Bertrand Russell: Probleme der Philosophie - Die Natur der Materie


Seminararbeit, 2004

13 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Analyse des dritten Kapitels „Die Natur der Materie“ des Buches „Probleme der Philosophie“
2.1 Begriffsdefinitionen und Begriffsunterscheidungen
2.2 Grundlegende Fragen
2.4 Grundlegende Thesen
2.5 Russells Argumente und Anschauungsbeispiele für seine Thesen
2.7 Kritische Auseinandersetzung mit Russells Thesen

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Bertrand Russell wurde am 18. Mai 1872 in Ravencroft in Wales geboren. Schon 2 Jahre nach seiner Geburt sterben seine Schwester und seine Mutter, wiederum 2 Jahre später stirbt zudem sein Vater. Russell wächst ab diesem Zeitpunkt zusammen mit seinem Bruder bei den Großeltern auf. Sein Großvater, Lord John Russell, ehemaliger Premierminister Großbritanniens, stirbt wiederum zwei Jahre später 1878. Im Alter von 6 Jahren hatte der junge Bertrand schon 4 enge Familienmitglieder verloren.

Seine wissenschaftliche Karriere beginnt er mit 18 Jahren am Trinity College in Cambridge. Er beschäftigt sich allerdings schon im Alter von 15 Jahren mit der Philosophie, vor allem mit religionsphilosophischen Fragen im Hinblick auf die Existenz Gottes und die des freien Willens, sowie mit Fragen bezüglich den Grundlagen der Mathematik.

Ab 1890 beginnt er Mathematik und Philosophie am Trinity College zu studieren. Während er sich bis 1894 vornehmlich mit Mathematik beschäftigte, wandte er sich ab da mehr und mehr der Philosophie zu. Er wurde zu dieser Zeit maßgeblich durch den deutschen Idealismus von Kant und Hegel geprägt, wendet sich aber 1898 zusammen mit seinem Studienkollegen Moore von diesem ab und dem erkenntnistheoretischen Realismus zu.

Die Teilnahme an einem Kongress in Paris im Jahr 1900 markiert einen weiterer Wendepunkt in Russells Leben. Dort lernt er Guiseppe Peano kennen, der für die formal-logische Methode im Rahmen der Philosophie der Mathematik eintritt, und der Russells Interesse für die formale Logik weckt. In der Folgezeit beschäftigt er sich mit den Grundlagen der Arithmetik und stößt so auf Arbeiten von Frege. Bis 1913 veröffentlicht Russell 3 Bände der „Principia Mathematica“, in der er sich mit der Philosophie der Mathematik beschäftigt.

1912 begegnet er seinem heute berühmtesten Schüler: Ludwig Wittgenstein. Dieser entwickelt sich aber nicht zu einem Nachfolger Russells, sondern entwickelt seine „Logisch-Philosophische Abhandlung“ nach der Auseinandersetzung mit Russells und Freges Arbeiten. Auch Russell wird durch den Gedankengang Wittgensteins beeinflusst und entwickelt den „Logischen Atomismus“. 1912 erscheint sein Buch „Probleme der Philosophie“, mit dem ich mich in dieser Arbeit auseinandersetzen werde. Bis 1918 beschäftigt er sich mit diesen Problemen, wendet sich aber, nachdem die Freundschaft mit Wittgenstein langsam zerbricht, vom logischen Atomismus ab und von 1921 bis 1928 den Fragen aus der Philosophie des Geistes und der Ontologie, dem neutralen Monismus zu. Ab 1928 arbeitet Russell auf dem Gebiet der praktischen Philosophie und veröffentlicht zahlreiche populärwissenschaftliche Schriften.

Russell stirbt am 2. Februar 1970 in Penrhyndeudraeth, Wales. Man kann sein philosophisches Schaffen in 7 Phasen zusammenfassen: deutscher Idealismus (1894-1898), erkenntnistheoretischer Realismus (1898-1900), Philosophie der Mathematik und der Logik (1900-1910), langsamer Übergang zum logischen Atomismus (1910-1912), Logischer Atomismus (1912-1918), neutraler Monismus (1918-1928) und praktische Philosophie (1928-1948).[1]

1912 schrieb Russell wie oben schon erwähnt, das Buch „Probleme der Philosophie“. Er befasst sich darin hauptsächlich mit der Erkenntnistheorie. In den ersten beiden Kapiteln differenziert Russell zwischen den Begriffen „Erscheinung“ und „Wirklichkeit“ und geht auf die „Existenz der Materie“ ein. Im ersten Kapitel unterscheidet er zwischen dem Sinnesdatum, das, was wir von einem Gegenstand über unsere Sinne wahrnehmen, und Materie, das, was hinter dem Sinnesdatum steht, dieses verursacht, das von uns aber nicht gesehen wird.

Im zweiten Kapitel geht er der Frage nach, ob Materie existiert. Auf diese Überlegung findet er keine richtige Antwort, nimmt jedoch, nach gründlicher Überlegung, an, dass sie existiert.

Im 3. Kapitel, das ich nun näher beleuchten werde, wirft er die Frage nach der „Natur der Materie“ auf.

2. Analyse des dritten Kapitels „Die Natur der Materie“ des Buches „Probleme der Philosophie“

Wir haben im Seminar eine Herangehensweise an philosophische Texte besprochen, die ich nun an dem 3. Kapitel anwenden werde. Zunächst werde ich die grundlegenden Fragen beleuchten, die Russell in diesem Kapitel aufstellt, anschließend die von ihm erarbeiteten grundlegenden Thesen festhalten, Unterscheidungen und Begriffsdefinitionen klären, sowie am Ende die Argumente und Anschauungsbeispiele darstellen, die Russell für seine Thesen angibt.

2.1 Begriffsdefinitionen und Begriffsunterscheidungen

Neben den Begriffsdefinitionen, die Russell in den ersten beiden Kapiteln gegeben hat, führt er hier weitere ein.

Ich möchte zunächst noch auf die wichtigen Begriffe der ersten beiden Kapitel eingehen, da sie mir für das Verständnis wichtig erscheinen.

Russell bezeichnet als Sinnesdaten Dinge, „die uns unmittelbar in der Wahrnehmung gegeben sind“ (S.13)[2]. Man könnte sagen, Sinnesdaten sind das, was uns unsere Sinne von den Dingen, die wir wahrnehmen, vermitteln. Sinnesdaten sind extrem persönliche Dinge, das heißt, Russell nimmt an, dass von einem Gegenstand zwei verschiedene Personen verschiedene Sinnesdaten haben.

Im Gegensatz zu den Sinnesdaten steht die Materie. Als materiellen oder wirklichen Gegenstand bezeichnet Russell alles, was hinter dem Sinnesdatum steht, also das „wovon diese Dinge Erscheinungen sind“ (S.26).

Hier sind wir auch schon an der ersten Unterscheidung angelangt, der zwischen Erscheinung und Wirklichkeit, bzw. Sinnesdatum und Materie.

Dieser Unterscheidung kann man noch eine weitere Komponente hinzufügen, die Differenzierung zwischen Privatraum und öffentlichem oder physikalischem Raum.

Nach Russell besteht der physikalische Raum aus den Eigenschaften, die die Wissenschaft Gegenständen zuweist. Nämlich „Räumlichkeit, d. h. die Fähigkeit, Orte im Raum einzunehmen und die Fähigkeit, sich entsprechend den Gesetzen der Dynamik zu bewegen.“ (S.26f). Gegenstände im physikalischen Raum haben demnach nur diese beiden Eigenschaften.

Im privaten Raum dagegen besitzen Gegenstände noch mehr Eigenschaften, nämlich alle die, die wir mit unseren Sinnen erfassen können. Dazu gehören demnach zum Bespiel die Farbe, die Oberfläche, Geräusche, die von dem Gegenstand ausgehen, usw. Russell unterteilt den Privatraum, den wir erleben, noch in die einzelnen Räume, die wir mit den einzelnen Sinnen wahrnehmen, also den Tastraum, den Gehörraum, den Sehraum, usw. Die Sinnesdaten befinden sich im Privatraum, während sich die wirklichen Gegenstände, die Materie, im physikalischen Raum befinden.

Ein Privatraum ist für jeden Menschen etwas Individuelles und jeder Mensch erlebt in seinem Privatraum dieselben Gegenstände unterschiedlich. Der Physikalische Raum dagegen ist allgemein zugänglich und beschäftigt sich mit den wirklichen Eigenschaften von Gegenständen, so wie eine Münze im physikalischen, wirklichen Raum rund ist, uns aber meistens elliptisch erscheint (vgl. S.26).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

[...]


[1] Vgl. Begleitende Folien von Adolf Rami im Textproseminar „Bertrand Russell: Probleme der Philosophie“ im WS 2003/04 an der TU Dresden

[2] alle Zitate und dazugehörige Seitenangaben, sofern sie nicht gesondert gekennzeichnet sind, beziehen sich auf: Russell, B: Probleme der Philosophie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1967.

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Bertrand Russell: Probleme der Philosophie - Die Natur der Materie
Hochschule
Technische Universität Dresden  (Institut für Philosophie)
Veranstaltung
Textproseminar
Note
1,3
Autor
Jahr
2004
Seiten
13
Katalognummer
V25854
ISBN (eBook)
9783638283670
ISBN (Buch)
9783638760225
Dateigröße
586 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Bertrand Russell: Die Natur der Materie Philosophische Untersuchund des dritten Kapitels des Buches "Probleme der Philosophie" von Bertrand Russell, 1912.
Schlagworte
Bertrand, Russell, Probleme, Philosophie, Natur, Materie, Textproseminar
Arbeit zitieren
Michael Pehle (Autor:in), 2004, Bertrand Russell: Probleme der Philosophie - Die Natur der Materie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/25854

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