Die Frage steht an, ob Sprache und Denken objektivierend im (natur-)wissenschaftlichen Sinne sind oder es jedenfalls sein müssten? Haben wir einen so berechenbaren wie kausal erklärbaren Gegenstand als Objekt vor uns, wenn es um die Existenz und Substanz des Menschen geht? In der Philosophie, der es naturgemäß schwer fällt, immer nur philosophisch zu sein, geht es um bedeutend mehr als um Logik und berechnendes Auseinandernehmen von Brosamen der Ganzheit des Seienden zum Zwecke vorsätzlich-vordergründiger Verwertungen; es hat folglich in inniger Verwandtschaft mit der Dichtkunst mehr mit Stimmungen und dem fortgesetzten Fragen nach dem Sinn des Seins zu tun. Sein Ergebnis ist das im Dienste des staunenden Denkens zur Sprache gebrachte, das, wie Heidegger meinte, "dem Zuspruch des Seins des Seienden entspricht". Gesetzt den Fall, seine Existenzialontologie der Geschichtlichkeit ist weder Anthropologie noch Wissenschaft, sondern Phänomenologie, dann könnte das anstehende Thema demzufolge nicht mit einer "zu einem Instrument der Meldung und der berechenbaren Information" verkürzten und verhärteten Sprache bewältigt – nein, ziviler ausgedrückt: gestalterisch entwickelt werden. Ob Heideggers Denkweisungen zu solch anschaulichen Einblicken Anthropologie genannt werden darf oder nicht, ob sein Denken die Balance zwischen Philosophie und Wissenschaft oder gar der Mystik, Dichtung oder Religion verkörpert, scheint angesichts seiner Dialektik des Verbergens, die alles offenbart und so ins Freie, also auch auf manche seiner dunklen Lichtungen lenkt, belanglos zu sein. Sein Nach-Denken über das Sein im Ereignis des Daseins führt nicht über unsere Welt hinaus, sondern in sie hinein, in die weite Welt, die uns fremd werden will samt ihrer Frigidität, Digitalisierung, Globalisierung und Rationalisierung, die angeblich hinaus ins Ideale oder zu einem Diskurs-Ideal mit dem Konsens-Ziel der vereinheitlichten Wahrnehmungs- und Denkmöglichkeit führen sollen, damit ein meinendes, total aufgeklärtes Über-Ich herrscht, nein, Heidegger warnt nicht nur vor jeglichem Totalitätsanspruch, sondern feit auch dagegen. Er mutet uns zu, in unserem Verhalten wie in dem Verhältnis des Seins zum Seienden als Seiendem das Rätsel des Daseins staunend, aber keinesfalls fatalistisch auszuhalten.
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen.
- Essenz, Existenz, Existenzial & Ek-sistenz = Existenzialismus?.
- essentia & existentia
- Existenzialien
- Existenz & Ek-sistenz...
- In-sistente Ek-sistenzen...
- Substanz & Substanzialität...
- Der innere Bezug von Anthropologie und Ontologie
- Ist Heideggers Fundamentalanalyse eine Wissenschaft?.
- Was ist Philosophie?.
- Schlussbemerkungen.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Heideggers Anthropologie im Kontext seiner „Sein und Zeit“ und beleuchtet die Beziehung zwischen Existenz, Substanz und der Frage nach dem Wesen des Menschen. Sie analysiert die Rolle der Sprache und des Denkens in Heideggers Philosophie und hinterfragt, ob seine Fundamentalanalyse eine Wissenschaft darstellt.
- Heideggers Begriff von Existenz und Substanz
- Die Bedeutung der Existenzialien in Heideggers Anthropologie
- Der Zusammenhang zwischen Anthropologie und Ontologie bei Heidegger
- Die Frage nach der Wissenschaftlichkeit von Heideggers Fundamentalanalyse
- Die Rolle der Sprache und des Denkens in Heideggers Philosophie
Zusammenfassung der Kapitel
- Vorbemerkungen: Dieses Kapitel führt in das Thema ein und stellt Heideggers These von der Sprache als „Haus des Seins“ vor. Es diskutiert die Bedeutung der Begriffsbestimmung in philosophischer Arbeit und den Zusammenhang zwischen Sprache, Denken und Sein.
- Essenz, Existenz, Existenzial & Ek-sistenz = Existenzialismus?: Dieses Kapitel analysiert Heideggers Verwendung der Begriffe Essenz, Existenz, Existenzial und Ek-sistenz. Es untersucht die Frage, ob Heidegger ein Existenzialist ist und die Beziehung zwischen diesen Begriffen erläutert.
- Substanz & Substanzialität...: Dieses Kapitel befasst sich mit Heideggers Verständnis von Substanz und Substanzialität. Es diskutiert die Frage, ob der Mensch in Heideggers Philosophie eine Substanz ist und wie sich seine Konzeption von der traditionellen Metaphysik unterscheidet.
- Der innere Bezug von Anthropologie und Ontologie: Dieses Kapitel untersucht den inneren Bezug zwischen Anthropologie und Ontologie in Heideggers Werk. Es zeigt, dass Heidegger eine enge Verbindung zwischen der Frage nach dem Wesen des Menschen und der Frage nach dem Sein sieht.
- Ist Heideggers Fundamentalanalyse eine Wissenschaft?: Dieses Kapitel beleuchtet die Frage, ob Heideggers Fundamentalanalyse als Wissenschaft betrachtet werden kann. Es diskutiert die methodischen Unterschiede zwischen Philosophie und Wissenschaft und analysiert, ob Heideggers Ansatz wissenschaftlichen Kriterien entspricht.
- Was ist Philosophie?: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Frage nach dem Wesen der Philosophie. Es analysiert Heideggers Verständnis von philosophischem Denken und dessen Beziehung zu Sprache, Denken und Sein.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Begriffen wie Existenz, Substanz, Existenzial, Ek-sistenz, Sprache, Denken, Anthropologie, Ontologie, Fundamentalanalyse, Wissenschaftlichkeit, Philosophie, Sein und Zeit. Weitere wichtige Themen sind die Beziehung zwischen Sprache und Sein, die Frage nach dem Wesen des Menschen und die Auseinandersetzung mit der traditionellen Metaphysik.
- Arbeit zitieren
- Siegmar Faust (Autor:in), 2003, Existenz und Substanz - Heideggers Anthropologie zwischen Philosophie und Wissenschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/25898