„Aus dem Deutschen Reiche ist ein Weltreich geworden. Überall in fernen Teilen der Erde wohnen Tausende unserer Landsleute, deutsche Güter, deutsches Wissen, deutsche Betriebsamkeit gehen über den Ozean. … An Sie, meine Herren, tritt die ernste Pflicht heran, mir zu helfen dieses größere Deutsche Reich auch fest an unser heimisches zu binden.“ Dieser Auszug aus einer Tischrede des deutschen Kaisers vom 18.01.1896 beschreibt sehr trefflich die deutschen Ambitionen, ihren Halbhegemonialstatus in einen hegemonialen umzuwandeln und somit Weltmacht zu werden.
In der folgenden Arbeit soll die deutsche Flottenrüstung besprochen werden, die es dem Reich ermöglichen sollte, jenen Weltmachtstatus zu erlangen und zu verteidigen. Die Flottenrüstung war der zentrale Punkt, da durch sie das Deutsche Reich sich zu verwirklichen und ihren Weltmachtanspruch zu untermauern versuchte. Ein weiterer Aspekt wird die Herausforderung Englands sein, welches sich einem selbstbewussten, nach Kolonien und einer starken Flotte strebenden Deutschen Reich gegenübersah. Deutschland versuchte mit großer Kraft Weltmacht zu werden, was in jedem Falle auf die Kosten einer anderen Weltmacht - England - gehen musste.
Ende der 1890er Jahre entwickelte Admiral Tirpitz ein Konzept, den Flottenplan, welches die deutsche Schlachtflotte hinter England zur zweitstärksten der Welt machen sollte. Hierbei gilt es zu untersuchen, ob die Tirpitzsche Flottenrüstung das Wettrüsten zwischen der Kontinentalmacht Deutschland und der Weltmacht Großbritannien herauf beschwor, da Tirpitz die erforderliche Flottenstärke von 2:3 gegenüber der englischen ständig propagierte und durchzusetzen versuchte. Er untergrub mit seinen Forderungen den für die Engländer so wichtigen two power standart, der besagte, dass die britische Flotte mindestens doppelt so stark sein soll wie die zweitstärkste Schlachtflotte der Welt. Dies war für das britische Empire von enormer Bedeutung, da es nur durch eine den Handel schützende Flotte das Überleben des Mutterlandes und der Kolonien gewährleisten konnte.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Die Wilhelminische Flottenrüstung und ihre Auswirkungen auf das deutsch-englische Verhältnis
- 2. Die Anfänge der Flottenpolitik (1897-1906)
- 2.1 Entstehung und Verwirklichung des Tirpitzschen Flottenplans
- 2.2 Schlachtflottenbau und erste Flottennovellen
- 3. Zwischen Flottenexpansion und Wettrüsten (1907-1914)
- 3.1 Der Beginn des Wettrüstens – Der Dreadnoughtsprung
- 3.2 Scheitern des Tirpitzplans 1913/14
- 4. Das deutsch-englische Verhältnis im Zeichen der Flottenrüstung
- 4.1 Der Beginn des Antagonismus
- 4.2 Die Haldane Mission - Versuch einer Verständigung mit England
- 4.3 Scheitern der deutsch-britischen Verständigung
- 2. Die Anfänge der Flottenpolitik (1897-1906)
- III. Zusammenfassung
- IV. Quellen und Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die deutsche Flottenrüstung während der Wilhelminischen Ära und deren Einfluss auf die Beziehungen zwischen Deutschland und Großbritannien. Ziel ist es, die Rolle der Flottenrüstung im Kontext der deutschen Weltmachtbestrebungen zu analysieren und deren Beitrag zum Entstehen des deutsch-britischen Antagonismus zu bewerten. Die Arbeit beleuchtet, ob die deutsche Flottenpolitik tatsächlich ein Wettrüsten provozierte und inwieweit sie zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs beitrug.
- Die Entstehung und Umsetzung des Tirpitzschen Flottenplans
- Das deutsch-britische Wettrüsten und der "Dreadnought"-Sprung
- Die gescheiterten Versuche zur deutsch-britischen Verständigung
- Der Einfluss der Flottenrüstung auf den deutsch-englischen Antagonismus
- Die Frage der deutschen Seegeltung und ihre Auswirkungen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung skizziert die deutschen Weltmachtansprüche zu Beginn des 20. Jahrhunderts und positioniert die deutsche Flottenrüstung als zentralen Aspekt dieser Bestrebungen. Sie stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Möglichkeit einer deutschen Seegeltung ohne Gefährdung der britischen Vorherrschaft und dem möglichen Beitrag der Flottenrüstung zum Ersten Weltkrieg.
Die Anfänge der Flottenpolitik (1897-1906): Dieses Kapitel beschreibt die Entwicklung und Umsetzung des Tirpitzschen Flottenplans. Es beleuchtet die Ausgangslage der deutschen Marine und die Beweggründe für den Flottenausbau, die sowohl ökonomische als auch innenpolitische Gründe umfassten. Der Plan zielte darauf ab, die deutsche Flotte zur zweitstärksten der Welt zu machen, was als Herausforderung für die britische Seemacht verstanden wurde.
Zwischen Flottenexpansion und Wettrüsten (1907-1914): Dieses Kapitel fokussiert auf die Eskalation des Wettrüstens, insbesondere durch den Bau von Dreadnought-Schlachtschiffen. Es analysiert das Scheitern des Tirpitz-Plans und die damit verbundenen strategischen Konsequenzen für Deutschland. Der Abschnitt thematisiert die zunehmende militärische Rivalität zwischen Deutschland und Großbritannien.
Das deutsch-englische Verhältnis im Zeichen der Flottenrüstung: Dieses Kapitel analysiert die zunehmende Spannungen im deutsch-britischen Verhältnis im Kontext des Flottenaufbaus. Es untersucht den Beginn des Antagonismus, die gescheiterten Verhandlungen der Haldane-Mission und die letztendlich fehlgeschlagenen Bemühungen um eine Verständigung in der Flottenfrage. Die wachsende Feindseligkeit zwischen den beiden Mächten wird umfassend beleuchtet.
Schlüsselwörter
Wilhelminische Ära, Flottenrüstung, Tirpitz-Plan, Wettrüsten, Dreadnought, deutsch-englische Beziehungen, Seemacht, Weltmachtanspruch, Haldane-Mission, Erster Weltkrieg.
Häufig gestellte Fragen zum Text: Die Wilhelminische Flottenrüstung und ihre Auswirkungen auf das deutsch-englische Verhältnis
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die deutsche Flottenrüstung während der Wilhelminischen Ära und ihren Einfluss auf die Beziehungen zwischen Deutschland und Großbritannien. Sie analysiert die Rolle der Flottenrüstung im Kontext der deutschen Weltmachtbestrebungen und deren Beitrag zum Entstehen des deutsch-britischen Antagonismus. Ein zentrales Thema ist die Frage, ob die deutsche Flottenpolitik ein Wettrüsten provozierte und inwieweit sie zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs beitrug.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entstehung und Umsetzung des Tirpitzschen Flottenplans, das deutsch-britische Wettrüsten inklusive des "Dreadnought"-Sprungs, die gescheiterten Versuche zur deutsch-britischen Verständigung, den Einfluss der Flottenrüstung auf den deutsch-englischen Antagonismus und die Frage der deutschen Seegeltung und ihrer Auswirkungen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zu den Anfängen der Flottenpolitik (1897-1906), ein Kapitel zu Flottenexpansion und Wettrüsten (1907-1914), ein Kapitel zum deutsch-englischen Verhältnis im Zeichen der Flottenrüstung und eine Zusammenfassung. Zusätzlich enthält sie ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der Kapitel und Schlüsselwörter.
Was ist der Tirpitzsche Flottenplan und welche Rolle spielte er?
Der Tirpitzsche Flottenplan beschreibt die Entwicklung und Umsetzung des deutschen Flottenausbaus. Er zielte darauf ab, die deutsche Flotte zur zweitstärksten der Welt zu machen, was als Herausforderung für die britische Seemacht verstanden wurde und maßgeblich zum Wettrüsten beitrug.
Welche Rolle spielte das Wettrüsten und der "Dreadnought"-Sprung?
Der "Dreadnought"-Sprung, die Einführung eines neuen Typs von Schlachtschiff, eskalierte das Wettrüsten zwischen Deutschland und Großbritannien. Das Kapitel analysiert das Scheitern des Tirpitz-Plans und die damit verbundenen strategischen Konsequenzen für Deutschland und die zunehmende militärische Rivalität.
Welche Versuche zur deutsch-britischen Verständigung gab es und warum scheiterten sie?
Die Arbeit untersucht die gescheiterten Verhandlungen der Haldane-Mission und die fehlgeschlagenen Bemühungen um eine Verständigung in der Flottenfrage. Sie beleuchtet die wachsende Feindseligkeit zwischen den beiden Mächten im Kontext des Flottenaufbaus.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit bezüglich des Einflusses der Flottenrüstung auf den Ersten Weltkrieg?
Die Arbeit untersucht den möglichen Beitrag der deutschen Flottenrüstung zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs, indem sie die Frage nach der Möglichkeit einer deutschen Seegeltung ohne Gefährdung der britischen Vorherrschaft beleuchtet. Die genauen Schlussfolgerungen sind im Text selbst nachzulesen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit am besten?
Wilhelminische Ära, Flottenrüstung, Tirpitz-Plan, Wettrüsten, Dreadnought, deutsch-englische Beziehungen, Seemacht, Weltmachtanspruch, Haldane-Mission, Erster Weltkrieg.
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- Andrej Wackerow (Author), 2003, Die Wilhelminische Flottenrüstung und ihre Auswirkung auf das deutsch-englische Verhältnis, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/25881