Bei der Recherche zum Thema „Berufseinstiegsverläufe von AbsolventInnen sozialwissenschaftlicher Studiengänge“ fällt wohl zuallererst und überraschend die Fülle vorhandenen Studien und Aufsätzen in diesem Bereich auf und es ergibt sich durchaus die Frage, ob es hier nicht um den langfristigen und breit angelegten Versuch einer wissenschaftsspezifischen Apologie in eigener Sache geht und ob – wenn ja – eine Berechtigung oder zumindest Begründung für derartige und vermeintliche Selbstreferenzialität nachvollzogen werden kann.
Übereinstimmend geht aus der Mehrzahl der hier in Betracht gezogenen Materialien eine Verbesserung sowohl der Einschätzung von studienbedingten Kompetenzprofilen als auch bei der Bewertung von arbeitsmarktrelevanter ‚Verwertbarkeit’ von SozialwissenschaftlerInnen innerhalb der vergangenen drei Jahrzehnte hervor. Die möglichen Ursachen dieser Aufwertung können hier allerdings nur umrissartig skizziert werden.
Die vorliegende Arbeit macht sich zum Ziel eine begrenzte Auswahl von kurzen Studien neueren Datums vergleichend darzustellen. Dabei handelt es sich weniger um einen systematischen Vergleich als vielmehr um die knappe Zusammenstellung einiger Kernaussagen. Nach einem kurzen, auf Ulrich Teichler gestützten Blick über die Entwicklungen der Einstellungsparadigmen für SozialwissenschaftlerInnen in den vergangenen drei Jahrzehnten, werden stichprobenartig Elemente einzelner ausgewählter Studien fokussiert, die sowohl Bewertungen aus Studierendensicht als auch aus Sicht der freien Wirtschaftsunternehmen ausleuchten. Die Sichtweisen und allgemeinen Einschätzungen der Studierenden gehen in hinreichendem Umfang aus den Absolventenstudien von Karl-Heinz Minsk, Helmut Kromrey, sowie von Roger Berger und Peter Kriwy hervor. Udo Bankhofer und Andreas Hilbert analysieren in ihrer empirischen Untersuchung von 1995 die unternehmerischen Positionen und Erwartungen gegenüber AbsolventInnen sozialwissenschaftlicher Studiengänge, wobei sie explizit auf Unterschiede in den verschiedenen Branchen eingehen.
Dieser doppelseitige Einblick in die Thematik dient dem Zweck der bündigen deskriptiven Gegenüberstellung mit welcher eventuell vorhandene Diskrepanzen zwischen den verschiedenen Erwartungen aufdeckt werden können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ulrich Teichler: Faktenlage
- Karl-Heinz Minsk: AbsolventInnen der Sozialwissenschaften [...]
- H. Kromrey: Diplom-Soziologe - und was dann?
- Udo Bankhofer und Andreas Hilbert: Eine empirische Untersuchung zum Berufseinstieg Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlern..........\n
- Resümee.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Entwicklung von Berufseinstiegsverläufen bei Absolventinnen sozial- und geisteswissenschaftlicher Studiengänge in den letzten drei Jahrzehnten. Dabei soll analysiert werden, ob und inwieweit sich die Einstellungsparadigmen der Wirtschaft in Bezug auf Absolventen dieser Fachrichtungen verändert haben.
- Wandel der Einstellungsparadigmen in den letzten drei Jahrzehnten
- Kompetenzprofile von Absolventen sozial- und geisteswissenschaftlicher Studiengänge
- Bewertung von arbeitsmarktrelevanter "Verwertbarkeit" von Sozialwissenschaftlern
- Unterschiedliche Perspektiven von Studierenden und Unternehmen
- Branchenunterschiede in den Erwartungen an Absolventen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung skizziert die Fragestellung und den Forschungsgegenstand der Arbeit. Sie beleuchtet die Fülle an Studien und Aufsätzen zum Thema und stellt die Frage nach der möglichen "wissenschaftsspezifischen Apologie in eigener Sache".
- Ulrich Teichler: Faktenlage: Dieser Abschnitt präsentiert die Entwicklung der Akademikerquote in der BRD von 1961 bis 2000. Teichler beleuchtet die Veränderungen in der Beschäftigungssituation von Hochschulabsolventen und hebt die Bedeutung der beruflichen Kompetenzausprägung, der vertikalen Substitution und der fächerinternen Unterschiede hervor.
- Karl-Heinz Minsk: AbsolventInnen der Sozialwissenschaften [...]: Dieser Abschnitt behandelt die Sichtweisen und Einschätzungen von Studierenden, die aus den Absolventenstudien von Karl-Heinz Minsk, Helmut Kromrey sowie Roger Berger und Peter Kriwy hervorgehen. Es wird die Motivationsthethematik im Vorfeld des Studiums sowie die fachspezifische Ausprägung von Interessen und Vertiefungen in bestimmten Fachgebieten beleuchtet.
- H. Kromrey: Diplom-Soziologe - und was dann?: Dieser Abschnitt befasst sich mit den Perspektiven von Absolventen sozialwissenschaftlicher Studiengänge aus der Sicht von Unternehmen. Es wird dargestellt, wie Universitätsabsolventen und Fachhochschulabsolventen von Arbeitgebern wahrgenommen werden.
- Udo Bankhofer und Andreas Hilbert: Eine empirische Untersuchung zum Berufseinstieg Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlern.........: Dieser Abschnitt fokussiert die unternehmerischen Positionen und Erwartungen gegenüber Absolventen sozialwissenschaftlicher Studiengänge. Die Autoren untersuchen explizit Unterschiede in den Erwartungen verschiedener Branchen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Berufseinstiegsverläufe, Absolventen sozial- und geisteswissenschaftlicher Studiengänge, Einstellungsparadigmen, Kompetenzprofile, Arbeitsmarkt, "Verwertbarkeit" von Sozialwissenschaftlern, Unternehmensperspektive, Studierendensicht und Branchenunterschiede.
- Arbeit zitieren
- Thomas Schröder (Autor:in), 2003, Berufseinstiegsverläufe bei AbsolventInnen sozial- und geisteswissenschaftlicher Studiengänge - Wandel der Einstellungsparadigmen in den letzten dreißig Jahren?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/25782