Beobachtet man die Schlagzeilen der vergangenen Monate, so stellt sich unweigerlich die Frage, was das transatlantische Verhältnis zu den USA noch wert ist bzw. jemals wert war. Das alte Europa - bestehend aus Deutschland und Frankreich - wird für die Vereinigten Staaten auf einmal zum Problem und der USPräsident sieht sich Vergleichen mit Adolf Hitler oder römischen Imperatoren gegenüber1.
Ein Rückblick in die Vergangenheit zeigt, dass sich eine maßgebliche Veränderung in den deutsch-amerikanischen Beziehungen vollzogen haben muss. Während des Kalten Krieges galten die USA als der wohlwollende Hegemon, der Mittel- und Westeuropa vor der kommunistischen Expansion bewahrte. Unter der schützenden Hand der Vereinigten Staaten gelang insbesondere der Bundesrepublik in der Nachkriegszeit ein enormer wirtschaftlicher Aufschwung, nicht zuletzt durch die finanzielle Hilfe in Form des Marshall-Plans. Die Amerikaner blieben auch über die Wiederaufbauzeit hinaus willkommen, da sie auf der einen Seite für die notwendige sicherheitspolitische Stabilität und auf der anderen Seite für eine Machtbalance der westeuropäischen Staaten untereinander sorgten. Auftretende Konflikte innerhalb des westlichen Bündnisses trug man meistens diplomatisch geschickt hinter verschlossenen Türen aus, da man gegenüber dem Klassenfeind im Osten keine Schwäche, sondern Stärke und Zusammenhalt zeigen wollte2. Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion stand nicht mehr die Sicherheitsgemeinschaft, sondern die Wertegemeinschaft im Vordergrund. Fortan galt es gemeinsame Ideale (wie Freiheit und Demokratie) und nicht einen gemeinsamen Feind zu betonen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Aufbau
- Forschungsstand
- Uneingeschränkte Solidarität
- Der 11. September 2001
- Der Afghanistanfeldzug
- Der deutsche Weg
- Die Irakdebatte
- Deutscher Antiamerikanismus
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert den Wandel in den deutsch-amerikanischen Beziehungen der vergangenen zwei Jahre. Sie untersucht, ob die derzeitige Situation zwischen den transatlantischen Partnern nur eine Verstimmung ist oder einen über Jahre hinweg unüberwindbaren Dissens darstellt. Dabei konzentriert sie sich auf die sicherheitspolitische Dimension des Verhältnisses und behandelt wirtschaftliche Differenzen nur am Rande. Das Ziel ist, herauszufinden, ob die deutsch-amerikanische Freundschaft lediglich eine Episode des Kalten Krieges war oder ob es noch eine gemeinsame Zukunft für beide Seiten gibt.
- Die Rolle des 11. September 2001 als Wendepunkt im transatlantischen Verhältnis
- Die Auswirkungen des Afghanistanfeldzugs auf die deutsch-amerikanische Zusammenarbeit
- Die Kontroverse um den Irakkrieg und die daraus resultierende politische Polarisierung
- Die Frage, ob die USA eine Hegemoniepolitik betreiben und die europäischen Interessen ignorieren
- Die Auswirkungen der Veränderung des internationalen Kontextes auf die deutsch-amerikanische Partnerschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Problemstellung des transatlantischen Verhältnisses dar. Sie argumentiert, dass der 11. September 2001 ein Wendepunkt war, der zu einem Zerwürfnis zwischen Deutschland und den USA geführt hat. Die Einleitung stellt die Frage, ob die derzeitige Situation lediglich eine Verstimmung oder ein unüberwindbarer Dissens ist.
Uneingeschränkte Solidarität
Dieses Kapitel beleuchtet die Reaktionen Deutschlands und der USA auf den 11. September 2001. Es analysiert, wie der Terroranschlag zunächst eine Annäherung zwischen beiden Ländern bewirkte, aber anschließend zu Differenzen im Umgang mit dem "Krieg gegen den Terror" führte. Das Kapitel beleuchtet auch den Afghanistanfeldzug und die damit verbundenen Herausforderungen für das transatlantische Verhältnis.
Der deutsche Weg
Dieses Kapitel analysiert die Irakdebatte und die damit verbundenen politischen Konflikte zwischen Deutschland und den USA. Es befasst sich mit dem deutschen Antiamerikanismus und seinen Ursachen. Das Kapitel untersucht, ob die USA eine Hegemoniepolitik betreiben und ob Deutschland eine eigene außenpolitische Konzeption besitzt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt zentrale Themen wie das transatlantische Verhältnis, die deutsch-amerikanische Beziehung, die Sicherheitspolitik, den 11. September 2001, den Afghanistanfeldzug, den Irakkrieg, den deutschen Antiamerikanismus, Hegemoniepolitik, und die Auswirkungen des Wandels des internationalen Kontextes auf die deutsch-amerikanische Partnerschaft. Die Arbeit analysiert die Rolle von Schlüsselpersonen wie George W. Bush, Gerhard Schröder, und anderen wichtigen Akteuren.
- Arbeit zitieren
- Michael Münch (Autor:in), 2003, Von der uneingeschränkten Solidarität zum deutschen Weg: Das transatlantische Verhältnis auf dem Prüfstand, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/25554