Das Ziel jeder therapeutischen Intervention besteht darin, die Handlungsmöglichkeiten des Klienten zu erweitern, damit er selbstständig seine Probleme lösen kann. Inwieweit dieses hohe Ziel erreicht wird hängt unmittelbar davon ab, ob der Therapeut das »Weltmodell« des Klienten, also seine Perspektive erfassen kann.
Hier ergibt sich die Schwierigkeit, dass es absolut unmöglich ist eine andere Person in ihrer Kommunikation vollständig zu verstehen, denn dazu müsste man selber die Person sein, mit der man kommuniziert. Das heißt der Therapeut und sein Klient können das gleiche Wort verwenden, ohne zu berücksichtigen, dass sie nicht dieselbe Erfahrung mit diesem Wort repräsentieren.
Um das einzigartige und einmalige Weltmodell seines Gegenübers begreifen zu können, muss der Therapeut deshalb auf die vom Klienten verwendeten Wörter achten. Denn vor allem die Art und Weise, wie Menschen Wörter zur Beschreibung ihrer Erfahrungen verwenden, gibt Aufschluss darüber, wie sie ihre phänomenale Welt repräsentieren.
David Gordon, auf dessen Beitrag ich mich in der vorliegenden Arbeit ausnahmslos beziehe, führt an dieser Stelle das Konzept der Destillation ein. Damit ist der aktive Vergleichsprozess gemeint, in dem der Therapeut sein Modell mit dem des Klienten abstimmt.
Hat der Therapeut erst einmal Zugang zu dessen Bezugssystem, kann er in »der Sprache des Klienten« sprechen, wodurch sich dieser besser verstanden fühlt. Zum anderen ist der Therapeut nun in der Lage, sich in der Auswahl des geeigneten therapeutischen Werkzeuges am individuellen Modell des Klienten zu orientieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Merkmale und Arten von Metaphern
- Ableitungssuche - transderivational search
- Natürliche Metaphern
- Formale Metaphern
- Wirksame Metaphern
- Bildung therapeutischer Metaphern
- Wohlgeformtheit
- Isomorphismus
- Verbindende Strategie
- Kalibrierung
- Rekalibrierung
- Refraiming
- Repräsentationssysteme
- Repräsentationssysteme in der Therapie
- Menschliche Repräsentationssysteme
- Einschränkungen
- Primäres Repräsentationssystem
- Erzählen von Metaphern -»Die Syntax von Metaphern<<
- Anwendung der Ableitungssuche
- Der fehlende Bezugsindex
- Unbestimmte Verben
- Nominalisierungen
- Eingebettete Kommandos und Markierungen
- Schlussbetrachtungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Ziel dieses Referats ist es, therapeutische Metaphern nach David Gordon zu beleuchten. Der Fokus liegt dabei auf der Funktionsweise dieser Metaphern in der therapeutischen Praxis sowie deren Bedeutung für die Erweiterung der Handlungsmöglichkeiten des Klienten. Die Arbeit beleuchtet insbesondere, wie therapeutische Metaphern das »Weltmodell« des Klienten, seine Perspektive und seine Erfahrungen, erfassen und für den therapeutischen Prozess nutzbar machen können.
- Die Rolle therapeutischer Metaphern als Brücke zwischen dem Problem und der Lösung
- Die Bedeutung der Ableitungssuche in der Interaktion zwischen Klient und Therapeut
- Die verschiedenen Arten von Metaphern und ihre Anwendung in der Therapie
- Die Bedeutung von Repräsentationssystemen in der therapeutischen Kommunikation
- Die »Syntax von Metaphern« und die effektivste Verwendung von Metaphern in der Kommunikation
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die grundlegende Problematik der therapeutischen Intervention dar, die darin besteht, die Handlungsmöglichkeiten des Klienten zu erweitern, damit er selbstständig seine Probleme lösen kann. Das Konzept der Destillation wird eingeführt, das den aktiven Vergleichsprozess beschreibt, in dem der Therapeut sein Modell mit dem des Klienten abstimmt.
Kapitel 2 beleuchtet die verschiedenen Arten von Metaphern, insbesondere die »natürlichen Metaphern«, die in der Alltagskommunikation vorkommen. Es wird erläutert, wie Metaphern in der therapeutischen Praxis gezielt eingesetzt werden können, um die Ableitungssuche des Klienten anzuregen und seine Ressourcen zu erschließen.
Kapitel 3 beschäftigt sich mit der Bildung therapeutischer Metaphern. Es werden wichtige Aspekte wie die Wohlgeformtheit und der Isomorphismus der Metaphern behandelt. Die »verbindende Strategie« als ein wichtiger Bestandteil der Gestaltung von Metaphern wird detailliert dargestellt, und die Konzepte der Kalibrierung und Rekalibrierung werden erläutert. Das Kapitel thematisiert auch das Konzept des Reframings, das eine Umdeutung von Situationen und Problemen ermöglicht.
Kapitel 4 behandelt die Repräsentationssysteme, die Individuen verwenden, um ihre Erfahrungen zu verarbeiten, zu speichern und zu generieren. Es werden die verschiedenen menschlichen Repräsentationssysteme beschrieben, und die Einschränkungen dieser Systeme werden erläutert. Das Konzept des »primären Repräsentationssystems« wird eingeführt.
Kapitel 5 konzentriert sich auf die Anwendung von Metaphern in der Therapie und beleuchtet insbesondere die »Syntax von Metaphern«. Die Anwendung der Ableitungssuche, der fehlende Bezugsindex, unbestimmte Verben, Nominalisierungen und eingebettete Kommandos und Markierungen werden als wichtige Elemente der Metaphern-Syntax diskutiert.
Schlüsselwörter
Therapeutische Metaphern, David Gordon, Ableitungssuche, transderivational search, natürliche Metaphern, Repräsentationssysteme, Kalibrierung, Rekalibrierung, Refraiming, »Syntax von Metaphern«.
- Arbeit zitieren
- Christoph Herrmann (Autor:in), 2001, Therapeutische Metaphern nach David Gordon, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/25431