende Rolle bei betrieblichen Personalentscheidungen spielt.[53] So gelang z.B. 1995 den Frauen, die als Hilfsarbeiter begannen, seltener als Männern der Wechsel in eine Facharbeiterposition (unter 40 Jahre: 2 Prozent gegenüber 10 Prozent bei Männern, über 40 Jahren: 5 Prozent gegenüber 23 Prozent), jedoch häufiger in eine einfache Angestelltentätigkeit. Bei älteren Erwerbstätigen waren die Statusdiskrepanzen höher als bei jüngeren. Männliche Facharbeiter und Angestellte stiegen häufiger als weibliche in gehobene oder leitende Berufstätigkeiten auf oder machten sich selbständig. Trotz der deutlichen Tendenz zur Höherqualifizierung der Frau besteht nach wie vor ein geschlechtsbezogenes Bildungsgefälle.[54]

Zusätzlich stehen die Frauen im Beruf häufig sexuellen Belästigungen gegenüber, da diese heute zu einem Bestandteil eines ganz normalen Arbeitsalltages geworden sind.[55] Die sexuelle Belästigung meint nicht den Flirt am Arbeitsplatz oder die Annäherung, die auf Gegenseitigkeit beruht, sondern als sexuelle Belästigung zählt allein, was für eine der beteiligten Seiten unfreiwillig geschieht. Sie ist eine Form der sexuellen Gewalt und des Missbrauchs von Frauen und bedeutet die psychische sowie auch physische Gewaltausübung. Es steht fest, dass die sexuelle Belästigung nicht primär in Sekretärinnenberufen auftaucht, sondern in allen Branchen und Berufen vertreten ist, deren Opfer vor allem alleinstehende Frauen sind. Auch wenn der Staat dieses Problem erkannt und eine Vielzahl von Gesetzen[56] zum Schutz der Frau erlassen hat, so bleibt das Unverständnis ihrer Kollegen, der Vorgesetzten oder auch der Betriebs- und Personalräte und macht die Frau nochmals zum Opfer, da die Schuldzuweisungen meist zu Lasten der Frau gehen.[57] Häufig bleibt belästigten Frauen nichts anderes übrig, als den Betrieb zu verlassen, weil sie das Klima nach einer aufgezeigten sexuellen Belästigung nicht mehr aushalten können.[58]

Des Weiteren lassen sich in diesem Zusammenhang ganz allgemein zwischen Männern und Frauen gravierende Unterschiede am Arbeitsmarkt im Bezug auf das Erwerbsverhalten, die Ausbildung und berufliche Qualifikation, die Entlohnung, die

Aufstiegsmöglichkeiten, die Berufs- und Arbeitsplatzstrukturen, die Teilzeitbeschäftigung und die Arbeitslosigkeit feststellen. Die bezahlte weiblich Erwerbstätigkeit konzentriert sich bei den Frauen nur auf wenige Branchen und Berufsfelder, die sich häufig durch geringe Qualifikationsanforderungen, schlechte Arbeitsbedingungen sowie durch eine niedrige Entlohnung auszeichnen. Hierzu gehören z.B. die Fachverkäuferin, Friseurin, Erzieherin, Floristin und Reinigungskräfte etc.[59] Dieses liegt wohl daran, dass Frauenarbeit heutzutage noch immer nur als „Zuverdienst“ zum Familienernährer, über welchen die soziale Absicherung der Frau wohl laufen sollte, gewertet wird.[60]

Ganz deutlich wird, dass trotz der weitgehenden Angleichung der schulischen und beruflichen Ausbildung der Frauen der Arbeitsmarkt in „männliche“ und „weibliche“ Bereiche gegliedert, also eine stabile Arbeitsmarktsegregation vorhanden ist.[61] Zudem handelt es sich heutzutage häufig um befristete Arbeitsverträge, wovon häufiger Frauen als Männer betroffen sind. Demzufolge befinden sie sich in instabilen Arbeitsverhältnissen[62] und sind bei Fort- und Weiterbildungen sowie in Führungs- und Machtpositionen deutlich unterrepräsentiert.[63]

Die eingeführte Quotenregelung, der Ausbau von Aufgabenbereichen, in denen Frauen stark vertreten sind (z.B. im Dienstleistungssektor) sowie das verstärkte Angebot an Teilzeitarbeitsplätzen führten zu einer erhöhten Erwerbstätigkeit von Frauen. Zwar ist die Teilzeitbeschäftigung auf höherqualifizierten Dienstposten zu einer frauenspezifischen Beschäftigungsform im öffentlichen Dienst geworden, jedoch sind auch hier Frauen in höheren Positionen bedeutend seltener als Männer anzutreffen. Es steht fest, dass die verbesserten Zutrittschancen zum Arbeitsmarkt des öffentlichen Dienstes nicht zugleich zu verbesserten Aufstiegschancen für Frauen führen.

Überwiegend sind Frauen auch hier im einfachen und mittleren Dienst beschäftigt, während Männer im gehobenen Dienst leicht und im höheren Dienst deutlich domi-

nieren. Die Aufwärtsmobilität, die Einkommens- und Statusverbesserungen einschließt, ist also auch im öffentlichen Dienst bei Frauen seltener zu finden. Lediglich der Schutz vor einem beruflichen Abstieg ist besser als in der Privatwirtschaft.[64]

[...]


[1] Vgl. Europäische Kommission (2002), S. 47 ff.

[2] Interessant ist, dass die Erwerbsbeteiligung der Frauen trotz der widrigen Umstände, Ölschocks in den 70er-Jahren und der Wirtschafts- und Beschäftigungskrisen in den 80er- und 90er-Jahre, langsam aber stetig angestiegen ist - Siehe hierzu auch Albertini-Roth, H. (1998).

[3] Vgl. Frese, A. (17.07.2003 Nr. 18151), S. 2.

[4] Im Rahmen dieser Arbeit werden noch die „alten“ Bezeichnungen verwendet, obgleich im Zuge der Umstrukturierung sich die Bundesanstalt für Arbeit (BA) jetzt „Bundesagentur für Arbeit“ und die Arbeitsämter „Agenturen für Arbeit“ nennen.

[5] Wissen.de (09.11.2003). Arbeitsmarkt.

[6] Wissen.de (09.11.2003). Arbeitsmarkt.

[7] Vgl. Frese, A. (17.07.2003 Nr. 18151), S.17.

[8] Vgl. Statistisches Bundesamt (2002), S. 85 und S. 98.

[9] Diese Personengruppen sollen über die „Moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt“ besonders ge-fördert werden. Hierzu wurden die Personal-Service-Agenturen (PSA) errichtet, welche ihnen helfen soll, ins bzw. wieder ins Berufsleben einzusteigen, auf welche unter Kapitel 4 - Abschnitt 4.4 genauer eingegangen wird.

[10] Vgl. Bäcker, G. u.a. (2000), S. 330 ff. oder auch Glücklich, F. (1988), S. 45.

[11] Vgl. Lampert, H. (1979), S. 39-40 und Hornig, F. (18.08.2003 Nr. 34), S.46-48.

Auf weitere Erläuterungen wie z.B. „Arten der Arbeitslosigkeit“ wird im Rahmen dieser Arbeit nicht weiter eingegangen, da dieses nicht zum Thema gehört.

[12] Vgl. Matthias (07.12.2003) Stellenmarkt, S. 1.

[13] Vgl. Fichtner, U. (28.06.1997), S. 3.

Hinzu kommen noch über zwei Millionen arbeitswillige Menschen, die wegen der fehlenden Vermittlungschancen oder weil sie keinerlei Ansprüche auf Unterstützung haben erst gar nicht beim Arbeitsamt als arbeitssuchend gemeldet sind.

[14] Auf die Mini-Jobs sowie auf die Ich-AG wird in Kapitel 4 - Abschnitt 4.4 eingegangen, da diese laut dem Hartz-Konzept eine besondere Förderung erhalten.

[15] Dieses Problem soll mit Hilfe der Personal-Service-Agenturen (PSA) abgeschwächt werden, welche in Kapitel 4 - Abschnitt 4.4 erläutert werden.

[16] Laut Statistisches Bundesamt (2002), S. 208 handelte es sich 1999 um insgesamt 1.452.639 Millionen Haushalte.

[17] Vgl. Geißler, R. (2002), S. 259-261.

[18] Vgl. Arbeitsgruppe „Alternative Wirtschaftspolitik“ (1997), S. 55.

Besonders stark stellt sich dieses für Jugendliche und ältere Altersgruppen dar.

[19] Vgl. Lampert, N. (1979), S. 50-51.

Mit den Folgen der Arbeitslosigkeit haben sich eine Vielzahl von Autoren auseinandergesetzt. Besonders zu empfehlen ist hier der sozialkritische Roman von Hans Fallada „Wer einmal aus dem Blechnapf frisst“, wo diese Thematik sehr anschaulich dargestellt wird.

[20] Mögliche wirtschaftliche Schwierigkeiten können sich z.B. bei der Kreditrückzahlung, Mietschuld oder bei der Hypothekenablösung ergeben, welche die Existenzgrundlage gefährden.

[21] Vgl. Glücklich, F. (1988), S. 43.

[22] Vgl. Geißler, R. (2002), S. 261-264.

[23] Vgl. Statistisches Bundesamt (2002), S. 66 ff.

Zu den arbeitslosen Jugendlichen zählen Jugendliche, die einen Ausbildungsplatz suchen, ihre Aus-bildung nicht beendet haben oder die nach ihrer Ausbildung eine Arbeitsstelle suchen.

Laut Hartz-Konzept „Modul 7“ sollen Jugendliche eine spezielle Förderung erhalten, um der Arbeitslosigkeit zu entgehen. Vgl. Hartz, P. (2002), S. 32.

[24] Bei Frau Edelgard Bulmahn handelt es sich um die Bildungsministerin der SPD.

[25] Vgl. Neubert, K. (Nr.: 16972), S. 18.

Die hier genannten Prozentangaben sind sehr fraglich, da andere Statistiken weitaus weniger positive Werte angeben.

[26] Vgl. Hank, R. (Nr.: 16977), S. 22.

[27] Vgl. Netzeitung.de (13.09.2003). Jugendarbeitslosigkeit.

[28] Siehe hierzu auch Sammet, S. (29/2001), S.184. Jobs. Feuern und Heuern. Die Flaue Konjunktur belastet den Arbeitsmarkt.

[29] Vgl. Bäcker; G. (1994), S. 124 ff.

Große Beschäftigungseinbrüche sind bereits z.B. im Bergbau, dem Schwermaschinenbau und dem Schiffbau zu verzeichnen. Siehe hierzu auch Sauga, M. (04.08.2003 Nr. 32), S. 62-63.

Auch wird durch die Arbeitslosigkeit als Massenerscheinung in der marktwirtschaftlichen Wirtschaftsordnung die Existenzgrundlage der Besitzlosen (abhängig Beschäftigten) bedroht. Sie haben „Angst“. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass von einem Teil der Bevölkerung immer häufiger und lauter Rufe, wie z.B. Ausländer raus, zu hören sind. Sie meinen in ihrer Unwissenheit, dass diese uns die Arbeitsplätze wegnehmen. Und was würde es danach heißen, wenn unsere ausländischen Mitbürger aus unserem Land verschwunden wären. Würden wir dann aus diesen Mündern zu hören bekommen: „Behinderte gehören in Heime“ oder „Frauen gehören in den Haushalt“?

[30] Vgl. Schmidt, M. (1993), S. 59 ff.

Siehe hierzu auch Maier, F. (1991). Patriarchale Arbeitsmarktstrukturen.

[31] Vgl. Engelen-Kefer, U. u.a. (1995), S. 333 oder Heise, H. (1994), S. 107 ff.

Sie hat weniger Möglichkeiten eine Arbeitsstelle auf Grund ihrer fehlenden Mobilität zu finden.

[32] Auf die Arbeitsmarktpolitik wird im Kapitel 4 explizit eingegangen.

[33] Vgl. Benholdt-Thomsen, V. (1982), S. 143-149.

[34] Vgl. GG (2000), S. 13.

[35] GG (2000), S. 14.

[36] Vgl. Europäische Kommission (2002), S. 37.

[37] Vgl. Appel, H. u.a. (1998), S. 22 ff.

[38] Es gibt eine Vielzahl von Systemen und Verfahren, um eine Arbeitsplatzbewertung vorzunehmen. Sie haben u.a. die Aufgabe, den Schwierigkeitsgrad einer Arbeit anhand von zuvor bestimmten Merkmalen (Anforderung, Belastung etc.) festzulegen.

[39] Vgl. Geissner, M. (1988), S. 135-136.

[40] Sehr kritisch, da die Wahl des Ausbildungsniveaus oder des Ausbildungsganges in unserer oder auch in anderen Gesellschaften oft keine freie Entscheidung des Individuums darstellt.

[41] A. Smith stellte bereits eine Analogie von Fähigkeiten und Qualifikationen zum Sachkapital mit der Produktion einer Stecknadel her.

[42] Vgl. Regenhard, U. u.a. (1994), S. 40-60.

Diese Schlussfolgerung setzt eine freie Marktwirtschaft voraus, wo Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen.

[43] Auf die Mini-Jobs wird im Kapitel 4 - Abschnitt 4.4 genauer eingegangen.

[44] Vgl. Neubäumer, R. (1993), S. 124 ff.

[45] Vgl. Wichterich, C. (1998), S. 67 ff.

[46] Vgl. Bäcker, G. u.a. (2000), S. 271 ff.

[47] Wie z.B. Beruf, Einkommen, Wohnverhältnisse, Auto, Kleidung etc.

[48] Vgl. Heinemann, P. u.a. (1982), S. 10-14.

Die Arbeit findet auf dem Arbeitsmarkt statt, welcher im allgemeinen durch die Normen des Grundgesetzes, die Arbeits- und Sozialordnung, die Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände sowie durch öffentliche- bzw. unabhängige Institutionen geprägt wird. Vgl. Ulm, E. (1996), S. 13-21. Ihre Allokation (Mobilität) hängt wesentlich vom Einkommen, den sozialen Faktoren und den rechtlichen institutionellen Rahmenbedingungen ab, welche das Verhältnis zwischen den Arbeitsuchenden und den nicht besetzten Arbeitsplätzen kennzeichnen. Vgl. Luedewig, W. (1978), S. 182. Besonders ist hier der Artikel 2 des GG - Handlungsfreiheit, Freiheit der Personen, der Artikel 11 des GG - Freizügigkeit u. der Art. 12 des GG - Berufsfreiheit, Verbot der Zwangsarbeit zu nennen.

[49] Vgl. Heinemann, P. u.a. (1982), S. 199 ff.

[50] Vgl. Krell, B. (1994), S. 200.

[51] Vgl. Lampert, H. (1979), S.93 ff.

[52] Vgl. Bäcker, G. u.a. (2000), S. 364 ff.

Voraussetzung dafür ist, dass eine Vollbeschäftigungszeit der Arbeitnehmerin erfüllt ist; das Arbeitsamt zuvor eine Beratung durchgeführt hat und dieser Maßnahme zustimmt; die Maßnahme als förderungswürdig anerkannt ist.

Vollbeschäftigungszeit: wenn innerhalb der letzten 3 Jahre, vor Beginn der Maßnahme, mindestens 12 Monate versicherungspflichtig gearbeitet wurde oder ein Anspruch auf Arbeitslosengeld bzw. Arbeitslosenhilfe bestand. Bei Berufsrückkehrerinnen nach einer Familienphase reicht eine einjährige Versicherungspflicht.

[53] Vgl. Bäcker, G. (1994), S. 121 ff.

[54] Vgl. Franke/Buttler (1991), S. 164 ff.

[55] Vgl. Plogstedt/Degen (1992), S. 14 ff.

[56] Gesundheits- und Sittlichkeitsschutz Gesetze, die Frauen vor sexuellen Belästigungen schützen.

Siehe hierzu z.B. Art. 1 und 2 des GG; § 618 + § 611a des BGB; § 120a und b der Gewerbeordnung; § 174 Abs. 1, §§ 177, 178, 185, 223, 223a des StGB; § 15 ArbG etc.

Vgl. auch Plogstedt/Degen (1992), S. 47 und Joosten (1990), S. 70 ff.

[57] z.B. Irgendwie muss sie die Kollegen provoziert haben; Sie trägt viel zu kurze Röcke und viel zu tiefe Ausschnitte; Sie ist alleine und hat es wohl mal nötig; etc.

[58] Vgl. Plogstedt/Degen (1992), S. 39 ff.

[59] Bereits bei der beruflichen Ausbildung stehen den weiblichen Auszubildenden nur eine geringe An-zahl und eine geringe Auswahl von Berufsfeldern offen.

[60] Vgl. Maier, F. (30.07.2002), S. 5.

[61] Vgl. Maier, F. (1990), S. 55-57.

[62] Hier handelt es sich meist um befristete Arbeitsverträge, Teilzeitbeschäftigungen oder um geringfügige Beschäftigungsverhältnisse.

[63] Vgl. Keller, B. (1995), S. 393-394.

[64] Vgl. Keller, B. (1993), S. 41 ff.

So positiv die Quotenregelung (der Anteil von Frauen- und Männerbeschäftigungen) im öffentlichen Dienst auch ist, so unvorteilhaft ist diese zugleich. Sie verleiht der Frau den Nachgeschmack, sie sei nicht auf Grund ihrer Qualifikation und ihres Könnens, sondern nur auf Grund der Quotenregelung eingestellt wurden, obgleich ein Mann besser qualifiziert gewesen wäre.

Ende der Leseprobe aus 93 Seiten

Details

Titel
Die Entwicklung des Arbeitsmarktes und die Arbeitsmarktpolitik in Deutschland
Hochschule
Fachhochschule für Wirtschaft Berlin
Veranstaltung
Diplomarbeit
Note
1,5
Autor
Jahr
2004
Seiten
93
Katalognummer
V25340
ISBN (eBook)
9783638279994
ISBN (Buch)
9783638737333
Dateigröße
864 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Diese Arbeit gehört zu folgenden Fachgebieten: Sozialwissenschaft, Volkswirtschaft, Gesellschaftspolitik, Wirtschaftspolitik
Schlagworte
Entwicklung, Arbeitsmarktes, Arbeitsmarktpolitik, Deutschland, Diplomarbeit
Arbeit zitieren
Sabine Reichert (Autor:in), 2004, Die Entwicklung des Arbeitsmarktes und die Arbeitsmarktpolitik in Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/25340

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