Diese Arbeit untersucht als Fallstudie den Einfluß und den Erfolg des globalen Konzepts der Nachhaltigkeit auf die lokale Klimaschutz- und Energiepolitik der Stadt Hannover innerhalb der letzten zwölf Jahre, von 1986 bis 1997 . Wie wurde ggf. das Motto "Global denken - Lokal handeln" umgesetzt? Konnte durch konkrete, kleinräumige und dezentrale Politikkonzepte auf der Ebene von Kommunen, Verbrauchern und Verursachern effizienter eine sanfte Wirtschaftsweise umgesetzt werden als durch die globalen Konventionen der internationalen Gremien, die zwangsläufig eine geringere Tiefenwirkung und Tiefenschärfe haben? Aus diesen Gründen beschäftigt sich diese Untersuchung mit den Vorgängen auf kommunaler Ebene.
Um die oben gestellte Frage beantworten zu können, soll untersucht werden, ob die Policy die CO2-Bilanz der Stadt Hannover verändern und ggf. verbessern konnte, wodurch (durch welche einzelnen Maßnahmen) dies erreicht wurde, wer die Maßnahmen der Policy konzipiert, initiert und implementiert hat, inwiefern Akteure für oder gegen einzelne Maßnahmen gearbeitet haben, und welche Maßnahmen formuliert, aber nicht vollständig umgesetzt wurden. Das bedeutet, daß die Arbeit zu einem nicht geringen Teil zunächst beschreibenden Charakter hat, um dann näher in die Analyse einsteigen zu können.
Die Wahl des Untersuchungszeitraumes gründet sich auf Hannover ist eine Großstadt, Industrie- und Dienstleistungszentrum, niedersächsische Landeshauptstadt und das politische Zentrum Niedersachsens. Hannover wurde als Untersuchungsgegenstand gewählt, da der Autor hier seinen Wohnort und Lebensmittelpunkt hat und somit über gute Kenntnisse und einen leicht möglichen Zugang zu Akteuren und Informationen verfügt. Es gibt durch die politische Bedeutung der Stadt eine Vielzahl von Akteuren mit teilweise überdurchschnittlichem Engagement für nachhaltige Konzepte. So sind viele alternative und ökologische Initiativen, Verbände und viele Nicht-Regierungs-Organisationen (NRO) vor Ort aktiv, die teilweise auch im Energiesektor eine wichtige Rolle spielen. Die Bürgerinitiative Umweltschutz (BIU) beispielsweise gründete 1972 in Hannover das erste Umweltschutzzentrum bundesweit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Klimapolitik Hannovers - Warum dieses Thema?
- Konzeptioneller Rahmen und Vorgehensweise
- Policy-Analyse
- Begriff
- Theoretisches Konzept
- Methode
- Typen politischen Handelns
- Kategorien der Umweltpolicy-Analyse nach Prittwitz
- Politisch-administratives System und Policy-Making-System
- Policy-Zyklus
- Problemdefinition
- Agendagestaltung
- Politikformulierung
- Politikimplementation
- Politiktermination
- Zukunft der Energieversorgung - Energieversorgung der Zukunft
- Zwang zum Paradigmawechsel in der Energiewirtschaft
- Treibhauseffekt durch fossile Energieträger-Nutzung
- Probleme der Atomenergie-Nutzung
- Nachhaltigkeit
- Der Rio-Prozess
- Das internationale Umweltregime der Vereinten Nationen
- Klimarahmenkonvention
- Das Mandat des Artikels 28 der Agenda 21
- Internationale Kooperation auf kommunaler Ebene
- Handlungsaufträge für die LHH
- Kriterien für eine nachhaltige kommunale Klimaschutzpolitik
- Exkurs: Rahmenbedingungen von Kommunalpolitik
- Funktionen (Pflichten) der Kommune
- Möglichkeiten (Rechte) der Kommunalpolitik
- Kommunale Umweltschutzpolitik
- Umweltpolitisches Handeln allgemein
- Aspekte des übertragenen Wirkungskreises
- Aspekte des eigenen Wirkungskreises
- Schaffung einer eigenen Umweltbehörde
- Zusammenfassung der Bedingungen des (umwelt-)politischen Gestaltens in der Kommune
- Kommunale Klima- und Energiepolitik
- Großstadt Hannover - Ausgangssituation
- Stadtstruktur
- Energieversorgung
- Verkehr
- Emissionen
- Policy-Zyklus der Klimapolitik der LHH
- Analyse der Akteure des politisch-administrativen Systems
- Stadtwerke Hannover AG (SWH)
- PreussenElektra AG
- Parteien in Hannover
- Verbände, Initiativen, Institute
- Verbraucher
- Analyse der Akteure des Policy-Making-Systems
- Rat der LHH
- Ratsfraktionen
- Verwaltung der LHH
- Verwaltungsausschuss der LHH
- Kommunalverband Großraum Hannover
- Zusammenfassung: Interessenkonstellation der Akteure
- Die Neustrukturierung der Energieversorgung
- Chronologische Liste der Vorgänge im Energiesektor
- Problemdefinition
- Agenda-Gestaltung
- Bürgerantrag
- Politikformulierung
- Atomausstieg
- Politikimplementation
- Kartell-Gutachten
- Energiekonzept Hannover (EKH)
- EKH-1 - Energiepolitische Zielsetzungen
- EKH-5 - Strombeschaffungskonzept Hannover
- Konzessionsvertrag Elektrizität 1994
- Institutionalisierung von Umweltschutz
- Ausbau der REQ-Nutzung
- Investitionsprogramm „Energetische Sanierung öffentlicher Gebäude“
- Schulenergiesparen
- Energiepass
- Kommunales Klimaschutzprogramm der Stadt Hannover
- Klimaschutzfonds und „proKlima“
- Lokale Agenda 21
- LCP Studie und ihre Umsetzung
- Politikevalution und Terminierung
- Auswertung der Klimapolitik der Kommune Hannover
- Erkennbare Grundlinien der Policy
- Restriktionen
- Erfolgsbedingungen
- Einfluss und Reaktion von Akteuren
- Einfluss und Gewicht des Konzepts Nachhaltigkeit
- Fazit und Ausblick
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Klimapolitik der Landeshauptstadt Hannover. Sie beleuchtet den Policy-Zyklus der Klimapolitik der LHH im Kontext der Neustrukturierung der Energieversorgung. Die Arbeit untersucht die Akteure des politisch-administrativen und des Policy-Making-Systems und analysiert die Einflüsse und Reaktionen der verschiedenen Akteure im Policy-Prozess.
- Die Herausforderungen der Klimapolitik im Kontext der Energiewende
- Die Rolle der Landeshauptstadt Hannover in der Gestaltung der Klimapolitik
- Die Analyse des Policy-Zyklus der Klimapolitik der LHH
- Die Akteure des politisch-administrativen und des Policy-Making-Systems
- Der Einfluss des Konzepts Nachhaltigkeit auf die Klimapolitik
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Die Einleitung erläutert die Relevanz der Klimapolitik für Hannover und stellt den konzeptionellen Rahmen und die Vorgehensweise der Arbeit dar.
- Kapitel 2: Dieses Kapitel beleuchtet die Herausforderungen der Energieversorgung im Kontext des Klimawandels und die Bedeutung der Nachhaltigkeit. Es befasst sich mit dem internationalen Umweltregime der Vereinten Nationen und dem Rio-Prozess.
- Kapitel 3: Dieses Kapitel analysiert die Rahmenbedingungen der Kommunalpolitik im Hinblick auf die Gestaltung der Klimapolitik. Es beleuchtet die Funktionen und Möglichkeiten der Kommune in Bezug auf den Umweltschutz.
- Kapitel 4: Dieses Kapitel stellt die Ausgangssituation der Großstadt Hannover dar, mit Fokus auf Stadtstruktur, Energieversorgung, Verkehr und Emissionen.
- Kapitel 5: Dieses Kapitel widmet sich der Analyse des Policy-Zyklus der Klimapolitik der LHH. Es beleuchtet die Akteure des politisch-administrativen und des Policy-Making-Systems und analysiert die Problemdefinition, Agendagestaltung, Politikformulierung, Politikimplementation, Politikevaluierung und Terminierung.
Schlüsselwörter
Klimapolitik, Energieversorgung, Nachhaltigkeit, Policy-Zyklus, Akteure, politisch-administratives System, Policy-Making-System, Stadtwerke Hannover AG (SWH), PreussenElektra AG, Kommunalpolitik, Landeshauptstadt Hannover.
- Arbeit zitieren
- Michael Demus (Autor:in), 1999, Policy-Analyse am Beispiel der Klimaschutzpolitik der Landeshauptstadt Hannover, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/2552