Der Begriff der Qualität gewann in den letzten Jahrzehnten im
unternehmerischen Umfeld immer mehr an Bedeutung. Ausgehend von ersten
Qualitätskontrollen in den 50er Jahren entwickelte sich die Qualität zu einem
wichtigen Wettbewerbsfaktor. Unter dem Gesichtspunkt der Globalisierung und
dem daraus resultierenden, immer größeren Wettbewerb hat das Thema Qualität
nichts an Relevanz eingebüßt sondern erfährt zunehmendes Interesse.
Im Laufe der Zeit, aber auch noch heute, haben Unternehmen unterschiedliche
Wege und Methoden gewählt, dem Qualitätsanspruch gerecht zu werden. Ziel
dieser Seminararbeit ist es, verschiedene Konzepte und Modelle und deren
Erfolg oder Misserfolg aufzuzeigen.
Dazu soll erst eine kurze Einführung über Qualität und
Qualitätsmanagementmodelle erfolgen. Mit ausgewählten Modellen wird eine
vergleichende Betrachtung durchgeführt. Eine Darstellung dieser Modelle mit
Anwendungsbezug und Aufstellung der kritischen Erfolgsfaktoren soll eine
Bewertung ermöglichen.
Inhaltsverzeichnis:
1. Einführung
2. Qualität und Qualitätsmodelle
2.1. Qualität – Begriff, Bedeutung, Stellenwert
2.2. Qualitätskonzepte und –modelle
3. Vergleichende Betrachtung und Anwendungsbezug
3.1. Six Sigma im Vergleich mit Total Quality Management
3.2. Realisierung der Qualitätsmodelle
3.2.1. Implementation von TQM und Erkenntnisse aus der Anwendung
3.2.2. Implementation von Six Sigma und Erkenntnisse aus der Anwendung
4. Zusammenfassung und Ausblick
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis:
Abbildung 1: Qualitätskonzepte und –modelle nach Seghezzi (2003)
Abbildung 2: ISO 9000 Modell
Abbildung 3: Merkmale von TQM
Abbildung 4: EFQM-Modell für Excellence
1. Einführung
Der Begriff der Qualität gewann in den letzten Jahrzehnten im unternehmerischen Umfeld immer mehr an Bedeutung. Ausgehend von ersten Qualitätskontrollen in den 50er Jahren entwickelte sich die Qualität zu einem wichtigen Wettbewerbsfaktor. Unter dem Gesichtspunkt der Globalisierung und dem daraus resultierenden, immer größeren Wettbewerb hat das Thema Qualität nichts an Relevanz eingebüßt sondern erfährt zunehmendes Interesse.
Im Laufe der Zeit, aber auch noch heute, haben Unternehmen unterschiedliche Wege und Methoden gewählt, dem Qualitätsanspruch gerecht zu werden. Ziel dieser Seminararbeit ist es, verschiedene Konzepte und Modelle und deren Erfolg oder Misserfolg aufzuzeigen.
Dazu soll erst eine kurze Einführung über Qualität und Qualitätsmanagementmodelle erfolgen. Mit ausgewählten Modellen wird eine vergleichende Betrachtung durchgeführt. Eine Darstellung dieser Modelle mit Anwendungsbezug und Aufstellung der kritischen Erfolgsfaktoren soll eine Bewertung ermöglichen.
2. Qualität und Qualitätsmodelle
Der Begriff der Qualität und des Qualitätsmanagements ist in die Wirtschaftswissenschaften, insbesondere in die Betriebswirtschaftslehre einzuordnen. Anfänglich fand Qualität vor allem in den Bereichen der Produktion Beachtung. Durch das starke Wachstum sogenannter integrierter Qualitätsmanagementkonzepte findet sich das Thema aber immer mehr im Kontext der Unternehmensführung wieder.
2.1 Qualität – Begriff, Bedeutung, Stellenwert
Der Begriff Qualität hat unterschiedliche Bedeutungen. Er steht für Art, Beschaffenheit, aber auch für Sorte, Güte, Brauchbarkeit. Der Ursprung liegt im lateinischenqualitas, was „Beschaffenheit, Verhältnis, Eigenschaft“ bedeutet (vgl. Wahrig, 1985). In der wirtschaftswissenschaftlichen Literatur lässt sich keine allgemein akzeptierte Definition finden. Nach DIN ISO 8402 ist Qualität als „die Gesamtheit von Merkmalen einer Einheit bezüglich ihrer Eignung, festgelegte und vorausgesetzte Erfordernisse zu erfüllen“ definiert (vgl. Kamiske /Brauer 1995, zitiert nach Deutsches Institut für Normung 1992).
In der Wirtschaft ist Qualität nach Seghezzi (2003) heutzutage ein wichtiger Wettbewerbsfaktor mit ökonomischer, ökologischer und sozialer Begründung. Im Gegensatz zu früheren Zeiten, in denen einzig der Preis eines Produktes von Bedeutung war, sind heute die Schlüsselfaktoren eines erfolgreichen Produktes der Preis und die Qualität. Der Kunde ist sogar bereit einen höheren Preis zu bezahlen, sofern er durch entsprechende Qualität gerechtfertigt ist (vgl. Tsiotras/Gotzamani 1996). Dies führte zu einer enormen Bedeutungszunahme des Qualitätsmanagements weltweit. Nach Juran (1993) sind u.a. die Entwicklung multinationaler Unternehmen, zunehmender globaler Wettbewerb und der Umweltschutz Ursachen für einen Qualitätskampf zwischen den Unternehmen. Die Antwort auf den steigenden Qualitätsanspruch einerseits und die Aussicht auf Kostensenkung durch fehlerfreie Produktion andererseits sind zahlreiche Qualitätsmodelle, die im folgenden Kapitel dargestellt werden.
2.2 Qualitätskonzepte und –modelle
Seit den 50er Jahren sind zahlreiche Ideen und Konzepte zur Qualität in der Literatur veröffentlicht worden. Hier soll auf eine Klassifizierung von Seghezzi (2003) Bezug genommen werden, die die Qualitätsmodelle in zehn Konzeptgruppen aufteilt (siehe Abb. 1). Die Konzepte reichen dabei von einfachen Qualitätsprüfungen bis hin zu Qualitätsmanagementsystemen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Qualitätskonzepte und -modelle nach Seghezzi (2003)
Nach DIN EN ISO 9000:2000 bedeutet Qualitätsmanagement aufeinander abgestimmte Tätigkeiten zur Leitung und Lenkung einer Organisation bezüglich Qualität. Dies macht deutlich, dass die modernen Qualitätskonzepte nicht mehr nur auf einzelne Bereiche der Leistungserstellung zielen sondern sich auf das Unternehmen als Ganzes beziehen.
Nachfolgend sollen vorrangig drei Konzepte behandelt werden: Prozessorientiertes Qualitätsmanagement, Total Quality Management und Excellence.
Prozessorientiertes Qualitätsmanagement
Dieses Konzept spiegelt sich vor allem in den überarbeiteten 9000er-Normen der International Organization for Standardization (ISO) wider. Die ISO hat im Jahr 2000 das alte, auf 20 Punkten basierende, Funktionsmodell durch ein neues Prozessmodell ersetzt. Acht Grundsätze des Qualitätsmanagements dienen als Grundlage für die Normenfamilie DIN EN ISO 9000:2000 ff., die nur noch vier Kernnormen umfasst. Wesentliche Neuerungen sind die Prozessorientier-ung und die Einbezieh-ung der Kundenzufrie-denheit (siehe Abb. 2). Weiterhin wird einerseits die Unternehmensführ-ung deutlich stärker in das Qualitätsmanage-ment einbezogen, ande-rerseits aber auch die Mitarbeiterorientierung ausgebaut. An die Stelle der Erfüllung von Mindestanforderungen tritt eine ständige Verbesserung der Gesamtleistung (vgl. Seghezzi (2003), S.225 ff.)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Total Quality Management (TQM)
TQM entstand in den 50er Jahren in Japan. Die Grundlagen wurden von jedoch von den Amerikanern W.E. Deming und J.M. Juran geschaffen. Zusammen mit den Ideen von A.V. Feigenbaum und K. Ishikawa entwickelte sich das Konzept des Total Quality Management (zu den einzelnen Theorien vgl. Deming, 1986; Juran, 1990; Feigenbaum, 1986; Ishikawa, 1985).
Die ISO 9000-Normen von 2000 haben sich dem TQM-Konzept stark angenähert. Generell kann sowohl die alte als auch die neue Normenfamilie als Teil eines umfassenderen Gesamtkonzepts TQM gesehen werden. TQM setzt seine Schwerpunkte auf die Mitwirkung des Menschen und auf permanente Verbesserungen, wobei allerdings die Unternehmensstrukturen, systematisches Vorgehen und Sicherung integriert sind. Die Merkmale von TQM sind in Abbildung 3 dargestellt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Anstatt nur die Qualität werden auch Zeit, Mengen und Kosten berücksichtigt. TQM wird dadurch zu einem Gesamtkonzept, dass in letzter Zeit nicht nur für den Bereich des Qualitätsmanagements sondern auch unternehmensweit angewandt wurde (vgl. Seghezzi, 2003, S. 252 ff.).
Das Modell wird u.a. durch den Deming-Preis repräsentiert, der seit 1951 von der Union of Japanese Scientists and Engineers vorwiegend in Asien verliehen wird (vgl. http://www.juse.or.jp/e/deming/). Auf anderen Kontinenten wurden ähnliche Preise, wie z.B. der European Quality Award (vgl. http://www.efqm.org) und der Malcolm Baldrige National Quality Award (vgl. http://www.quality.nist.gov) eingeführt. Durch die Erweiterung der Modelle auf das allgemeine Management wurden diese immer mehr zu Unternehmensführungsmodellen mit dem Ziel der Business Excellence (vgl. Seghezzi, 2003).
Business Excellence
Nach seiner Überarbeitung 1999 ist das EFQM Modell (vgl. http://www.efqm.org) das wichtigste Konzept zur Entwicklung von Business Excellence. Als generelles Unternehmensführungsmodell bezieht es alle Bereiche der Organisation mit ein. Es ist gegliedert nach neun Kriterien, wobei sich fünf auf die Potenziale der Organisation (Befähiger) und vier auf die Ergebnisse beziehen. Die Ergebnisse entstehen durch die Befähiger, die wiederum von den Ergebnissen beeinflusst werden (siehe Abb. 4). So wird eine konstante Verbesserungsmöglichkeit erreicht. Von großer Relevanz ist dabei die Selbst-Bewertung, die die Verbesserungspotentiale erst ersichtlich macht (vgl. Seghezzi, 2003, S.255 ff.).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Eines der jüngsten Konzepte für Business Excellence ist das Six Sigma Konzept. Six Sig-ma ist eine statistische Größe und bedeutet einen Qualitätsgrad von 99,9997% (3,4 Fehler pro eine Million Möglichkei-ten). Eingeführt wurde Six Sigma 1986 bei Motorola um die Fehlerquote und damit die auch die Qualitätskosten zu senken. Durch einen fünfstufigen Prozess (Schlüsselthemen erkennen – Leistungsniveau messen – Verbesserungsmöglichkeiten suchen – Verbesserung erzielen – Standardisierung der neuen Abläufe und Integration (define – measure – analyse – improve - control)) wird versucht, die Fehlerquote auf Six Sigma-Niveau zu senken. Vordergründig ist Six Sigma ein Performance Measurement-System. Durch die Integration weiterer Managementelemente, unter anderem auch aus ISO 9000 und TQM, wird Six Sigma zu einem Gesamtkonzept für Business Excellence (vgl. Seghezzi, 2003, S.266 ff.).
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