Neben Französisch als Nationalsprache, existieren im heutigen Frankreich auch Dialekte und mehrere Varietäten des Regionalfranzösisch. Mit fünf romanischen Sprachen, drei Varietäten der germanischen Sprachfamilie und einer keltischen Sprache, sowie einer nicht-indogermanischen Sprache kann Frankreich als Vielsprachenland betrachtet werden, in dem die Sprecher der sogenannten Minderheitssprachen heute in der Regel nicht mehr einsprachig, sondern gleichzeitig Sprecher des Französischen sind (Diglossiesituation).
Elsässisch gehört zu den drei germanischen Sprachvarietäten und wird im Elsaß, d.h. in den Départements Haut- Rhin und Bas- Rhin und in einigen Gemeinden um Sarrebourg gesprochen. Das Elsaß selbst war bis in die Neuzeit Teil des Deutschen Reiches und wurde im 17. Jahrhundert von Frankreich nach und nach annektiert. Die hier von ca. 1,2 bis 1,8 Millionen Menschen gesprochene Mundart gehört innerhalb des Oberdeutschen zu den alemannischen Dialekten, wobei nach Coseriu ein Dialekt definiert wird als „ eine Sprache, die einer historischen Sprache als deren räumliche Varietät untergeordnet ist“ und sich somit von der Gemeinsprache unterscheidet 1 . Durch die Zugehörigkeit des Elsaßes zu Frankreich sowie die gleichzeitige Nähe zu Deutschland treten hier komplexe sprachliche Situationen auf (Triglossie: Elsässisch/Französisch/ Hochdeutsch) 2 .
In der Gesellschaft des heutigen Frankreichs weichen französische Dialekte also auch das Elsässisch, immer mehr zurück. Bestrebungen zum Fortbestand des Elsässischen als Ausdrucksmittel eines eigenständigen kulturellen Altertums zeigen sich aber z.B. im Hinblick auf die Förderung des bilingualen Unterrichts in vereinzelten Schulen.
Die vorliegende Ausarbeitung befasst sich bezüglich des Seminarthemas „Sprachkontakt“ mit den Eigenheiten des Elsässischen als Mundart, besonders im Vergleich mit dem Hochdeutschen, aber auch mit dem Französischen. Anhand der Gliederungspunkte (Fragenliste) soll mit Hilfe eines Transkriptes und des Auszuges aus dem elsässischen „Vater Unser“ auf zwanzig Merkmale Bezug genommen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Transkript: Huguette Dreikaus; Auszug aus dem „Vater Unser“
- Systematische Aufbereitung lt. Fragenliste zum Sprachkontakt
- Lexik
- Lautung
- Gegenstände: Numerus, Artikel, Genus, Wortbildung
- Sachverhalte: Tempus, Modus, Diathese
- Wortstellung
- Junktoren
- Gewichtung von 3.1. bis 3.6
- Formen Funktionen
- Archaismus
- „Futurismus“
- Exklusivität
- Grammatikalisierung
- Reanalyse
- Analogie
- Prestige einzelner Formen
- Code- Switching
- Language Acquisition
- Attitude
- Culture- Mixing
- Culture- Switching
- Schlußbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Eigenheiten des Elsässischen als Mundart im Kontext des Sprachkontakts, besonders im Vergleich mit dem Hochdeutschen und dem Französischen. Sie verwendet ein Transkript und Auszüge aus dem elsässischen „Vater Unser“, um zwanzig Merkmale der Sprache zu analysieren und zu erläutern. Der Fokus liegt auf der Analyse von Sprachveränderungen und -beeinflussungen im Elsässischen, die durch die sprachliche Umgebung und den historischen Kontext entstanden sind.
- Sprachkontakt und Triglossie im Elsaß
- Lexikalische Entlehnungen und ihre Herkunft
- Lautliche Veränderungen im Elsässischen
- Grammatikalische Besonderheiten des Elsässischen
- Der Einfluss von Hochdeutsch und Französisch auf das Elsässische
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die sprachliche Situation des Elsässischen als alemannischer Dialekt in Frankreich ein. Sie beleuchtet die historische Entwicklung des Elsass und beschreibt die Mehrsprachigkeit in dieser Region. Das zweite Kapitel stellt das Transkript einer Szene mit der Elsässischen Mundart vor und beleuchtet die sprachliche Situation des Dialogs.
Das dritte Kapitel widmet sich der systematischen Analyse der elsässischen Sprache anhand einer Fragenliste zum Sprachkontakt. In den Unterkapiteln werden verschiedene Merkmale, wie Lexik, Lautung, Morphologie und Syntax, anhand des Transkripts und anderer Textauszüge untersucht. Die Analyse zeigt die Besonderheiten der elsässischen Mundart und ihre Beziehungen zu Hochdeutsch und Französisch auf.
Schlüsselwörter
Elsässisch, Alemannisch, Sprachkontakt, Triglossie, Hochdeutsch, Französisch, Lexik, Lautung, Morphologie, Syntax, Entlehnung, Code-Switching, Language Acquisition, Attitude, Culture-Mixing, Culture-Switching.
- Quote paper
- Liane Weigel (Author), 2002, Germanische Sprachvarietäten: Elsässisch - Ein allemannischer Dialekt in Frankreich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/25632