1. Einleitung / Vorbemerkung
Die „Datenautobahn“, die „Informationsgesellschaft“, der „Cyberspace“, das „Netz der Netze“: Diese Schlagworte sind heute in aller Munde, wenn in den Medien vom Internet gesprochen wird. Die Öffentlichkeit denkt bei diesen Begriffen aus Presse, öffentlicher Diskussion und Werbung zumeist an drohende Gefahren, die einem solch dezentralen Medium eigen sind. Neben den positiven Möglichkeiten, die das Internet bietet, tummeln sich in mancher Leute Augen dort
vor allem Nazis, es genügt ein Mausklick um Anleitungen zum Bombenbau zu erhalten und man stößt ständig auf Kinderpornographie. Kein neueres Medium beherrscht so die politische Debatte um die Informationsgesellschaft und den Aufbruch in das 21. Jahrhundert. Dennoch ist die Freiheitsdebatte - nicht zuletzt aufgrund der aktuellen Ereignisse in den Niederlanden - immer mehr einer Freiheitmißbrauchsdebatte gewichen.(1) Dieses Medium verspricht mittels der Vielzahl von Angeboten einen globalen wissenschaftlichen Austausch binnen Sekunden per e-mail, man kann sich in Diskussionsforen (Mailboxen und Newsgroups(2)) austauschen, erwirtschaftet Gewinne durch e-commerce, bricht das Informationsmonopol diktatorischer Regime und vor allem das multimediale World Wide Web, kurz WWW, bietet ein weitaus größeres Spektrum an Möglichkeiten, als dies mit bisherigen Kommunikationsformen möglich war. Internet- und Online-
Dienste ermöglichen die rasche Kommunikation und den Versand großer Datenmengen zu jedem Standort rund um den Globus und die Be- und Verarbeitung von Informationen unabhängig vom Standort. Welche Auswirkungen wird diese Entwicklung auf unsere künftigen Arbeits- und
Sozialbeziehungen haben? Der Zugang zu diesem vielfältigen und globalen Informationssystem kann der Erweiterung unseres persönlichen Wissens, der Arbeitswelt und des Handlungsspielraums dienen. Auf die globalen Auswirkungen des Mediums Internet weist auch
die UNESCO in ihrem Dokument (28 C/4) “Strategien zur Entwicklungs-förderung” aus dem Jahre 1996 hin:
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1 Vgl. Vec, Miloš, „Weg war er. Warum der Täter im Internet durch die Maschen geht“, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 168, vom Donnerstag, 23. Juli 1998, S. 33.
2 Erläuterungen und weiterführende Erklärungen zu speziellen EDV- und Internetbegriffen finden sich im Glossar.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung/Vorbemerkung
- Zur Literaturlage
- Zur Problematik von Online -Quellen
- Die Neue Rechte in der Bundesrepublik
- Einordnung der Neuen Rechten in die politische Landschaft
- Die neurechten Inhalte
- Strategie der Neuen Rechten im vorpolitischen Raum
- Vertreter der Neuen Rechten
- Intelektualisierung der Neuen Rechten
- Zusammenfassung
- Internet - Geschichte, Entstehung und World Wide Web
- Allgemeines
- Geschichte des Internet und seiner Unternetze
- Von Providern unabhängige Massenkommunikation: Das UseNet
- Mailing-Listen
- Das World Wide Web
- Benutzerzahlenentwicklung - Boom des Netzes
- Vorteile des WWW für politische Gruppen im allgemeinen und Rechtsextremisten im besonderen
- Cyber-Guerillas im UseNet
- Der multimediale Aspekt des WWW
- Sender-Empfänger-Aufhebung im WWW
- Analyse ausgewählter WWW-Präsenzen der Neuen Rechten
- Junge Freiheit
- Sleipnir
- Deutsches Kolleg
- Staatsbriefe
- Nation & Europa
- Thule-Seminar
- Konservativer Gesprächskreis Hannover e.V.
- Deutschland-Bewegung / Friedenskomitee 2000
- Bund Freier Bürger
- Thule-Netz
- Nordland-Netz
- Verschlüsselungsthematik
- Juristische Probleme bei der Strafverfolgung
- Verantwortlichkeit für das Bereithalten eigener Angebote / Inhalte
- Verantwortlichkeit für das Bereithalten fremder Inhalte
- Haftung nach dem Gesetz über die Verbreitung jugendgefährdender Schriften und Medieninhalte (GjS)
- Haftung nach dem Strafgesetzbuch (StGB)
- Freie Meinungsäußerung im Netz
- Bewertung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Magisterarbeit untersucht die Präsenz der Neuen Rechten im World Wide Web. Sie analysiert die Wertvorstellungen, Taktiken und Darstellung der Neuen Rechten im Internet und beleuchtet, wie sie mithilfe neuer Medien an einer "gemeinsamen Front beim Kampf um kulturelle Hegemonie" teilhaben.
- Die Neue Rechte im Kontext der politischen Landschaft Deutschlands
- Die Entwicklung und Nutzung des Internet für politische Zwecke
- Die Strategien der Neuen Rechten zur Nutzung neuer Medien
- Die Analyse ausgewählter Websites und Online-Aktivitäten der Neuen Rechten
- Die juristischen Herausforderungen bei der Strafverfolgung im Zusammenhang mit Online-Aktivitäten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung skizziert den aktuellen Stand der Diskussion um die „Informationsgesellschaft“ und die Rolle des Internets in diesem Zusammenhang. Sie betont die vielfältigen Möglichkeiten und die Bedeutung der Nutzung des Internets für wissenschaftlichen Austausch, politische Partizipation und wirtschaftliche Entwicklung.
Das zweite Kapitel stellt die Neue Rechte in der Bundesrepublik Deutschland vor. Es beschreibt ihre Einordnung in die politische Landschaft, ihre zentralen Inhalte, ihre Strategien im vorpolitischen Raum sowie ihre wichtigsten Vertreter.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der Geschichte und Entwicklung des Internets sowie des World Wide Web. Es geht auf die Vorteile des WWW für politische Gruppen ein und beleuchtet die Möglichkeiten, die sich für Rechtsextremisten ergeben. Das Kapitel widmet sich insbesondere dem Bereich der „Cyber-Guerillas im UseNet“ und den damit verbundenen Herausforderungen.
Kapitel 4 analysiert ausgewählte WWW-Präsenzen der Neuen Rechten. Es beleuchtet die Inhalte, Angebote und Interaktionsmöglichkeiten von verschiedenen Websites, darunter die „Junge Freiheit“, „Sleipnir“, „Deutsches Kolleg“, „Staatsbriefe“, „Nation & Europa“, „Thule-Seminar“, „Konservativer Gesprächskreis Hannover e.V.“, „Deutschland-Bewegung / Friedenskomitee 2000“, „Bund Freier Bürger“, „Thule-Netz“ und „Nordland-Netz“.
Schlüsselwörter
Neue Rechte, Neue Medien, World Wide Web, Internet, Rechtsextremismus, Online-Präsenz, Cyberguerilla, Politische Kommunikation, Strategien, Inhalte, Online-Plattformen, Rechtsradikalismus, Juristische Herausforderungen, Strafverfolgung
- Arbeit zitieren
- Heiko Schomberg (Autor:in), 1998, Die Neue Rechte und die Neuen Medien. Neurechte Präsenz im WWW, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/256