Aufgaben und Kompetenzen des Gruppenleiters


Studienarbeit, 2004

14 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Grundbegriffe
1.1 Die soziale Gruppenarbeit
1.2 Die Gruppe
1.3 Der Gruppenleiter und die Gruppenleitung

2. Die Persönlichkeit und die Kompetenzen des Gruppenleiters
2.1 Die Grundhaltung
2.2 Kompetenzen
2.2.1 Personale Kompetenz
2.2.2 Soziale Kompetenz
2.2.3 Fachliche Kompetenz
2.2.4 Methodenkompetenz

3. Aufgaben des Gruppenleiters
3.1 Vor Beginn der Gruppe
3.2 Aufgaben in der Anfangsphase
3.3 Aufgaben in der Orientierungsphase
3.4 Aufgaben in der Vertrautheitsphase
3.5 Aufgaben in der Differenzierungsphase
3.6 Aufgaben in der Abschlussphase

Schlussteil

Literaturverzeichnis

Einleitung

„Biologisch gesehen ist ein einzelner Mensch undenkbar. Er würde das Ende der Menschheit bedeuten. Die Sprache … stellt eine Leistung der sprachtragenden Gemeinschaft durch viele Generationen hindurch dar. Durch Sprache …wird sein Denken beeinflusst. Durch seine Sprache hindurch spricht und denkt auch die Gemeinschaft. Der Mensch wird nur unter Menschen ein Mensch, …“(Rudolph Lassahn 1993, zitiert nach H. Hobmair 2002, S. 43)

Der Mensch steht Zeit seines Lebens mit anderen Menschen in Kontakt und gehört von der Geburt bis zum Tode vielen verschiedenen Gruppen (Familie, Verein, Klassenverband, Freundeskreis, Kollegenkreis,…) an. Diese Gruppen sind wichtig zur Ausbildung der eigenen Identität und sie sind Bestandteil der Sozialisation[1]. Denn nur wenn ein Mensch sieht, was bei den anderen anders ist, als bei sich selbst, erkennt er sich selbst - Oder frei nach Martin Buber: „ Der Mensch wird am Du zum Ich“. Diese Erkenntnis ist Ansatzpunkt der sozialen Gruppenarbeit, eine der drei Methoden in der Sozialarbeit. Sie gibt die Möglichkeit Beziehungen entstehen zu lassen und zu erleben. Als Sozialpädagogik Studentin ist die soziale Gruppenarbeit ein interessantes Arbeitsfeld meiner beruflichen Zukunft, deshalb möchte ich mich in dieser Studienarbeit näher mit der Person des Gruppenleiters beschäftigen.

Wie muss ein Gruppenleiter sein? Welche Voraussetzungen und Fähigkeiten muss er besitzen? Worin bestehen seine Aufgaben im Gruppenprozess?

In intensiver Auseinandersetzung mit diesem Thema, versuche ich Antworten auf diese Fragen zu finden.

Zuerst werde ich einzelne Grundbegriffe wie Gruppenarbeit, Gruppe und Gruppenleiter klären. Anschließend gehe ich auf die persönliche Einstellung bzw. Haltung und Kompetenzen des Gruppenleiters ein, die notwendig sind um eine Gruppe leiten zu können. Aufbauend darauf werde ich die Aufgaben eines Gruppenleiters darstellen und sie bezüglich der Gruppenphasen präzisieren.

1. Grundbegriffe

Bevor ich nun mit meinen Ausführungen über den Gruppenleiter beginne, ist es notwendig, einige Begriffe näher zu definieren, um den Rahmen, in dem sich meine Studienarbeit bewegt, abzustecken.

1.1 Die soziale Gruppenarbeit

Die Arbeit mit Gruppen ist ein wichtiges Feld der sozialen Arbeit, das mehr und mehr an Bedeutung gewinnt.

Gruppenarbeit bezeichnet einen Prozess in dem sich Menschen intensiv begegnen, gemeinsam planen und handeln. (vgl. W. Hinte; F. Karas 1989, S. 73)

Gisela Konopka definiert die soziale Gruppenarbeit wie folgt: „ Soziale Gruppenarbeit ist eine Methode der Sozialen Arbeit, die den Einzelnen hilft, ihre soziale Funktionsfähigkeit durch zweckvolle Gruppenerlebnisse zu steigern und ihren persönlichen, Gruppen- oder gesellschaftlichen Problemen besser gewachsen zu sein.“(G. Konopka, 2000, S. 169) Ich finde dies ist eine sehr treffende Formulierung, die nicht nur den Begriff der sozialen Gruppenarbeit definiert, sondern gleichzeitig deren Ziel, soziale Kompetenz zu fördern, deutlich macht. Jenes Ziel muss auch der Gruppenleiter immer im Auge behalten.

Doch was versteht man eigentlich unter einer Gruppe?

1.2 Die Gruppe

Die Gruppe ist eine überschaubare Anzahl von Menschen, die ein gemeinsames Interesse haben oder ein gemeinsames Ziel verfolgen. Im Bewusstsein dessen, in interagieren sie in verschiedenen Lebensbereichen solidarisch miteinander, um ihr Vorhaben zu erreichen. (vgl. G. Konopka 2000, S. 169) Die Gruppe grenzt sich von anderen durch ihre eigenen Gruppennormen und –regeln ab. Jeder Einzelne nimmt eine bestimmte Rolle in der Gruppe ein und versucht nach seinen Fähigkeiten zum Ziel beizutragen. Es entstehen Gruppenprozesse durch die eine Gruppendynamik zustande kommt und die Gruppe in Bewegung hält, sie voranbringt oder gegebenenfalls zurückwirft. Gruppe ist aber nicht gleich Gruppe – es gibt die natürlichen Gruppen, die ohne beauftragten Leiter auskommen und es gibt organisierte Gruppen, die von außen initiiert sind und bewusst geleitet werden. Hierzu gehören zum Beispiel Gruppen im Berufsleben und der Jugendarbeit, pädagogische und therapeutische Gruppen. Auf diese zweite Art von Gruppen möchte ich mich in meiner Arbeit beziehen.

1.3 Der Gruppenleiter und die Gruppenleitung

Die Gruppenleitung in einer organisierten Gruppe ist die Aufgabe einer bestimmten Person, die Gruppenleiter genannt wird. (vgl. I. Klein 2002, S. 116) Er wird meistens nicht von den Gruppenmitgliedern gewählt, sondern von einem übergeordneten „Auftraggeber“ (Träger, Behörde) ernannt bzw. beauftragt. (vgl. E.-G. Gäde; T. Listing 1995, S. 12) die Leitung ist keine deutlich abzugrenzende Tätigkeit, sondern vielmehr eine Vorgabe an die Gruppe (Bsp.: Arbeitsauftrag, Gründungsverständnis) oder Erwartungen der Mitglieder bezüglich dem Ziel und dem Selbstverständnis der Gruppe. (vgl. I. Klein 2002, S. 117) Daraus ergeben sich verschiedene Vorstellungen was und wie ein Gruppenleiter sein sollte, worauf ich im folgenden Teil meiner Arbeit eingehen möchte.

2. Die Persönlichkeit und die Kompetenzen des Gruppenleiters

Aufbauend auf die Grundbegriffe möchte ich jetzt zum eigentlichen Thema kommen, bei dem es mir um die Person des Gruppenleiters und seine Kompetenzen geht.

2.1 Die Grundhaltung

Beginnen möchte ich an dieser Stelle mit der Grundhaltung bzw. Grundeinstellung des Leiters. Meiner Meinung nach ist eine optimistische Haltung anderen Menschen gegenüber die wichtigste Voraussetzung, um überhaupt mit anderen Menschen arbeiten zu können. Diesem Optimismus liegt die humanistische Betrachtungsweise über das Wesen des Menschen zugrunde. Dem entsprechend ist der Mensch an seiner Vergangenheit interessiert, entwickelt seine Zukunft und handelt in der Gegenwart. Er nimmt Interessen anderer Menschen und der Umwelt wahr und bezieht sie in sein eigenes Handeln mit ein. Dieser Mensch akzeptiert die Andersartigkeit und nutzt die Chance, um voneinander zu lernen. Außerdem hat er den Drang sich weiter zu entwickeln, um sich somit neue Freiräume und Möglichkeiten für Entscheidungen zu schaffen. (vgl. B. Langmaack/ M. Braune-Krickau 2000, S. 89) Mit dem Wissen über das Wesen des Menschen wird es dem Gruppenleiter möglich, sich und die Gruppenmitglieder nicht losgelöst in einzelnen Situationen zu sehen, sondern in ihrer Ganzheitlichkeit zu begreifen. Um aus dieser optimistischen Einstellung Vertrauen zu den Gruppenmitgliedern aufbauen zu können, muss er in fremde Lebenswelten eintauchen und mit Respekt auf andere zugehen können. Grundlegend gilt: Behandle die anderen so, wie du selbst behandelt werden möchtest. Damit sich die Gruppen-mitglieder ernst genommen fühlen, sollte der Gruppenleiter ihnen mit den drei Grundhaltungen Akzeptanz, Empathie und Kongruenz, nach Carl Rogers[2], entgegentreten. Seine drei Basisvariablen begründen sich auf das schon erwähnte humanistische Menschenbild. So bedeutet Akzeptanz, den anderen so zu akzeptieren wie er ist und bedingungslos wertzuschätzen, zu respektieren. Empathie meint, sich in die Lage des anderen hineinzuversetzen und sich in seine Situation einzufühlen. Die dritte Variable ist die Kongruenz oder Echtheit. Sie besagt, dass meine Aussagen mit meinem Verhalten übereinstimmen sollen bzw. dass mein Inneres und Äußeres stimmig sind. (vgl. I. Klein 2002, S. 121)

Mit dieser Grundhaltung erkennt der Gruppenleiter den Wert jedes Einzelnen in der Gruppe an und beeinflusst so das Gruppenklima positiv.

[...]


[1] Sozialisation (Vergesellschaftung) ist die „Bezeichnung für die Anpassung (das Hineinwachsen) des Individuums, vor allem des Kindes in die Normen der Gesellschaft. Sozialisation ist sowohl ein Prozess, der aus dem Individuum entwicklungsgemäß (Anlagen, Fähigkeiten) abläuft, als auch eine Aufgabe, die erzieherisch (lenkend, führend, anleitend) von der Gesellschaft geleistet wird. …“ (H.O. Häcker; K.-H. Stapf 2004, S.877)

[2] Carl Rogers entwickelte 1951 die Klientenzentrierte Gesprächsführung, deren Hauptbestandteile die drei Basisvariablen Akzeptanz, Empathie und Kongruenz sind.

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Aufgaben und Kompetenzen des Gruppenleiters
Hochschule
Berufsakademie Sachsen in Breitenbrunn
Note
2,0
Autor
Jahr
2004
Seiten
14
Katalognummer
V25751
ISBN (eBook)
9783638282857
ISBN (Buch)
9783638789110
Dateigröße
488 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Aufgaben, Kompetenzen, Gruppenleiters
Arbeit zitieren
Doreen Hunger (Autor:in), 2004, Aufgaben und Kompetenzen des Gruppenleiters, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/25751

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