„Etwas Merkwürdiges passierte neulich, auf dem Weg zum Theater (…) Wie gebannt
hockten die Männer vor der Glotze, und mit unerwarteter Milde dachte ich: „Ach wie
süß, die Kerle schauen sicher Fußball.“ (…) als ich bei einem flüchtigen Blick auf den
Monitor feststellte, dass dort kein grüner Rasen, sondern viel mehr drei hässliche,
alte talking heads zu sehen waren. (…) „Hallooo, was guckt ihr denn da so
interessantes?“ fragte (ich). Einer antwortete schnell, der Höflichkeit halber: „Über die
Rente.“ (…) Was um Himmels willen fasziniert sie an der Rente? Die sie vielleicht
erst in 20 Jahren bekommen würden. Oder auch nicht. Aber H., der beim Fernsehen
arbeitet, sagt: „Die beste Quote macht man – abgesehen von der Volksmusik – mit
der Rente und der Steuerreform!“ Das erklärt einiges am öffentlichen
Diskussionselend.“1
Anders beschreibt die haushaltspolitische Sprecherin der Grünen, Antje Hermenau,
das deutsche Sozialsystem. "Unser System ist wie eine Familie, bei der die Eltern
ziemlich alt sind. Der Vater hat die Arbeit verloren, und die Mutter macht einen
Halbtagsjob." In der Hoffnung, dass sich bald ein Job mit dreifachem Einkommen
auftue, finanziere die Familie das große Haus, die zwei Autos und das Studium der
Tochter zum Gutteil auf Pump.“2
Andere Stimmen bezeichnen unsere Rente als “Rente ohne Zukunft“. Die Thematik
des nie unterschriebenen und krankenden Generationenvertrages wird aufgegriffen.
Drei Kinder haben Birgit Schmidtke und ihr Mann Siegfried. Damit, so sagen sie, tun
sie genug für die Gesellschaft. Deswegen wollen sie jetzt den Generationenvertrag
kündigen und keine Rentenbeiträge mehr zahlen. (…) Der Generationenvertrag ist
sowieso am Ende, meint Schmidtke: "Die Kosten des Kindesunterhalts werden
privatisiert, die Eltern bleiben darauf sitzen und die Erträge werden sozialisiert. Auf
einmal wird eine Zwangsversicherung aufgebaut, in die die Kinder einzahlen müssen
- für andere Leute, für fremde Eltern, mit denen sie eigentlich gar nichts am Hut
haben. [...]
1 R. Zucker (01.11.2003): Feuilleton / Zimt / Straßenfeger; Frankfurter Rundschau
2 C. Tutt & C. Hulverscheidt (18.08.2003, Berlin): Demografie: Deutschland droht breite Altersarmut;
www.ftd.de/cgi-bin/gx.cgi/AppLogic+FTContentServer?pagename=PrintArticlel...
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Teil I
- Die Geschichte des deutschen Rentensystems
- 1889 Bismarcks Sozialgesetzgebung
- 1957 Die große Rentenreform
- Die aktuellen Probleme des Rentensystems
- Der Geburtenrückgang
- Die Überalterung
- Die Geschichte des deutschen Rentensystems
- Teil 2
- Einleitende Worte zur Befragung
- Die Interviews
- Zusammenfassung der Interviews
- Teil 3
- Aktuelle Reformen und Reformvorschläge
- Kurzfristig wirkende Maßnahmen
- Mittel- und langfristig wirkende Maßnahmen
- Schlussbetrachtung
- Aktuelle Reformen und Reformvorschläge
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit dem deutschen Rentensystem und seinen aktuellen Herausforderungen. Sie analysiert die historische Entwicklung des Systems, beleuchtet die gegenwärtigen Probleme und setzt sich mit den aktuellen Reformen und Reformvorschlägen auseinander. Die Arbeit zielt darauf ab, ein umfassendes Verständnis des deutschen Rentensystems zu vermitteln und dessen Zukunftssicherung zu diskutieren.
- Die historische Entwicklung des deutschen Rentensystems
- Die aktuellen Probleme des Rentensystems, wie z.B. der Geburtenrückgang und die Überalterung der Gesellschaft
- Die Auswirkungen der aktuellen Reformen und Reformvorschläge auf das Rentensystem
- Die Bedeutung des Generationenvertrags
- Die Perspektiven für die Zukunft des deutschen Rentensystems
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Problematik des deutschen Rentensystems in den Kontext aktueller gesellschaftlicher und politischer Debatten stellt. Im ersten Teil wird die Geschichte des Rentensystems vom Beginn der Sozialgesetzgebung Bismarcks bis zur großen Rentenreform von 1957 beleuchtet. Es wird die Entwicklung des Finanzierungssystems von der Kapitaldeckung zur Umlage erläutert und die wichtigsten Reformschritte beleuchtet.
Im zweiten Teil werden Ergebnisse von persönlichen Interviews vorgestellt, die Einblicke in die Perspektiven und Erfahrungen unterschiedlicher Generationen im Zusammenhang mit dem Rentensystem bieten.
Der dritte Teil gibt einen Überblick über aktuelle Reformen und Reformvorschläge, die kurzfristige und langfristige Maßnahmen zur Sicherung des Rentensystems umfassen.
Schlüsselwörter
Das deutsche Rentensystem, Altersrente, Generationenvertrag, Umlagesystem, Kapitaldeckung, Geburtenrückgang, Überalterung, Rentenreform, Reformvorschläge, Sozialgesetzgebung, Altersarmut, Sozialstaat.
- Quote paper
- Julia Knauer (Author), 2003, Das deutsche Rentensystem in der Krise, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/25838