Einleitung
In immer größerem Maße mischt sich der Staat in den Markt für Krankenversicherung ein. Hierfür werden vielfältige Gründe genannt, u.a. dass die zunehmend wachsenden Kosten der gesetzlichen Krankenversicherung durch die (abnehmenden) Einnahmen nicht gedeckt werden, der Gerechtigkeits- und Humanitätsgedanke wird angeführt, ebenso wie das Argument des Marktversagens.
Dass der Staat – nach neoklassischem Verständnis – in den Markt für Krankenversicherung eingreifen sollte, wird allgemein in der wirtschaftswissenschaftlichen Literatur mit Informationsasymmetrien(1) begründet, d.h. eine Vertragspartei besitzt mehr relevante Informationen als die andere. Diese Arbeit soll nun einerseits eine Konsequenz der Informationsasymmetrie, nämlich adverse Selektion von Krankenversicherungskonsumenten mit hohem Kostenrisiko, darstellen, andererseits der These widersprechen, dass bei adverser Selektion der Versicherungsmarkt stets kollabiert und der Staat eingreifen muss.
Hierzu wird sich eng am Buch „Versicherungsökonomie“ der Professoren Peter Zweifel und Roland Eisen orientiert, die wiederum einem Aufsatz von Rothschild/Stiglitz(2) folgen.
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(1) S. Breyer et al. (2003), S. 176ff.
(2) S. Rothschild, Stiglitz (1976).
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- MARKTVERSAGEN
- INFORMATIONSASYMMETRIE
- ADVERSE SELEKTION AUF DEM KRANKENVERSICHERUNGSMARKT
- DIE INDIVIDUEN
- DAS VERSICHERUNGSUNTERNEHMEN
- ZUSAMMENFÜHRUNG VON INDIVIDUEN UND VERSICHERUNGSUNTERNEHMEN AUF DEM MARKT FÜR KRANKENVERSICHERUNG
- KONKURRENZ
- FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit behandelt die Problematik der adversen Selektion im Markt für Krankenversicherung. Sie untersucht, wie Informationsasymmetrie zwischen Versicherungsnehmern und -anbietern zu Marktversagen führen kann, und widerlegt die Annahme, dass der Markt unter solchen Bedingungen immer kollabiert. Die Arbeit stützt sich auf das Modell von Rothschild/Stiglitz und analysiert die Konsequenzen für Individuen und Versicherungsgesellschaften.
- Marktversagen und Informationsasymmetrie im Gesundheitswesen
- Adverse Selektion und ihr Einfluss auf die Krankenversicherungsbranche
- Das Modell von Rothschild/Stiglitz zur Analyse adverser Selektion
- Die Rolle von Konkurrenz im Kontext adverser Selektion
- Mögliche Auswirkungen auf die Gestaltung der Krankenversicherung
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt in die Thematik der staatlichen Intervention im Markt für Krankenversicherung ein und erläutert den Zusammenhang mit Informationsasymmetrie. Dabei werden die Konzepte des Marktversagens und der adversen Selektion definiert.
- Das Kapitel über adverse Selektion stellt ein Modell vor, das die unterschiedlichen Kostenrisiken von Versicherungsnehmern und deren Auswirkungen auf den Markt untersucht. Es analysiert die Entscheidungsfindung von Individuen und Versicherungsgesellschaften unter Berücksichtigung der Informationsasymmetrie.
Schlüsselwörter
Adverse Selektion, Informationsasymmetrie, Marktversagen, Krankenversicherung, Versicherungsökonomie, Kostenrisiko, Rothschild/Stiglitz-Modell, Konkurrenz, Staatliche Intervention.
- Quote paper
- Stefan Enderlein (Author), 2004, Reform der Krankenversicherung - Adverse Selektion auf dem Krankenversicherungsmarkt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/25954